— was ihuen allerdings bei der Eile, mit der sie sich bewegen mußten, häufig nur lückenhaft gelang — haben sie diese , Tätigkeit jetzt, wo sie in nicht mehr von rein polnischer oder ruihenischer Bevölkerung bewohnte Gegenden gelangten, eingestellt.
Oberste Heeresleitung.
Kn AM unserer LslseeslreiMisle.
Berlin, 11. Aug. Amtl. WTB. Tel. Am IO.Aug. griffen unsere Ostseestreitkräfte die in der Einfahrt zu dem Alandsarchipel liegende befestigte Tchäreninsel Utö an. Sie zwange» durch ihr Feuer, die in der Einfahrt stehenden rassische» Ttreitkräfte, unter ihnen einen Panzerkreuzer von der Damskaroffklafse, sich znrückzu- ziehen und brachten die feindliche Küstenbatterie durch eine Anzahl gute Treffer zum Schweige».
Am gleichen Tage triebe» andere deutsche Krenzer rosfische Torpedoboote, die sich bei Zerel am Eingang des Rigaische« Meerbusens gezeigt hatten, in diesen zurück. Auf einem feindliche» Torpedobootszerstörer wurde ein Brand beobachtet. Unsere Schiffe wurden wiederholt von feindlichen Unterseebooten angegriffen. Sämtliche auf sie abgeschossenen Torpedos gingen fehl. Unsere Schiffe erlitten weder Beschädigungen «och Verluste.
Der Stellvertreter des Chefs des Admiralstabs, gez.: von Behncke.
(Das Alandsarchipel befindet sich zwischen Schweden und Finnland. Die Schriftl.)
Der Rückzug der Ruffeu.
Aus dem k. und k. Kriegspressequartier wird dem Berl. Tagebl. gemeldet: Der russische Rückzug ist mit dem Durchbruch bet Lubartow-Miechow in eine schwere Krise geraten. In wilder Flucht suchen die Russen dieRückzugsmöglichkeiten teils innördlicher, teils in östlicher Richtung. Der bei Lubartow erfolgte Durchbruch macht es fraglich, ob die geschwächten russischen Kräste die schwierige Rückzugsoperation gegen unsere frontal und flankierend angreifenden Truppen durchführen können. Die Russen fluten auch vor den Armeegruppen Woyrsch und Koeoeß zurück und dadurch wurde auch ihr am östlichen Weichseluser bis- j her verhältnismäßig unerschütterlich stehendes Zentrum in ! Mitleidenschaft gezogen. Seit dem Durchbruch bei Lublin und Cholm, seit dem Weichselübergang, seit der Erstürmung der Borwerke vor Iwangorod ist ihre strategische Lage unhaltbar, und sie Kämpfen nur dafür, ihre Umgruppierung womöglich unbehelligt durchführen und die großen, in diesem Raume gesammelten Vorräte in Sicherheit bringen zu können. Die Siege der Verbündeten bei Lubartow und am Narew gefährden die Durchführung aller dieser Pläne.
Vernichtung von schweren Geschützen in Warschau.
Aus dem Haag, 10. August, wird der „Bossischen Zeitung berichtet: „Daily Expreß" meldet aus Petersburg, daß die Russen vor ihrem (angeblich freiwilligen) Rückzug aus Warschau in den Westsorts hundert schwere Geschütze, die sie nicht mehr forttransportiereu konnten, vernichtet hätten.
Paris, 11. Aug. (WTB.) Nach einer Petersburger Meldung des „Matin" ist die berühmte Bibliothek in Warschau von den Russen nicht mit sortgeschafft worden.
Der deutsche Alotteuangriff ans den Rigaischen Meerbusen.
Petersburg, 10. Aug. (WTB.) Die letzte Mitteilung des Großen Generalstabs besagt u. a.: Eine deutsche Flotte, bestehend aus neun gepanzerten Schiffen, zwölf Kreuzern und einer großen Anzahl Torpedobooten hat die Einfahrt in den Rigaischen Meerbusen heftig angegriffen. Ihre Angriffe wurden abgewiesen. Unsere Wasserflugzeuge trugen durch ihre Bombenwürfe zum Erfolge bei. Ein feindlicher Kreuzer und zwei Torpedoboote find durch Minen beschädigt. (Rotiz: Wie wir an zuständiger Sielle erfahren, handelt es sich um eine von unseren Seestreitkrästen oorgenom- mene Erkundung der Einfahrt des Rigaischen Meerbusens zur Feststellung der Lage russischer Minensperren. Ein russisches Wasserflugzeug mit Insaffen wurde dabet eingebracht.)
WTB. Berlin, 10. Aug. Zu der russischen Mel- düng, daß bei einem großen deutschen Flottenangriff auf den Rigaischen Meerbusen drei deutsche Kriegsschiffe verloren gegangen seien, erfahren wir jetzt von zuständiger Stelle, daß es sich um keinen großen Angriff, sondern um eine Erkundigung besetzter Minensperren handelte und daß lediglich zwei kleine Minensuchboote verloren gingen Die Nachricht von dem Verlust dreier deutscher Kriegsschiffe ist frei erfunden.
Die Cholera in Petersburg.
Aus Petersburg erfährt die „Boss. Ztg.": Die Ausbreitung der Cholera in Petersburg läßt sich nicht mehr vertuschen. Der Oberbürgermeister hat bei der obersten Sanitiitsoerwaltung die Erlaubnis nachgesucht, die Einwohnerschaft von dem Ausbruch der Epidemie in Kenntnis setzen zu können. In sechs Krankenhäusern sind Cholerabaracken errichtet worden.
Sie Beite der AWMMWse.
Aus der gesamten Front halten die deutschen Truppen im heißen Ringen des 13. Juli die ihnen gesteckten Ziele voll und ganz erreicht. Die Höhenlinie 285 — la Fille morte — war fest in deutschem Besitz. Der Feind hatte 64 Offiziere, darunter 1 Major und 9 Hauptleute, mehr als 3400 Mann als Gefangene, 2 Gebirgs- und 2 Re- voloerkanonen, 34 Maschinengewehre, 51 Minenwerser, 5 Bronzemörser und eine unübersehbare Menge Munition, Waffen und Gerät in unseren Händen gelassen. Mehr als 200 tote Franzosen bedeckten das Schlachtfeld und wurden von unseren Truppen in den nächsten Tagen beerdigt.
In den Argonnenkämpfen vom 20. Juni bis 13. Juli wurden 116 Offiziere und über 7000 Mann gefangen genommen, mehr als 4000 tote Franzosen gezählt, die Anzahl der Verwundeten ist auf mindestens 5 6000 zu schätzen. Daraus ergibt sich als Ziffer der gesamten franz. Verluste in diesem Abschnitt rund 16000 bis 17000 Mann. Rückhaltlos erkennen unsere Truppen voll ehrlicher Hochachtung und Bewunderung an. mit welch zäher, todesmutiger Tapferkeit sich die Franzosen Schrill für Schritt, von Graben zu Graben und von einem Granatloch zum anderen verteidigt haben. Ob die da drüben wohl alle wissen, für welchen Zweck sie sich schlagen? Ob sie wohl alle an das Märchen glauben, daß die croberungslustigen, deutschen Barbaren diesen Krieg herausbeschworen haben, und ob sie wohl alle uns Deutsche Haffen? Sicher nicht. Aber sie tun ihre Pflicht bis zum Aeußersten. bis zum letzten Atemzug, als echte Soldaten. Drum Ehre auch dem Andenken der gefallenen Feinde.
Desto tiefer ist bei unseren Truppen die Entrüstung über die unerhörte Verlogenheit der franz. Berichte. Amtlich gibt die Pariser Preffe bekannt:
„Die Armee des Kronprinzen hat die Offensive in den Argonnen wieder ausgenommen und hat eine neue Schlappe erlitten. Der Feind, der vorübergehend in unsere vordersten Gräben eingedrungen war, wurde durch unsere sofortige Gegenoffensive wieder zurückgeworfen. Die Gewinne der Deutschen überschreiten in keinem Fall 400 m. Punkt 285, der einen Augenblick lang vom Feinde besetzt war. wurde von uns unmittelbar darauf wieder genommen."
Wem) man dagegen die Tatsache hält, daß wir nach wie vor im festen Besitz der Höhe 285 sind, daß die feindlichen Gegenangriffe uns auch nicht einen einzigen Zentimeter des gewonnenen Bodens entreißen konnten, daß der Geländegewinn durchschnittlich 7—800 m, an einigen Stellen sogar über 1000 m beträgt, so muß man sich wundern, daß sich die französischen Kommandobehörden vor ihren eigenen Truppen, die doch das Ergebnis des Kampfes genau beurteilen können, nicht schämen, der Wahrheit derartig ins Gesicht zu schlagen. „Wenn wir weiter derartige Schlappen erleiden", sagen vorne unsere Leute, „so werden wir uns langsam bis Paris durchschlappen I"
Das politische Ideal der Polen.
Der polnische Führer Ignaz Daszynski, Mitglied des österreichischen Rcichsrates, hat sich jüngst in Kopenhagen über die politischen Hoffnungen der polnischen Sozialdemokratie, vornehmlich in Oesterreich ausgesprochen. Das „Svenska Dagblad" vom 18. Juli bringt darüber nach der Franks. Z. einen ausführlichen Bericht, aus dem folgendes mitgeteilt sei:
^ D. geht von der grundverschiedenen Lage den Polen- tums in Rußland und in den Zentralstaalen aus. Natürlich entspricht die Autonomie Galiziens am meisten seinem Ideal. Aber auch in Preußen, meint er, wo die Polen unter der Germanisierungstendenz und unter Ausnahmegesetzen viel zu leiden hätten, gäbe» ihnen doch die Staatsgesetze wirksame Waffen zur Gegenwehr in die Hand. „Sie haben sich glänzend organisiert, sie haben keine Analphabeten und der Wohlstand der polnischen Masse ist nirgends so groß als in Preußisch-Polen. Wenn die Deutschen einmal mit der Germanisierung und mit den Ausnahmegesetzen ein Ende machen, wird die Lage des dortigen Polentums recht erträglich werden." Ganz anders in Rußland, wo die Knebelung von Jahr zu Jahr härter geworden ist. Da gibt es keine polnischen Schulen irgend welcher Art, den Schulkindern ist der Gebrauch der polnischen Sprache verboten und Privatunterricht in polnischer Sprache ist unter Strafe gestellt. Die Hoffnungen, die die Polen aus die russische Revolution setzten, wurden kläglich enttäuscht. „Die Duma kam. und was der Zarismus nicht vermocht hatte, hat sie fertig gebracht. Seit §0 Jahren sind nicht so viele Polen gehängt worden als unter der russischen Konstitution. Zu Russifizierungszwecken wurde die Provinz Cholm vom Königreich Polen abgetrennt, die wichtige Bahnlinie Warschau—Wien den Polen entwunden und unendliche Kulturarbeit vernichtet."
Während des ersten Balkankrieges bildete sich in Galizien die „Provisorische Kommission" zur Vorbereitung des Kampfes gegen die russische Tyrannei. Rach dem Attentat von Sarajewo bildeten galizische Polen sodann das „Polnische Nattonalkomitee", das die freiwilligen Legionen organisierte. Heute sichen mehr als 12000 Legionäre im Feld und ihre höchste Sehnsucht ist der Einmarsch in Warschau. Auf sie warte auch die russischen Polen. Bon der Zukunst erwartet D. die Lösung der eigentlich politischen Fragen z. B. des Problems der Bildung eines polnischen „Pufferstaates". Die Polen wollen bloß eines: daß ihr Land nicht wieder geteilt wird, daß sie einen polnischen Staat bekommen und in die Familie der freien Völker ausgenommen werden. In der politischen Entwicklung des Volkes wird aber nach
einer Meinung die Sozialdemokratie eine entscheidende Rolle pielen. Die Verwirklichung ihrer politischen Ideale scheint hm nur denkbar auf der Grundlage vollkommener Autonomie ;es polnischen Volkes. Er wünscht dem russischen Volk alles Gute, ersehnt aber von ganzem Herzen die Niederlage der russischen Regierung, und betont ausdrücklich, daß Polen seiner Kultur nach nicht zu Rußland, sondern zu Europa gehöre. Polen fürchte den deutschen Nation«, lismus, wisse aber, daß große Teile des deutschen Volkes friedlich mit ihnen leben wollen. Jedenfalls sieht D. in Deutschlands Vorgehen gegen Rußland keine bloße Eroberungspolitik, sondern die kraftvolle Verfolgung eines großen Zieles der Abwendung der russischen Gefahr für den emo- päischen Osten. „Ein freies Polen verbündet mit Deutschland und Oesterreich bleibt der beste Schutzwall für das zentrale Europa." Ja, er denkt an eine große Truppe freier Staaten zwischen Rußland und den Zentralmächten. „Vom freien Schweden an sollen Finnland und Esthland , Letten und Li 1 tauer, Polen und Ukrainerbis zum schwarzen Meere hin eine freie Zone bilden, die Rußland von Europa trennt."
Französische Flieger.
Berlin, 10. Aug. (WTB. Amtlich.) Gestern vormittag machten 6 bis 8 feindliche Flugzeuge einen Angriff aus die außerhalb des Operationsgebiets liegenden Orte Zweibrücken und S1. 3 ngbert. In Zweibrücken wurden 15 bis 20 Bomben beobachtet. Es wurde nur unbedeutender Sachschaden verursacht; in St. Ingbert 8 Tote und
2 Verwundete.
Bern, 10. Aug. (WTB.) Ein französisches Militärflugzeug landete gestern im Osten vom Reuenburger See an dem linken Ufer der Broye, 3 Kilometer von Payerne. Das Flugzeug wurde von der Polizei beschlagnahmt. Die beiden Flieger, Sergeant Pam und Korporal Charles Pary von der Schwadron 111 des Platzes Nancy, wurden interniert.
Paris, 11. Aug. (WTB. Agence Havas.) Ein mit einem Offizier und einem Soldaten bemannter Zweidecker ist gestern bei Petit Bieetre im Augenblick der Landung umgeschlagen. Die beiden Flieger sind schwer verletzt in das Spital nach Versailles gebracht worden, wo sie kurz darauf starben.
Die Versenkung
des englischen Hilfskreuzers „Jndia".
Christiauia, 10. Aug. (WTB.) Der von einem deutschen Unterseeboot am Eingang zum West-Fjord versenkte englische Hilfskreuzer Jndia gehörte der Peninsular und Oriental Linie und hatte eine Besatzung von etwa 340 Mann. Unter den tn Narvik ans Land gesetzten befinden sich 18 Offiziere. Die übrige Mannschaft ist wahrscheinlich umgekommen. Die Jndia sank binnen 2 dis 4 Minuten. " Bodö, 10. Aug. (WTB.) Nach den neuesten Meldungen sind im ganzen 142 Mann von der Besatzung des torpedierten englischen Hilfskreuzers „Jndia" nach Narvik gebracht worden, davon 82 mit dem Göstaland und 60 mit dem bewaffneten englischen Fischdampfer Saxon, außerdem 11 Tote. Der Kapitän soll sich unter den Geretteten befinden. Insgesamt sind etwa 160 Mann umgekommen. Ein Inspektionsschiff wird heute 48 Gerettete und
3 Tote von Helltgfaer abholen. Die übrigen Toten werden morgen hier begraben werden.
Die „Jndia, die im Jahre 1896 vom Stapel gelaufen war, gehörte der P. u. O. Steam Navigation Company in London. Der Hilfskreuzer lief 18 Knoten und hatte eine Länge von 1S2 Meter bei einer Breite von 17 und einem Tiefgang von über 7 Meter.
Bodoe, die Stätte des neuen Erfolges unserer wackeren Unterseer, ist ein Städtchen von 4300 Einwohnern und liegt in der Höhe der Lofoten am Eingänge des Saltensjords, 67 Grad nördlicher Brette. Das deutsche U-Boot hat also den Engländer in ziemlich nördlichen Regionen zur Strecke gebracht.
Ein deutscher Fischdampser versenkt.
Nmuiden, 10. Aug. (WTB.) Der holländische Fischdampfer Eendracht I hat 10 Mann von der Besatzung des deutschen Fischdampfers Saturn-Geestemünde 79, der gestern nachmittag von einem englischen Kreuzer in der Nordsee versenkt worden war, gelandet. Die Mannschaft hatte 7 Minuten Zeit zum Besteigen der Boote erhalten.
Nmuiden, 10. Aug. (WTB.) Der Kapitän des deutschen Fischdampfers „Saturn" hat erklärt, daß der britische Kreuzer, der den „Saturn" versenkte, zu einem Geschwader von 5 Panzerkreuzern gehörte. Der Fischdampser war unbewaffnet und fischte in Gemeinschaft mit einer Anzahl anderer Fischdampser. Die Besatzung des „Saturn" erhielt den Befehl, das Schiff zu verlassen, was binnen 5 Minuten geschah. Dann trieb die Besatzung im offenen Boot ungefähr 2V» Stunden lang, bis sie von einem holländischen Fischdampser ausgenommen wurde.
Neun Opfer der deutschen U-Boote.
Esbjerg, 10. Aug. (WTB.) Das Kanonenboot Ab- salom hat in der Nacht 8 Mann der Besatzung des Schoners Jason aus Svendborg an Land gesetzt. Der Schoner war bei Hornsrew torpediert worden. (Es ist anzunehmen, daß das Schiff Bannware an Bord geführt hat.)
Blaardinge«, 10. Aug. (WTB.) Der holländische Fischdampser Blaardingen 3 hat hier die aus 12 Mann bestehende Besatzung des englischen Fischdampfers „Westminster" gelandet, die er am Freitag ausgenommen hatte. Die „Westminster" war mit einer Fischladung van Island nach Grimsby unterwegs und von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Die Besatzung hatte 10 Minuten Zeit erhalten, das Rettungsboot z» besteigen.
Stavanger, 10. Aug. (WTB.) Ein holländisches Fischboot setzte heute früh die Besatzung des Dampfers