Geiranger aus Bergen in Skudesr.es an Land. Der Dampfer war 75 Meilen Ost-Südost Sumburgh-Head auf den Shetland-Inseln torpediert worden. Das Schiff war aus dem Wege von der Petschora nach Southampton und hatte Holz geladen. Die Mannschaft hat 9 Vz Stunden in Booten zugebracht, ehe sie gerettet wurde.
Zur Förderung des FranktireurkriegS zur See.
Berlin, 11 . Aug. Aus Amsterdam meldet das „Beil. Tagebl.": Llöyds hat einen Fonds eingerichtet, aus dem Kapitänen, Offizieren und Mannschaften von englischen oder verbündeten Schiffen, die von U-Booten angegriffen werden, Zuwendungen für besonderstapferesVer- halten gemacht werden sollen. Die Zuwendungen find unabhängig davon, ob die Schiffe oder ihre Ladung bei Lloyds versichert sind oder nicht.
Me er au deu Dardanellen ausW.
Den Auslassungen eines gerade von Konstanttnopel zurückgekehrten amertkan. Korrespondenten entnimmt der Lok.-Anz. folgendes:
Die Türken halten vor allem glänzende militärische Stellungen auf Gallipoli, und die Verbündeten, die keine Aussicht haben, sie zu vertreiben, verschwende« nur ihre Zeit in den Versuchen und erleiden schreckliche Verluste. Die Alliierten sind von der astatischen Seite, d. h. von Kum Kaie, völlig vertrieben. Die Deutschen hatten dort eine oder zwei Festungen besetzt und erlaubten dem Feinde zu landen, um ihn dann mit Maschinengewehren zu dezimieren. Was Ihre Frage anlangt, wie es mit den von englischen Blättern berichteten Fortschritten der Engländer steht, so stehen diese hart an dem Ende des europäischen Stückes der Halbinsel und beherrschen das Gelände gerade nur so weit, wie ihre Geschütze reichen, etwa fünf Kilomtr. Bei dem Versuch, ihr großes Ziel Krithia zu erreichen, haben sie Tausende und aber Tausende verloren und sind wieder an das Ende der Halbinsel zurückgeworsen worden. Als sie versuchten, nach einer Landung in der Bai von Nudros so nahe als möglich an die Hauptsorts zu gelangen, um sie zu bombardieren, hat Lima« v. Sanders mit feinen zusammengezogenen Truppen ihre Versuche, in der Richtung auf Matdos vorzudringen, völlig zunichte gemacht. Es ist ein schreckliches, fast unpassierbares Land, und die jüngste Hitze ist erstickend. — Eine fixe Idee der Engländer scheint gewesen zu sein, so weit als möglich mit ihren Schiffen vorzurllcken, um Kale Sultanie zu bombardieren, sich gleichzeitig aber außer Bereich der Geschütze von Lephes Kalafi zu halten, und dies haben sie fertiggebracht. Sie haben aber die Forts nicht beschädigt, die so tief liegen, daß dies last unmöglich ist, oder selbst nur herauszubekommen, wo sie eigentlich liegen, doch haben sie das kleine, alte Städtchen hinter den Forts gänzlich zerstört. Und das ist alles, was sie erreichten. Ich wurde General Liman o. Sanders vorgestellt, und mir wurde, was möglich war, gezeigt. — Meiner Ansicht nach und nach der von allen, die die Gelegenheit hatten, sich dort umzusehen, sind die Dardanellen uneinnehmbar. Die Türken sind — ganz entgegengesetzt von den Berichten einiger englischer Blätter — voll Vertrauen und entzückt von den errungenen Triumphen. Sie Kämpfen wütend und glänzend, und ich versichere Sie, daß wenig Pardon erbeten und gewährt wird. Es ist ein sehr bitterer Kampf auf beiden Seiten.
Die Führer find Deutsche, aber Sie sollten einige dieser jungen smarten türkischen Offiziere sehen, die ihre militärische Ausbildung in Deutschland genossen haben. Da gibt es bei ihnen kein „Pavash" (Warte ein wenig). Sie sind pünktlich auf die Minute, wirkliche echte Offiziere, die zur Vollendung Deutsch sprechen.
Was die Munition anlangt, so sind die Türken mit Ersatz wohl versehen und machen alles, was sie brauchen. Sie transformieren sogar einige Geschütze, um ihnen eine größere Schußweite zu geben, und tun Wunder in ihrem Arsenal.
Es gibt von Zeit zu Zeit englische Unterseeboote im Marmarameer, und eins kam bis Konstantinopel. Aber die Türken spielten ihnen einen Streich. Die Türken argwöhnten, eine Barke mit Munition könnte angegriffen werden. Da nahmen sie sie in der Nacht fort und brachten eine genau gleiche, aber leere an ihren Platz. Und in kurzer Zeit wurde diese richtig torpediert, und die Engländer dachten, sie hätten eine große Tat vollbracht, und berichteten so nach Hause.
Konftautiuopel, 10. Aug. (WTB.) Das Große Hauptquartier gibt bekannt: An der Dardauelleusrout wiesen wir am 9. August nördlich von Ari Buru« von neuem einen feindlichen Angriff ab und fügten dem Feinde schwere Verluste zu. Weiler nördlich vertrieben wir den Feind durch einen heftigen Angriff am Ufer. Wir nahmen ^ Offiziere und 50 Mann gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre, ferner heliostatische und Telegraphenan- lagen sowie eine Menge von Waffen. Bei Art Burnu eroberten wir auf dem linken Flügel durch Bajonettangriff einen Teil des von den Feinden in den letzten Tagen besetzten Grabens zurück. Bei Teddul Bahr besetzten wir auf dem linken Flügel den großen Teil eines Grabens, der sich abgesondert zwischen uns und dem Feinde befand. An den übrigen Fronten hat sich nichts Wichiiges ereignet.
Serbiens Antwort an den Bierverband.
Berti«, 11. Aug. WTB. Der „Bert. Lok.-Anz." meldet aus Lhiaffo: Einer römischen Korrespondenz zufolge, hat die serbische Regierung den Vertretern der Bieroerbands- Mächte die Antwort aus deren Schritt vom 5. d. M. überreicht.
Sie erklärt sich grundsätzlich mit den Mächten des Dieroerbandcs einverstanden, deren Wünsche die ihrigen
seien, fügt jedoch hiezu, daß sie ihren Standpunkt nichst endgültig sestlegen könne, solange sie nicht von den Mächten die Gewähr erhalle, daß die anderen Balkanstaaten nicht in völliger Unnachgiebigkeit verharren.
Nach derselben Korrespondenz hat die griechische Regierung 8 Tage Zeit zu einer vorbereitenden Antwort auf den Schritt der Bieroerbandsmächte gefordert und inzwischen bei der serbischen Regierung angesragt, ob sie zu Verhandlungen bereit sei. Die serbische Regierung hat dem Vertreter Griechenlands als Antwort die Erwiderung an die Bicroerbandsmächte überreicht.
Vergewaltiguugspolitik des Bierverbands.
Athen, 10. Aug. (WTB.) Die englischen Maßregeln gegen griechische Schiffe sind in den letzten Tagen bedeutend verschärft worden. Im Golf von Euboea werden alle Dampfer untersucht und nach Mudros geführt.
Wie dem „Berliner Lokalanzeiger" aus Athen gemeldet wird, ist die Erregung über den Dieroerband im Steigen. Alle Gemeinden und Städte sandten der griechischen Regierung Protesttelegramme gegen die Bergewaltigungspolittk des Bieroerbands. Sie beschwören den König und die Regierung, keinen Fuß griechischen Bodens abzutreten.
Der Krieg i« Kamerun.
Paris, 10. Aug. (WTB. Agence Haoas.) Die französischen Kolonnen operieren im Süden und Osten von Kamerun. Der Teil des Kongo-Gebietes, das im Jahre 1911 an Deutschland abgetreten worden ist, 'wird von unseren Truppen aus der Front Gadji—Bert—Bimba angegriffen, Gadji wurde von den Deutschen geräumt.
Kriegsgerichtsverhandlung gegen Anffenberg.
Wie«, 10. Aug. (WTB.) Wie amtlich mitgeteilt wird, fand am 3 und 4. ds. Mts. vor dem Wiener Di- vistonsgericht die Hauptoerhandlung gegen den General der Infanterie Moritz Ritter oonAusfenberg statt. Hierbei wurde dieser von der Anklage, er habe die Sicherheit der Armee dadurch gefährdet, daß er im Herbst 1912 während der Tagung der Delegationen in Budapest geheimzuhaltende Dispositionen über militärische Defcnsiomatznah- men der Monarchie dem in Wien wohnhaften Obersten des Ruhestandes Heinrich Ritter von Schwarz, der davon keine Kenntnis haben sollte, um ihm materiell auszuhelsen, und somit absichtlich in der Weise mitgetsilt, daß er ihm am 18. November 1912 eine verschlossene Karte des Inhalts zusandle, es sei eine teilweise Mobilisierung im Norden wahrscheinlich und ihn am 21. November unter Bekanntgabe der Namen der Kommandanten des 1.. 10. und 11. Korps über die vom Kriegsministerium am selben Tage nach allerhöchster Genehmigung beschlossene Erhöhung des Friedens- standes bei den Truppen und Anstalten der erwähnten Korps telegraphisch benachrichtigte, und er habe somit das Verbrechen für Hintansetzung der Dienstvorschriften im allgemeinen begangen, rechtskräftig sreigesprochen.
Verurteilung eines angesehenen Bürgers ans Mülhausen i. E wegen Kriegsverrats.
Berlin, 10. Aug. (WTB.) Der Mitinhaber der angesehenen Speditionsfirma Meyer L Schauenburg in Mülhausen i. E., Alfred Meyer, wurde am 3. August nach zweitägiger Verhandlung wegen Kriegsverrats zu lebenslänglichem Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Daß der Verbrecher der Todesstrafe entgangen ist, verdankt er wohl nur dem Umstande, daß er am Schluffe der Verhandlung ein volles Geständnis abgelegt hatte, wonach er dem französischen Nachrichtendienst längere Zeit hindurch Nachrichten über deutsche Truppenbewegungen übermittelt hatte. Uebrigens hat er auch noch einen Mordanschlag auf einen Gefängnisaufseher versucht. Er kann von Glück sagen, daß er sich vor einem deutschen Gericht zu verantworten hatte, das auch dem so schweren Verbrechen gegenüber sich ein unpartisches Urteil bewahrte.
Die Unzufriedenheit der englischen Arbeiter.
Wie dem „Verl. Lokaldnzeiger" aus Amsterdam de- richtet wird, äußert sich die Unzufriedenheit unter den eng- fischen Arbeitern auf immer neuen Gebieten, die ihre Ursache in Lohnforderungen hat, so unter den Angestellten der schottischen Eisenbahn- und Lokomotivwerkstätten, in der Baumwollindustrie und unter den Wollkämmern der Kammgarnspinnereien in Bradford, sowie in der Glasindustrie in Lancashire. In Swansea ist ein Ausstand ausgebrochen.
London, 11. Aug. (WTB.) Das Munttionsgericht in Glasgow verurteilte 28 Arbeiter wegen Streikens. 500 Glasarbeiter haben den Arbeitsvertrag gekündigt, weil die Unternehmer eine Zulage von 3 Schilling für die Woche verweigerten. Die meisten der beteiligten Firmen arbeiten für die Regierung.
Deutsche Kriegsgefangene aus Korsika.
Berlin, 10. Aug. (WTB.) Die Nordd. Allg. Zei- tung schreibt: Nach einer neuen Mitteilung der hiesigen amerikanischen Botschaft find die bisher in Casabianda auf Korsika untergebracht gewesenen deutschen Kriegsgefangenen zum Teil nach Cervione auf Korsika, zum Teil nach Depots in Frankreich gebracht worden. Die Versendung von Kriegs- gefangenen von dort nach Algier, die früher gemeldet worden war, hat offenbar also nicht stattgesunden.
Kardinal Lorenzelli
Wie«, 11 . Aug. Nach einer Prioatmeldung der Reichpost aus Lugano ist Kardinal Lorenzelli gestorben. Er war de? letzte Nuntius in Paris und wurde als solcher ausgewiesen, worauf ihn Pius zum Erzbischof von Lucca ernannte. Lorenzelli galt als entschieden Oesterreich freundlich.
Aus Stadt und Land.
Nagold, ir. August ISIS.
Kriegsverluste.
Die preuh. Berlvstliste Rr. S66 »«zeichnet: Füfilier-Ngt. Nr. 40: Klink, Wilhelm, Obertalhetm, l. »erw.
Volksfchulprüfuug. Die zweite Dienstprüfung für Dolksschullehrer und Bolksschullehrerinnen wird unter der Voraussetzung genügender Beteiligung voraussichtlich Anfangs November in der vorschriftsmäßigen Weise abgehalten. Die Gesuche um Zulassung sind zwischen 20. und 30. September oorzulegen. Lehrer, die Gamisonsdienst leisten und voraussichtlich den erforderlichen Urlaub erhalten können oder die nach längerem Dienst unter den Fahnen vom Heere beurlaubt oder entlasten sind und bei denen die Voraussetzungen der angeführten Ministerialversügung zutreffen, können sich zu gleicher Zeit einer je nach den Umständen vereinfachten und erleichterten Prüfung (Natprüsung) unterziehen. Ferner findet bei genügender Beteiligung im Anschluß an die 2. Dienstprüfung in üblicher Weise die Ergänzungsprüfung in der französischen Sprache statt.
Berneck. Am Dienstag nachmittag machte die Königin aus dem hiesigen Schloß, wo bekanntlich z. Zt. Frau Prinzessin Max zu Schaumburg-Lippe weilt, einen Besuch und kehrte abends nach Bebenhausen zurück.
p Stuttgart. Minister des Innern Dr. o. Fleischhauer hat sich, laut Staatsanzeiger. zu kürzerem Erholungsurlaub nach Freuden st adt begeben. Wichtige Dienstgeschäfte wird er auch während des Urlaubs selbst erledigen.
p Stuttgart. Eine Liste der im Krieg gefallenen Angehörigen des Iustizdienstes veröffentlicht das Amtsblatt des Justizministeriums. Es sind deren im ersten Krtegsjahr 89, und zwar 1 Oberlandesgerichtsrat, 1 Landgerichtsrat, 3 Landrichter. 3 Amtsrichter, 1 Staatsanwalt, 22 Rechtsanwälte, 14 Gerichteaffessoren, 20 Referendare, 1 Amtsge- richtssekrelär, 2 Gerichtsvollzieher, 15 Notariatspraktikanlen, 2 militärische Ausseher, 1 Hilssauswärrer, 3 Gefäagnis- gehiisen.
r Stuttgart. Gusto Graeser, der, wie unlängst berichtet. einen Ausweisungsbefehl erhalten hatte,List plötzlich verhaftet und dieser Tage als „lästiger Ausländer" — er ist bekanmlich siebendürgischer Oesterreicher — nach Bregenz abgeschoden worden. Seine Frau, eine Rheinländerin von Geburt, bleibt mit ihren sechs Kindern in der Fallerau bei Degerloch zurück.
Leutkirch. Bet einem schweren Gewitter wurde eine Frau von Wengenreute Gemeinde Seibranz, Mutter von zehn Kindern, vom Blitz erschlagen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Stuttgart, 10. Bug. (Mostobstmarkt.) Dem Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz waren etwa SO Zentner zugesiihrt. Preis 3.70 bis 4 ^ skr den Zentner.
Hrilbr»«», 11. Aug. (Schasmarkt.) Dem Schasmarkt wurde eine Herde mit ISO Stück im Werte von 61SV zugesiihrt, die sämtlich verkauft wurden, Preis für Jährlinge'82
Letzte Nachrichten.
(Sämtliche S.L.S.)
Berlin, 11. Aug. (Tel.) Amtlich. Nach einem kühnen Durchbruch durch die feindliche Bewach- «ugsstreitkräfte hat E. M. Hilfsschiff „Meteor" an verschiedene» Stelle« der britische» Küste Mine« geworfen und sodann einen Handelskrieg geführt. In der Nacht vom 7. zum 8. August stieß er südöstlich der Orkneyinseln auf den britischen Hifskreuzer „The Ramfey", griff ihn an und vernichtete ihn, wobei er 40 Man« Besatzung, darunter 4 Offiziere rettete. Am folgenden Tag wurde er von vier britischen Kreuzer« gestellt. Da ein Kampf aussichtslos und ein Entkommen unmöglich war, versenkte der Kommandant das Schiff, nachdem die Besatzung die englischen Gefangenen und die Mannschaft eines als Prise versenkten Segler« geborgen worden war. Die gesamte Besatzung desMetor hat wohlbehalten eine« deutsche« Hase« erreicht.
Siello. Admiralstabschef Behncke.
(Anm.: „Meteor" war rin als Minenschiff ausgerüsteter Handelsdampfer mittlerer Größe.)
Wien, 12. Aug. (Tel.) Die „Reichspost" meldet, laut „D. T.", daß man in unterrichteten militärischen Kreisen Petersburgs sage, daß Rowo-Georgiewsk seiuer Ausrüstung «ach nicht imstande sei, deu schwere» deutsche« Belagerungsgeschütze« zu widerstehen.
(Südd. Z.)
Wie«, 12. Aug. (Tel.) Das Vordrängen der Verbündeten drängt die Rüsten jetzt jeden Tag mehr auf ihrer Fron: zurück. Der Rückzug ist äußerst beschwerlich. Nach der Eroberung von Lomscha sind alle Brückenköpfe und Festungswerke in unserem Besitz. Das erleichtert das Vorgehen der Armeen von Scholtz und von Gollwitz. Gleichzeitig gehen die Truppe» des Prinzen Leopold von Bayern östlich der Weichsel vor, ebenso die Truppen von Woyrfch und Kövecz während die Armee von Mackensen halbwegs von Brest Lttowsk ist und Ieseph Ferdinand nordöstlich der Milinia oordrängt. Immer enger wird der deu Russe« verbleibende Raum immer verzweifelter ihre Lage. (Südd. Z.)
Basel, 12. Aug. (T-l.) Der Sonderberichterstatter der Basler Nachrichten meldet, das ganz eiugeschloffeue Rowo-Georgiewsk werde bombardiert. Keine Ra- rewfestuug sei «ehr russisch Die Verbindung zwischen der Narewltnie und der deutschen Front östlich Warschau sei hergestellt. Am Njemen und bei Riga habe sich nichts