Verdrängung im Atlantischen Ozean von einem deutschen Unterseeboot versenkt wurde. Die Besatzung von 20 Mann ist am Montag früh in Stornoway gelandet.

London, 28. Juli. WTB. (Reuter.) In Slromneß landeten die Besatzungen der vSisenklen Fischdampfer Cetlic" undGydorna". In Butt of Lewis kamen die Besatzungen der versenkten DampferRoßlyn" undStratymore" an.

London, 29. Juli. (WTB. Reuter.) In Grimsby landete gestern die Besatzung der norwegischen BarkSagnedalen". die von einem deutschen Unterseeboot am Sonntag in Brand gesteckt worden war. Der Besatzung wurden 10 .Minuten Zeit zum Verlassen des Schisses gegeben. Sie wurde dann von dem schwedi­schen DampferLoire" ausgenommen.

London, 28. Juli. WTB. Daily Mail betont, daß das Unterseeboot das amerikanische Schiss Leelanaw angerusen, gewarnt und der Mannschaft reichlich Zeit gelassen habe, in die Boote zu gehen und einen Teil ihrer Habse­ligkeiten mitzunehmen.

Paris, 19. Juli. (WTB.)Petit Pachten" meldet aus Neuyork: Als Rooseveld von der Torpedierung des amerikanischen Schiffes erfuhr, rief er aus: Dies ist eine schreckliche Beleidigung. Dies ist die Lage, in die uns die Politik des Friedens um jeden Preis geführt hat. Welcher Amerikaner, der noch eine Unze roten Bluts in den Adern hat. wird nicht die von Deutschland gewollte Beleidigung fühlen, die durch die völlige Widersinnigkeit des letzten Angriffs noch erschwert wird. (Bon Beleidigung kann keine Rede sein, da nicht der geringste Grund zur Be­schwerde vorliegl. Das Schiff hatte Bannware an Bord und wurde deshalb versenkt. Bon der Besatzung ist nie­mand umgekommen.)

Der Luftkrieg.

DemBerliner Lokalanzeiger" wird ans Czernowitz gemeldet: Ein russischer Flieger überflog gestern in den Morgenstunden die Stadt und warf drei Bomben ab. Die eine explodierte am Dachgiebel eines Wohnhauses und richtete unbedeutenden Schaden an. Niemand wurde ver­letzt. Die übrigen fielen in der Umgebung der Stadt nieder.

DieFranks. Ztg." meldet, daß deutsche Flugzeuge Warschau überflogen haben. Durch die herabgeschleuderten Bomben wurden mehrere Militär- und Zivilpersonen getötet.

Jsstz les Monlineanx, 29. Juli. (WTB. Agence Havas.) Gestern abend geriet ein Flugzeug beim Abstieg in Brand und stürzte aus 300 Meter Höhe ab. Die beiden Insassen verbrannten.

Neue Vorbereitungen der Feinde an den Dardanellen.

Aus Athen meldet dieBofsische Ztg.", daß in der vorigen Woche die beiden DampferAquitania" und Mauretania" mit Truppen in Mudros eingetroffen sind. Die Truppensendungen werden fortgesetzt. Der Schlacht­kreuzerLion", der in dem Gefecht an der Dogger- bank am 24. Januar schwer beschädigt worden war, ist jetzt ebenfalls in Mudros eingetroffen.

Der italienische Zusammenbruch in Tripolis.

Aus Saloniki wird nach einer Wiener Meldung des Lok.-Anz. bericht«: Hier werden die großen Verluste be­kannt, welche die italienischen Truppen auf dem nordafri­kanischen Kriegsschauplatz erlitten haben. Gleich nach Be­ginn des italienischen Krieges hatte die Beunruhigung der Italiener durch die Eingeborenen begonnen. Die farbigen Soldaten der Italiener, die Askari und Benghast. wurden nach Italien gebracht, 'was die einheimische Bevölkerung als eine Schwäche Italiens aussaßte. Ein Teil dieser Farbigen hatte den Gehorsam verweigert, und als die ita­lienischen Offiziere mit Repressalien drohten, flüchteten die eingeborenen Truppen mit den zu ihrer Aufsicht bestellten Traintruppen ins Lager der Aufständischen. Da auch Pro­viant und Munition abnahmen, war die Kraft der italie­nischen Kolonialarmee sehr geschwächt. Sie war genötigt, sich gegen das Meer zurückzuziehen. Dieser planmäßige Rückzug artete aber in Flucht aus, denn die Aufständischen hatten die Italiener von drei Seiten umzingelt und rissen die italienische Front entzwei, so daß ein Teil auf franzö­sisches Gebiet gedrängt wurde, während der andere Teil bei Solma und Sirk eine entscheidende Niederlage erlitt. Bei dem erstgenannten Ort halten die Italiener 3000, bei dem zweiten 2500 Tote. An Kriegsmaterial verloren sie 45 Kanonen, 50 Maschinengewehre und viele Tausend Gewehre. Die geflüchteten Farbigen halten außerdem zwei Millionen Lire in Silber mitgenommen. Die Kriegswaffen wurden von den Aufständischen zum Teil benutzt, ein Teil von ihnen nach Addis Abeba gebracht, wo der italienische Konsul gegen oen offenen Verkauf italienischer Waffen pro­testierte. Dieser Protest blieb aber vorläufig erfolglos.

Aus Bellinzona meldet dasBerliner Tageblatt": Der Corriere d'Italta" erfährt aus Tunis, daß die Italiener auch die wichtige Oase Gadames in Tripolttanien geräumt haben und aus tunesisches Gebiet übergegangen sind» wo Frankreich starke Kräfte zum Schutz der Italiener vor den sie verfolgenden Aufständischen ausgestellt habe.

D Elnnunzio.

DerBerliner Lokalanzeiger" meldet aus Chiasso: Nach derTribuna" hat d'Annunzio aus einem von dem Marineleutnant Nigaglia geführten Flugzeug an einem Flug über Triest teilgenommen. Während der Leutnant Bom­ben auf dos Arsenal warf, hat d'Annunzio eine poetisch begeisterte Ansprache an die romireue, nur noch für kurze unerläste Stadt herabgeworfen.

Auf der Suche nach einem Kriegsgrund.

Aus Wien wird demBerliner Tageblatt" gemeldet: In hiesigen politischen Kreise» wird angenommen, daß di« italienische Regierung beabsichtigt, di« Gebiete in dem Golf von Adalia an der Südküste von Kleinasien, auf die die italienischen Wünsche schon längst gerichtet sind, zu besetzen. Die neuerliche italienische Pressehetze gegen die Türkei wird als Vorspiel dieser Aktion bezeichnet.

Bulgariens Haltung geklärt?

Eine russenfreundliche Quelle in Rumänien, das Buka- rester BlattAdverul" bringt eine Meldung, nach der die Haltung Bulgariens nunmehr geklärt erscheint. Wie ein Mitarbeiter desAdverul" nach einer Unterredung mit dem serbischen Gesandten in Sofia mitteilt, werden die gegen­wärtigen Angriffe des bulgarischen offiziösen Blattes gegen Serbien bald Folgen zeitigen. Zwischen Serbien und Bulgarien sei alles aus und auch die letzte schwache Hoffnung auf eine Verständigung sei dahin. Die bulgarische Regierung wird in der nächsten Woche ein Communiquö über ihre Verhandlungen mit der Türkei veröffentlichen. Gleichzeitig meldet das Bukarests! BlattSeara", daß zwischen den Stambulorvisten eine Berständigung er­zielt worden sei. Die Anhänger Genadiews erklärten sich bereit, von jetzt ab die Regierung zu unterstützen.

Im Submisfionswege.

Nach demBerliner Tageblatt" meldetScotsman" vom 21. d. M., die australische Regierung habe ein Aus- schreiben für Angebote zur Bergung des bei den Cocosin- s ln liegenden deutschen KreuzersEmden" erlaffen.

Unruhen in Asien.

Amsterdam, 28. Juli. (WTB.) Hiereingegangene amerikanische Zeitungen enthalten folgende Nachricht aus Manila vom 5. Juli: Offiziere und Fahrgäste des hier eingelaufenen spanischen Postdampfers Alicante, welcher unterwegs Aden, Colombo und Singapurs berührt hat, berichten über ernste Unruhen in ganz Indien. Mehrere Aufstände hätten stattgefunden. In Colombo sollen revol­tierende Eingeborene von englischen Truppen streng bestraft worden sein, nachdem mehrere Engländer ermordet und Läden geplündert worden waren. Man habe dos Kriegs­recht verkündet, die Europäer bewaffnet, die militärtauglich m engl. Untertanen in die Armee eingestellt und Vorbereitungen getroffen, die weißen Frauen und Kinder nach Australien oder in ihre Heimat zu bringen. In Singapore hätten die Behörden alle englischen Untertanen zwischen 20 und 30 Jahren zu den Waffen gerufen. Auch unter der Ein- gedorenenbevölkeiung im Norden von Borneo herrscht Unruhe.

Die Revolution auf Haiti.

Aus Rotterdam meldet derLokalanzeiger": Reuter meldet aus Port au Prince: Meuternde Regierungstruppen griffen den Palast des Präsidenten an. der sich in die französische Gesandtschaft flüchtete. Der Gouverneur suchte Zuflucht in der Republik Domingo. Er hatte gestern bei Ausbruch der Revolten sämtliche politischen Ge­fangenen, die sich in den Händen der Regierung be­fanden. htnrichten lassen, 1 6 0 an der Zahl. Unter den Opfern befand sich auch der frühere Präsident Zamor. Als die Meuterer von diesem Massenmord hörten, steigerte sich ihre Wut. Sie drangen in die Gesandtschaft Domingo ein. ergriffen den Gouverneur und erschossen ihn.

Explosiv« in einer englischen Lnftfchiffhalle.

London, 28. Juli WTB. In der Luflschiffhalle in dem Londoner Distrikt Warmwood Scrubs ereignete sich heute, wahrscheinlich (?) infolge des Entweichens von Gas, eine Explosion, durch die 3 Personen getötet und 20 ver­letzt wurden.

Aus Stadt und Land.

Ragow, 30 Juli 1S15.

Kriegsverlnsie.

Füs.-Rgt. Nr. ISS, Heilbrorru Mrrgeutheim, 5. Komp : Benz, Gottf., Ebhausen, l. »er». 7. Komp.: Nestle, Wilhelm, Pfrondorf, l. veriv.: Bihlrr, Christian, Beuren, schw. veno. 8. Komp.: Maier, Matthias, Test., Lutingen, sch», »er». Gre«. Atzt. Nr. ISS, Ulm, 5. Komp.: Schröter, August, Kälbrrbronn, gefallen; Hamm, Matthias, Obertalhetm, l. »erw.: Düttling, Adam, Pfalzgrafenweiler, schw. verw. J«f.-Rgt. Nr. 1S6, Gtraß- turg, 12. Komp.: Stopper, Martin, Baismgen, l. verw.

r Zum Gedächtnis der Gefallene«. Ein Kon- sistorialerlaß vom 20. Juli betreffend den Gottesdienst am 1. August besagt: Es entspricht dem Bedürfnis der Ge­meinde, saß der Wiederkehr des Tages, an dem vor einem Jahr der Krieg ausbrach, im Gottesdienst gedacht wird. Hiefür wird Sonntag der 1. August bestimmt. Zur Ver­lesung vor der Predigt dieses Gottesdienstes wird mit Ge­nehmigung des Königs eine Ansprache der evangelischen Oberktrchenbehörds hinausgegebtn. Nicht ausgeschloffen ist. daß der Gottesdienst besonders auch dem Gedächtnis der gefallenen Gemeindeglieder gewidmet wird; die früher er­wähnte allgemeine Gedenkfeier für die Gefallenen ist von dem Konsistorium aus den letzten Sonntag des Kirchen- jahrs in Aussicht genommen.

Ans ve» Nachbarbezirkru.

r Herrenberg. Das vierjährige Söhnchen des zur­zeit ringerückten I. Hczel in der Horberstraße fiel die bei der Kirche brfindliche Hintere Mauer etwa 6 Meter tief hinab. Man hofft, das Kind trotz der Schwere seiner Be» letzungen am Leben erhalten zu können.

Horb a. N. Kürzlich tagte im Rathaussaale die Amtsversammlung unter dem Vorsitz von Reg.-Rat Rieger, der zu Beginn der im Lauf des Jahres ausgeschiedenen Mitglieder (3 durch Tod, 1 durch andauernde Krankheit) in ehrender Weise gedachte. Der Rechnungsabschluß der Oberamtssparkaffe weist eine Bermögenszunahme von 'rund 5000 ^ aus, die überschüssigen Gelder werden in größerem Umfange seitens der Amtspflege für die vorschußweise zu leistenden Familtenunterstützungen (monatlich etwa 25000 >) benötigt. Zu den in einzelnen Bezirksgemeinden während 9 Monaten entstandenen, erheblichen Quartierkosten wurde ein Zuschuß seitens der Amtskörperschast von 20 ^ für Tag und Mann genehmigt, dessen Deckung 14000 er­fordert und durch Anlehen beschafft werden. Der in allen Teilen vorsichtig aufgestellte Voranschlag ergibt einen Ab­mangel von 86000 gegenüber dem Vorjahr mit 80000 Mark; eine etwas erhöhte Umlage ist zum Ausgleich nötig. Der Tagung schloß sich ein gemei rschaftliches Mittagessen km Gasthof zurKrone" an.

r Frendenstadt. Die Gesamtzahl der Kurgäste be­trug am Mittwoch laut amtlicher Zählung 3915. Pas be­deutet zwar gegen die gleiche Zeit im vorigen Jahr kurz vor Kriegsausbruch ein Weniger von etwa 1000 Kurgästen, ist aber trotzdem eine Zahl, die die Erwartungen der wenigen Optimisten weit übertroffen hat.

Freudenstabt. Bei dem hier abgehaltenen Bezirks­misstonsfest sprach Missionar Lutz über die Leiden, die der Mission in Kamerun durch die Engländer zugefügt worden find. Es sei unbegreiflich, wie England die Sache des Christentums und die Stellung des weißen Mannes vor den Schwarzen herabgewürdigt habe, in deren Augen das unchristliche Tun der Engländer gegen deutsche Christen als ein Bankerott des Christentums erscheine. Ueber die Gefangenenlager in Indien, wo die deutschen Missionare zurückgehalten find, erzählte Missionsprediger Münz auch nichts Gutes. Die deutschen Missionare haben unter roher Behandlung und schlechter Kost zu leiden.

Frendenstadt. Unter den 17 Schülern der 6. Klaffe der hiesigen Realanstalt, die sich zur Einjährigen-Prüfung gemeldet und dieselbe bestanden haben, befinden sich auch Katz, Otto, Hochdorf, Weiß, Hermann, Eutingen.

Volkseruahrungsfragen im Landtag.

p Stuttgart, 28. Juli. Die Beratung einer Reihe von Volksernährungsfragen wurde heute von der Zweiten Kammer in einer sechsstündigen Sitzung zu Ende geführt, nachdem noch in der gestrigen Abendfitzung ein Ausschuß- Antrag aus Festsetzung von Höchstpreisen für Mehl und Herabsetzung des Höchstpreises für Brot­getreide gegen die Stimmen der Konservativen und des Bundes der Landwirte Annahme gesunden hatte. In der heutigen Sitzung wurde ein Antrag auf rechtzeitige Fest­setzung von Höchstpreisen für Kartoffeln und Einräumung von Enteignungsrechten an die Kam- munalverbände und Gemeinden angenommen; ein sozial­demokratischer Antrag, der auch eine Beschlagnahme der Kartosseloorräte verlangte, wurde abgelehnt. Ein weiterer Antrag, der die Festsetzung vsn Höchst­preisen für Fleisch wünschte, fand ebenfalls die Zu­stimmung des Hauses, dagegen wurde ein sozialdemokra­tischer Antrag, der auch Höchstpreise für Schlachtvieh wünschte, abgelehnt. Der Minister des Innern, Dr. von Fleischhauer, erklärte, die allgemeine Beschlagnahme der Kartosseloorräte hätte durch den Bundesrat zu erfolgen. Gegen eine Sicherstellung der Kartoffeloorräte in dem Sinn, wie sie in Preußen eingetreten ist, hatte der Minister nichts einzuwenden. Als erwünscht bezeichnet« er die Festsetzung von Höchstpreisen für Kartoffeln durch den Bundesrat. Die württ. Regierung sei gegen eine Festsetzung von Höchstpreisen für Schweine, weil zunächst der Schweinebestand wieder erhöht werden soll. Die Festsetzung von Fleischhöchflpreisen im ganzen Reich durch den Bundesrat sei bei der örtlichen Verschiedenheit der Verhältnisse unmöglich, dagegen erklärte sich der Minister mit lokalen Höchstpreisfestsetzungen für Fleisch einverstanden. Bei der Frage der Mtlchver- sorgung erklärte der Minister, daß nachdem im bayeri­schen Allgäu im Zusammenhang mit einer Steigerung der Butter- und Käsepreise eine ungewöhnliche Preis­steigerung für Milch eingesetzt habe, der im öffentlichen Interesse durch Festsetzung von Höchstpreisen für Milch und durch Höchstpreise für Butter und Käse Einhalt geboten worden sei, werde auch Württemberg in ähnlicher Weise Vorgehen. Die württembergtfche Regierung sei zwar der Ansicht, daß die Sache des Bundesrats sei, und sie werde ihre Bemühungen, aus den Bundesrat einzuwirken, fortsetzen. Ein Antrag des Ausschusses auf Festsetzung von Höchstpreisen für Milch und für Butte r sowie für diejenigen Käsesorten, die für den Massenverbrauch in Betracht kommen, wurde gegen die Stimmen der Kon­servativen und des Bundes der Landwirte angenommen. Auch eine Reihe weiterer Anträge betr Verbilligung der Kraftfuttermittel, Festsetzung von Höchst­preisen für Kohlen, Koks und Hülsenfrüchte, sowie Versorgung der Bevölkerung mit preiswerten Eiern fanden die Zustimmung des Hauses. Auf eine Anfrage erkläre der Minister des Innern, daß ihm von der Absicht einer weiteren Einschränkung der Bierproduk- tion von 60°/g auf 40 °/g seitens der verbündeten Regie­rungen zur Zeit nichts bekannt sei, daß aber die Verhält­nisse gegenwärtig sich sehr rasch änderten und er deshalb keine bestimmte Erklärung tn dieser Richtung abgeben könne.

r Stuttgart. In etwas über drei Stunden hat gestern die Erste Kammer das Vermögenssteuer- und das Zuwachs- steuergesetz, ferner das Gesetz über den Zuschlag zu den Gerichtskosten und Notariatsgebühren, sowie den Haupt-