tragen. 80 Handel-schiffe sind von Untersecboolen versenkt worden. 50 von Kreuzern versenkt oder erbeutet, 15 durch Kriegsschiffe zerstört.
Amsterdam, 22. Juni. Nach amtlichen englischen Feststellungen wurden, wie der B. 3. berichtet wird, in der Woche bis zum 9. Juni 9 Schiffe von 16 235 Tonnen Gehalt und 30 Fisch Kämpfer von 4621 Tonnen Gehalt versenkt. In der darauffolgenden Woche waren es 8 S chiff e von zusammen 26 076 und 5 Fi sch Kämpfer von 818 Tonnen Gehalt.
Der Unterseebootskrieg.
London, 22. Juni. WTB. Die Blätter berichten, daß der Dampfer Camoronta der Anchor-Linie, der am Sonntag aus Neuyork in Liverpool ankam, aus der Reise von einem Unterseeboot angegriffen wurde, dem man, obwohl der Dampfer mit voller Geschwindigkeit fuhr, unmöglich ausweichen konnte. Die Camoronta versuchte das Unterseeboot zu rammen. Das Boot tauchte unter und wurde nicht mehr gesehen. Biele angesehene Amerikaner, die sich an Bord der Camoronia befanden, berichteten darüber an den amerikanischen Botschafter.
Erfolgreicher Zeppelinbesuch in England.
Christian»«, 22. Juni. Der Dampfer „Iotun" kam gestern laut „Lok.-Anz." nach Staoanger und bestätigte, daß South Shieles in der Nacht zum Mittwoch von Zeppelinen mit Bomben beworfen wurde. Dort wurde niemand getötet oder verwundet. Die Zeppeline hatten kurz vorher den Armstrongwerken einen Besuch abgestattet, wo 14 Bomben die Marinewerkst ätten und das Arsenal getroffen hatten. Hier wurden 17 Personen getötet und 40 verwundet. Bom Schiff aus konnte man sehen, daß in South Shieles die Nacht hindurch mehrere Gebäude brannten. Der angerichtele Schaden bei den Armstrongwerken ist ungeheuer und die Arbeit mußte eingestellt werden.
Deutsche Flieger über Remiremont.
Remiremont, 22. Juni. WTB. (Agence Havas.) Eine Taube hat Remiremont überflogen und 5 Bomben geworfen, ohne Schaden anzurichten.
Schwere Verluste der Franzosen.
Paris, 22. Juni. WTB. Aus einer Zuschrift an die „Guerre Sociale" geht hervor, daß von der Freiwilligen Slaoenlegion, die bei den Kämpfen nördlich von Arras angesetzt worden war, von 4000 Mann nur 900 aus den Kämpfen zurückgekommen sind. Die Slaoenlegion war der Marokkanischen Division von 28 000 Mann zugeteilt worden. Die Verluste der ganzen Division feien erschreckend und alle höheren Offiziere seien gefallen. Auch an der Lorettohöhe seien die französischen Verluste erschreckend. Die ganze Höhe sei ein ungeheurer Friedhof. »Petit Parisien" meldet: Die beiden Dioi- sionsgenerale Bardol und Stirn sind bei den Kämpfen im Gebiete von Arras und bei der Farm von Qnenneoieres gefallen.
Großes Schadenfeuer in Le Havre.
Le Havre, 22. Juni. (WTB. Ag. Hao.) Am Montag nachm, brach in den hiesigen Lagerhäusern ein Brand aus. Zwei Gebäude mit 12700 Baumwollenballen wurden zerstört. Der Schaden übersteigt 1 Mill. Frs.
Die Kriegsleistuilgeu des italienischen Heeres.
Aus dem Kriegspressequartier wird dem Lok.-Anz. gemeldet: Die Kämpfe an der Süd Westfront sind trotz ihres für die Italiener bieher völlig negativen Resultats immerhin so weit gediehen, daß sich Schlüffe sowohl auf die strategische Eigenart des Feindes, als auch auf den Kampswert feiner bisher herangebrachten Truppen ziehen lassen. Das Hauptmerkmal der italienischen Operationen ist übergroße Vorsicht und ein bedächtiges Heranfühlen an die gegnerische Front, das offenbar der Scheu vor größeren Verlusten entspringt. Ein energisches Vorgehen scheint Ca- dorna ganz fern zu liegen. An den wenigen Stellen, wo er es versuchte, führte die «angelnde Kriegser- fahrung der italienischen Truppen zu einem Mißerfolg und schweren, gänzlich zwecklosen Verlusten. Daraus ist zu erklären, daß die italienische Offensive bereits in manchen Frontabschnitten zum Stillstand gekommen ist, ehe sie noch recht begonnen hatte. Was die Tmppen des Feindes betrifft, so stehen in den ersten Reihen vorläufig fast ausschließlich Alpini, die ein tapferes und zä hes Soldatenmaterial darstellen und mit dem Tebirgskrieg wohl vertraut sind. Erfolge waren freilich auch ihnen nicht beschielten. Das Artilleriematerial der Italiener ist im allgemeinen gut, die Schießausbildung dagegen weniger, so daß nur schwächliche Wirkungen erzielt werden. Die kriegsgeüble österreichisch, ungarische Artillerie hingegen ist für den Feind ein Gegenstand der Furcht und des Schreckens. Selbst die Truppen erster Linie werden von dem Artilleriefeuer sehr schnell erschüttert, da zähes Ausharren auch bei starken Verlusten nicht ihre Sache zu sein scheint. Dies ist d-.r Grund, warum Sturm- angriffe der Italiener bei fast allen Gelegenheiten überra- fchend schnell zusammenbrachen.
Die Lage in Südafrika.
Pretoria, 22. Juni. (WTB.) Amtlich wird gemeldet: Die Gesamtverluste der Unionittruppen betragen bis zum 14. Juni bet den Operationen gegen die Aufständischen 414
und gegen Deutsch-Südwestafrika 1045 Mann. Ferner starben 153 Mann an Krankheiten und Unglücksfällen. Die Aufständischen haben vermutlich 190 Tote und 308 bis 350 Verwundete verioren. Die in der Union internierten Deutschen beziffern sich auf 39 Offiziere, 859 Mann.
Pretoria, 22. Juni. (WTB.) Amtlich wird gemeldet: General Botha besetzte Omaruru an der Bahnlinie Swa- kopmund—Grootsontein. Er fand nur wenig Widerstand. Einige Deutsche wurden gefangen.
London, 22. Juni. WTB. Das Reutersche Bureau berichtet aus Pretoria: Am rechten Flügel von General Bothas vorrückender Armee nahmen Kundschafter Manie Bothas am 8. d. M. bei Otjekatjongo, 50 Meilen nordöstlich von Wilhelmstal Fühlung mit dem Feind. Die Kundschafter verloren einen Toten und 5 Verwundete. Die 3. berittene Brigade lieferte in den Bergen von Otjikangwe, 50 Meilen östlich von Okahandja ein Scharmützel gegen feindliche Patrouillen. Die Unionstruppen hatten einen Toten und 4 Verwundete. Zwei verwundete Feinde wurden gefangen genommen. Wie groß die feindlichen Verluste sind, ist unbekannt. Die Unionstruppen setzten den Vormarsch fort.
Bloem-Fouteiu, 22. Juni. (WTB.) Dem et ist zu 6 Jahren Gefängnis und 2000 Pfund Sterling Geldstrafe verurteilt.
Schwedische Vergeltungsmaßregelu.
Stockholm, 22. Juni. (WTB.) Der Helsingforser „Dagens Preß" vom 17. Juni zufolge erregt das Verbot der schwedischen Regierung, daß Waren durch Schweden befördert werden, deren Ausfuhr Schweden verboten hat, in Rußland großes Aussehen. Das Petersburger Börsenkomitee wandte sich an den Handelsminrstrr mit einer Eingabe, Maßregeln zu ergreifen, um die schwedische Regierung zur Aushebung des Durchgangsverbots zu veranlassen, weil durch dieses die Beförderung von über 50°/, der Waren von England nach Rußland verhindert werde und wahrscheinlich der ganze Verkehr über Schweden in beiden Richtungen zum Aufhören gebracht werde. — Dazu sagt „Stockholms Tidningen" vom 22. Juni, die diese Meldung wiedergibt: „Wir sind überzeugt, daß die schwedische Regierung das Verbot nicht aufheben oder mildern wird, wenn nicht schnell eine greifbare Veränderung in Englands unerhört rücksichtslosem Auftreten gegen Schweden und seine Handelsinterefsen stattfindet. Werden die übermütigen englischen Urbergriffe gegen das loyale Schweden fortgesetzt, so müssen alle englisch-russischen Verbindungen über Schweden entsprechend schärfer behandelt werden. — Nachdem nun festgestellt worden ist. daß auch die nach Amerika ausgehende Post von den Engländern zensiert wird, wird nun von schwedischer Seite erwogen, ob man die Postsendungen auf die allerdings wenigen direkten skandinaoisch-amerika- nischen Linien beschränken soll. Das Blatt vergleicht die vollkommene Nichtachtung der schwedischen Proteste seitens Englands mit der sofortigen Rückgabe der Post auf dem Dampfer „Thorsten" durch dis deutschen Behörden.
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Du sollst immer dankbar an unsere Soldaten denken, die sör unser Vaterland Gesundheit und Leben «agen.
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Aus Stadt und Land.
Nagold, 21. Juni 1915.
Ehrentafel.
Das Eiserne Kreuz II. Klasse hat erhalten: Kriegsfrw. Heinrich Jung, im 12. Bayr. Inf.-Regt., Sohn des H. Jung, Korbmacher hier.
Die Silberne Verdienstmedaille haben erhalten: Friedrich Spa di von Wilübeeg; Ernst Hippelein von Calw, letzterer wurde schon vor einiger Zeit mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
Lemberg. Bei uns hat die Nachricht, daß Lemberg gefallen ist, ungeheuren Jubel verursacht. Der gestrige Tag war ein Festtag. Morgens läuteten sämtliche Glocken der Stadt und verkündeten die frohe Kunde. Die Einwohnerschaft, die sich vor dem Rathause sammelte, war freudig erregt und hörte gespannt die Ansprache des Herrn Stadt- Pfarrer Dr. Schairer, der die Bedeutung der Mieders» oberung von Lemberg besprach. Sein auf die Armee und die Heerführer ausgebrachtes Hoch fand einen begeisterten Widerhall in den Herzen der Zuhörer. Bor ihrem Auseinandergehen sang di« Bersammtung den Choral „Nun danket alle Gott I" Zur Feier des Sieges hatte die Bürgerschaft geflaggt.
p Bom Landtag. Dem Präsidium des Ständischen Ausschusses wird der Entwurf des Finauzgesetzes und des Hauptfinanzetats für das Rechnungsjahr 1915 sowie die Gesetzentwürfe betr. die Vermögenssteuer, die Zuwachssteucr, den Zuschlag zu den Gerichiskosten und Nstariatsge'sühren ferner der Entwurf eines Moorgenosfenschastegesetzes zugegangen.
„Vermißt." Im Publikum besteht der berechtigte Wunsch, über das Schicksal der zahlreichen Vermißten unseres Heeres, soweit irgendmöglich, Aufklärung zu erhalten. Diesen Verhältnissen Rechnung tragend, ist von dem Nachweisebureau des K. Prsuß. Kriegsministeriums in Verbindung mit dem Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz eine umfassende Einrichtung zur Ermittlung unserer Vermißten geplant.
Der L4 Juni — der Joharraistag. Wir begehen zu derselben Zeit, da unsere Altvordern das Fest der Sommersonnenwende feierten, den Gedächtnislag Johannis des Täufers. Kein Wunder, wenn sich an diesen Tag allerlei Aberglaube knüpfte, der teilweise noch heilte in vielen Gegenden fortlebt. Noch heute lodern im Süden des deutschen Sprachgebiets am Vorabend des 24. Juni die Iohannisfeuer auf. wird doch durch diese, wie Rosegger erzählt, „die Natur beschworen" und die „bösen Wetter unschädlich gemacht." Noch heute werden die Johanniskräuter als Schutzmittel gegen Hexerei und Teuft lsspuck gepflückt. Auch das Wasser spielt am Johannistag eine nicht unwesentliche Rolle, und beim Volk gilt der Tag als Regenbringer; eine alte Bauernregel behauptet: „Bor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen." Allgemein ist das Volk der Ansicht, daß um „Johanni" der Kuckuck sein Rusen einstelle: „nach Johanni Kuckuckschrei — zieht eine «eure Zeit herbei." Daß mit dem Io- hannistag das Jahr aus seiner Höhe steht, sich aber wieder nach abwärts neigt, drückt der Bolksmund in dem bekannten Berslein aus: „Wenn Johannes ist geboren, gehn die langen Tag' verloren."
Bexierbriefe. In deutschen und ausländischen Zeitungen sind sogenannte „Bexierbriefe" abgedruckt worden, die von Kriegsgefangenen geschrieben sein sollen. Es handelt sich dabei um Mitteilungen, die mehr oder minder geschickt „verkappt" — z. B. in Form familiärer Nachrichten, ärztlicher Berichte, durch bestimmte Satzanordnung, Unterstreichungen zusammengehörender Worte und auf andere Art — durch die Prüfungsstellen der Gefangenenlager hindurchgeschmuggelt worden sind. Abgesehen daven, daß es sich bei diesen „Vexierbriefen" häufig um Erfindungen handeln kann, also ein gewisses Mißtrauen am Platze ist, muß auf das Dringendste davor gewarnt werden, etwa an deutsche Kriegsgefangene verkappte Nachrichten gelangen zu lassen oder sie zu ihrer Absendung anzuregen. Allen Briefprüfungsstellen sind solche Bexicrdriefe längst bekannt; die Wahrscheinlichkeit, daß sie der Aufmerksamkeit der Zensoren entgehen, ist daher äußerst gering. Die Schreiber verkappter Briese können vor allen Dingen sich selbst oder den Empfängern schwer schaden, da selbstverständlich in den Gefangenenlagern jeder Versuch, die Briefprüsungsstellen zu täuschen oder Täuschungen zu veranlassen, mindestens mit zeiiwetser Briessperre bestraft wird. Daher: schreibt keine Bexierbriefe!
Haiterbach. Als ein weiteres Opfer des Kriegs ist der Landsturmmann Gottlieb Fetnler, Maler von hier, welcher sich in Berlin ein Heim gründete und ein Geschäft erwarb, zu beklagen. Er ist 44 Jahre oll und der Sohn des Gottlieb Feinker, Schuhmacher von hier. Durch einen Kopfschuß hat er am 13. Juni in Rußland den Heldentod erlitten. Um ihn trauern seine Frau mit 3 Kindern, sowie der Vater und 3 Geschwister. Er ruhe im Frieden.
. 2 - Untertalheim. Wilhelm Joachim mußte infolge einer Kciegsserwundung ein Fuß abgenommen werden. Seit einiger Zeit ist er deshalb vom Militär entlassen worden. Letzten Sonntag wurde Joachim für sein tapferes Verhalten vor dem Feind mit der M. Verdienst-Medaille ausgezeichnet. Zu dieser ehrenvollen Auszeichnung gratulieren wir von Herzen. _
p Stuttgart. Der Chef des deutschen Feld-Eisen- bahnwesens, Oberst v. Grüner, wurde vom König durch die Verleihung des Kommenturkreuzes des Ordens der rvürtt. Krone mit Schwertern aasgezetchnet. — Die drei Söhne des Herzogs Albrecht, die Herzoge Philipp Albrecht. Albrecht Eugen nnd Karl Alexander, erhielten das Ritterkreuz des Mtlitärverdienstordens.
x Stuttgart. Das Marienhospilal konnte die Feier seines 25jährigen Bestehens begehen.
r Ebuat. Durch zündelnde Kinder ist das Wohn- und Oekonomiegebäude des Söldners Joseph Grupp vollständig niedergebrannt.
p Crailsheim. In dem Weiler Rudolfsberg brach in dem Anwesen des Mitchsuhrmanns Bau mann Feuer aus. das das Wohn- und Orkonsmiegebiiude einäscherte. Außer dem Vieh konnte fast nichts gerettet wer- den. Der Brandgeschädigte ist nur gering versichert.
In wenigen Tagen erfolgt der Beginn eines neuen, des dritten Quartals.
Wir empfehlen deshalb unseren Lesern und Freunden, nicht bloß selber sofort
ihre Bestellung auf das neue Merteljahr.
bei der Post auszugeben, sondern auch für die weiteste Verbreitung des „Gesellschafters" Sorge zu tragen.
Bestellungen
werden jederzeit bei allen Briefträgern und Postämtern angenommen. Auch genügt ein in einen Briefkasten geworfener Zettel, der die Bestellung auf das nächste Vierteljahr enthält, worauf der Briefträger die Bestellgebühren einzuzichen hat.