nicht angegcben. Die Niederlande sind in der Liste nicht vertreten.

Die britische Flotte ist zahlenmäßig reichlich dreimal so stark wie die deutsche: dagegen wird erst der weitere Berlaus des Krieges erkennen lassen, ob sie es auch tat­sächlich ist. Das Können einer Flotte ist eben davon ab­hängig. mit welchem Erfolg sie ihre Waffen zu brauchen versteht", so äußert sich einmal ein deutscher Marineschrift- steller, Konteradmiral a. D. Foß in Ausführungen über den taktischen Wert der deutschen und englischen Flotte. Und Großadmiral o. Tirpitz, der s. Z. in einer Aussehen erregenden Unterredung mit dem Berliner Vertreter der United Preß" einen Einblick in seine Gedanken gewährte, erklärte auf die Frage:Hat Deutschland genug Unter­seeboote. um durchzuführen, was aus eine teilweise Unter­seebootsblockade Englands hinaurläuft?" Klipp und klar: Ja. in Unterseebooten größeren Typs stad wir England überlegen."

In ebendieser Unterredung, die jetzt durch die glänzen­den Erfolge der Unterseeboote so prächtig illustriert wird, sprach sich der Großadmiral eingehend über den Wert unserer U-Boote aus. Er betonte dabei, man dürfe nicht vergessen, daß die Unterseeboote am besten an den Küsten und in flachen Gewässern operieren, und daß aus diesem Grunde der englische Kanal besonders geeignet dafür wäre. Es sei aber noch eine Frage, ob die Unterseeboote sich in anderen Gewässern so ausgezeichnet halten könnten.

Nun, das UnterseebootU 51" mit seinem Komman­danten Kapitänleutnant Hersing, das schon des öfteren von sich reden machte, hat durch die Fahrt nach den Dardanellen wieder einmal den Beweis geliefert, daß auch in anderen Gewässern unsere U-Boote der'Schrecken Englands werden können.

diese kühne Fahrt, die von neuem den Wagemut unserer herrlichenblauen Iungens" zeigt, wird nicht nur in aller Welt, besonders bei unseren Feinden tiefen Eindruck Hervorrufen, sondern macht uns zur Gewißheit, was Groß­admiral v. Tirpitz in der schon oben zitierten Unterredung weiter sagte:Wir haben in diesem Krieg sehr viel von den Unterseebooten gelernt. Wir glaubten früher, sie könnten kaum länger als drei Tage von ihrer Basis fortbleiben, da die Bemannung dann erschöpft seim müßte. Wir haben aber bald erfahren, daß der größere Typ dieser Boote um England herumfahren und sogar 14 Tage lang draußen bleiben kann. Dazu ist nur notwendig, daß der Besatzung Gelegenheit zur Erholung gegeben wird. Und diese ver­schaffen sich unsere Leute dadurch, daß das Boot in flaches, ruhiges Wasser und dort an den Grund geht, wo es still liegen bleibt, damit die Mannschaften sich ausschlafen kön­nen. Das ist nur möglich, wenn das Wasser verhältnis­mäßig flach ist."

Wie eine Bombe hatten bekanntlich diese Ei Klärungen des Großadm'rals in Großbritannien «ingeschlagen. Trotz der gewaltigen Ueberlegenheit seiner Flotte, aus die Albion pochte, sah es zu seinem Schrecken, daß der Feind in der Lose sei, rücksichtslos jedes gegnerische Schiff, das sich der englischen Küste näherte, zu vernichten, sah, daß die Gefahr drohte, daß England von Deutschland bei seiner Achilles­ferse, bei der Zufuhr von Lebensmitteln aus aller Welt, gefaßt werden könnte. Und die Tatsache nun, daß bereits das zweite Hundert Schiffe torpediert wurde, zeigt, daß wir von unserer Waffe Gebrauch zu machen ver­stehen.

Wenn auch die englische Flotte dreimal so stark, als die unsrig« ist. so brauchen wir sie nicht zu fürchten. Im übrigen hält sie sich versteckt, vielleicht weil so am besten die Reputation der Meerbeherrschung Albions durch eine große Flotte erhalten bleiben könnte. Daß es damit aber nichts ist, hat die Torpedierung des Panzerkreuzer» vom Typ desMinotaur" gezeigt. (Die Panzerkreuzer vom Typ Minotaur" sind in den Jahren 1906 und 1907 vom Stapel gelaufen. Sie haben eine Wasserverdrängung von 14800 Tonnen und eine Geschwindigkeit von 23 Seemeilen. Armiert sind sie mit 4 Geschützen von 23, 10 von 19 und 16 von 7.6 em Kaliber. Ihre Besatzung beträgt 775 Mann.)

wurden mit festem Ziel bekämpft. Der Geist eines Volkes muß zerstört werden, wenn seine Leiber unterworfen «erden sollen. Jede Ueberlieferung der Vergangenheit wurde zer­stört, wo auch immer die Waffen englischer Zivilisation eindriugen konnten. Der Krieg war lang und mitleidslos, wohl der schaudervollste in den Annalen der modernen Zi­vilisation. Seine Beendigung zu Beginn und Mitte des 17. Jahrhunderts gab England die vollständige Gewalt über alle Mittel Irlands, und mit diesen ging es nun daran, anderswo die Lehr« vom Profit anzuwenden, die es aus der Plünderung und Unterwerfung Irlands gezogen hatte. Ohne Irland würde, könnte es heute kein britisches Welt­reich geben. Dies, der Hauptgrundsatz der britischen Welt­herrschaft, auf dem der ganze Bau im Grunde ruht, muß dem Herzen de« Deutschen nichegelegt werden, wenn das deutsche Volk jemals die große Rolle in den Geschicken der Menschheit spielen soll außerhalb Mitteleuropas, die es wegen seiner vielen großen Eigenschaften als seine be­rechtigte Aufgabe beanspruchen darf.

Das ist die Botschaft Irlands an Europa, das ist der Zusammenhang zwischen Deutschland und Irland. Beide haben einen gemeinsamen Widersacher, beide haben denselben unversöhnlichen, gewissenlosen Feind. Könnte England es, so würde England heute Deutschland all das antun, was es an Irland begangen hat. Und dieselben Kränkungen würden dieselbe Zerstörung begleiten. Ebenso, wie die Iren verleumdet, niedergedrückt, beleidigt »nd der allgemeinen Verachtung ausgesetzt worden sind, ebenso würde das deutsche Bolk angegriffen werden, ebenso wird es tatsächlich

Wahrlich, der Verlauf des Krieges hat für die Eng­länder nichts Erfreuliches gebracht. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz haben sie keine Erfolge erzielt, die Zeppe­line statten der Ostküste Englands von Zeit zu Zeit Besuche ab und suchen sie heim. Und !m Innern Hes Landes! Und dieErfolge" seiner Verbündeten! Das ist viel des Unheils für Albion.

Eine Heldentat.

Wien, 21. Iur-i. WTB. Das K. und K. Krieqs- pressequartier meldet: Als die Verbündeten anfangs Mai ihren Siegeszug gegen Ostgalizien antraten, folgten die Hohenmauther Landwehr-Ulanen den zurückweichenden Ruffen hart auf den Fersen. Der Kommandant einer der verfolgenden Reiterpatrouillen, Leutnant von Pindter, wurde am 5. Mai, als er abgesessen eine Meldung schrieb, von Kosaken überfallen und gerier mit dem Korporal Kloß, nachdem beide ihre Munition gegen die Kosaken verschossen hatten, in russische Gefangenschaft. Am 6. Mai marschierte er bis Mzana mit einer russischen Kaoallerisbrigade, wo diese in unser Artillerie- und Maschinengewehrfeuer geriet. Die momentane Verwirrung ausnützend, bewaffneten sich Leutnant v. Pindter und Korporal Kloß und 5 ge­fangene Infanteristen des iPiseker Landw.-Inf.-Reg. mit Gewehren der russischen Geschützbedienung. Der Leut­nant forderte den russischen General zur Uebergabe aus und machte ihn, ein Oberst und zehn andere Offiziere und 382 Mann zu Gefangenen. Als Beute fielen infolge dieser kühnen Tat 15 Geschütze, darunter einige schwere, und eine größere Anzahl Fuhrwerke und Pferde in unsere Hände. Im Verein mit einer herbeigeeilten Ma- schinengewehrbedeckung transportierte Leutnant o. Pindter die Gefangenen zu der in der Näbe befindlichen Przemysler Landwehrdivtsion und gab seine Gefangenen beim Korps­kommando ab.

Man mutz es dem russischen Volke schonend berbringen.

DerBoss. Zkg." wird aus Petersburg indirekt gemeldet: Die russische Militärzensur lud die Redakteure der Peters­burger Zeitungen zu einer Beratung ein, in der ihnen die Lage in Galizien dargelegt und gesagt wurde, daß die Prefle nunmehr vorsichtig die dortigen Niederlagen mitteilen dürfe.Nowoje Wremja" spricht bereits von Erfolgen, die die Zentralmächte in Galizien errungen haben, und führt diese Erfolge wiederum aus das enge Netz stra­tegischer Bahnen in Deutschland zurück.Rjetsch" gibt ebenfalls die russischen Rückzüge zu, betont aber, daß die für Lemberg bestehende Gefahr immerhin nicht größer ge­worden und das Lublin« Rayon nicht gefährdet sei. Die ZeitungDenj" macht daraus aufmerksam, daß wegen star­ker deutscher Uebermacht eine Rückwärtskonzentrierung der galizischen Armee in Rußland nicht ausgeschlossen erscheine und daß der Rückzug der Truppen des Dnjestr-Pruth-Ge- biets über die russische Reichsgrenze den ersten Schritt dieser Rückwärtskonzentrierung bedeute, hofft aber, daß der trotz­dem in militärischen Kreisen bestehende Optimismus durch spätere Erfolge Bestätigung finden werde. Aufsätze der PetersburgerBirschwija Wjedomoski" und desPetro­grad« Kuriers" über den gleichen Gegenstand, die wohl zu unvorsichtig deutlich waren, wurden von der Mtlitär- zensur nicht durchgelasstn.

Deutsche und russische Artillerie.

Die Köln. Ztg. meldet: Bon den nach dem galizi- schen Kriegsschauplatz gelieferten japanischen Geschützen waren viele nicht intakt. Die Rohre sprangen, Granaten und Schrapnells explodierten nicht. Gerade in der Ent­scheidungsschlacht wurde die Minderwertigkeit gefährlich. Die erwartete amerikanische Munition war nicht eingetroffen.

Nach dem Berl. Lokalanzeiger erklärte ein russischer Militärarzt, daß sieben Achtrl aller Verwundungen aufjdem galizischen Kriegsschauplatz von der Artillerie herrühren. Das Geschoß der 42 Ztm.-Mörs« grabe sich 6 Meter tief in die Erde ein bevor es explodiere. Wer nicht verwundet

angegriffen in jedem Viertel der Erdkugel, wo die englische Lüge ihre Geltung hintragen und ihre erstickenden Gase verbreiten kann.

Ein gemeinsamer Feind, eine feste Feindschaft sollte ein gemeinsames Interesse und eine feste Politik ins Leben rufen. _

Mit dem Kronprinzen im Automobil.

Eine Begegnung mit dem Kronprinzen hatte vor kur­zem ein Düsseldorfer Landwehrmann in Feindesland. Der Landwehrmann steht seit Kriegsbeginn im Lande und bekam neulich Urlaub zu landwirtschaftlichen Arbeiten, da er Ge­müse- und Kunstgärtner ist. Als er von seinem Truppen­teil zur nächsten Bahnstation unterwegs war, kam hinter ihm ein Automobil dahergesaust. Der Landwehrmann hatte noch einen »eiten Weg, und kurz entschlossen stellte er sich auf den Fahrweg und winkte dem Automobil zu. es möge Hallen und ihn milnehmen. Wer aber beschreibt sein Er­staunen. als das Automobil näher kam und lauter hohe Of­fiziere darin sitzen, von denen einer ihm zuwinkt, näher zu treten, als das Automobil hielt. Der gewinkt hatte, war der Kronprinz.

Als sich der Landwehrmann in militärischer Haltung neben den Dagenschlag stellte und um Entschuldigung ob seiner Kühnheit bat, fragte der Kronprinz:Na, wohin geht die Reise?"

Aus Urlaub nach Düsseldorf!"

Ja," lachte der Kronprinz,so weit fahren wir nicht,

sei, bleibe tagelang unbrauchbar infolge der moralischen De­pression.

Deutsche Fliegerangriffe.

Dem Berl. Tagebl. wird aus Genf berichtet: Wie der Temps meldet, versuchte ein deutsches Flugzeug Amiens zu überfliegen. Es wurde aber gezwungen, Kehrt zu machen. Auf dem Rückzug warf der Flieger mehrere Bomben ab. Eine fiel aufiCorbie. zwei andere fielen zwi- schen Corbie und VillersBretonneux nieder. Die Bomben verursachten Sachschaden. Auch Cassel wurde von einem deutschen Flugzeug besucht, das sich in großer Höh; hielt, von dem aber Kerne Bomben abgeworfen wurden.

Paris, 21. Juni. (WTB.) Wie die Blätter melden, erlagen in Nancy noch zwei Personen den Verwundungen, die ihnen Fliegerbomben bei dem deutschen Fliegerangriff am Dienstag beibrachten. Die Zahl der Todesopfer be- trägt nunmehr sieben.

Aus Genf wird derBoss. Ztg." gemeldet: FranzS- fische Blätter melden heute aus St. Die, daß dieser Ort in der letzten Woche unter dem Bombardement deutscher Flieger sehr zu leiden hatte. An drei aufeinander- folgenden Tagen, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, ließen sich Flieger srhrn. Am Dienstagabend gegen 6'/g Uhr warfen sie drei Bomben, am Mittwochabend 4 Bom­ben herab. Der Sachschaden war an diesen beiden Tagen noch verhältnismäßig gering. Doch verursachten Brand­bomben am Donnerstagabend an mehreren Stellen Feuer. Das Dach der Kirche St. Martin wurde durchgeschlagen, aber niemand getötet. Im ganzen belegten di; Flieger den Ort an diesem Tage mit 5 Bomben.

Die siegreiche» Schwaben.

Wie derStaatsanz." mitteilt, ist dem König unter dem 20. Juni folgendes Telegramm zugegangen:Eurer Majestät melde ich untertänigst, daß starke Stellung heute durch Regimenter Kaiser Wilhelm und 127, unterstützt aufs beste durch Artillerie, Pioniere und Minen­werfer in überaus tapferer Welke gestürmt wurde. Die Gegner schwere Verluste. 5 Offiziere, 361 Mann gefangen. Gras v. Pfeil."

Ein englischesMinisterium für Lnstschisfahrt".

Genf, 22. Juni. (GKG.) Wie lautFrkf. Ztg." dieInformation" meldet, soll in England dir Absicht be­stehen, ein Ministerium für Lustschiffahrt zu errichten, dessen Leitung Winston Churchill übernehmen soll.

Eine neue englische Kriegsanleihe.

London, 22. Juni. WTB. (Unterhaus.) Schatzkanzler Mac Kenna kündigte eine neue Kriegsanleihe in unbe­schränktem Betrage an. Die Anleihe soll zum Parikurs mit 4V,o/o Verzinsung ausgegeben werden.

Die Dardanellerrkämpse.

Konstantinopel, 21. Juni. WTB. Das Haupt­quartier teilt mit: An der Dardanellenfront fand gestern bei Ari Burnu schwacher Artillerie- und Insanteriekampf statt. Bei Seddul Bahr scheiterte ein mittags gegen unseren linken Flügel gerichteter feindlicher Angriff in unserem Feuer. Der Feind mußte mit großen Verlusten in seine Schützen­gräben flüchten. Ein Angriff, den der Feind heute morgen von Seddul Bahr aus gegen unsere ganze Front unter­nahm, wurde gleichfalls zurückgeschlagen. Unsere anatolischen Küstenbatterien beschossen auch heute mit Er­folg feindliche Torpedobootszerstörer, Minensucher, Artillerie, Trainzüge, Munitionslager, sowie Fliegerschuppen. zerstörten ein feindliches Flugzeug und beschädigten ein anderes. Der Feind ließ darauf von seinen Fliegern mehr als dreißig Bomben aus diese Batterien werfen, ohne Schaden anzu­richten. An den anderen Orten ist die Lage unverändert.

Koustautiuopel, 21. Juni. (WTB.) Das Haupt­quartier teilt mit: An der Dardanellenfront bei Ari Burnu ereignete sich am 18. und 19. Juni nicht Wesentliche«. Ein von 9' Torpedobooten und 7 Minensuchern gedecktes

aber bis zur nächsten Bahnstatton wollen wir Sie milneh­men. Flott rin ins Vergnügen!"

- Der Mann stieg ein und setzte sich auf den ihm an­gewiesenen Platz, woraus das Automobil weiterfuhr. Unter­wegs fragte ihn ein General, neben dem er saß, woher des Weges er komme. Als der Soldat antwortete, daß er als gelernter Gemüse- und Kunstgärtner zur landwirtschaftlichen

Abteilung in.kommandiert sei, zog der Kronprinz

ihn in ein Gespräch über den Fortgang und Zustand der deutschen Landwirtschaft in Feindesland.

Nach Zurücklegung einer Anzahl Kilometer war die Bahnstation erreicht, und der Wehrmann wurde zum Aus­steigen aufgefordert. Dem Kronprinzen dankte er mit den Worten, daß er die ihm zuteil gewordene hohe Ehre in seinem ganzen Leben nicht vergessen werde, worauf der Kronprinz freundlich bemerkte:Komme» Sie wohlbehalten zu Ihrer Familie, und kehren Sie nach Ablauf Ihres Ur­laubs tapfer zur Front zurück." Dann bestellte der Kron­prinz dem Landwehrmann einen Gruß an Herm Oberbür­germeister Marx, reichte ihm zu« Abschied die Hand und fuhr weiter. Die vor dem Bahnhof stehenden Soldaten brachen in stürmische Hochrufe auf den Kronprinzen aus.

Deutsche Abfuhr. Aus einem englischen Schützen- graben tauchte eines Tages ein Schild aus mit folgender Aufschrift:Hier wird Brot abgegeben ohne Brotkarte!" Sofort stieg aus dem deutschen Graben diese Antwort em­por:Hier können Dampfer oorbeifahren, ohne versenkt zu werden!" Lautlos versank das englische Schild, als ob es ein Schiff wäre.