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. Beilagen:
Plauderstübchen,
4 Illustr. Sonntagsblati und
Schwäb. Landwirt.
Mittwoch, den 23. Juni
1916
EroberW l»>« LeMerg.
Amtliches.
Kgk. KbevarnL Nagold.
Die Gemeindebehörden
werden aus den Min. Erl. vom 21. Mai ds. Zs., brtr. Richtlinien bei der Anlegung «nd Behandlung von Friedhöfe» «nd bei der Aufstellung von Fried- hoforduungen, Min. Br. S. 94 mit dem Ansügen hin- gewiejen, daß diese Richtlinien ihnen in einem Sonderab- druck zugehen.
Den 21. Zuni 1915. Kommerell.
An die Ortspolizeibehörden.
Auf 3V Juni d. 3. wollen als portopflichtige Dienstsache die Verzeichnisse
1. der Gast- und Schankwirtschasten,
2. „ Bäckereien und Konditoreien.
3. Maler-, Anstreicher- u.s.s. Betriebe.
4. „ im Gemeindebezirk befindlich rn Betriebe, in welchem
fremde Kinder beschäftigt werden, hierher vorgelegt werden, soweit es noch nicht geschehen ist. Auf den gleicher! Zeitpunkt ist zu berichten
1. ob und welche Rosthaarspinnereien, Haar- und Borstenznrichtereien, Bürsten- und Pinsel- machereieu und Steinbrüche seit drm letzten Jahr in den Gemeinden entstanden sind, wieviele Steinbrüche »och bestehen und wieviele fremde Arbeiter in ihnen beschäftigt werden.
2. welche Veränderungen in obengenannten Betrieben, welche seither schon bestanden, etwa eingctreten sind (Wechsel des Besitzers, Art des Verlebe und dergl.) Denjenigen Ortspolizeibehörden, in deren Gemeinden
sich Fabriken und diesen gleichgestellte Anlagen befinden, sind die Verzeichnisse derselben heute zugeganpen. Sie wollen von ihnen geprüft und etwa eingetretene Äen- derungen berichtet werden.
Bon den Ortspolizeibrhörden, in deren Gemeinden am 1. April 1914 keine Fabriken vorhanden, aber solche neu entstanden sinö, ist dies zu berichten.
Termin hiefür ist ebenfalls der 30. Juni 1915. Zutreffendenfalls ist in allen Fällen Fehlanzeige zu erst tten, was auf einem Bogen geschehen kann.
Den .21. Juni 1915. Amtmann Mayer.
Taubeuschlagsperre.
Die Ottspolizeibehörden werden beauftragt, mit Rücksicht auf die volle Sicherung der Ernte für die Bolkser- nährung im Kriege, Anordnungen dahin gehend zu treffen, daß die Taube« über die Dauer der diesjährigen Ernte eiugesperrt zu halte« sind. Bgl. Art. 34 Abs.
Rosennacht.
Die Rosen blühen ohne Zahl In der silbernen Iuninacht,
Da alles schläft. Mein Herz allein Mein Herz nur pocht und wacht.
Die Rosen blühen ohne Zahl Beisammen froh gesellt.
Die Quellen rieseln und rauschen zu Tal. Selbander in die Welt.
Ich weiß eine Blume, die blühet allein In der silbernen Mondennacht,
Da alles schläft.
Mein Herz allein.
Mein Herz nur pocht und wacht.
Robert Byr.
Deutschland und Irland.
N»n Sir Koger ßasement.
Das Iuniheft der »Deutschen Rundschau" wird mit einer bedeutsamen Kundgebung Sir Roger Casements eröffnet, jenes aufrechten Iren, der wie durch ein Wunder dem von England gegen ihn eingesädelten Mordanschlag entgangen ist.
Wenige Personen in England und noch weniger in Deutschland haben je an die Möglichkeit einer politischen Verbindung zwischen dem entlegenen atlantischen Eiland und dem großen mitteleuropäischen Kaiserreich gedacht.
1 Ziffer 1 des Polizeistrafgesetzes. Wo eins ortspolizeiliche Vorschrift in dieser Hinsicht schon besteht, bedarf es weiterer Anordnung nicht r dagegen ist mit Nachdruck aus deren Einhaltung zu dringen.
Nagold, den 21. Juni 1915. Mayer Amtmann.
Amtliche Tagesberichte. WTB. Wien, 22. Juni. (Amtlich. Tel.)
Unsere 2. Armee eroberte heute nach hartem Kampfe Lemberg.
Der Stellverter des Chefs des Generalstabs: von Höfer, Feldmarschalleutnant.
WTB. Großes Hauptquartier, 22. Juni. Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Aus dem westliche« Kanalnfer nordwestlich von Dixmnide« wurden feindliche Angriffe gegen 3 von uns besetzte Gehöfte abgewiefe«.
Nördlich von Arras fanden auch gestern im wesentlichen Artilleriekämpfe statt. Ein frauzöfischer Jn- fanterieangriff im Labyrinth, südlich von Nenville, wurde um Mitternacht zurückgeschlage».
In der Champagne, westlich von Perthes, schoben wir nach erfolgreichen Sprengungen unsere Stellungen vor.
Aus den Maashöhe« dauerten die Nahkämpfe mit schwere» Artilleriekämpfe» de« Tag über an. Heute früh gegen 3 Uhr schritten wir zu Gegenangriff, säuberten nufere Gräben vom eingedrungenen Feind fast vollständig und machten 13V Gefangene. Ein kleiner feindlicher Borstost bei March eville wurde leicht abgewiefe«.
Oestlich von Lnneville entwickelten sich bei Lein- trey neue Borposteukämpfe.
In den Vogesen haben wir heute nacht nufere Stellungen planmäßig und unbemerkt vom Feinde aus das östliche Fechtufer, westlich von Tondernach, verlegt. Am Hilseufirst erlitt der Feind bei erneuten Angriffen wieder erhebliche Verluste.
Und doch bestand in der Vergangenheit eine enge Verbindung, ins Werk gesetzt nicht durch politische, sondern durch religiöse und geistige Bande. Irische Priester, irische Lehrer, irische Mönche kamen übers Meer, und indem sie durch Gallien oder rheinauswärts reiften, brachten sie den Hellen Gefilden Süddeutschlands das Evangelium der Selbstverleugnung und gründeten da viele von den frühesten Heilig- tümer der Christenheit. Es ist ebenso gewiß, daß Deutsche es unternommen haben, in jenen früheren Tagen nach Irland zu kommen. Mehr als eine der noch stehenden irischen Kirchen, die im neunten und zehnten Jahrhundert erbaut wurden, weisen deutliche Spuren auf, daß sie nach deutschen Vorbildern entworfen sind. Das ist besonders wahrnehmbar an den alten Kathedralen von Clonfert (Galwan) und Cashel (dem Hauptbtschofssitz von Münster).
Wozu diese frühe Verbindung sich entwickelt haben könnte, ist jetzt unmöglich zu sagen. Die Ueberschwemmung Irlands durch die wilden normannischen Krieger Heinrichs II., von denen jeder entschlossen war, ein kleines Königreich für sich von dem blutenden Körper der „Heiligeninsel" loszureißen. schnitt in ihren Wirkungen die Verbindung zwischen Irland und dem Festlande ab. Die Häsen fielen, mit wenigen Ausnahmen, unter der Wucht der Eindring, linge, und die gebildeteren, aber weniger kriegerischen Eingeborenen wurden zu einer endlosen Bergeltungspoliiik (von den inneren Festungen und Inselbollwerken aus) getrieben. So wurde das kulturbringende Glied zwischen der westlichen Christenheit und der mitteleuropäischen Kultur durch jene Expansionspolitik getrennt, die schon in den Ta-
Unsere Flieger bewarfen den Flngpark Conr- eelles, westlich von Reims, mit Bsmven. Feindliche Bombenwürfe auf Brügge und Ostende richteten keinen militärische« Schade« an.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Kämpfe nördlich und westlich von Lemberg werden fortgesetzt. Westlich von Zolkiew wurden die Russen heute nacht zum Rückzüge aus ihren Stellungen
gezwungen.
Die deutsche« Trnppeu und das in ihrer Mitte kämpfende österreichisch-ungarische Armeekorps haben feit dem 12. Juni, dem Beginn ihrer letzten Offensive aus der Gegend von Pezemysl und Iaroslau 237 Offiziere «nd 88 8VV Man» an Gefangene« gemacht, V Geschütze und 138 Maschinengewehre erbeutet.
Oberste Heeresleitung.
Mt Sninskk-ooie — Ser Schreck«
Aus Amsterdam wird der Mg. Ztg. gemeldet: Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" stellt nach engl. Blättern folgendes zusammen: Während es vom 18. Februar bis zum 8. Mai dauerte, bevor das erste Hundert von Schissen durch deutsche Unterseeboote in den Grund gebohrt war, wurde das zweite Hundert in der Zeit vom 9. Mai bis 16. Juni torpediert. Hiervon sind 69 Schiffs englischer Nation, und zwar 25 Dampfer, 34 Trawler und andere Fischerfahrzeuge, zwei Barken, ein Schoner, ein kanadischer Dampfer und sechs Kriegsschiffe („Triumph", „Majsstic", „Agamemnon", die Torpedoboote 11 und 12 und ein Kreuzer, dessen Torpedierung dementiert wucde). Unter den Dampfschiffen war ein früheres deutsches Schiff, die „Erna Boldt", Frankreich verlor nur drei Schiffe, die Russen einen Minenleger, ein Transportschiff, einen Dampfer, eine Barke und zwei Schoner. Italien einen Dampfer, ebenso Belgien. Bon den Neutralen wurde Norwegen am schwersten getroffen. Es verlor sechs Dampfer und drei Segelschiffe, Schweden drei Dampfer und ein Segelschiff, Dänemark 4 Schiffe. Ferner wurde das amerikan. Schiff „Nebraska" torpediert, welcher jedoch nicht sank. Bon einem Schoner wurde die Nationalität
gen des Plantagenets England als die Zentralfestung eines Piratenreiches auszeichiete. Nachdem der Plan, Frankreich durch die Geschicklichkeit ihrer Inselbogenschützen zu zerkleinern, vereitelt war, wandten sich die Könige von England immer mehr Irland zu, als der einen überlegenen Stellung, von wo aus möglicherweise das Gerüst eines „Imperiums" entwickelt und in seinen ersten Stadien vollendet werden konnte.
Die Schwächung Irlands wurde eine Notwendigkeit für die Erbauer des Reiches. Die Politik, anfangs nur undeutlich wahrnehmbar, wurde dem schlauen Geiste Heinrichs VIII. und seiner Tochter Elisabeth klar. In ihrer zusammen 70 Jahre währenden Regierung legten sie die Grundmauern zur britischen Größe, zur britischen Weltmacht, zum Bau jenes mächtigen Reiches, das jetzt zugleich da» Erstaunen und die Bewunderung, die Furcht und den Abscheu der Menschheit heraussorderl — die Grundmauem in der Plünderung und Zerstörung des irischen Volke« und in der Unterwerfung seines schönen fruchtbaren Eilandes unter die Bedürfnisse britischer Expansionspolitik.
Niemals wurde ein sorgfältigerer Plan erbarmungsloser ausgesührt.
Die Greuel des Dreißigjährigen Krieges sind nur ein blasses Gegenbild zu den Schändlichkeiten, die in Irland während des ganzen Jahrhunderts begangen wurden, da das England der Tudors zumZimperialistischen Britannien emporwuchs.
Kein europäisches Volk besaß reichere und echtere Ueber- lieserungen von stiner Dergangenheit als die Iren. Diese