Im Priesterwald gelang es unseren Truppe«, die bvrgefter» verlorenen Grabenstücke größtenteils znrnckznerobern. Der Feind hatte wieder sehr erhebliche Verluste.
Auf den Sbrigeu Frontabschnitten hatte unsere Artillerie einige erfreuliche Erfolge.
Durch eiuen Volltreffer im französischen Lager südlich von Mourmelon-le-Grand rissen sich 300—400 Pferde loS und stoben »ach allen Seiten auseinander. Zahlreiche Flugzeuge und Automobile eilten schleunigst davon. Nördlich von St. Mene honld und nordöstlich von Verdn« flogen feindliche Munitionslager in die Luft.
Als Antwort auf die Bewerfung der offenen Stadt Ludwig-Hafen belegten wir heute nacht die Werften und die Docks von London ausgiebig mit Bombe«. Feindliche Flieger bewarfen heute «acht Ostende mit Bomben «ud beschädigten einige Häuser, richteten aber sonst keinen Schade« an.
Die Maibeute Hindenburgs.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
, . Bei Amboteu, 50 Kilometer östlich von
Libau, schlug deutsche Kavallerie das russische 4. Dragonerregiment in die Flucht.
In der Gegend von Szawle waren feindliche Angriffe erfolglos.
Die Maibeute beträgt nördlich des Njemen ^4700 Gefangene, 16 Geschütze und 47 Maschinengewehre, zwischen Njemen und Piliza 6 043 Gefangene, 11 Maschinengewehre und 1 Flugzeug.
3 Forts von Przemysl gefallen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Auf der Nordsront von Przemysl sind heute die Forts 10», 11» und 12, bei und westlich von Dunkowezki gelegen, mit 1400 Mann vom Rest der Besatzung und eine Bestückung von 2 Panzern, 18 schweren und 5 leichten Geschützen durch bayrische Truppen stürmenderhand genommen worden. Die Russen suchten das Verhängnis durch Massenangriffe gegen unsere Stellungen östlich von Jaroslan abzuwenden. Ihre Anstrengungen blieben erfolglos. Ungeheure Menge« gefallener Russen bedecken die Schlachtfelder vor unserer Front.
Einnahme von Stryj.
Von der Armee des Generals v. Linfingen haben die Eroberer des Zwinin, Gardetrnppen, Ostpreußen und Pommern, unter Führung des bayerischen Generals Grafen Bothmer den stark befestigten Ort Stryj gestürmt und die russischen Stellnngen bei und nördlich von Stryj Durchbrochen. 53 Offiziere und 0182 Gefangene, 8 Geschütze und 15 Maschinengewehre wurden erbeutet.
Oberste Heeresleitung.
Die prsnktireurs.
Kriegserzählung aus den Jahren 1870/71 osn Friedrich Gerstäcker.
tNichdr. »erb.)
(Schl»»-)
Der Oberst ritt hinüber zu ihnen und hielt neben der T»1en.
»Wer sind Sie?" wandte er sich an den Gefangenen, Es war ein junger Manu in Robilgardes-Untsorm, aber selbst Verwundet. Er schien eine» Hieb über den Kops bekommen zu haben und blutete noch.
»Gefangener der Preußen," antwortete der Mann düster. »Ich war unter die Robilgarde getreten, um mein Vaterland zu verteidigen."
... »Wie heißen Sie?"
»George Dubois."
»Kennen Sie diese Familie?"
»Ja — sie hat keinen weiteren Freund als mich, und wenn ich jetzt sortgeführt werde, muß das junge unglückliche Wesen hier, das in diesem unseligen Kriege alles »erloren — elend verderben »nd untergehen."
Ser Oberst wandte sich ab, sein Wink beorderte einen der anderen Offiziere, dem er Auftrag gab. die Beerdigung der Frau zu bewerkstelligen.
Die Wagen des Sanitätszuges kamen indes heran, uad der junge Ulanenosfizier, von seinem Burschen, der
Die dritte Belagerung non Przemysl-
Aus dem K. und K. Kriegsprefsequartier wird der »Rationalzeitung" gemeldet: Das Ergebnis der Matkämpfe hat die Besitzoerhältnisse sehr zu Ungunsten der Rüsten verändert, während sie zu Monatsbeginn noch ein etwa um ein Drittel größere» Gebiet in Händen hatten. Der Land- besitz der Verbündeten in Russisch-Polen «nd in den Baltischen Provinzen ist jetzt ungefähr viermal so umfangreich, wie das von den Rüsten besetzte Gebiet in Galizien. Nach 10 Kriegsmonaten, nach einem Verlust von, gering gerechnet, 2V, Millionen Mann an Gefangenen, Verwundeten und Gefallenen hat also Rußland noch eine empfindliche Einbuße an Landbesitz zu verzeichnen. Die oberste russische Heeresleitung scheint sich über die Tragweile der letzten Ereignisse im Klaren zu sein und macht die äußersten Anstrengungen, um das wettere Vorgehen der Verbündeten zu hemmen. Wie ein Spieler, der wenigsten» den Einsatz zurückgewinnen will, setzt Rußland jetzt alles auf die letzte Karte und sucht wenigstens Lemberg zu retten. Aber die Aussichten für das Gelingen dieses Beginnens sind nicht groß. In der seit Tagen im Gange befindlichen mittelgalizischen Schlacht verloren die Rüsten Schritt um Schritt an Boden. Allem Anscheine nach scheinen die Rüsten die Besatzung von Przemysl opfern zu wollen, da die Abzugsmöglichkeiten schon jetzt kaum mehr vorhanden sind.
Nach einem Bericht der »Bosftschen Ztg." macht die Einkreisung von Przemysl ständig Fortschritte. Aus der Südsront hätten sich die Belagerungstruppen den Außenwerken bereits aus Eturmweite genähert.
Die tapferen Rumänen i« österreich. Heere.
Wie«, 31. Mai. (WTB.) Aus dem Kriegsprefle- quartier wird gemeldet: Die Haltung der Rumänen in der Bukowina bei der Verteidigung der angestammten Scholle hat längst schon anerkennende Bewunderung gefunden. Kaisertreu eilte Alt und Jung zu de» Waffen, als es galt, dem Einbruch der Rüsten Widerstand zu leisten. Seither hat sich diese Kampfbegetsterung unter dem Drucke der von Tfcherkesten und Kosaken begangenen Greueltaien noch erhöht. Frauen und Kinder Helsen mit Begeisterung, holen Munition, pflegen Verwundete «nd beteiligen sich selbst an den Befestigungsarbeiten. Ran sollte meinen, daß ihr ruhmreiches Verhalten, das an die stets kampfbereiten Tiroler gemahnt, in den Kreisen der Lonnationalen im Königreich bewundernden Widerhall und Stolz auf die in schwerer Prüfung flehenden Stammesgenoflen aurlösen würde.
Der Fliegerangriff aus Lndwigshasen.
Berlin, 31. Mai. In Straßburg ist laut »B. Z." sestgestellt worden, daß von den 18 sranzös. Flugzeugen, die am Freitag Ludwigshafen angriffen, nur 15 zurückgekehrt sind. Außer dem gepanzerten Flugzeug, das östlich von Neustadt a. Hardt niederging, wurden zwei Flugzeuge getroffen und zur Landung gezwungen.
Die Beschießung von Apern.
Dem »Berliner Lokalanzelger" wird aus Gens gemeldet : Wie hierher gemeldet wird, haben nun die letzten Einwohner Ppern verlasse». Die französische Militärpresse bringt die Londoner Angabe, daß 20 000 deutsche Geschosse in den letzte« 48 Stunden innerhalb des Stadtbezirks Ppern niederfielen.
Der deutsche Unterseebootskrieg.
London, 31. Mai. (WTB. Reuter.) Der Dampfer Pingfuey von der Ehina-Mutal-Steam-Ly., der mit wett- voller Ladung auf der Heimreise von Batavia war, wurde im Kanal zweimal von U-B»ote« verfolgt und mit Granaten beschossen. Er oermochte jedoch. Plymouth wohlbehalten zu erreichen. Ei» Mann der Besatzung wurde »er- wundet. — Der Dampfer Tullochmoor, 3520 Tonnen, wurde am 28. Mai auf der Höhe von Quessaat torpediert und versenkt. Die Besatzung wurde in Berry gelandet.
Brest, 1. Juni. (WTB. Agence Haoas.) Bon einer Patroutllenfahrt heimkehrende Torpedoboote haben die Be-
sich wieder zu ihm gesunden, geführt, ging auf Ieannette zu, um »on ihr Abschied zu nehmen.
»Ieannette," sagte er herzlich, als er zu ihr trat und ihr die Hand «ntgegenstreckte — »darf ich Abschied von Ihnen nehmen? — Man wird Sie nicht hilflos hier zurücklasten, aber wir ziehen sott, und wer weiß, ob wir uns je auf Erden Wiedersehen. Leben Sie wohl!"
Das Mädchen sah ihn mit ihren großen dunklen Augen an, aber sie nahm die dargedoiene Hand nicht.
»Leben Sie wähl?" sagte sie bitter — „sehen Sie sich um und dann wiederhalen Sie den Wunsch."
»Und sind wir schuld daran, Ieannette?" enviderle der junge Manu schmerzlich.
„Geht, gehti" sagte da» Mädchen leise — »ich will euch nicht fluchen, denn ich habe gesehen, daß es noch einzelne unter euch gibt, die menschlich denken; aber ihr seid der Fluch unseres Landes — ihr habt Frankreich vernichtet, und all das Elend, da« uns betroffen, zog vor euren Scharen her. Aber wehe euch, tausendfach wehe! Wenn erst der Tag der Rache anbricht und unsere Adler über den Rhein htnübrrfliegen!
»Ieannette," bat der junge Offizier, aber da» Rädchen wandte sich von ihm ab und warf sich jetzt jnmmemd über den Körper der Mutter, denn die Soldaten kamen mit der Bahre, um sie svrtzutragen. Da faßte ein ynsarenosfizier des Ulanen Arm, um ihn zu dem schon harrenden Krankenwagen zu führen — die sich sarmierende Kolanne durfte nicht aufgehalten werden, und wie er mit ihm die kurze Strecke zmückging, sagte er freundlich:
satzungen des englischen Dampfers Glenlee und des por- tugiesischen Schiffes Tysne (? Lygne), die an er Küste von FinWre von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden waren, aus ihren Booten geborgen und hier gelandet.
London, 1. Juni. (WTB.) Der russische Segler „Mars" ist an der Nordostküste von Schottland von einem deutschen Unterseeboot zerstört worden. Die Mannschaft bestieg ein Boor, das von dem Unterseeboot 40 Meilen geschleppt wurde. Sie landete in Aberdeen.
Ein unerhörter Vorfall.
Aus dem Offiziers-Gefangenenlager HanuooerMünden wird der »Deutsch. Tagesztg." ein unerhörter Vorfall berichtet: Ein Landsturmmann im Offiztersgefangenenlager re- »idierte seiner Instruktion gemäß die einzelnen Schlafräume der Gefangenen vor 10 Uhr abends. Nun traf er etwa 10 russische Offiziere noch auf dem Korridor. Aus seine Anordnung hin, sich sofort in ihre Räume zu begeben, wurde er »on zwei russischen Offizieren gefaßt und aus dem Fenster hinaus ins Freie gestürzt. Mit schweren inneren Verletzungen brachte man den Soldaten ins Lazarett, woselbst er nach einigen Stunden verschied.
Die Helden des Tages.
ökonftantinopel, 1. Inni. (WTB.) Das gestrige Gartenfest der Stadloerwaltung zu Ehren der Besatzung der Emden im Stadtpark an der Spitze des Serails, dessen Alleen reich mit deutschen, österreichischen, ungarischen und türkischen Fahnen geschmückt waren, verlief glänzend. Anwesend waren der Kriegsmintster, der Minister des Inner», der Instizminister, der 1. Flügeladjutant des Sultans in Vertretung des Herrschers, der deutsche und der österreichisch, ungarische Botschafter mit den Herren der beiden Botschaften. Senataren, Deputierte, Würdenträger und türkische und deutsche Offiziere, darunter General von Bronsart, Admiral Souchon, sowie auch zahlreiche Herren und Damen beider Kolonien. Bei seiner Ankunst wurde Kapitänleulnant v. Mücke, der vom Siadtpräfekten begleitet war. sowie die Offiziere und Mannschaften der Emden stürmisch begrüßt. (Wir verweisen aus den Artikel im heutigen Plauderstübchen! Die Schristleitung.)
Gescheitertes Unterseeboot der Frnnzose».
Konstantiuopel, 31. Mai. WTB. (Wiener Korr.- Bureau.) Gestern ist ein französisches Torpedoboot, da» an der Küste de« Bilajeis Smyrna vor dem Hafen Kusch- Adassi Beobachtungen anstellte, in der Nähe des Kaps Iilandschi gescheite«.
Die Dnrdanellenkämpse.
Konftantinopel, 1. Juni. (WTB.) Das Hauptquartier teilt mit: An der Dardsnellenfrout griff der Feind vorgestern bei Ari-Burnu unseren rechten Flügel an, wurde aber mit Verlusten, die auf 100 Tote geschätzt «erden, zurückgeschlagen. Andere Leichen von Feinden wurden in den Tälern bemerkt. Ser Feind wollte vor- gesternabend einen Teil der von ihm verlorenen Schützengräben im Zentrum durch einen überraschenden Angriff wieder nehmen, wurde aber in seine alten Stellungen zurückgetrieben. Er ließ vor de» genannten Schützengräben viele Tote, Waffen und Bomben zurück. Im Abschnitt von Seddul-Bahr wurde Infanterie- und Artillerieseuer gewechselt. Aus den übrigen Fronten ereignete sich nicht» Wichtigeres.
Die Grenel in Mailand.
Wie der „Aoanti" mitteilt, haben bereits 300 Einwohner Mailands bet der Polizei die Plündemng ihrer Wohnung sngezeigt. Der angerichtete Schaden bettage viele Millionen. Die Zellulosesabrtk Molving wird noch jetzt militärisch bewacht unter der Bedingung, daß die Arbeit nicht eingestellt wird. Die Verhaftungen von Oesterreichern und deutschen wegen Spionageoerdachls dauern in ganz Italien an.
»Laß da» Mädchen, Kamerad — der Oberst hat Be- fehl gegeben, daß der junge Robilgardist mit noch zwei anderen seine» Korps bei ihr Zurückbleiben und nicht belä- stigt »erden darf. Damit ist alles geschehen, was «ir hier für sie tun können. Die Franzasen hasten uns jetzt nun einmal aus »oller Seele, «nd darin ändern »kr sie nicht, aber Gott sei dank auch, daß dem südlich sa ist. Sie müssen uns Haffen, wenn sie uns auch zugleich achten und fürchten sollen, dann aber haben wir auch Ruhe var ihnen, und was ihre Rache betrifft — lieber Gott, das ist der einzige Trost, den sie sich jetzt vorschwatzen können — wo- zu den stören. Wir haben sie gehauen, daß sie die Schuhe verloren, als wir noch ein zerstückeltes, nur eben natdürsttg zusammengeklttetes Volk waren — glaubst du, fie dürsten die Hand an uns mit Erfolg legen, wenn wir erst ein einiges Reich bilden? Torheit! — Aber dart ist dein Wagen — »or»Srts, und hoffentlich haben wir dich bald wieder im Sattel."-
Heldenfrauen.
Wie Roan vor Sedan seinen Sohn, Artilleriehaupt- mann, verloren hatte, fragte ihn der Kronprinz, wie die Mutter diesen Verlust ausgenommen habe. Als Roon «nt»or1ete, sie Hab« geschrieben: »Nu« brauche man sich doch nicht mehr vor andem zu schämen, die so viel schwere Verluste erlitten". — sagte der Kranprinz mit Tränen in den Augen: „Danken Sie Gott, daß Eie eine Helden- «ütige Frau haben!"