melung eines russischen Unteroffiziers in Gegenwart deutscher Offiziere, bedarf als grobe und sinnlose Lüge keiner weiteren Erörterung.
Oberste Heeresleitung.
Die Maas- und Mosel-Kämpfe.
Berlin, 11. April. (WTB.) Aus dem Großen Havp quarrter wird uns Geschrieben: Den 10. April 1915. Die Kämpfe zwischen Maas und Mosel. Während bis zum 7. April die französischen Angriffe sich ausschließlich gegen die beiden deutschenFlügel gerichtet hatten, fetzte der Gegner nunmehr auch zum Angriff gegen die Mitte an, nachdem er in der Gegend von St. Mihiel neue starke Kräfte versammelt hatte. Am Spätnachmittag des 7 . April erfolgte der erste Angriff aus dem Walde La Selousc. 9 Kilometer nördlich von St. Mihiel, gegen unsere Stellungen in der ungefähren Linie Seuzky-Lamor- ville. Es kam zu schweren Kämpfen, in denen der zurückflutende Angreifer zahlreiche Tote und Verwundete aus dem Kampfplatz ließ. 2 Offiziere und 80 Mann blieben gefangen in unseren Händen.
In der Nacht vom 7. zum 8. April dauerten die Artilleriekämpfe on verschiedenen Stellen der Front, besonders an der Combreshöhe und zwischen ReZniLville—- Fey-en-Ay; mit kurzen Unterbrechungen an. SLellenwtts« folgten Insanterieang.iffs. Südöstlich von Verdun bei Marchkville brachen zwei Angriffe bereits 100 Meter vor unseren Stellungen zusammen. Im Bois d'Ailly gelang es den Franzosen, in eine« Teil der ihnen am Tage vorher verloren gegangenen Gräben wieder einzudringen. D e im Bois Brulö bei Tagesanbruch begonnenen Angriffe wurden ebenso wie drei nächtliche Vorstöße im westl.-chen Dil des Priesterwaldes abgewiesen. Am Nachmittag und Abend des 8. April entfaltete der Gegner zugleich an oer- schi- denen Stellen der Front eine rege Tätigkeit. Ein aus dem Walde La Selsuse unternommener Vorstoß scheiterte ebenso wie der Angriff an derselben Stelle vom Tage vor- her. Gleichzeitig entwickelten sich stundenlange schwere Kämpfe im Boi» de Mon-Mare, in denen der Gegner schließlich mit der blanken Waffe zuriickgetrieben wurde. Und in derselben Weise endeten Angriffe in der Gevend von Regnisoille, im Priesterwalde und südlich der Orne. Der 8. April wie die Nacht zum 9. April standen unter dem Zeichen erbitterter Kämpfe um die Com- dre shShe. An diesem Punkt scheinen die Franzosen Verstärkungen aus den osenerwähnten neuen Kräften eingesetzt zu hüben.
Am 8. April vormittags besetzten sie die von «ns in Anbetracht schwersten Artilleriefeuers geräumten Grabenstücke, um die dann den ganzen Tag beiß gekämpft wurde. In der Nacht zum 9 April gelang es unseren Truppen, den Gegner aus einem Teil der Gräben wieder hinauszuwrrfen. Die ganze Hanprstellrmg wurde von uns gehalten. Gin neuer, bei Tagesanbruch mit überlegenen Kräften angesetzter französischer Angriff zwang indes wieder zur Räumung einiger Grabenstücke. Gegenüber disem Ereignissen an der Combreshöhe treten die Vorgänge an der übrigen Front in den Hintergrund. Bon einigen Feueriibersällen abgesehen, verlies die Nacht vom 8. zum 9 April im allgemeinen ruhig. Nur im Bois de Morl-Mare, wo die Fraizssen am Nachmittag in stundenlangem Ringen unter schwersten Verlusten zurückqewor- sen waren, griffen sie in den Abendstunden von neuem an, ohne ein besseres Ergebnis zu erzielen. Dagegen gelang es unseren in die französische Stellung nachdrängenden Truppen zwei Mas6 inengewehre zu nehmen. Trotz dieses Mißerfolges entschloß sich der Feind gm frühesten Morgen des 9. April zur Erneuerung des Angriffs, der aber wiederum unter außerordentlichen Verlusten für ihn zusammenbrach.
Am 9. Avril legten die Franzosen wieder den Schwerpunkt ihrer Angriffe auf den Nardslin el znst'chen Orne und Combreshöhe. So griffen sie in der Woeore-Edrne
Die Franktireurs.
Kriegserzählung aus drn Jahren 1870/71 von Friedrich Gerstäcker.
(Nschdr. verb.)
3. Der Widerstand.
Der Ruf: „Les Prussteuv l" hatte sich in der Zeit, in welcher die U'anen in St. Rofairs verweilten, w e ein Lautsmer durch die ganze kleine Stadt verbreitet und war in die entferntesten Enden derselben getragen worden. Solche G röchle halten sich aber natürlich nur selten an die eins che Wahrheit, sondern werden gewöhnlich, je weiter sie eile", desto mehr übertrieben. „Lr» Ulan»!' Natürlich verstand man darunter schon eine ga^ze Schwadron, die in St. Rosuire ernzebrochea war und j tzi selbstverständlich plündern und b andschatzen würde, und die enriemter wohnenden Familien begannen schon i» Todesangst ihre Wertsachen zusummtnzupncken, am sie an sicheren Onen zu »e bergen, denn zum kmgraben blieb ihnen ja gar krne Zeit m h'
Auch in die letzten Häuser, wo in dem einen nach Francois und in dem gegenüberliegenden Winsh- use tue kirine T uppe der Frankt ireur« schon müder bei der Flasch aß, drang die Kund« und brachte da nichi geringe D^wir- rung beroo-, denn was wollten sie mit ihren pa-rr Minn gegen eine Sch oadron aus tchren — hätten sie wirklich Lust gehabt, sich dem Feinde auf offener Straße zu stellen.
„Le» Ulans!" ries der ol e Dienstbar», in d e Siube herrinstürzend, tu welcher der Kapitän der Franktireurs noch
zwischen Parfondrupt und Marcheoille von Mittag bis Mitternacht viermal in einer Breite von etwa 6 Kilometer an und wurden stets verlustreich zurückgeschlagen. Wäh'end der Nacht entfalteten darauf ihre Mtnenwerfer, zeitweilig von Artillerie unterstützt, eine lebhafte Tätigkeit. Am Nachmittag stieß der Gegner auf der ganzen Linie der Combreshöhe au« seinen G äben hervor, nachdem er seit dem Vormittag unsere Stellungen unter dem schwersten Artilleriefeuer gehalten hatte. Es gelang ihm an einer Stelle bis zur Mulde aus der Südseite der Höhe durch- zustoßen, ehe der Angriff in dem Feuer unserer zweiten rückwärtigen Stellung verblutete. Unsere Truppen behaupteten nicht nur die Höhe, sondern ein Regimentskommandeur ergriff die Initaiive zum Gegenangriff, der uns wieder in den B sitz von Teilen unserer Vorstellung brachte. Ein zweiter Angriff scheint geplant gewesen zu sein. Seine Ausführung verhinderte indessen das wirksame Feuer unserer Artillerie. Der Gegner beschränkte sich in der Nacht au? die Beschießung der Höhe und des dahinterliegenden Dorfes Combres. Auf der übrigen Front bischte der Tag tn der Mitte der Kampffront in der Linie Ssuzey-Spada einen ernsten, aber erfolglosen Angriff bcs Gegners. Wir machten 71 Gefangene. Lin Angriff schwächerer Kräfte im Walde von Ailly wurde leicht abzewiesen und auch ein Vorstoß Liker die Linie Regniöville-Fky-en-Aye endete unter außerordentlich starken Verlusten bereits in unserem Artil- lerisseuer. Nördlich von Regniöville blieben an einer Stelle 500 Leichen liegen.
Der Abend des 9. April brachte im Trois des Carmes im Priesterwalde einen deutschen Angriff, dem es gelang, 3 Blockhäuser und 2 Verbindungsgräben dem Gegner zu entreißen, wobei 2 Maschinengewehre und 59 Gefangene in die Hände unserer Truppen fielen. Am 10. April fanden Arlilleriekämpfe aus der ganzen Front statt. Es konnte besbacht-1 werden, daß die Franzosen eifrig schanzten und ihre stark gelichteten vorderen Reihen durch andere Truppen ergänzten. Dies besonders auf dem N rrd- flügel südlich der O ne, in der Mitte gegenüber der Linie Seuzry—Spada, sowie am Südflügel in der Gegend von RegnidMe. Die Truppenansammlungen wurden mit starkem Feuer belegt und die dadurch hervorgerufener; Verluste mögen der Grund gewesen sein, daß der Gegner den Entschluß zum Angriff nicht finden konnte. Auch bei Eprrrges, um Fuß der Combreshöhe, stellten die Franzosen starke Kräfte bereit, die unser Artilleriefeuer fassen kannte. Nur im Priesterwalde kam es an diesem Tage zu einem französischen Angriff, der ohne Mühe abgewiestn wurde. So endete auch der 10. April wie alle oorher- gegangenen Tage mit einem vollen deutschen Ersolg aus sämtlichen angegriffenen Fronten. An diesem Tage dankte der sra zösische Oberbefehlshaber. General Ioffre, der ersten Armee dafür, daß sie die Stellung bei Eparges, das ist die Combreshöhe, dm Deutschen ent ißen habe. Um diese Stellung wird seit Wochen mit kurzen Unterbrechungen gekämpft, und die Franzosen haben mehrere Male gemeldet, daß sie die Stellungen genommen und fest in der Hand hätten. Die letzteren Kämpfe um die vielumstrittene Stellung sind oben geschildert worden. Tatsächlich haben die Franzosen vorübergehend einzelne Gräben der S ellung besetzt gehabt. Bis auf einen kleinen unwesentlichen Teil st»d sie aber alle wieder zurückerobert worden.
Helfershelfer unserer Gegner.
Die „F andf. Ztq." meldet aus der Schweiz: Die sozialdemokratische Parser „Humanitö" versichert, daß die Minderheit der sozialdemokratischen Partei Deutschlands durch Vermittlung holländischer Parteigenossen eine Erklärung an die Sozialisten der feindlichen Länder erlassen habe. Diese Kundgebung sei in e-ster Linie von Karl Liebknecht, Ledebnur, Rühle. Franz Mehring, Clara ZerÄn und Rosa Lvx mburg unterschrieben. Die „Humonirö" gibt einz ins Stellen der Erklärung wieder, dis in der k Neuerung der Forderungen Ser Baseler Bersöhnungskonserenz von 1912,
mit dem Geglichen und der Madame Boissere in wichtiger Beratung zusmmensaß — „vH, mein Gstt, diePeußen!"
„Unsinn!" schrie Francois, indem er aber doch von seinem Stuhl sussp anq und unwillkü lich nach s inem Säbel und abgelegten Revolvern griff „wohe sollen die Preußen aus einmal kommen? Haben wir nicht die ganze Gegend abgestrerfl. und üegen unsere Tiralleurs nicht etwa an den Straßen?''
„Ader sie sind da, Monsieur, sie sind da!" klagte die Alte, „und in die Stadt sprengten sie herein, daß der S aub nur »och hach >n die Lust htna rfwirbelte. Der K-rl, mein N-ff , hat sie ja gef, Herr, und ist nur io ratch g lausen, wie ihm rein- Füße trugen, um es mir zu sagen "
„U d wieviel sind es?" rief Francois raich, ind m er seine Wusse nicht erwa umschnallte, sondern noch unschlüssig in der Hand h'elt.
„Ja du liebe H mmel!" rief die Person, der die Fu cht schon den ganzen Kopf verwirrt hatte — „wer Kinn da« sagen? — Di> Sr aß- fall schwarz von ihnen gewesen sein
— ack. we wi d es uns ergehen wie wird e« u s ergehen? Jetzt sind wir alle verloren!"
Masom Basiere war torendlttch bei der Sch ecken - Kunde glwo-d n, over in ihrem ganzen Wesen orel zu resolut, um sich rasch ei'schüchtern z r lasten »der gar ihre G tstes«ea« nwart zu »e lt ren.
„Z .h' deine Uniform aus, Francois." s-che sie ruhig
— „da drinnen im Schrank hänqen die Kleider meines »e igen Ma ne-. W nn sie draußen herumschwäimen, kommt ihr nichi über dur offene Feld."
sowie in dem Verlangen gipfeln, daß die Friebensbedin- gungen, die vo» den am jetzigen Kriege beteiligten Regierungen gestellt werden, einer öffentlichen und freien Diskussion in der Presse und in Versammlungen unterworfen werden.
Das von den Teilnehmern einstimmig anaenommene Manifest der Bersöhnungskonserenz, die am 24. und 25. November 1912 in Basel tagte, enthielt den Beschluß der Verhinderung eines Krieges durch die internationale Sozialdemokratie. Ls lautete:
„Droht der Ausbruch eines Krieges, so sird die arbeitenden Klaffen und deren parlamentarische Vertretungen tn den beteiligten Ländern verpflichtet, untei stützt durch die zusammenfassende Tätigkeit des Internattonslen Bureaus, alles aufzubieten, um durch die Anwendung der ihnen am wirksamsten erscheinenden Mittel den Aus- b uch des Krieges zu verhindern, die sich js nach der Verschärfung des Klassenksmpses und der Verschärfung der allgemeinen politischen Situation naturgemäß ändern.
Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, ist es Pflicht, für eine rssche Beendigung einzutreten und mit allen Kräfte« dahi« zu streben, die durch den Krieg her- beigesiihrte wirischaMche und politische Krise zu? Aufrüttelung des Volkes ouszunötzen und dadurch sie Beseitigung der Kapitalist schen Klassenhensch ft zu beschleunigen."
Herr Liebknecht, Ledebom und Genossen stärken die Hoffnung unserer Gegner aus innerpvlittsche Schwierigkeiten in Deutschland leider immer wieder und geben dadurch den feindlichen Regierungen Stoff und Mittel, den sinkenden Mut Lsr Dreiserbandsheere zu heben und zu beleben.
1VV ÜOO Matt« englische Berlnsie.
H«aZ» 11. April. (WTB.) Der Londoner Korrespondent des „Rieuoe Rotterdamschm Courant" meldet: Das Pessebureau gibt die Zahlen der englischen Verluste in den letzten 8 Monaten bis zum 31. März bekannt. Die Listen geben die G 'asttzahl an Toten, Verwundeten untz Vermißten mit 99 759 on, ohne die Verluste der 83 Regimenter indischer Truppen, von denen nur dis Ojfiz-ersserluste gemeldet worden find. An Ossi- zieren hat die englische Armes verloren 1828 toi, 3257 verwundet, 701 vermißt und 195 gefangen, an Mannichas- ten 17 780 toi, 56 830 verwundet, 17 686 vermißt und 1483 gefangen.
Unzufriedene Belgier»
Berli«, 12. April. tWTB.) Ein Mitarbeiter der „Tijd" m ldet über sttnen Besuch bei aus England gekommenen deutschen Rekruten in Cutteret btt Cherbourg, mit der Behandlung in England und Nords'a krs ch seien sie nicht zufrieden. Bei den Einkäufen zirhe man ihnen das Fell über die Ohren. Es sei alles ganz andes, ats sie es sich vorgcstcllr haben.
Englische Flieger in Flandern.
Kopenhagen, 11. April, (WTB.) Politiken meldet au» Rotterdam: Englische Flieger haben gestern einige Bomben über die Festungswerke von Hcyß und Knocke abzersorfen.
Der russische Rückzug aus der Bukowina.
Vr? „Franks. Ztg." wird aus Budapest gemeldet: Dis von unseren Truppen in der Bkkowins erzielten Erfolge haben Len unausgesetzt in der Offensive sich befindlichen Feind gezwungen, auf der ganzen Linie den Rückzug anzutr-ten.
Dieser Rückzug erstreckt sich nach unseren erfolgreichen Operationen bet Bojsn und Zaleezczyky mrs die ösrüch von ZLÜ'szezyky gelegesen BukswiMgedme und such aus russisches Gebiet im Nordlauf des Dnjestr.
Einwirkung des deutschen Sieges.
Aus dem KcieZspr« ff quartier wird dem „Lokal- anzttger" unter dem 11. April grmeldrt: Es wird m Geteilt, daß längs der Karpathen nur an einzelnen S eilen gekämpft wurde, somit hielt die Ruhe an. Am Längsten
Francois wmf einen Blick über die Siraßr hinüber Drüben osn dem Wtrtshause h r spranze^ drei seiner Leute, ihre Gewehre in der Hand, über den Weg und »lrckren sich dabei ängstlich «sch der R chlung um, von der sie den Feind erwartete». Das G rächt van dem Einmarsch der Preußen war auch bis zu ihnen gedrungen, und rarlos eilten sie, »m ih en Kapitän aufzusuch n.
Vitt Soidatenmäßiges hatten die Burschen, ihre Gewehre ausge ommen, gerade n chi s, sich, und wie sie da ss scheu, die Gewehre in der Hand, über die Straße schien, glichen sie weit mehr einer auf böstr T t b g ffenen Bande Raubgesindel als Baieriandevertsidigern. w e Schatten gürten st» dshin, »m gleich darauf in Madame Bsisseres Stube wieder ar-fzutauchen.
„Les Prusfiens, Kapitän!" riesen sie ih en Hauptnrsrm an — „was sollen wir tun? Ein ganzes Regiment ist eingerückt."
„Ein ganzes Regiment? Peste!" ries Francois mit dem Fuße stsmpsend, „such Kavaü rie?"
„Die Ulanen sollen schon die Maure besetzt haben," sagte erner.
Francsis warf den Mick tm Zimmer umher — er wußte hier Besche d. An der et"en Wund bef nd sich eine kleine Tapetentür, die sich in ein kleines Kämmereien öffneie, das selren oder gar nicht gebraucht wmse. „S ellr eure Waffen da h nein," saqte er rasch. — „du, mein Vu sche, l'gst deine Bluse mit den rst»n Austchiägen edei.sall» ra hinttn und dein Käppi auch. Kamerad — einer van euch geht in den Gsrrcn und gräbt — ein anderer in den Keller