aber durch nächtliche Gegenangriffe teilweise wieder zurückgeworseu. Die Kämpfe dauern an. Auch die anderen Angriffe gegen unsere Stel­lung nördlich von St. Mihiel waren völlig erfolg­los. Kleinere Vorstöße auf der Front Ailly- Apremont wurden absewieseu. Bei Flirey waren die Kämpfe, wohl infolge der schweren Verluste des Feindes vom 7. u. 8. April, weniger lebhast. Hier fielen 2 Maschinengewehre in unsere Hand.

Auf der Front RemenauvillePriester­wald wurden sämtliche französischen Angriffe zurückgeschlagen. Am Westrande des Prie­sterwaldes verlor der Feind endgültig auch den Teil unserer Stellung, in der er Ende März eingedrungen war. Einen abermaligen Versuch, B«zag»e-la-Grande, südwestlich von ChateauSalins, uns zu entreißen, bezahl­ten die Franzose« mit dem Verlust einer Kompanie, die völlig aufgerieben wurde und 2 Offiziere und 1V1 Mann als Gefangene in unseren Händen ließ.

In den Vogesen hat sich die Lage nicht geändert.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Oestlich und südlich von Kalvarja hatten

die Russen mit ihren Angriffsversuchen kein Glück. Sie wurden überall unter schweren Verlusten znrückgeschlagen. Im übrigen ist die Lage im Osten unverändert.

Oberste Heeresleitung.

WTB. Großes Hauptquartier, 11 . April. Amtlich. (Tel.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Am Nserkanal bei Poese le, südlich von Drei-Grachten, nahmen wir drei von Belgiern besetzte Gehöfte, nahmen dabei 10ffizier und 40 Mann gefangen.

Bei kleinen Vorstößen gegen Anceibach bei Albert nahmen wir 50 Franzosen gefangen.

In den östlichen Argonnen mißglückte ein französischer Angriff. Die Kämpfe zwischen M ms und Mose! nahmen erst gegen Abend an Heftig­keit zu. In dem Waldgelände nördlich der Lombreshöhe versammelten die Franzosen starke Kräfte zu einem neuen versuch, unsere Höhen­stellung zu nehmen. Der Angriff kam erst heute früh zur Ausführung; derselbe scheiterte gänzlich. Die Höhenstellung blieb ganz in unserem Besitz. Südöstlich von Ailly haben die Nacht hindurch heftige Nahkämpse stattgefunden. Sie wurden zu unseren Gunsten entschieden. Bei starkem, aber erfolg­losem französischem Angriff nördlich von Flirey hatten die Franzosen sehr schwere Verluste.

In den gestrigen Kämpfen im Priesterwalde nahmen wir dem Feind q Maschinengewehre. Anschließende sehr erbitterte Nahkämpse blieben für uns erfolgreich.

Die sehr schweren französischen Verluste in den Kämpfen zwischen Maas und Mosel lassen sich noch nicht annähernd schätzen. Allein

Die Franktireurs.

Kriegserzählung aus dm Jahren 1870/71 von Friedrich Gerstäcker.

(Nachdr. verb.)

Der junge Offizier krhr-r jetzt aus dem Ziganenladeu zurück. Gr hatte gesunden, was er suchte, und schritt s» ruh'g durch die indes angesammelte MensHemnofse, als ob er ein Armeekorps und nicht nur drei einzelne Retter kom­mandiert Hirte. Bei seinen Leuten wieder ongeiangt, ver- teilte er an sie erst etwa die Hälfte der gekauften Z garren und dann, den ti Ken Fi ß schon im Bügel und eben im Begriff, wieder aufzusteigen, wandte er noch einmal de« Kopf noch d m Maire um und fragte:

.Was ich noch s g»n wollte, Monsieur haben Sie hier Franktireurs oder so st q- Banden in der Nachbarschaft?"

In d?r Nachher s st?" sagte der Matte oeil-gen, denn er d>Hte in d.esem A genblick wirklich zuerst wieder an de» Tr- pp u d wußte nicht gleich, wie er sich da zu verhalten habe.

.Oder hier im O>tt?" fuhr der junge Ul n gleich- gültig f r», indem -r sich jetzt in den Satt'l schwang ch mache Sie für alles verantwortlich, was her gefchi hr, denn wi' o er-So-date« rep äse, tierea in dt s m Augenblick die anztetie- de de tsche A mee."

.Wir hatten F andtireurr hier." sagte der Mai e, also g drängi _uver sie sind abgezogen, und Militär liegt nicht in S». R^srue."

zwischen Selouse und Lamoroillewald zählten unsere Truppen roo, an kleiner Stelle nördlich von Regieville über 600 französische Leichen. Wir machten (( französische Offiziere, 80H Mann zu Gefangenen und erbeuteten 7 Ma­schinengewehre.

Infolge zerschossener Trosse ist ein abgetriebener Fesselballon, nicht wie die Franzosen angaben, in ihre Linien abgetrieben, sondern wohlbehalten bei Mörchingen gelandet und geborgen.

In den Vogesen schloß Schneesturm größere Gefechtstätigkeit aus.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Bei Mariampol, Kalvarja, sowie Klimki an der Szkwa wurden russische Angriffe ab­geschlagen. Aus Grt bei Bromierz, westlich von Plonsk, sind die Russen hinausgeworfen worden. Dabei wurden 80 Mann gefangen und 6 Maschinengewehre erbeutet.

In Polen, südlich der Weichsel, unterhielten die Russen die ganze Nacht hindurch lebhaftes Infanterie- und Artilleriesener.

Oberste Heeresleitung.

Es kann nicht mehr lange dauern.

Der italienische Schrifstekler Cabarino-Renda veröffent­licht in römischen Biättem Aussprüche, die Aetdmarschalk vo« Kiudeuvurg ihm gegenüber getan hm. Besonders interessant ist, was Hindenburg am Schluffe dieser Unter­redung bemerkte: II vrigen» ßaße« wir viele uufe-kvare Anzeichen, daß die Kusse« Sereits «nröe find und das Kriegsroßmateriat auszuge-eu Seginnt, das sie in un­erhörter Weise verschleudern. Ans der Art «nd Weise, wie sich die Kusse« heute schlage«, ersteht «a«, daß es »icht mehr lauge dauer» Lau«.

I In ein deutsches Hans gehört in dieser I

I Zeit kein Kuchen. I

812 808 Gefangene in Deutschland.

Berlin, » April. (WTB. Amtlich.) Am 1. April 1915 befanden sich in deutscher Gefangenschaft:

Franzvsen:

Offiziere und sonst ge im Osstziersrang stehende Personen 3868, Mannschaften 238490.

Russe»:

Offiziere und sonstige im Osstziersrang stehende Personen 5140, Mannschaften 504 2tO

Belgier:

Offiziere und sonstige i« Osstziersrang stehende Personen 647, Mannschaften 39620.

Engländer:

Offiziere und sonstige im Osstziersrang stehende Personen 520, Mannschaften 20 307, zusammen 812 808.

Die letzte amtliche Liste erschien am 31. Lsz. Ihr gegenüber beträgt der Zuwachs bet den

Franzosen 409 Offiziere, 22 591 Mann,

Russen 1565 197 916

Belgiern 35 ., 2768 ..

Engländern 28 1483

Zuwachs znsasime» 2037 Offiziere, 22s 788 Mann. Der Zuwachs des »eist. Dierteljahrs ist also wieder sehr erheblich und beträgt etwa die Hälfte der Ge­fangenen der ersten 5 Monate. Seit I. April waren bisher

.Sehr schön," nickte 1dm der Offizier zudürste ich also nur noch einen der Herren bitten, uns zu einem guten Wirtshaus zu führen, wo wir e was zu frühstücken bekommen können? W r haken einen langen Ritt gemacht, sind hungrig und außerdem tn Eile."

Es ist merkwürdig, wie erbittert sämtliche Bewohner St. Rvsatres noch vor sehr kurzer Zeit aus die verhaßten Pruffirns gew sen waren, und wie w llig sie doch jetzt dem Wunsche de» jungen Mannes willfahrten. Sein ganzes, wohl freundliches, ober auch vollkommen sicheres Benehmen hatte eben nicht verfehlt, auf sie einz «wirken. Er behandelte sie achtungsvoll, aber doch mit einer gewissen Gleichgültig­keit er brfahl nichi, aber er schien es für selbstverständlich zu halten, d, ß ihm gehorcht wurde, und zwei der Umstehen­den zeigten sich denn auch augenblicklich bereit, ihm zu willfahren.

Wie lähmend sch en die N ch icht auf die ganze Stadt gewirkt zu haben.Die Ulanen stno da!" das sagte alles und es war für sie hier de> Beginn des Krieges, wie der Schneesturm, der im Noo mber über die Felder fegt, den Beginn des Winters und sein strenges Regiment ankündigt.

Das Wirtshaus besä d sich nur eine kurze Strecke davon entfernt die Straße etwas weiter hinauf, und die Ulanen folgten lachend und m teirander plaudernd ihrem Führer. So sorglos sie st r, ober ze'gten, so ließen sie trotz­dem nicht die nötige Vorsicht a cher acht. Nur der Offizier w d einer der Leme sri gen ad, zwei von ihnen blieben vor der Tür auf Posten und dielten die Pferde, bis die elfteren wieder Herrn kamen u d lh e Kameraden ab'.östen.

weitere Belgier (2 Offiziere. 100 Mann) und Russen (5 Offiziere mit 360 Mann).

Der Krieg zur See.

London, 10. April. (WTB.)Daily Chwnicle" meldet aarGrimsby: Man vermutet, daß der Fischdampfer Zart na" durch ein deutsches Unterseeboot torpediert wurde. Die Mannschaften zweier Ftschdampser, dir im Hafen anlangten, erzählten, daß sie ein Schiff sahen, das sie für dieZarina" hielten. Dann tauchten zwei deutsch« Unterseeboot« auf und bald darauf wurde eine Explosion gehört. Dann sah man den F schdampser finken.

Rach einer Meldung aus Stockholm wird demDaily Telegraph" aus Montreal gemeldet: Me englischen Schffe, die iu den letzten Tage« von Montreal nach Europa ab­gingen. find mit Maschinengewehren aus Deck ausgerüstet.

Le Trepvrt, 10. April. (W. T. B. Reuter.) Das französische Segelschiff Chateaubriand wurde im Kanal von einem deutschen Unterseeboot torpediert. Die Besatzung von 25 Mann kam in zwki Booten hier an.

Hoek van Holland, 11. April. (W.T.B) Der niederländische DampferKonstanze Katherina". der gester», von Fslmonth kommend, in den neuen Wasserweg einfuhr, hatte Leute von der Besatzung des englisches Dampfers Hskpalyce" an Bord, der bei dem Leuchtschiff Noord- hinder torpediert oder auf eine Mine gestoßen ist.Har- palyce" war ein Schiff des betatschen UnterstützrwgkKomitees, hatte eine Besatzung von 53 Mann. 27 find gerettet wor­den, 26. darunter der Kapitän und der erst« Steuermann, find wahrscheinlich ertrunken.

London, 10. April. (WTB.) Ein deutsches Unterseeboot versenkt« den portugiesischen Segler Do uro. von Ca'dtff mit Kohlen nach Opsrto bestimmt. Die Mannschaft ist gerettet.

Lyon, 11. April. («TB.)Nouvelliste" meldet aus Madrid: Die ZeitungPhare de Riga" berichtet, daß kürzlich aus Liffabvn dis Nachricht einlief, die Besatzung des DampfersSouthpoint" sei aus der Berlengainsel gelandet morden. DerSouchpoint" war von de« de»t- scheu UnterseebootN 38" 60 Meilen von Kap Ftnifterre,

London, 10. April. (WTB) Daily Mall veröffent­licht das Bild des Minensuchers Spider, der beim Sturm bei Lowrstoft an die Küste getrieben wurde und verloren ging.

Kopenhagen, 11. April. (WTB.)National Tidende" meldet aus London: Der Kapitän desKleinen Bugsier- KampfersHomer" hatte dt« französische BarkGeneral de Souls" in Schlepptau, als er ein deutsches Unterseeboot «blickte. Er weigerte sich, dem Befehl, die Schleppt,offe zu kappen, nachzukommen und wartete bis das Untersee­boot heraukam. Dann warf er die Tröffe los und ver­suchte, jedoch vergeblich, da» Unterseeboot zu rammen. Sein Schiff wurde mit Kugeln überschüttet. Die Brücke wurde wurde eingeschossen und alles HUzweck. sowie dsF.nster- schelbcu entzwei geschossen. Das Unterseeboot feuerte nun einen Torpedo sb, ohne jedoch zu treffen und jagte dann dem Vugsterdampfer 10 Minuten lang nach, aber der Dampfer entkam. Darauf wurde dis französische Bark tn den Grund gebohrt, die ganze Besatzung konnte aber ge­rettet werden.

Dentsche Erfolge in den Karpathens

Wie», 9 April. (WTB. Amtlich.) An der Front in den Ostbeskiden herrscht im allgemeinen Ruhe. Im Waldgebirge setzt der Gegner seine frontalen Vorstöße unter schonungslosester Ausnutzung seines Men- schenmaterials i» andauernde» Sturman­griffe« so 1. Berge vonLeichenundVerwun- beten kennzeichnen die im wttkuogsvolsten Geschütz- u»d Maschinengeweh siner unserer Stellungen liegenden russischen Angriffsfelder. 1600un»erwuudete Feinde wur­den in den gestrigen Kämpfen gefangen.

Wien, lO. Ap il. (WTB.) Im Waldgebirge kam es gestern auch in den Abschnitten östlich des Uzoker-Paffes

Um den Ulanenoffizier hatte sich auch hier wieder eine Gruppe vvn Menschen gebildet. Dem jungen Mann ent­ging dabei nicht, daß mancher gerade nicht freundliche Blick aus ihm haftete, und einige der Leute leise, aber heftig Mit­einander sprachen. Es gab auch trotziges Bold genug in S». Rosatre, das bet dem längeren Aufenthalt der verhaßten Prusstens doch zu fühlen onfing, welch« klägliche Rolle ste hier den vier vereinzelten Soldaten gegenüber spielten. Rech­ten Anklang fanden ste aber trotzdem nicht, denn die Pa­riser Zeitungen batten nicht verfehlt, die von dem Felnde verübten Grausamkeiten in den grellsten Farben auszuzähien und darunter besonders hervsrzuheben, wie sie ganze Städte und Dürfe-, wo man ihnen Widerstand gezeigt, nlederge- brannt hätten.

Die Ulanen htttten sich aber nicht lange genug auf, um irgend einen möglichen bösen Willen gegen ste Raum zu geben. Sie alle halten stch noch aus dem Wirt Haus heraus einen Imbiß aus den Weg wie «ine Flasche W in mitgebracht, und sobald ste dos in ihrer Sattelrasche ge­borgen, sprangen ste s lbst wieder aus, uuö fort trabte der kleine Zug die Straße entlang, dem Ausgang des Städtchens zu.

(Fortsetzung folg» )

Ein Friede, der der Befürchtung ausaesetzt ist, jeden Tag, jede Woche gestört zu werden, hat nickt den We t eines Friedens; ein Krieg ist oft weniger schädlich für den allegeme nen Wohlstand als ein solcher unsicherer Frede. Bismarck.