I

! vember 1915 geschlossen sind, an Brennereien, Stärke­fabriken, Tcocknungsanlagen und ähnliche Betriebe zu liefernden Kartoffeln;

c) bei Saatzucht- und Saalbauwirtschaften, deren Feldbe- stände an Kartoffeln im Jahr 1915 von der K. Saat- zuchtanstalt in Hohenheim als Saatkartoffeln anerkannt worden sind, diese anerkannten Saatkartoffeln.

Auf die enteignungsfähigen Mengen sind diejenigen Mengen anzurechnen, welche der Landwirt nachweislich nach dem 10. OKI. 1915 als Speisekaitoffeln verkauft und ge- , liefert hat.

l Stuttgart, den 20. Dez. 19! 5. Fleischhauer.

! Bekanntmachung des Ministeriums desJnueru über Zeitungsanzeige«

Nach der in Nr. 182 des R.-G.-Bl. veröffentlichten Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom l 16. d. M. hat der Bundesrat aus Grund des 8 3 des

f Gesetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirt- j fchaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. Aug. 1914 (R.G.Bl. S. 327) folgende Verordnung erlassen:

§ 1. Anzeigen, in denen Gegenstände des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungs-und Futtermittel aller Art,

> sowie rohe Naturerzeugnisse, Heiz- und Leuchtstoffe, Dünge­mittel oder Gegenstände des Kriegsbedarfs angeboten wer- , den, oder in denen zur Abgabe von Angeboten über solche . Gegenstände oufgefordert wird, dürfen in periodischen Druck­schriften nur mit Angabe des Namens oder der Firma so­wie der Wohnung oder der Geschäftsstelle des Anzeigenden zum Abdruck gebracht werden.

Die Landeszentralbehöiden oder die von ihnen bestimm- , len BehK-den können Ausnahmen zulafsen.

^ § 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis

! zu 1000 oder mit Haft oder mit Gefängnis bis zu 6 ! Monaten bestraft.

8 3. Diese Berordnung tritt mit dem 18. Dez. 1915 - in Kraft. Der Reichskanzler bestimmt den Zeitpunkt des , Außerkrafttretens.

' Stuttgart, den 20. Dez. 1915. Fleischhauer.

! Der amtliche Tagesbericht.

i WTB. Großes Hauptquartier, 27. Dez.

s Amtlich. (Tel.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

- Ein von den Franzosen nordöstlich von Neuville vor ^ unserer Stellung gesprengter Trichter ist von uns besetzt.

' Eine feindliche Sprengung auf der Combreshöhe rich«

: tete nur geringe Beschädigungen an. Sonst keine Ereig­nisse von Bedeutung.

. Oestlicher und Balkaukriegsschauplatz:

! Nichts neues.

Oberste Heeresleitung.

Griechenland Italien.

Bon P. Bast.*)

Ein historisch bedingter Gegensatz ist, der die bisherige Haltung Griechenlands bestimmt hat, der von König Kon­stantin und von manch anderem Griechen in seiner ganzen Klarheit erschaut und erkannt wird: Der Gegensatz Grie- , chmlandItalien. Der König und seine politischen Freunde leisten ohne Zweifel ihrem Vaterland durch die zähe und energische Fortsetzung ihrer bisherig befolgten, den Interessen Griecyenlands am besten ^entsprechenden Politik, einen nicht hoch genug einzuschätzenden Dienst, der den Griechen die Schrecknisse eines neuen, ausschließlich den Zielen und Forderungen der Entente zugutekommenden Krieges, die . alle kriegführenden Staaten ja in so überaus reichem Maße erfahren haben und noch erfahren, erspart. Diese Männer haben auch durch ihr Verhalten einen leuchtenden Beweis ihrer hohen histortsch-politischen Einsicht und Fähigkeit vor > aller Welt Augen geliefert; sie haben inmitten der nerven­erregenden und sich überstürzenden Ereignisse des Weltkrieges, inmitten aller Verlockungen und leeren Angebote der Entente den klugen politischen Sinn über den wahren Verlaus und ., Stand der Dinge nicht verloren. Sie sind damit die klar- sehenden und bewußten Träger einer Ausffassung der Lage, wie sie sich jedem nicht von Leidenschaft oder Vorurteil be­nebelten menschlichen Auge darstellt.

Schon aus der geographischen Lage und Strukturlbei- der Länder wächst der Gegensatz zwischen Griechenland und Italien mit Naturnotwendigkeit hervor; sowohl Griechen­land als Italien vrrspüren, wie jede andere lebensfähige Nation, einen gewissen expansiven Drang, der, abgesehen davon, daß Italien das Mittelmeerproblem von seinem ein­seitigen Standpunkt aus und das Adriattsche Meer über­haupt als das .mare nv8tro" behandeln will, hier sich in fast allen beiderseitigen Interessensphären und Interessenge­bieten begegnet und begegnen muß, was gerade während des letzten Dezenniums immer schärser und k arer hervor- getreten ist. Hierbei muß man sich vergegenwärtigen, daß Italien hier sein von jeher so großzügig angepriesenes Na- tisnainälsprinzip in hohnsprechender Weise verletzt, da viele dieser gegenseitigen Interessengebiete fast ausschließlich von griechischen Elementen besiedelt sind.

Heute deckerr sich diese zu nationalen Forderungen er­hobenen Interessen beider Staaten im Mittelmeer fast voll­

kommen. in der Inselfrage und Kleinasien wie in Maze­donien und vor allem in Albanien.

Zum erstenmale ist eine griechisch-italienische Spannung bei der Regelung der kretischen Frage durch die Großmächte zu bemerken. Italien erklärte damals Griechenland, daß es keine Erniedrigung sei, sich dem Willen Europas zu fügen, wenn das von der türkischen Regierung befreite Kreta die Verwirklichung seiner Bestrebungen der Zukunft anoertrauen könne. Griechenland mußte damals der Autonomie Kretas notgedrungen zustimmen infolge empfindlicher Nieder­lagen durch die Tücken. Italien ist. nach der Erklärung des italienischen Kabinetts, dem Vorschlag Rußlands, den Prinzen Georg von Griechenland als Gouverneur von Kreta einzusetzen, zwar grundsätzlich nicht abgeneigt, es will jedoch erst dieser Kandidatur seine Zustimmung auf Grund einer darüber erfolgten Uebereinstimmung sämtlicher Großmächte erteilen. Am 12. Mat 1905 erklärt der italienische Minister des Auswärtigen, Tittoni, in der Kammer:Eine Vereini­gung Kretas mit Griechenland ist unmöglich, besonders wegen der Rückwirkung, die sie auf den Balkan ausüben wird." Bezugnehmend auf diese Auslassungen des italienischen Mi­nisters, stellt der griechische Ministerpräsident fest, daß die einzig logische und praktische Lösung der Frage die Berei­nigung Kretas mit Griechenland sei; die griechische Regie­rung wünsch«, daß die provisorische Regierungsform auf Kreta ihr Ende finde.

Für Grikchrnland empfindlicher und verletzender a» jene unfreundliche Haltung Italiens ist die Art und Weise gewesen, in welcher fast die gesamte italienische Presse de Balkanoorgänge von 1908, die Annexion Bosniens und der Herzogowina besprach, sie verlangte vielfach für Italien Kompensationen am Balkan in ausschließlich griechischen Interessensphären. Auch die italienische Regierung schloß sich dieser Ansicht an. indem Tittoni damals erklärte, der Inhalt des Dreibundoertrages bestätige, daß, bevor man an die Annexion Bosniens dachte, die Interessen Italiens in Ma­zedonien und Albanien durch den Dreibund garantiert wor­den seien. Hieraus gehe hervor, daß diese Garantie die Eventualität neuer Okkupationen ins Auge faßte. Erst wenige Monate vorher halte in einer Besprechung der aus- wält'gen Politik Griechenlands in der griechischen Kammer der griechische Ministerpräsident Theotokis betreffs Mazedo­nien geäußert, Griechenland müsse seine Streilkräste vermeh­ren und sich der Sympathie der Mächte zu vergewissern suchen, und er hatte offiziell mitgetcilt, die Bedeutung der Rechte des Hellenentums in Mazedonien sei jetzt bekannt.

Immer klarer und deutlicher wird der griechisch-italie­nische Gegensatz in den nun folgenden Jahren und immer lauter werden die griechenseindlichrn Stimmen in Italien, im Dezember 1912 erklärte di San Giuliano aus Anfragen wegen der Beschießung von Balona und der Besetzung der Insel Saseno durch die Griechen, daß die italienische Re­gierung der griechischen freundschaftlich aber bestimmt erklärt habe, daß sie niemals ihre Zustimmung geben würde, daß dis Bucht von Balona und die einen integrierenden Teil derselben bildende Insel Saseno zu Griechenland gehören, oder daß sie auch nur in einen militärischen oder Flotten­stützpunkt der Griechen umgewandelt würden; und der heute hinreichend bekannte italienische Minister, der damalige op­positionelle Abgeordnete Salandra, fühlte sich verpflichtet, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, indem er hierauf erklärte, diese Frage habe für Italien natürlich ein großes nationales Interesse, weil, wenn sich die Bucht von Valona in den Händen einer Seemacht ersten oder zweiten Ran­ges befände, der Zugang zur Adria schwer bedroht sei. Auch weiterhin äußerte sich di San Giuliano in demselben Sinne über die griechisch-italienische Frage. So in einer Kammersitzung vom Februar 1913:Wenn durch die Macht der Ereignisse gegen unseren Willen und gegen den unserer hochherzigen Verbündeten früher oder später erhebliche ter­ritoriale Veränderungen im Mittelmeer eintreten sollten, könnte Italien dabet kein müßiger Zuschauer bleiben, sondern müßte verlangen, daß seine Stellung als Miltelmeergroßmacht von jedermann gebührend berücksichtigt werde." Diese Auslas­sungen des italienischen Ministers waren da Italien sich ja in dieser Angelegenheit auch mit seinemhochherzigen da­maligen Verbündeten" Oesterreich in vollem Einvernehmen befand ohne Zweifel gegen Griechenland gerichtet, das zu Ende des Jahres 1912 im Balkankciege die Inseln Thosos, Imbros und Tenedos besetzte, Saloniki und Äy- tilene einnahm. Auch das Vordringen der Griechen in Albanien erregte die öffentliche Meinung und die Presse Italiens sehr stark; beide sind entschieden gegen jede Ge­bietserweiterung Griechenlands auf Kosten von Albanien. Nach der ersten Meldung von der angeblichen Besetzung Berat« nnd Valonas durch die Griechen wurde beschlossen, falls sich die Meldung bestätigen sollte, in Athen milzutei­len, daß dieser Akt gegen die Interessen Italiens verstoß«. Nachdem Griechenland hier seine Truppen auf eine Kollek­tivnote der Großmächte hin entfernt hatte, stellte di San Giuliano mit Freuden im Senat fest, daß das Gleichge­wicht im adriatischen Meer erhalten worden sei; dieses Gleichgewicht dürfe keineswegs zum Schaden der Italiener oder zum Vorteil irgend einer großen oder kleinen Macht Italien gegenüber verschoben werden. Was die italienische Presse anlangt, so schreibt die Tribuns über diese Vorgänge: Die Hartnäckigkeit, mit der Griechenland gegen Balona oorgeht, macht einen ungünstigen Eindruck auf die öffentliche Meinung Italiens, welche, da sie die große Wichtigkeit der Sache kmnt, über die albanesische Frage mit der Regierung vollständig eines Sinnes ist."

Bei Ausbruch des Weltkrieges ergeht sich die gesamte italienische Presse in einer Besprechung der durch den Krieg geschaffenen Situation. Besonders bezeichnend sind wohl die Aeußerungen des in Rom erscheinendenMessaggero" vom 1. August 1915; hier liest man in einem Leitartikel:

Italien dürfe kein Vordringen Oesterreichs über Cattaro hinaus dulden, ebensowenig aber ein Vordringen Serbiens und des Slaventums an die adriatische Küste, jedoch vor allem nicht, daß Griechenland etwa als verkappter Genosse Frankreichs die Meerenge von Otranto spene.

Daß Griechenland unter diesen gegebenen Verhältnissen kein Freund des Dreibundes sein konnte, liegt klar auf drr Hand; Griechenlands Antipathie gegen den Dreibund war denn auch ein« bekannte Tatsache, und seine völlige Anleh­nung an die Triple-Entente, war oft und stark genug kund­getan worden, besonders seit der Ministerpräsidentschaft Beniselos! Den Versicherungen der Entente, daß Griechen­land das Eingreifen irgend einer Großmacht zur Schmä­lerung seiner Siegerrechte nicht zu fürchten braucht«, wurde daher mit Vorliebe Besprechungen und Erörterungen der griechischen Presse über die Stärkeoerhältnisse der beiden großen europäischen Staatenlager hinzugefügt, deren Schluß­resultat dann die angebliche Schwächung des Dreibundes und das Aussprechen des Vertrauens bildete, das Griechen­land in die Gerechtigkeit und Selbstlosigkeit der sogenannten Protektoren des Balkanbundes" setzte. Besonders über- zeugt war man zu jener Zeit in Griechenland von England, wo Grey erklärt hotte, England werde, soweit es in feiner Macht liege, alles tun, um das dauernde Wrhl der Hellenen zu fördern.

In dem griechisch-italienischen Interessensgegensatz ruhte der wahre und tiefe Grund jener dreioerbandfreundlichen Politik Griechenlands. Diese Politik Griechenlands mußte mit Naturnotwendigkeit einen klaffende.". Riß erhalten mit dem Augenblicke, wo Italien den Dreibund im Stiche ließ und ins Lager der Entente überging. Schon angesichts der bevorstehenden Aktion Italiens schrieb ein halbamtliches Organ der griechischen Regierung, Griechenland werde seine Neutralität auf keinen Fall preisgeben, falls Italien nur gegen die österreichisch-ungorische Monarchie Vorgehen werde. Wenn Italien jedoch auch an der Dardanellenaktion teii- nehmen. oder in Kleinasien oder Albanien eine Aktion unternehmen würde, welche die griechischen Interessen irgend­wie berühre oder schädige, dann würde Griechenland die Lage erwägen und mit allen Mitteln seine gefährdeten Interessen verteidigen. Heute erblickt und erkennt man in weiten Kreisen Griechenlands Italien als den großen Gegner der nationalen Forderungen und Interessen des Hellenentums. Zur selben Zeit gibt die englische und französische Presse den Italienern den nicht gerade hoffnungsvollen Rat, ihre aussichtslosen Kraftanstrengungen auf drr italienisch-österretchischen Front einzustellen und im Balkan zu intervenieren; denn Italien würde dadurch nicht nur den unglücklichen Serben zu Hilfe kommen, sondern es müsse vor allem auch ein eigenes gro­ßes Intereffe daran haben, daß der österreichisch-deutsch- bulgarische Vormarsch auf dem Balkan aufgehalten werde, da eine Besetzung Valonas durch Oesterreich (!) Italien für immer der Herrschaft im adriatischen Meer berauben würde.

Jedenfalls: Der Bieroerband beabsichtigt um jeden Preis

Italien zur Mithilfe an den Balkanangklegenheiten zu be­wegen. Das griechische halbamtliche BlattPatris" äußert sich hierzu, daß diese Politik des Bierverbandes für Grie­chenland eine so große Gefahr bedeute, daß falls der Vier­oerband seinen Willen durchsetze, Griechenland keinen an­deren Weg mehr hätte, als sich zur Wahrung seiner Inter- essen entschlossen aus die Seite der Mittelmächte zu stellen.

Sicherlich bleibt dies eine nicht zu unterschätzende Tat­sache : Tine wirkliche Beteiligung Italiens am jetzigen Pal- kankrtege, die in griechischen Interessensphären erfolgen würde, müßte Griechenland schwer verletzen, denn die Bal­kanwünsche beider Staaten decken sich wie wir darge­stellt haben so wenig, daß eine Landung stärkerer ita­lienischer Truppenkontingente in Albanien sicher die Richtung der derzeitigen griechischen Politik in höchstem Maße be- einfluffen müßte. Die italienische Presse will dies auch scheinbar einsehen; sie hält Griechenland jetzt als vollständig verloren für die Entente. (Mussolini glaubt sogar schon, daß die Griechen nach den Deutschen das unsympathischste Volk Europas seien!) Die Presse rät der Regierung, auf die eigene Kraft zu vertrauen und nicht mehr auf eine In­tervention Griechenlands Hinzusteuern, die die Lage Italiens unter Umständen noch heikler gestalten könnte, als sie es bereits ist. Griechenland befindet sich heute in einer ge- wissen Zwangslage; es fehlte bisher der heroische Entschluß zur befreienden Tat; denn das ist sicher: Griechenland kann unter den heute gegebenen Verhältnissen die Verwirklichung nationaler Intereffen und Forderungen nur unter dem neuen und siegreichen Dierbund verwirklicht sehen, denn auch ein geschlagenes und von seinem .sucro exoismo" geheiltes Italien wird niemals seine Zustimmung zu einer Festsetzung Griechenlands in Albanien erteilen.

Albe«. 26. Der. (WTB. Agence Havas.) Sriechen- > beauftragte seinen Gesandten in Rom, bei der italteni- r Regierung einen freundschaftlichen Schritt zu unter- nen, um Umfang u. Ziel der italienischen Unter- imungen bei Balona kennen zu lernen. Die »alte- >e Regierung gab die besten Versicherungen ab und erbat r die Mitwirkung Griechenlands, um das begonnene :k zu einem guten Ende zu führen. Nach Blätter- rungen werden die Verhandlungen zwischen briden ierungen fortgesetzt. Es besteht Einigkeit darüber, daß bis zum heutigen Tage von Griechenland erworbenen tte in der Gegend von Valona sichsrgestrllt werden

Giue unfreundliche Note.

Washington, 24. Dez. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Weite »>te der Bereinigten Staaten an Oesterreich-Ungarn wegen des A»r»»-V»rs«Ile» lautet: Die

-) Aus dem neuestenMLrrhrst" milTrlaulmi, des Verlags.