Erscheint tSgUch mit Ausmchmr dr» Tonn- u«r> Sefttag«.
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Sernjpreche« Nr. 29. 96. Jahrgang. Poftsch«Uu»«io Nr. siis Stuttgart
M 280
Dienstag, den 30. November
»nzeigea.Srbtihr slr die einipait. Zeile au» gewöhnlich« Schrift ad« deren Raum bei einmal. Einrückung 10 -4.
bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Beilagen:
' Plauderstüdchen und
Illustr. Sonntagsbia t.
191S
Mimer der ZsmMlcht.
Amtliches.
Kurs für Schuhmacher.
Die K Zentralstells für Gewerbe und Handel beabsichtigt, in dm ersten Monaten des kommenden Jahres in Stuttgart einen Kurs vsn 3wöchiger Dauer zur Anleitung von Schuhmachern in der Herstellung von orthopädischem Schuhzeug unter Berückstchiigung der Bedürfnisse von Kriegstnvaliden abzuhalten.
Die näheren Bestimmungen sind aus dem Gewerbedlatt ersichilich.
Stutgart, den 8. Nso. 1915. M » sthaf.
Agk. Höercrrnt Wcrgokö.
Stellvertretung des K. OberamtstierarztS.
Herr Oberamtstierarzt Dr. Metzger ist erkrankt. Sein Stellvertreter ist Herr Distriktstisrarzt Dr. Boekh in Psslz- grafenweiler.
Nagsld, den 29. Nov. 1915. Amtmann Mayer.
Verkehr mit Saatgerste «ud Ssathafer.
Den Herre» Orrsvorstehern sind am 26 d. Mts. die nach dem Erlaß des Oberamts vom 22. Oktober 1915, Ges. Nr. 248, zur Regelung des Verkehrs mit Eaatgerste und Saathaser erforderlichen Vordrucke zur Verwendung zugegangen.
Nagold, den 29. Nov. 1915. Amtmann Mayer.
Reise« i» das besetzte feindliche Gebiet.
Es wird darauf hingewiesen, daß zu Reisen in das besetzte feindliche Gebiet neben dem polizMch abgestempel- ten Identitätsnachweis oder Reisepaß ein Passierschein der Militärbehörde erforderlich ist.
Die Heere» O tsvorsteher wollen gegebenenfalls die re'.senden Privatpersonen hierauf aufmerksam machen (Zu vgl. Min.Erlaß vom 14. Sept. 1915, bstr. die zu Reisen in das Operationsgebiet erforderlichen Ausweise, Vlaatsanzsiger N. 216.)
Nagold, den 27. Nov. 1915. Amtmann Mayer.
Abschlachtuug von Schweiuebestüude«.
Es scheint in einzelnen Gegenden das Gerücht verbreitet zu sein, daß im nächsten Monat eine allgemeine Beschlagnahme der Schweinrbeständr drohe.
Bon zuständiger Stelle ist das Oberamt ermächtigt, bekannt zu geben, daß dieses Gerücht jeglicher Unter- l«ge entbehrt und schon deswegen völlig halitos ist, weil eine Beschlagnahme der Schweinebestände überhaupt nicht durchführbar wäre. Selbst wenn es zur Einführung von
Joseph im Schnee.
Eine Schwarzwälder Dorfgeschichte von
Berthold Auerbach.
(So«sW»»S)
Man sagt sonst im Sprichwort: alles kan» gestohlen «erden, nur kein Mühlstein und kein glühend Eisen; aber der Epeidel-Röttmann hat doch einmal einen Mühlstein gestohlen, wenigstens beiseite geschafft. Dem Heidenmüller zum Possen wälzt er auf einmal in einer Nacht einen Mühlstein den halben Berg hinaus. Der Spetdel-Rtttmann hatte zwei Söhne. Bi,zenz und Adam. Der ältere, Vinzenz, war weniger stark, aber tückisch wie ein Luchs, das hatte er von seiner Nulter, de»« bösartig sind die Röttmüurer nicht, nur ungebärdig wild. Btnzenz soll die Holzhauer geplagt Hoden wie ein wahrer Sklavenhalter. Eine» Tage» wurde er von einem Baum ei schlagen. Man sagt, und der frühere Pfarrer behauptete es fest, die Holzhauer hätten da« mit Absicht getan. Seit jener Zeit ist die Röttmämiin, die ohnedies nicht sehr liebevoller Natur war. zu einem völligen Drachen geworden, der gern die ganze Welt vergiftete, Sie ist die einzige, die meinen Mann grimmig haßt, denn sie will, daß er jeden Sterbenden, zu dem er gerufen wird, frage, ob er nicht, zu deichte» habe vom Tvde ihre, Btnzenz. Der Bau«, von dem Büizenz erschlagen wurde, lag lange unberührt im Wald, da befahl die Röttmiinnin ein».
Fleischkarten in größeren S'ädien kommen würde, ist au eine Beschlagnahme nicht z« denke«.
Dis beteiligten Kreise werde» hierauf hingewiesen und aufges-rrdert, jeden, der eine derartige, die Fieischoersorgung der Bevölkerung aufs ernsteste gefährdende Behauptung verbreitet, sofort der nächsten Lsndjägerstelle zur Anzeige zu bringen.
Nagold, den 26. Nov. 1915. Amtmann Mayer.
Dev amtliche Tagesbericht.
WTB. Grsßes Hauptquartier, 29. Nov.
Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf der ganzen Front herrschte bei klarem Frostweiter lebh fte Artillerie- und Fliegertäti-keit. Nördlich von Saint Mihiel wurde ein feindliches Fln-zeng zur Landung vor unserer Front gezwungen und durch Ar- tillrrieseuer zerstört. In Comines sind in den letzten zwei Wochen durch feindliches Feuer LS Einwohner getötet und 8 verwundet worden.
OeMcher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist im allgemeinen unveräudert.
BalkarrkriegSscharrPlatz.
Die Berfolß««z ist im weitere» Fortschreite». Ueber LSVV Serben wurden gefangen genommen.
Zum gestrigen Bericht über den bisherigen Verlauf des serbischen Feldzuges ist noch zu ergänzen, daß die Gesamtzahl der diSher de« Serbe» «bgeoommene» Geschütze S0L beträgt, daru«t«r viele schwere.
Oberste Heeresleitung.
Die dritte Isonzoschlacht.
Wie«, 29. Nov. Aus dem Kriegspresftquariier wird gemeldet:
Das Heldenrtngen unserer tapferen Truppe» an der Isonzofront wird in seiner ganzen G öße erst in späterer Ze>t. wenn das Material der Gefechtsberichte zur Beaver- tung vorliegt, voll gewürdigt werden können. Heute beleuchten nur einzelne Meldungen von kleineren Abschrift-
Tages, daß man ihn abzweige. Sie war unversehens bei den Holzhauern, um sie zu beobachten und zu behorchen. Sie mutz nicht. Sicheres gefunden haben. Der Speidel- Röttman wollte den Stamm, der einer der schönsten sogenannten Holländerbäume war, mit dem Floß rheinabwärts schicken; er sagte: Baum ist Baum, und Geld ist Geld; warum soll der Baum unnütz verderben, weil er den Vinzenz erschlagen? Die Röttmiinnin aber war ander» gesinnt. Sie ließ au» dem Reisig einen großen Ha»sen machen »nd verbrannte darin die Kleider de« Erschlagenen. So müssen die in der Hölle verbrennen, die meine» Vinzenz umgebrscht haben, schrie sie immer dabei. Sechs Pferde und zehn Ochsen wurden angespannt, um den Stamm nach dem Hof zu führen. Es ging nur «ine kurze Strecke, denn die Wege find nicht dazu, um einen sv großen Stamm bergauf zu bringen. Er wurde dreifach zersägt, und n»n liegen die Klötze eben im Hof an der Tür. Die Röftmännin sagt immer, der Vaum wartet, dis man Galgen und Scheiterhaufen daraus macht, um die Mörder meines Btnzenz zu hängen und zu verbrennen. Ost fitzt sie am Fenster und spricht auf die Klötze, wie wenn sie ihnen was sagen müßte, und sie lacht jedesmal glückselig, wenn ein Fremder dar- über stolpert. Sie ließ auch, wie sanft nur bei de» Katholischen in unserer Nachbarschaft der Brauch ist, dem Erschlagenen einen Bftdstack errichte», drunten am Fußwege, der am Abhänge des Hshltvbel »ach der Heide«mühte führt. Dort, tiefer im Walde, ist der Vinzenz erschlagen worden Den einzigen Svh». der ihr aedlteden, den Adam, bi- handelt die Röftmännin härter als ein Stiefkind. Man
ten der Front gleichsam blitzartig das gewaltige Chaos oieitägiger, erbifterlec Kämpfe, die wir unter dem Namen der dritten Issnzoschlacht zusammsnsassen. Schon diese wenigen Andeutungen eröffnen ober Ausblicke auf eine Summe vsn Heldenmut, Tapferkeit und Kingaöe für Kaiser, König und Vaterland, die diesen zähen und erfolgreichen Berteidigungsdampf in dieIRsihe der schönsten Waffentaten unserer Heeresgeschichte erheben und unvergänglichen Lorbeer um den Ehrsnschild der daran beteiligten Truppenkörper und Abteilungen winden.
Hvch klingt das Lod der Infanterie. Mehr als 50 Stunden hindurch hatte die feindliche Artillerie die Frontteile. denen der Angriff gelten sollte, »vier ununterbrochenem schwerste« Kra«mekfe«er gehalten, die Schützendrckungen waren vielfach zu zusammenhanglosen Steintrümmern zusammenqrschoffen, die Verluste häuften sich; trotzdem hielt die Insamerie unerschüttert in dieser Hölle aus und erwartete den feindlichen Ansturm ungebrochenen Mutes. Und die Italiener kamen heran. Woge ans Woge, vier Tage lang. Angriff aus Angriff, dazwischen immer wieder das Höllenfsurr aus Geschützen aller Arten und Kaliber. Die UebZnnacht erlaubte dem Feind, stets veue Regimenter zum Sturm hrranzuführen; vor den Frontabschnitten einzelner unserer Regimenter wurden vier und selbst fünf solche des Feindes im Verlauf der Schlacht ststgestellt. Unbezwirglich hielt das Ins.Reg. Nr. 61 seine Stellungen. Wohl drang der Feind wiederholt t» die zerschvssrnen Deckungen ein, in einen Kompanieabschnftt sogar zwöifmal, doch mit ungebrochene« Heldengeist gkwanne» die 61er stets im wütende» Handgemenge die Oberhand und warfen die Feinde, ohne daß es des Einsatzes von Reserven bedurfte, wieder zurück. Der Seist der braven Mannschaft blieb trotz des neroenzer- störenden Einflusses der mehrtägigen heiligsten Kämpfe ein so vortrefflicher, daß eine Kompanie bei der Abwehr eines Angriffs über die Deckungen oorstürmte, in der Verfolgung einen Offizier, 3 Osfizterraspiranten und 51 Man» gefangen nahm und ein Maschinengewehr erbeutete. Als e ne zusammenhängende Besetzung der Stellung infolge der Gefechtsverluste nicht mehr möglich war. ballten sich die Kompanien um ihre Offiziere, deren heldenmütiges Beispiel sie immer wieder zum Gegenstoß fort! iß, wenn der Angreifer die Trümmer der Deckungen zu überklettern wagte. Das Infanterieregiment Nr. 46 war nach langem Ausharren im feindlichen Artillerieseuer zur Erholung in eine Reserve- stellung zurückgenommen worden. Doch nur kurz dauerte die Ruhepause. Einem schwer mitgenommenen Fromstück yalt es Hilfe zu bringen. Unverzüglich brach Oberstleutnant Zeitz mit mehreren Kompanien auf, warf sich der feindlichen Masse entgegen «ad trieb sie zurück. Wohl überschüttete, die italienische Artillerie die wiedereroberte Stellung tagelang mit Trommelfeuer, die wackeren 46er wankien und
sagt, sie schlage ihn noch wie einen kleinen Jungen, und er laste sich alles gefallen, und doch hat er sich schon als cch- 1er Röttmann dewtefen und sich einen stolzen Beinamen er- worben, denn er heißt in der ganzen Gegend: der Gaul. Er läßt einmal «den «in Pferd beschlagen, wie der Schmied von einem Breiagauer Bauern ein Pferd eintauschen will. Da» Pferd ist an einen graßen zweiräderiaen Karren ge- spann», drr mit Erbsen beladen ist. Der Breisgauer sagt: solch ein Pferd gib»'» nicht mehr aus der Welt, das zieht, was drei Pferde ziehen.
Hoho! schreit der Adam Röttmann, der daneben steht, und da» mit der gröbsten Stimme, daß der Breisgauer schier über den Haufen fällt und sich noch glücklich an seinem Pferde anlehnt. Hoho l Ich wette, daß ich den Wagen mitsamt den Erbsen in drei Trageten bis zu der Krvne hinuntertrage. Ist der Handel richtig, wenn ich da» fertig bringe?
E« gilt, sagte der Dreisgarer.
Das Pferd war abgespannt. Adam füllt die Erbse» in einen großen Bettüderwurf und trügt sie richtig nach der Krone, dann nimmt er da» Wagengestell u«) trägt es ebenso, und zuletzt nimmt er die beiden großen Räder eines hüben und eines drüben auf die Schulter und geht damft nach der Krone. Wer ist stärker? Dein Gaul oder ich? fragte er den Breisgauer. Davan hat er den Namen Gaul.
Die Art. wie der Speidel-Röttmann die Heldentat seines Sohne, dekanntmachte. zeigt ganz sein rnhmgiertge, Wesen, denn eigentlich ist er kein böser Rann, nur ein Größt»« ersten Range«. Am Tag« nach drr Gaulstal