große Anzchl, darunter auch Offiziere, wurden nachher gerettet. Einige starben an Bord der englischen Schiffe. Die übrigen werden nach England gebracht. Von der, S ch a r n - Horst" wurde niemand gerettet.
Das letzte Aufgebot.
Bern» 27. Dez. (W.T.B.) Der „Bund" bringt einer'. Brief eines Schweizers aus Paris, in dem folgendes bemerkenswert ist: In den letzten Wochen mußten alle früher untauglichen Franzosen, die nach 1876 geboren sind, sich nochmals dem Conseil äs Roxion stellen. We man hier sa^t, Hecht es im Briese, nimmt der Conseil äs Lsxion alles was einigermaßen „krauchen" kann. Daher die vielen Lücken in allen Betrieben. Das Wort „Spion" hat eine Verbreitung bekommen, die jedem Nichtfranzosen gefährlich werden kann. Es regnet Denunziationen, fast so schlimm oder noch schlimmer als zu Robespierres Zeiten, mit unangenehmen Folgen. Es passierte mir drrimcl in 14 Tagen, daß mir der Paß abverlangt wurde. Ich ließ mich jedesmal mit dem
ä« Sürstö in ein Gespräch ein und erhielt immer dieselbe Antwort: Es sind noch zu viel maskierte Deutsche in Paris.
Zeppelin über Ranzig.
Dem „Berliner Tageblatt" wird aus Lhristiania berichtet: Aus Paris wird gemeldet: Ein Zeppelin flog am Sannabend früh um 5.20 Uhr über Naney und warf 14 Bomben ab. Zwei Personen wurden getötet und zwei verletzt. Einige Prioathäuser wurden beschädigt.
Die Kaiferschlacht bei Lowiez.
Indirekt erfährt die Franks. Ztg. aus Petersburg: Schlachiberichte des bekannten Nenirowitsch Dänisch e n k o erscheinen unter dem Titel die Kaiserschlacht bei Lowiez, weil dort die Zukunft zweier Kaiserreiche entschieden werde.
Zerstörung eines Zarendenkmals in Warschau.
Wie die Franks. Ztg. weiter aus Warschau erfährt, ist dort in den letzten Tagen das Denkmal, das Nikolaus I. zu Ehren der ihm während der Revolution von 1830 ergebenen Polen errichtet hatte, in die Luft gesprengt worden.
Die Kämpfe der Oesterreicher.
Wie«, 27. Dez. (W.T.B.) Amtlich wird verlaul- bart am 27. Dez., mittags: Die Lage in den Karpathen ist unverändert. Vor der zwischen Hymsnow und Tuchow angesetzten russischen Offensive wurden unsere Kräfte im gattzischen Karpathenvorland etwas zurückgenommen. Feindliche Angriffe am unteren Duuojec und an der unteren Nida scheiterten. Die Kämpfe in der Gegend von Tomaszow dauern fort. Auf dem Balkankriegsschauplatz hält die Ruhe an. Das Territorium der Monarchie ist hier mit Ausnahme ganz unbedeutender Grenzflrecken Bosniens und der Herzegowina und Süddalmatiens vom Feinde frei. Der schmale Landstretfen Spizza-Budua wurde von den Montenegrinern schon bei Beginn des Krieges besetzt. Ihr Angriff auf die Bccche dt Calla; o scheiterte vollständig. Schon vor längerer Zeit mußten ihre und die aus die Grenzhöhen gebrachten französischen Geschütze, von unserer Forts- und Schiffsarlillerie niedergekämpst, das Feuer einstellen. Ebenso ergebnislos verlies bekanntermaßen die Beschießung einiger Küstenwerke durch französische Flot- tenabteilungen. Der Kriegshafen ist somit fest in unseren Händen. Oestlich Trebinje teßnden sich schwächere Monte- negrinische Abteilungen aus herzegowinischem Grenzgebiet. Endlich stehen aus der Drinastrecke Foca-Bisegrad serbische Kräfte, die von dort auch während unserer Offensive nicht gewichen waren. Der Stellvertreter des Chefs des Dene- ralstads: von Höser, Feldmai schalleutnant.
tDie Not in Serbien.
Loudou, 28. Dez. (WTB.) Die Times veröffent-
Zn Orr Sturmflut äer Leit.
Originalroman aus dem Jahre 1813 von Ott» Elster.
41 (Nachdruck serdstrn).
„Du bist ein Prachtmädel," rief der Major. „Zu meiner Zeit, unter dem großen Friedrich und dem Herzog Ferdinand, hätten wir solche Pflegerinnen auch nötig gehabt. Ader da gab's so el«a» noch nicht."
Biele Frauen und Mädchen haben sich jetzt der Kran- kenpflege gewidmet, Großvater. Bei unserem Lazarett ist eine Gräfin Wartensleben tätig und zehn Frauen find wir, die die Kranken und Verwundeten pflegen, für sie kochen und waschen. Ihr sollt nur sehen, wie dankbar die armen Saldaten sind.
„Das glaube ich," brummte der Major.
„Mutter — und du — billigst du meinen Schritt?"
„Setze dich zu mir. mein Kind," sagte diese und ihre Stimme bebte noch leicht nach von der Erregung des Wiedersehens.
Sie zog Fanny neben sich aus dar Sofa und legte den Arm um ihre Schultern, während sich Fanny zärtlich an sie schmiegte. Dann sagte sie:
„Ich kann dich nicht schellen, mein liebes Kind, daß du dich diesem Werk der Barmherzigkeit gewidmet hast, wenn ich auch oft Sorge um dich getragen habe wegen der vielen Gefahren, die dich umringen. Aber eine große Zeit, die von einem ganzen Volk die schwersten Opfer fordert, die ein ganzes Volk mit heiliger Begeisterung erfüllt, oer
licht n den Aufruf des serb schen Metropoliten, in dem dringend um Hilfe für die notleidende Bevölkerung gebeten wird.
Siegreiches Vordringen der Türken im Kaukasus.
Konstautiuopel, 28. Dez. (WTB. Nicht amtlich.) Amtlicher Bericht: An der kaukasischen Front setzte unsere Armee ihr siegreiches Bordringen fort.
Eine Seeschlacht im Schwarzen Meer.
Koustautiuopel, 28. Dez. (W.T.B.) Amtlicher Bericht des Hauptquartiers. Die amtlichen russischen Berichte aus Sewastopol teilen mit. daß die „Hamidie" vor Sewastopol torpediert und beschädigt worden sei. sodaß sie Konstauiirwpel zwar noch erreichen konnte, aber für lange Zeit außer Gefecht gefitzt worden sei Hier ist die Antwort aus diese Lügen: In diesen Tagen fuhr unsere Flotte mit Einschluß der „Kamibie" durch das Schwarze Meer und kehrte und;schädigt zurück. Eines unserer Kriegsschiffs begegnete am 24. Dez. ei«?er russischen Atotte, die aus 17 Einheiten zusammengesetzt war. nämlich 5 Linienschiffen, 2 Kreuzern, 10 Torpedobooten und 3 Minenlegern, d. h. 1 türkisches Schiff gegen 17 fei«bliche. Dieses türkische Schiff griff in der Nacht diese Fioite an, veschoß mit Krfokg das Linienschiff „Hlestißtav" und versenkte die beiden Minenleger „Hkeg" und „Alßos". 2 Hfstziere und 3V rnssische Seessldate« wurden gerettet und zu Hrfangenen g macht. Zu derselben Zeit beschoß ein anderer Teil unserer Flotte erfolgreich Aatmn. Am Vor- mittag des 25. Dezember wollten zwei von unseren Schiffen die obengenannte Fioite zum Kampfe zwingen, d e es oorzog, nach Sewastopol z« stieße«.
Ein Gefecht am Oranjefluß.
Kapstadt, 27. Dez. W.T.B. (Reuter.) Zwischen einem englischen Kommando und einer deutschen Patrouille von 60 Ma n kam es am nördlichen Ufer des Oranje fl usses in der Gegend von Carnarvon am Mittwoch zu sin m Gefecht. Die Engländer verloren 2 Tote und einen Perwundelen, die Deutschen einen Toten und 2 Denvundete.
Die Italiener in Valona.
Rom, 28. Dez. (W.T.B.) Die „Ag. Eies." teilt mit, daß Maßnahmen getroffen sind, um ein Regimeut Versag lieri nach Valona zu entsenden, das die Lafittst gelandeten Malrosen ab-lösen soll. Das Regiment wird morgen in Valona nntreffen.
Innere Krisis in Japan.
Tokio, 26. Dez. (WTB. Nicht amtllich) Meldung ded Reuterschen Bureaus: Das Parlament lehnte die Regierungsvorlage, die eine Aermeßrung der Armee um zwei Divisione« verlangte, mit 213 gegen 148 Stimmen ab. Der Kaiser ordnete darauf die Auflösung des Aarka- mruts an
Petersburg, 28. Dez. (W.T.B. Nicht amtlich.) In Bezug aus die Meldung aus Washington, daß Rußland dis ihm gehörende Hälfte der Insel Sachalin an Japan abgetreten habe a's Entgelt für die Lieferung schwerer Geschütze ist die „Peiersb. Tel.-Ag." ermächtigt kategorisch zu erklären, daß diese Meldung vollständig erfunden ist .
Ehrentafel.
Das Eiserne Kreuz.
Das Eiserne Kreuz II. Kl. haben erhallen: Weh;«ann Ulrich Mönch aus Breitenberg. Feldwebel Bretzler, Steuerausseher von Neuwriler z. Zt. im Landw.-3ns.°Reg. Nr. 120. Kurt Lechler, car,d. for , Leutnant der Res. im Res.-Feldart.-Reg. Nr. 26. z. Zt. verwundet in Liebenzell. Haupilehrer Ludwig Schumacher von Kleingartach, gebürtig von Zieflensberg Gde. Herrenalb.
langt auch von uns Frauen mehr als duldendes Ertragen, sie verlangt auch von uns Taten — und wo können wir unsere Kraft besser verwenden, als im Dienst der Barmherzigkeit? Wenn ich jung und kräftig wäre, wie du, ich hätte wie du gehandelt!"
„Meine liebe Mutter?"
„Wenn die von dir übernommene Pflicht dich wieder von uns ruft, so will ich nicht Klagen. Freuen will ich mich der Stunden und Tage, wo wir zusammen sein können und in der Hoffnung leben, daß der Frieden dich einst in meine Arme zurückführt."
Fanr y weinte stille, glückliche Tränen an dem Herzen der Mutter.
„Deine Wangen sind blaß geworden und deine Augen blicken so ernst, mein Kind — es ist wohl eine sehr anstrengende Tätigkeit 7"
„Es ist nicht die Arbeit allein, Mutter, die mich so ernst gemacht hat," entgegnete Fanny leise.
Aufmerksam forschend sah ihr Frau Ahlemann in die Augen. Eine leichte Röte schlug in Fannys blassen Wan- gen empor.
„Hast du mir etwas mitzuieilen, Fanny? Hast du eine Enttäuschung erlebt?"
„Ja, Mutter, — eine Enttäuschung, ein Rätsel, — habt ihr von Heiderstedt gehört 7" setzte sie mit schüchterner Frage hinzu.
Da fuhr der Major aus.
„Sprich nur nicht von diesem treulosen, ehrlosen Men- scheu," ries er.
Die Silberne Militäroerdienstmedaille wurde dem Unteroffizier Karl Rente im Res.-Reg. 119 (1. Komp.) von Langenbrand verliehen.
Wüvtt. Verluste.
In der daher. Brrluftlifte Rr. 12s sind aufgefiihrt: Bayer. Res.-Inf.-Regi. 5: Res. Ferd. Weis. Mhengstctt, verw. Wehrni. Karl Buckenberger, Freudenstadt, verw.
In der prerrtz. Verlustliste Nr. 1V8 find verzeichnet: Hohen« zoll. Füs.°Regt. 4V: Res. Ferdinand Mäusle, Mühringen, tot. Gren.-Regt. Kaiser Wilhelm I. Nr. 110: Res. Karl Klenert, Neuenbürg, leichtv.
In der Mariue.Verlustliste Nr IS sind ohne Angabe de, Marineverbands verzeichnet: Unteroff. Lorenz Tekle, Altheim, tot. Johann Kanzleiter, Aach, OA. Freudenstadt, tot.
Aus Stadt und Land.
Nagold, 29. Dezember 1914.
Weihnachtsfeiern.
Im hiesigen Reseroelazareti ist das Weihnachtssest in Anwesenheit zahlreicher Gäste und im Beisein der Aerzte und Inspektoren durch erhebende und stimmungsvolle Feiern begangen worden, die von dem Roten Kreuz, der Stadt- und Lazarelivenvaltung und der Wohltätigkeit der Einwohnerschaft vorbereitet wurden. Jeder der erkrankten oder verwundeten Krieger hat ein Weihnachtsgeschenk erhallen, und überall wurden diese Gaben mit Freude und dankbaren Herzens angenommen. Aus Sammlungen der Inspektoren und Aerzte und vom Ueberschuß der Kantine des Genesungsheims waren kleine Geschenke, wie Taschenlampen, Hosenträger, Taschenmesser und Geldtäschchen beschafft worden. Das Rote Kreuz halte durch die Damen des Ausschusses die Räumlichkeiten und die Gaben des Roten Kreuzes mit weihnachtlichem Schmuck umgeben lassen. Bon der Stadtgemeinde waren mächtige Christbäume zur Verfügung gestellt worden, die !m schönen Ltchtsrolanz erstrahlten. Ueber die Weihnachtsfeier
im Wikitärgeuefuugsßeim Watdeck haben wir schon berichtet. Am Heiligen Abend filbst, als die Stadtkapelle in den Straßen unseres Städtchens ihre Weihnachtsweisen ertönen ließ, fanden Weihnachtsfeiern im Geweröeschulßans und Zellersiift statt. Wie im Mtlitärgenesungsheim wurden auch hier die Feiern mit einer Ansprache des Herrn Chefarzt Dr. Baader eingeleitet, worauf die Soldaten und die zahlreichen Gäste gemeinsam Weihnacktslieder sangen. Im Mittelpunkte der Feiern stand die Verlesung des Weihnachisevan- geliums durch Herrn Stadtpsarrer Dr. Schairer, der jedesmal eine erhebende Weihnachtsansprache folgte. Darauf erfolgte die Bescherung der Soldaten und des Personals. Der Schülerchor des Herrn Hauptlehrer Dürr umrahmte die Feiern wieder durch hübsche Wethnachtsgesänge. Bon einem der Verwundeten wurde deren herzlichster Dank zum Ausdruck gebracht. Allen Teilnehmern aber werden die Weihnachtsfeiern in unseren Lazaretten mit ihrem Schimmer der Nächstenliebe unvergeßliche sein.
Im Mereinskajarett HL ad Hlöterrßach.
Wie wohl in allen deutschen Lazaretten gestaltete sich auch im Dereinslazareit Rötenbach der Heilige Abend zu einer erhebenden, eindrucksvollen Feier. Das demsche Volk hat zu diesem Feste gezeigt und bewiesen wie opferfreudig es ist, und wie alle Zurückgebliebenen bemüht sind, den verwundeten und kranken Kriegern ihre Schmerzen und Leiden vergessen zu machen und die Weihnachtstage mit einem Hauch treusorgender Liebe zu umgeben. Voller Erwartung und gerührten Herzens betraten alle den festlich geschmückten Saal, in dem ein großer, prächtiger Tannen- bäum in vollem Lichterglanze erstrahlte. Liebende Hände halten zwei große Tafeln mit Tannengrün und Blumen geschmückt und die reichlichen, von allen Seiten geflossenen Gaben darauf verteilt. Herr Medizinalrat Dr. Flicker mit Gemahlin und Herr Dekan Pfleiderer mit Familie trugen durch ihre Anwesenheit dazu bei, das Fest noch zu verschönen. Mit einem Choral wurde dann die Feier er-
Fanny erbleichte.
„Ich bitte dich. Vater," mahnte Frau Ahlemaun.
„Ach was — soll man nicht ärgerlich werden, wenn man erfährt, daß dieser Mensch sich in eine polnische Gräfin verliebt und darüber seine Heimat, seine Braut, seinen Fürsten verläßt!"
„Großvater!" rief Fanny erschreckt aus.
„Es ist leider so," knurrte der Major. „Wir wollen ihn vergessen, wie er uns vergessen hat."
„Wie ist das möglich, Mutter-?"
„Laß dir in aller Ruhe erzählen, Kind, was wir von einem polnischen Offizier, einem Grafen Wilkswski, der bei uns im Quartier lag, erfahren haben. Komm in kein Stübchen, »o du diese Nacht wieder schlafen sollst — da will ich dir olles erzählen. Du hast so viel Unglück, Rot und Schmerzen gesehen, daß du auch diesen Schmerz über- winden wirst. Komm, mein Kind."
Sie führte die Fassungslose fori.
Des Major brummte einige ärgerliche Worte über ßeu- timentsle Frauenzimmer! Dann nahm er Mütze und Stock und entfernte sich, um sich das militärische Treiben aus den Gassen anzusehen.
Aber kaum hatte er das Haus verlaßen, als er «it einem hochgervachsrnen Landwehroffizier zusammenftieß.
„Verzeihung, Herr Hauptmann," entschuldigte er sich.
„Vater — erkennst du mich nicht?" fragte lächelnd der Offizier.
Jetzt erkannte der Alte seinen Sohn und umarmt« ihn unter lauten Freudenausbrüchen. (Fortsetzung sÄgfth