Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«.

Preis virrlelsähriich hier mit Trägerlohn 1.35 .6, im Bezirks, und 10 Lrn.-Berkehr 1.40 »l. im übrigen Württemberg 1.50 -4k. MonatS'Adonnement« nach Verhältnis.

Fernsprecher Nr. 28. 88. Jahrgang. Postscheckkonto Nr. sus Stuttgart

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Beilagen: Plauderstübchen, Mustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

304

Aienskrg, den 39 Pezemöet

1914

AmMches.

Bekanntmachung.

Einstellung von 5 Jahrgängen des «naus- gebildeten Landsturms.

Die bei der Landsturmmusterung für:

Infanterie Maschinen-Gewrhr-Kompagnie », Kaval­lerie », Pionier » und Train » ausg-bobsnen Landsturm- pflichtigen der Jahrgänge 18SV18V4 gelangen am;

Freitag, den 8. Januar ISIS; d?e sür Fußartillerie » ausgehobenen Landsturmpfiichtigen der Jahrgänge 188818S4 am:

Freitag, de« 15. Januar ISIS, zur Einstellung.

Die für Kavallerie s, Feldartillerie », Train a aus­gehobenen Landsturmpflichtigen dieser 5 Jahrgänge sind zur Infanterie umbeftimmt.

Die Gestellungsbefehle werden den Mannschaften noch zugehen.

Calw, den 24. 12. 1914.

Kgl. Bezirkskommando.

Wcrgotd.

D,i Ort:arm?nb?hörde Hai beschlossen, auch Heuer wieder die

Aeujahrswunsch-

Gntheöungskarten

ausMgeben.

Wer eine Karte im Preis von mindestens 1 ^ bei der Armenpflege (Stadtpfleger Lenz) entnimmt, von dem wird angenommen, daß er auf diese Weise feine Wünsche zum neuen Jahr darbringt und ebenso seinerseits auf Besuchs und Kartenzusendungen verzichtet.

Wir laden zu zahlreicher Beteiligung mit dem Ansügen ein, daß die Liste de? Teilnehmer noch zeitig vor dem Iahresschluß im Gesellschafter bekannt gegeben und daß der Ertrag der Karlen unter die verschämten Hausarmen verteilt wird.

Nagold, den 15 Dezember 1914.

Die Vorstände der Hrtsarmenöehörde: Dekan Pfleiderer. Stadlschuliheiß Maier.

Agk. Höerarnt Nagold.

Die Ortspolizeibeh-rden

werden auf die Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 17. Dez. ds. Is, betc. das polizeiliche Melde­wese«, (Reg.Bl. S. 426) zur Beachtung hingewiesen.

Den 28. Dez. 1914. Kommerell.

Bekanntma chnng.

Aus die Bekanntmachung der K. Zentralstelle für Ge­werbe und Handel im Gewerbeblatt Nr. 48, betreffend Kurse in den Monaten Januar, Februar und März 19l5

1. für Damenschneider und Damenschneiderinnen,

2. für Installateure,

3. für Maker,

4. für Putzmacherinnen,

5. süc Schlosser,

6. für Sch einer, Glaser usw,

7. für Schuhmacher, und

8. für Tapeziere

werden die beteiligten Kreise hiedurch hingrwiesen.

Das betr. Gewerbeblatt kann auf dem Rathaus ein- gesehen werden.

Den 5. Dez. 1914. Oberamtmann: Kommerell.

Weihnachtsfeier im Felde.

Eine Wechnachtsfeier im Felde schildert der Korrespon­dent der Franks. Ikg. sür den westlichen Kriegsschauplatz in folgendem Telegramm:

Die Weihnachtsfeier habe ich bri drn Truppen zwischen Reims und den Ar gönnen verlebt. Sie nahm einen sehr eindrucksvollen Verlauf. Durch dis außer­ordentlich prompt erfolgte Anfuhr von Liebesgaben und Weihnachtssendungen wurde allen, die hier im Felde stehen, eine große Freude bereitet. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, daß jeder Soldat auch im vordersten Schützen­graben mehr als reichlich beschenkt worden ist. Bor allem ist die Truppe mit Wolljacken. sür den Winterfeldzug sowie Verpflegung aus dar allerbeste ausgestattet. In allen von uns besetzten Dörfern stehen Tannen vor den Türen, alle Häuser und Unterstände find mit Tannenzweigen ge­schmückt, und in allen Räumen, wo Deutsche vereinigt sind, brennen die Christbäume. vom Armee-Oberkommando bis zum Unterstand im vordersten Schützengraben, treulich be­schirmt von wachsamen Kameraden. Soweit möglich, wird auch Weihnachisgottesdienst abgehalten.

Ich verlebte den heiligen Abend bei einem sächsischen Korps und hatte dort reichliche Gelegenheit, das reizende, echt kameradschaftliche Verhältnis zu beob­achten, das Führer und Truppen verbündet, aus vollstes gegenseitiges Vertrauen gegründet ist rmd in liebevollster Fürsorge einerseits und rühmender Bnhänglichde't anderer­seits anläßlich des Weihnachtssestes besonder» zum Aus­druck kommt. Führer wie Truppen haben sich gegenseitig erprobt und schätzen gelervt. Beiden ober wohnt jene eiserne Will« zum Sieg« inne. jener feste Glauben an einen endgillticen und volle« Erfolg. Von drüben dröhn­ten die feindlichen Geschütze, den Männer« aber, die hier draußen tm fernen Feindesland tapfer und treu die Grenz­wacht Hallen, hat es Deutschland zu danken, daß ihm die Schrecken de« Kriege« ferngeblieben find und daß es Heuer am Weihnachtsabend der Jahres 19!4 so ruhig unter den Christbaum treten krnn.

Weihnachten bei den deutschen Gefangenen in England.

London, 25. Dez. WTB Die deutschen Gefangenen, dis auf den drei Schiffen bei Sovthesd interniert sind, be- 8l"gen heute Weihnachten in festlicher Weis«. Sr wäre« zahlreiche Li, berge den für sie eingetrofle«. Den Gefangenen wurde erlaubt, deuische Lieder zu singen. Mehrere Lhrist- täume schmückten die Schiffe.

Erfolglose französische Angriffe.

WTB. Großes Hauptquartier, 28. Dez. Amtlich. Vormittags. (Tel.) Westlicher Kriegs­schauplatz: Bei Nieuport erneuerte der Feind

seine Angriffsversuche ohne jeden Erfolg. Er wurde dabei durch Feuer vom Meere her unterstützt, das uns keinerlei Schade» machte, dagegen einige Be­wohner von Westende tötete und verletzte. Auch ein Angriff des Feindes gegen das Gehöft bei St. Georges, das er in seiner offiziellen Mitteilung als in seinen Händen befindlich bezeichnet hat, scheiterte. Südlich von Zpern wurde von uns ein feindlicher Schützengraben genommen, wobei einige Dutzend Gefangene gemacht wurden. Mehrfache stärkere Angriffe des Gegners in der Ge­gend nordwestlich von Arras wurden abgewiesen. Südöstlich von Verdun wiederholte der Feind seine Angriffe ebenfalls ohne jeden Erfolg. Das Gleiche war der Fall bei seiner Absicht, die gestern umstrittene Höhe westlich von Sennheim zurückzuerobern.

Oestlicher Kriegsschauplatz: In Ost­preußen und Polen, nördlich der Weichsel nichts Neues. Auf dem linken Weichselnfer entwickeln sich unsere Angriffe trotz des ungünstigen Wetters weiter. Oberste Heeresleitung.

Der vergebliche Bsrstoß der Engländer.

London, 28 . Dez. W.T.B. Nicht amtlich. (Tel.) In dem Bericht der englischen Admirali­tät über den Angriff auf die deutsche Nordsee­küste heißt es: Drei englische Flieger kamen auf Tauchbooten, die ihnen Beistand leisteten, zurück. Ihre Flugzeuge waren gesunken. Ein Flieger wird vermißt. Ein Flugzeug wurde 12 Kilometer von Helgoland als Wrack gesehen. Sein Los ist unbekannt.

DerBerliner Lokalanzeiger" schreibt: Die Nachricht von dem englischer! Angriff aus Krxhaoen wurde von den Hamburgern mit vollkommener Ruhe und mit Freude über d!e Wachsamkeit der deut­schen Posten ausgenommen.

Ein britischer Torpedojäger gesunken.

London, 28. Dez. W.T.B. Nicht amtlich. (Tel.) Ein britischer Torpedojäger stieß wäh­rend eines Sturmes auf der Höhe von Standrews in Schottland auf einen Felsen. Die Beman­nung rettete sich in Booten.

grauen.

Der heldenhafte Untergang unseres Geschwaders bei den Falklandsinseln.

London, 27. D?z. (W.T.B.)Daily Telegraph" meldet über Neuyork aus Montevideo: Die Offiziere der Flotte des Admirals Sturdes sind besonders stolz darauf, daß es den Engländern gelang, die Deutschen zu überlisten und die Ueberrestc de« Geschwaders des Admirals Credcck zu verstärken, ohne daß der Feind davon erfuhr. Es ge­lang ihnen, zwei mächtige Panzerkreuzer heranzuziehen, die sich mit den KreuzernCanopus" ..Carnarvon".Corn- vailis",Bristol" undGlasgow" vereinigten, und am 7. Dezember Port Stanley zum Kohlen anliefen. Die große» Kreuzer konnten sich im Hasen hinter dem Landrücken voll­ständig verbergen. Am 6. Dezember früh erschien das deutsche Geschwader, offenbar in der Absicht, die Falklands- inseln z r überrumpeln und Port Stanley als Kohlenstalion zu besitzen. Als die deutschen Schiffe nur die weniger starken britischen Schiffe sahen, «rechten sie sich zum Gefecht klar. Es kam zum Kampf Plötzlich erschienen im engen Hafeneingang dis beidcn großen knittschen Panzerkreuzer. Admiral Gras von 8 pee merkte jetzt, daß er i-r eine Falle geraten war und gab seinen Schiffen das Signal, sich zu zerstreuen. Es war jedoch zu spät. Der Kampf entwickelte sich in der bereits geschilderten Weise. Die Deutschen, na­mentlich die .Scharnhorst", feuerten bis zum Augenblicke des Unterganges. Inzwischen kämpfte dieGlasgow" mit derLeipzig", die mehr aus- richten konnte als die anderen deutschen Schiffe. Als die Leipzi g". in Feuer gehüllt, tm Begaff wer unterzuge­hen, stellte dieGlasgow" das Feuer ein. fuhr dicht an dar deutsche sinkende Sch'ff heran und ließ Boote herab. Als jedoch die ersten britischen Boote ««»fuhren, um die Besatzung der Leipzig zu reiten, schoß dieLeipzig" noch einmal. Das Geschoß explodierte auf Deck derGlasgow." Daraufhin feuerte dieGlasgow" die letzte Breitseite aus dieLeipzig", die diese zum Sinken brachte. Die britischen Offiziere bedauern, daß von derLeipzig", offenbar in der Hitze de« Kampfes, dieser letzte Schutz abgegeben wurde. Sie glauben, daß er sich um einen bedauerlichen Zufall handelt. Die übrigen bri ischen Schiffe Hollen dieNürn? berg" ein und forderten sie zur Urberg» be auf. Da sie sich weigerte, wurde sie in Grund geschossen. Ihr Unter­gang rettete die SchiffeDresden" undPrinz Ei­tel Friedrich", weil die englischen Schiffe die Verfol­gung einskllten, um die Ueberlebenden der deutschen Schis­ses auszunehmen. Nach andere« Berichten aus Montevideo wn de der PanzerkreuzerInvirrible" 20 Mol von Ge­schossen getroffen, ohne daß er ernstlich Schaden litt. Nur 14 Mann von der Besatzung wurden verwu det. Als die Gneise« au" sank, hatte sie die ganze Munition verschossen, wollte sidvch n'chts von Uebrrgabe wissen. Beim Untergang salutierten viele Offi­ziere. Tin Teil der Besatzung versammelte sich auf dem Achterdeck und sang die Wacht am Rhein. Eine