Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis viertrls-hrlich hier mit Trägerlohn 1.3S -6, im Bezirks, und 10 Lr».--Berkehr 1.46 im übrige« Württemberg ILO -4t. Monats-Abonnement« nach Derhültnis.

Lr »83

Der GkskWilsttl.

l>v str dm SI>mmt»-SrM WO.

Fernsprecher Nr. 29.

88. Jahrgang.

Pastscheckkanto Nr. S113 Stuttgart

Anzeigen-Gebühr für die etnspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 >4, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: Plauderstübchen, Iklustr. Sonntagsblatt und

Schwül». Landwirt.

Mttwcch, de» 3. Dezem-rr

1S14

Gesteigerte Kriegsbeile i« Sste«.

Amtliches.

Bekanntmachung des Ministeriums des Inner«, betreffend den Bezug von Gummibereifung für Kraftwagen.

Nachdem die Heeresverwaltung den Bei kauf von Gummireifen, Decken und S hläuch n an Private verbalen hat, wild darauf ausmerk'am gewacht, daß Gesuche um Freigabe von Gummibereifung in Zukunft aus­schließlich an das Immobile Kraftwagendepvt Rr.7 in Uutertürkheim z« richten find, das sie begutachten und an die Inspektion des Milüä Luf- und Krastfahr- wesens, Bereifungsstelle, in Berlin-Schöncberg weiterleiten wird.

Eine kurze Erklärung der zuständigen Gemeindebe­hörde über die das Gesuch begründenden'Tatsachen, sowie darüber, ob sie dasselbe befürwortet, ist j<dem Gesuch auf besonderem Blatt anzuschüeßen.

Gesuche, die den erwähnten Bestimmungen nicht ent­sprechen, bleiben unberücksichtigt.

. .Stuttgart, den 26. Nov.19!4. Fleischhauer.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend Verkauf von kriegs- «ubranchbaren Militärpferden.

Am Freitag, den 4 Dezember ds. IZ., vormittags 9 Uhr, kommen in Cannstatt in dem Hof der Artillerie- Kaserne etwa 70 kriegsu ibrauch^are Pferde im Wege der Versteigerung unter den nutz fach bekennt gegebenen Be­dingungen zum Verkauf.

Zur Steigerung weiden nur solche Personen zugeiassen, welche durch eine ortspolize liche Bescheinig» ig Nachweisen, daß sie

s.) Landwirtschaft im Haupt- oder Nebenberuf in Würt­temberg betreiben,

b) ein Pferd oder mehrere Pferde bei der Aushebung an die Militärverwaltung adgebln mußien und e) Ersatz für entzogene Gesponmiere zur Fortführung ihres in Württemberg gelegenen landwiitschasiltchen Betriebs notwendig brauchen.

Eine Stunde vor dem Beginn der Versteigerung kön­nen die Pferde von Landwirten, welche die Berechtigung zur Steigerung durch die verlangte ortspolizeiliche Be­scheinigung Nachweisen, besichtigt werden.

Stuttgart, den 27. Noo. 1914. (gez.) Sting.

Kgl. Hkercrrnl Hkagot^.

Die Ortspolizeibehörden

werden auf die Bekanntmachung des K Ministeriums des Innern vom 26 November 1914, Staatsanz«izer Nr. 283, detr. Höchstpreise zur Beachtung hingewiesen.

Unser Raffer

Bon einem Schweroerwundeten vernahm ich.

An besten Lager der Kaiser trat:

Wie geht's dir. mein Sohn?"

Gut gtng's. wenn ich nur Eure Majestät Wieder lächeln sähe."

Der Kaiser wandte sich um Und verbarg eine Träne . . .!

Bon allen Seiten, o treuer Kaiser,

Schäumt Haß wider Dich her.

Doch Gott ist gerecht:

Für jeden Pfeil des Hasses gibt er Dir Zehn Sonnenstrahlen der Liebe.

_ Friedrich Lienhard.

Soldatengräber.

Bon einem württ. Dioisionspfarrer.

vp. Sie tragen den Stempel des Kciegsernstes ohne Umschweif, unsere Soldatenbeg'äbnisse. Das ist keine Frage, Glocken dürfen nicht geläutet werden im weitem Umkreis des Schlachtgediets. Der Donner der Kanonen gilt für Grabgeläute und Sterbeqesang. Schwere Geschütze des Feldheeres, in nächster Näh? des Begeäbnisplatzes ausge­stellt, lasten die Stimme des Feldpredigers kaum aufkom- men. Ein andermal wird die neugierig umherstehende Zivilbevölkerung jäh auseinandergescheucht durch eine nicht

Sie werden beaustragt, aus E »Haltung der f stgrsetzten Höchstpreise (die Tonne Roggen 237 er, Welzen 277-4k, Kernen 277 -4k bei einem Gew ch! des Hektoliters von mehr als 70 kx Erhöhung dieses Preises um 1 -4k 50 für jedes kss. Dinkel 194 ^ b.i einer höheren Aus- beute als 70 Hunderteile Kernen Erhöhung dieses Preises um 2 77 ^ für die Toirne für jedes Hunderttei! Mehr-

ausbeuie) zu achten und besonders auch die Beamten des Polizei- und Siche heitsdienstes anzuweisen, dies sorg­fältig zu tun und jede Zuwiderhandlung sowohl seile s der Verkäufer als der Käufer unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen. Dabei wird darauf hingewies n, daß die Höchst­preise gelten im Handelsverkehr zwischen dem Erzeuger (Landwirt), dem Verarbeiter (Müller) und dem Händler, aber auch bei einem Handelsgrschäft zwischen einem dieser und dem Verbraucher, wenn cs sich um größere Mengen handelt. Natürlich ist es erlaubt, Kaufgeschäfte unter den Höchstpreisen abzuschlteßen, die letzteren dürfen nur nicht überschritte« werde«

Nagold, den 30. Nov. 1914. Kommerell.

Verkanf kriegsbrauchbarer Pferde.

In l tzter Zeit versuchten wieder Händler aus Bod.'n, kriegsbrauchbare Pferde aufzukausen und aus Württemberg so tzunehmen.

Die Octvbehörden werden daher darauf hingewiesen, daß nach der Bersüguna des K. Ministerium» dcs Innern vom 3. Sept. 1904. Eraatsanz. Nr. 211, der Verkauf kriegsbrauchbarer Pserde nach Gebieten außerhalb Württem­bergs bis auf weiteres verboten ist. Auf die Einhaltung dieses Verbots ist streng zu achten.

Nagold, den 30 Nov. 1914. Kommerell.

Maul- and Klauenseuche betreffend.

In Herrenberg ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochkn.

In den 15 Kim.-Umkrris sind einbezogen vom Oberamt Nagold die Gemeinden: Emmingen, W ldberg, Gültlingen und Sulz.

Nagold, den 1. Dez. 1914 Mayer, Amtmann.

Weitere 8500 Kriegsgefangene.

WTB. Großes Hauptquartier, 1. Dezbr. (Tel.) Amtlich. Vormittags. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz hat sich nichts neues ereignet.

Auch in Ostpreußen und Südpolen herrschte im allgemeine» Ruhe. In Nordpolen, südlich

allzusern platzende Granate. Auch für Fliegerbomben haben die zum Begräbnis der Kameraden Versammelten schon als Ziel gedient. Ueber all die Vereinfachungen, die die Mastcnbeerdigung an sich notwendig macht, breiten wir die Decke des Schweigens. Der Takt der leitenden Offiziere und Aerzte, tiesgewurzrlte Ehrfurcht vor dem Tode auch bei unseren Mannschaften weiß euch daran manches zu lin­dern. Das aanze deutsche G:müt aber bricht wieder durch, wenn das Grab zugeschütlet, der Anblick des Todes und seines Zerstörung!Werkes verhüllt ist. Ein kunstgerecht ge­schichteter Hügel, an dm Böschungen mit Rasenstückchen sorgfältig bedeckt, oben mit frischgrünen Zweigen, Buchs- reihen oder ein paar letzten Herbstblumen umstcckt, die Pflan­zung umrahmt von einem Streifen feinen Schotterkieses, der sich am Wege findet, ein Kreuz aus 2 Latten gefertigt, ein paar Helme drunter onfzebaut das alles nicht nach Vorschrift oder Stiüegel m d doch kunstvoll wie der Gar­ten. den die Mutter oder Schwester daheim um ihr Bauern­oder Bürgerhäuschen her anlegt. Auch die Inschriften auf den Kreuzen, unbeholfen mit Blaustift geschrieben, enthal­ten kein überflüssiges Wort, keine unwahre Red nsart und verraten doch die Bewegungen des Herzens.Die ganze Kompanie trauert um ihn" heißt es bet einem Kompanie- sührer, der vor andern die Achtung und Liebe seiner Leute b.saß.Go:1 hat es so gewollt" schre bt ein Bursche unter den Nomen seines Oberleutnants. E» liegt etwas darin von der virlla,endeir Kürze unseres Volkslieds. Und es wird dem, der an solchcn Gräbern steht, aufs neue zum Erlebnis: da; alle fromme deutsche Gemüt ist noch leben­

der Weichsel steigerte sich unsere Kriegsbeute in Ausnützung der gestern gemeldeten Erfolge. Die Zahl der Kriegsgefangenen vermehrte sich etwa um S5VV, die der Geschütze um 18; außerdem fielen L6 Maschinengewehre und zahl­reiche Munitionswagen in unsere Hände.

Oberste Heeresleitung.

Die Kriegslage im Osten.

Berlin, 30. Nov. (W.T.B.) Zu der Kriegslage bemerkt der DeinerBund": Die Entscheidung liegt noch immer bei dem Ostei>sivfliizel Hindenburgs, dessen wuchti­ger Stoß noch viel weiter südlich gedrungen ist als selbst die deutschen Meldungen erkennen lasten. Die Rüsten er­wählen selbst Tuszyn. das 20 km südöstlich von Lodz liegt. Das Zurückweichen dieser Bortruppen hat anscheinend die Unterlage für die letzten russischen Siegesmeldungen abgege­ben, doch sind dies Teilerfolge, welche nur dann von Be­deutung sind, wenn den Russen eine Umfassung oder Ein- diückung glückt. Die russische Leitung scheintim Vertrauen aus die Massen überall die Truppen oorzutrriben nach al­tem russischen Brauch, keine Verluste scheuend.

Motorbootflottilleu.

Das Freiwillige Motorbootkorps hat sich, wie derBost. Zig." aus dem Osten geschrieben wird, auf den ostdeutschen Flüssen am Kampfe brleil gt. Aus der Memel, auf dem Kurischen Haff wie vor allem aus der Weichsel sind Motorbootflottillcn unterwegs gewesen. Aus der Weichsel hatten sie regen Anteil an der großen Schlacht bei Wloclawek. 6 Boote waren auf vorgeschobenen Posten bestimmt, den linken deutschen Flügel zu decken. Sie haben mit ihren Maschinengewehren sich tapfer am Kampf betei­ligt und sogar Landunzskorps enisandt. Ein Boot erhielt einmal in kurzer Zeit 16 Treffer. Das schwierige Fahr- master der Weichsel mit ihren Sandbänken machte den Booten besonders z, schaffen. Obgleich sie immer aus der Wasserfläche dem Feinde ein gutes Ziel boten, ist kein Boot verloren gegangen. Leider ist jetzt durch den Frost und die Eisbildung die Tätigkeit der Motorboote im Osten gehemmt.

Mangel an russischen Flugzeugen.

Der Berliner Lokalanzeiger meldet aus Kopenhagen: DieBerlingske T'.dende" meldet aus Petersburg, daß sich im russischen Heer der Rückftand auf dem Gebiet des Flugwesens gegenüber den Deurschen immer mehr fühlbar macht. Alle Bewegungen der deutschrn Trup-

dig; und all das, was wir in Friedenszeit-n an Unwahr^

heit beklagten, hat nicht vermocht, unserem Volk den schlich ten, sinnigen, wor kargen und doch beredten Ausdruck^ den Ernst und das Geheimnis d»s Todes zu rauben. Unser Soldalengräber sind ergreifende Zeugnisse davon, wie der Deutsche seine Toten ehrt. R.

Ein Philosoph. Bei den Kämpfen westlich von Lille wurde letzthin von einigen Kavalleristen ein französi­scher Infanterist eingebracht, der seiner Gefangenrahme nicht den geringsten W.derstand entgegengesetzt hotte. Noch der üblichen Vernehmung wurde an ihn die Frage gerichtet, weshalb er sich denn gar nicht gewehrt, kein Mol geschossen, sondern sofort sein Arme gen Himmel gestreckt habe. Ohne zu zaudern gab der Helden Krieger mit verschmitztem Lächeln die klassische Antwort:Lieber sünf Minut n feige als das ganze L,ben tot!"

Die Granate als Wünschelrute. DieFreib. Ztg." erzählt von einem lustigen Vorfall, den eine Batterie des Freiburger 76. Artillerie Regtr. erlebte. Sie halten sich angesichts des Feindes in der Nähe eines Dorfes in in ihrer Feuerstellung eingegrcben. Als sie von der feind­lichen Artillerie beschossen wurden, schlug eine Granate dicht hinler der Batterie in den Erdboden rin, glück! chenvetse ohne Schaden arzutun. Die Erde spritzte wie gewöhnlich hoch auf und mit ihr eine bluirote Flüssigkeit. Was war denn das? Als man nachgrub, st- man aus ein Lager in der Erde vergrabener Rotweinslaschen, deren die topseren 76er alsbald den Garaus machten.