i l den Grund gebohrt wo.dm. Die Besatzung des Dampfers konnte gerettet werden und ist rach Fecamp Zer­bracht worden. DasEcho de Pa«i^" erfährt aus Le Haare folgendeEinzelhelten über die Versenkung des Dampfers: Die Ladung des Schiffes bestand hauptsächlich aus 2000 Tonnen Zucker, die nach Paris bestimmt waren, außerdem aus Kupfer- und Stahlwaren. Drei Seemeilen norwestlich vom Lecchiturm La Heve beinahe in Sicht von L« Havre, tauchte ein Unterseeboot aus.'- Dessen Kommandant ries dem Kapitän durch das Sprachrohr in bestem Englisch den Be­fehl zu, innerhalb einer Viertelstunde müsse die Besatzung mit leeren Händen die Rettungsboote besteigen, sonst würde der Dampfer sofort versenkt werden. Binnen fünf Minuten war die Mannschaft in den Booten und ruderte au r Leibes­kräften davon. Das Unterseeboot tauchte, eine Explosion erfolgte, und innerhalb zwei Minuten sank der Dampfer beinahe senkrecht unter. Roch einen Augenblick lang sahen die Matrosen dos Pni kop des Unterseebootes, dos aber gleich darau! verschwand. Die Boote wurden von Fischern an Land geschleppt.

Eine Lügenmeldung.

Berlin, 27. Nov. (W.T.B. Amtl ch) Die Meldung derDaily Mail", daß Dixmuiden von den Verbündeten zurückerobert worden sei, entbehrt jeder Grundlage. Dix- muiden befindet sich nach wir vor in deutschem Besitz.

Hindenburg Generalfeldmarschall.

Thorn, 28. Nov. (Nicht amtlich.) Nach der Presse ist in Thorn folgender Armeebefehl bekanntgegeben worden: In tagelangen schweren Kämpfen haben die mir unte.stellten Armem die Offensive des an Zahl überlegene» Gegners zum Stehen gebracht. S. M. der Kaiser und König, unser aller­höchster Kriege Herr, hat diesen von mir gemeldeten Erfolg durch nachstehendes Telegramm zu beantworten geruht: An Generaloberst von Hindenburg. Ihrer energievoüen, umsichtigen Iiih ung und der unerschütterlichen, beharrlichen Tapferkeit Ihrer Truppen ist wiederum ein schöner Erfolg beschicken gewesen. In langem, schwe em, aber von Mut und treiur Pflichterfüllung getragenem Ringen haben Ihre Armeen die Pläne des an Zahl überlegenen Gegners zum Scheitern gebracht. Für diesen Schutz der Ostgrenze des Reiches gebührt Ihnen der volle Dank des Vaterlandes. Meiner höchsten Anerkennung und meinen kaiserlichen Dank, die Sie erneut mit meinen Grüßen Ihren Truppen aus­sprechen wollen, will ich dadurch Ausdruck geben, daß ich Sie zum Generalseldmarschall befördere. Gott schenke Ihnen und Ihren sieggewohnten Truppen weitere E folge. gez. Wilhelm I R." Ich bin stoiz da­rauf. düsen höchsten militärischen Dienstgrad an der Spitze solcher Truppen erreicht zu haben. Eure Kampfessreudig- kelt und Ausdauer haben in bewunderungswürdiger Weise dem Gegner große Verluste beigebracht: über 60000 Ge­fangene, 150 Geschütze und gegen 200 Maschinengewehre sind wiederum in unsere Hände gefallen! Aber vernichtet ist der Fe.'nd noch nicht. Darum weiter vorwärts, mit Gott für König und Vaterland, bis der letzte Ruffs besiegt am Boden liegt! Hurra! Feld-Haupiquartier-Ost 27. Nov. 1914, der Oberbefehlshaber: gez. von Hindenburg, Generalseldmarschall.

v. d. Goltz kehrt nach der Türkei zurück.

Berlin, 28. Nov. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, ist der Generalseldmarschall Fchr. von der Goltz von seiner Stellung als Generalgouoerneur von Bilglen enthoben und für die Dauer der mobilen Verhältnisse der Person des Sultans und dessen Hauptquartier zugeteitt wor­den. Zu seinem Nachfolger als Gmeralqouvsrneur von Belgien ist der General der Kavallerie Fchr. o. Bissing ernannt worden.

Me wohl allgemein bekannt ist, ist Frhr. o. d. Goltz einalter Türke". Er wellte wiederholt in langdauernder Mission in der Türkei, deren Heeresreorganisation zum be­trächtlichen Teile sein Merk ist.

Zn äre Sturmllut Oer 2eit.

Origlnalroman aus dem Jahre 1813 von Otto Elster.

24 (Nachdruck verboten).

Es war vollständig Abend geworden, aber auf dem Ringplatz und der Ohlauer Straße, dt« die beiden alten Kriegskameraden durchschritten, herrschte noch e!« reges Le­ben und Treiben.

Offiziere aller Waffengattungen promenierten auf und ab und schäkerten wohl auch mit den hübfchen Bürgermäd­chen, welche vor den Türen der Häuser standen; Landwehr- männer, freiwillige Jäger, Patrouillen von Linientruppen gingen vorüber; in den Schenken und Konditoreien saßen die Bürger in eifrigem Gespräch zusammen; Arm in Arm stürmte eine Schar Knaben daher, ein patriotisches Lied singend. Aber in Scherz und Ernst, bei Len Bürgern und Soldaten, bei jung und alt. bei Mann und Weib, da machte sich eine gehobene, fast feierliche Stimmung geltend, als feierte man ein großes, allgemeines Fest, an dem das ganze Bolk teilnahm.

Was sagen Sie zu diesem Treiben, Herr Leutnant?' sagte Christian, als sie das Ohlauer Tor durchschritten hat- len und zwischen den Gärten der Borstadl dahingingen. Ist's nicht gerade wie Anno 9 in Tirol, wo die sacker- mentischen Tiroler uns die Steine aus die Köpfe warfen?"

Es war. als wenn Eberhard leicht aufjeufzte, als er entgegnet«:Ja, du hast recht, 's ist wie in Tirol oder in

Zur Explosion des englischen Linienschiffes.

London, 27. Noo. W.T.B. Die Admiralität ver­öffentlicht die Namkn von 14 Ueberlebendenoon dem in die Lust g flozenen Linienschiff Bulwark.

London, 27. Nov. W.T.B. Das Reutersche Bureau meldet, es sei sicher, daß der Untergang des Bulwark nicht Lurch einen Torpedoangrifs erfolgte. Die anderen vor Sheernetz liegenden Kriegsschiffs hätten ihre Torptdo- schutznetze ausgebracht. Das Unglück sei geschehen, während das Mustkkorps an Bord des Bulmark spülte.

Amsterdam, 27. Noo. (W.T.B.)Nieuwe oaa den Dag" meidrl aus London: Als die Explosion auf dem LiniensltiffBulwark" stattsand, war der größte Teil der Mannschaft beim Frühstück. Die anderen Schiffe im Hasen sktzten.soforl Boote aus. E n kleiner Teil der Besatzung war über die Nacht an Land gewesen und kehrte gerade an Bord zurück, als die Explosion erfolgte und entkam so dem Tode, wenn auch verwundet: Die Explosion war so stark, daß auf anderen Schiffen Menschen ein paar Meter in die Höhe geschleudert wurden und alles Glas und Por­zellan zerbrach. Me Ursache der Explosion ist noch nicht bekannt.

Auf eine Mine ausgelaufen.

Grirusby, 28. Nov. (W.T B. Nicht amtlich. Reuter.) Schleppnetzfischer haben den Kapitän und die Bemannung des Londoner Dampfers Chartum, der am 26. ds. Mts. in der Nordsee auf eine Mine gelaufen ist, hierher gebracht.

Portugals Eingreifen.

Ein Telegramm der CH. Allg. Ztg. sus Amsterdam berichtet:

Amsterdam, 27. Nov. Der portugiesische Gesandte i« Kaag erklärte i» einer amtliche« Mitteitnng an di« Presse, die Neutralität Sorlngaks im europäische» Krieg «erde am 1. Dezember dieses Jahres anshöre«.

Demnach wird asto die portugiesiche Regierung von der Vollmacht, die ihr der portugiesische Kongreß ausstellte, Gebrauch machen zugunsten Englands. Auf Befehl Eng­lands wird am 1. Dezember die Republik in den Krieg eingreifen. Die erste offizielle Ankündigung der portugiesi­schen Aktion zur Hilfe Englands beruft sich aus die Ver­pflichtungen des Bündnisvertrages mit England. Wie lautet dieser Vertrag? Die Stelle des Abkommens, die vor allem in Betracht kommt, heißt:

Wenn das Gebiet eines der verbündeten Staaten von Feinden angegriffen wird, oder wenn Liese auch nur den Versuch machen, sein Territorium zu betreten, so soll die andere Partei aus Verlangen Hilfe senden, und diese soll aus Soldaten, Waffen, Schiffen usw. bestehen. Diese sollen zur Verteidigung d?s angegriffen« n Staates ver­wendet werden, gleichviel, ob auf dem europäischen Kon­tinent oder in überseeischen Kolonien. Wenn eine Be­sitzung oder Kolonie, welche einem von beiden Staaten gehören, verletzt wird oder von Feinden betreten wird, und wenn diese versuchen, irgendwelche Piäne auszufüh- ren, die für den anderen Staat ungünstig sind, so soll die andere Partei zur Verteidigung respektive Wiederer­oberung der Kolonien auf Verlangen sofort Hilse senden."

Als das kleine Portugal diesen Vertrag mit dem gro­ßen England schloß, hat es zweifellos niemals daran ge­dacht, daß es einmal gezwungen werden könnte, den Eng­ländern zu Hilfe zu eilen. Es war ein Vertrag, der eine Sicherheit für die Portugiesen darstellen sollte, jetzt ist er zu einer Versicherungspolice für Großbritannien gewor­den . .

Für England bedeutet er zunächst ein sicheres G schüft: Sobald Portugal den Krieg erklär, fallen die deutschen und österreichischen Schiffe, die sich in dem bisher neutralen äsen von Lissabon geborgen glaub en. in feindliche Hände, och vor vier Wochen wurde die Zahl dieser Handelsschiffe auf 200 angegeben, nach den neuesten Meldungen befinden sich indessen nur 39 deutsche und 11 österreichische Schiffe

Spanien, wo das Volk um sein? Freiheit kämpfte. Schade, daß wir nicht daran teilnehmen können."

Wenn ich den lahmen Arm nicht hätte - aber Herr Leutnant sind ja auch verwundet"

O, der Arm hindnt mich nicht weiter. Sieh her!"

Ja, aber w shalb ?"

's ist nur. um nicht aufzufallen, daß ich den Arm noch in der Binde trage. Wenn ich als gesunder Mann umherginge, würde jeder sich wundern, daß ich nicht, wie jedermann, mich zum Eintritt in das Heer meldete."

Ja. aber Herr Leutnant stehen doch noch in fürstlichen Diensten?!"

Ich habe meinen Abschied eingeretcht."

Ah, und was wollen Herr Leutnant beginnen?"

Ich weiß es noch nicht. Vielleicht nehme ich wieder Dienste. Doch da sind wir in m inem Quartier."

Sie traten in die Gaststube eines kleinen ländlichen Wirtshauses, in der nur wenige der umliegenden Gärtner bei einem Glase Bier saßen und eifrig die Tagesereignisse besprachen, während der behäbige Wirt mit schmunzelndem Lächeln ihnen zuhörte. Er machte in diesen aufgeregten Zeiten das beste Geschäft.

Holen Sie mir eine Flasche von Ihrem vorzüglichen Ungarwein. Herr Wirt." sagte Eberhard, mit Christian in einem Winkel der niedrigen Stube Platz nehmend.

Bald funkelte der feurige Wein in den Gläsern.

Trink', Christian Allerkamp," sagte Eberhard und stieß mit ihm an. Der W«in ist gut, wenn er auch ge­schmuggelt ist."

in Lissabon. Diese wird man also wohl auf das Brrlust- konto buchen müssen später werden sie eine Grundlage für die besondere Entschädigung sein, die wir von den Portugiesern fordern weiden. Jedenfalls vereinfacht die angekündigte Kriegserklärung Portugals die kolonialen Auseinandersetzungen ganz erheblich.

Eine andere interessante Frage, die das portugiesische Problem mtt sich bringt, heißt: Manuel. Als ein Teil der Engländer die Portugiesen aushetzte, hat dieser Teil sicherlich zugleich die Interessen des Exkönigs im Auge gehabt, denn wenn Manuel jemals eine Chance gehabt hat, wieder nach Portugal zurückzukehren, so kann sie nur in der Möglichkeit bestehen, daß er sich soldatisch für die por­tugiesische Sache verdient macht. Man kann annehmen, daß die britischen Regisseure schon ihr Plänchen bereit haden, wie sie dm Exkönig zu Len porlugirsischen Truppen stoßen lassen. Vielleicht wollen sie einen Teil davon (die portugiesischeHauptmacht" wird wohl in Afrika gebraucht) in Frankreich verwenden da ließe es sich schon arran­gieren. daß der englische Günstling einen kleinenSieg" erficht und dann von neuem die Krone Portugals auf sein Haupt setzen darf.

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Portugal und die Deutsche».

Aus Hamburg meldet dieBoss. Ztg.": Der Ge­schäftsführer einer Zweigniederlassung einer Hamburger Firma irr Oporto berichtet seinem Hause: Wenn Portugal an dem Kriege teilnimrnt, so meine ich, daß keine Gefahr für die Sicherheit der deutschen Häuser eintreten wird, denn Portugal wird nicht so oorgehen wie England und Frank­reich. Wir alle rechnen darauf, daß die Deutschen respek­tiert werden, wenn auch zuweilen Kundgebungen Vorkommen mögen, die sich aber nur gegen bestimmte Personen richten. Die Regierung hat auf Anfrage einem großen deutschen Lissabon?! Hause erklärt, daß sie nicht im geringsten dis Absicht habe, Belästigungen der Ausländer zu dulden.

Die Kämpfe der Oesterreicher.

Wie«, 27. Nov. (W.T.B. Nichtamtlich.) Amtlich wird oerlautbart om 27. Nov., mittags: An der polnischen Front verlief der gestrige Tag verhältnismäßig ruhig. In Westgalizien und in den Karpathen hielten die Kämpfe an. Eine Entscheidung ist nirgends gefallen. Czernoroltz wurde von unseren Truppen wieder ge­räumt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Höser, Generalmajor.

Wien» 27. Nov. (W.T.B.) Bom südlichen Kriegs- schauplatz wird amtlich vcm 27. gemeldet: Die Kämpfe an der Kalubara mhmen einen günstigen Verlauf. Auch gestern wurde fast an allen Gefechtsfronten trotz des zähen Widerstands des Gegners Raum gewonnen, ca. 900 Ge­fangene gemacht, und ein Geschütz erbeutet. Die überaus ungünstige Witterung, in den Niederungen grundloser Boden, auf den Höhen jede Fernsicht verwehrende Schnee- stülme. erschweren zwar die Operationen, doch ist die StimmunZ bei den Truppen ncch Meldungen ars der Ostfront vorzüglich.

Wie«, 28. Noo. (W.T B) Bom südlichen Kriegs­schauplatz wird amtlich verlautbart vom 28. November: Auch gestern wurde aus dem südlichen Kriegsschauplatz fast auf allen Fronten gekämpft. Mehrere wichtige verschanzte Positionen wurden hierbei ge­stürmt, vor allem die domierende Stellung am Siljck. Insgesamt wurden ca. 900 Gefangene gemacht und drei Geschütze erbeutet. Der vom Serbischen Preßbmrau verlauibarte Sieg über eine ungarische Kolonne bei Rogacka verwandelte sich gestern in den Einmarsch unserer Kolonne in Ucic'. Mit dem erbeuteten Train wurde der 16jährige Eickel des Wojwoden Pulnik gefangen. In Anbetracht seines jugendlichen Alters und seiner verwandt­schaftlichen Beziehungen zu dem serbischen Heerführer wurde Verfügung getroffen, den Gefangenen mit besonderer Rück­sicht zu behandeln.

Christian Aller Kamp leerte sein Glas, wobei sein Ge­sicht einen fast feierlichen Ausdruck annahm.

Solchen guten Tropfen habe ich lange nicht getrun­ken, Herr Leutnant," schmunzelte er dann.

Das glaube ich dir. Aber nun erzähle, wie ihr hier­her gekommen seid."

Christian berichtete über ihre Reise und wie sie den Haupt- mann Haberland nach Breslau gebracht. Dann aber sagte er:

Doch weshalb lassen sich Herr Leutnant das alles nicht von Fräulein Fanny erzählen? Ich soll Sie holen das Friiulen erwartet Sie."

Eberhard sah mit ernstem Sinnen in die dunkle Flut seines Glases, in der sich das Licht der Kerze mit blutroten Rest xen spiegelte. Seine Augenbrauen zogen sich finster zusammen, seine Lippen preßten sich fest aufeinander und krampfhaft umfaßte seine Hand das Glas.

Nach einer Weile erwiderte er:Bestelle dem Fräu­lein meine G.üße selbst kommen kann ich nicht."

Ja aber, Herr Leutnant-?"

Ich habe meine Gründe, Christian Allerkamp. Mei­nes Bleibens ist hier nicht länger, morgen schon verlasse ich die Siadt wer weiß, wohin mich das Schicksal ver­schlägt. Ich kann noch nichts bestimmen."

Aber wie sind Herr Leutnant hierher gekommen? Sie waren doch so schwer verwundet-"

Ja, und da habt ihr mich an der Landstraße liegen gelaffen. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte mir, wie der arme Hauptmann Berkhausen, «ine Kugel vor den