die Armee Dank! bei Krasr.ik siegreich lieferte. Am 25. August begann die Armee Aufsenberg ihren glorreichen Feldzug, der in den Schlachten und Siegen bei Zamoso und Kömarow gipfelte. Am 28. August wurde das Ein­greifen der Truppen des E-zherzogs Josef Ferdinand be­merkbar. Am 30. und 31. August erfolgten dis umfassen­den Operationen und am 1. Sept. war der Sieg entschieden, dessen äußere Zeichen beinahe 20000 Gefangene und 200 erbeutete Gefchiitze waren. Inzwischen hatte die Armee Dank! am 27. Aug. eine zweite Schlacht bei Niedrzewlcza und drang nach Uederwindung des Feindes dis gegen Lublin vor. Die Armee Aufsenberg meldete am 4. Sept., daß . er Feind in vollem Rückzuge sei, von den Unfrigen mit ganzer Kraft verfolgt. Eine Depesche unseres Kriegskorrespondenten vom 4. Sept., meldete gleichfalls die energische Verfolgung des Feindes. Zwischen dem 4. Sept. und heute ist über die Armee Aufsenberg keine amtliche Meidung veröffentlicht worden. Wir sind überzeugt, daß diese fünf Tags nicht ver! ren gingen und bis aufs Aeußerste mit der Tatkraft, die unsere A>mee und ihre Führer auszeichnen, ausgenutzt wurden, Was die Armes Dank! betrifft, so meldeten wir am 7. Srpt., daß sie sich neuerdings in heftigem Kampfe bei Lublin befindet, wo der Feind mit der Bahn namhafte Verstärkungen herangezogen hat.

W.iter wird berichtet, daß eine Grupps unter Genera! Kestranek die Russen zurückschlug und 660 Gefangene ein- brochte. Das Commuuiqutz vom 3. September detr. die Kämpfe in Ostgalizi-n umfaßt den Zeitraum vom 27. bis 30. August. Es stellt fest, daß wir in allen Schlachten und Kämpfen mit den Russen etwa 40 Infanteriedivisionen und 11 Kavalleriediv sionen gegen uns hatten und daß mindestens die Hälfte dieser Truppen unter großen Verlusten zurückge- wiesen wurde. Das Kriegedulletin orm 7. September mel­dete, daß Ruhe auf den Kampfplätzen von Ostgolizien herrsche. Nach dieser Ruhe ergriff gestern unsere Armee die Offensive und setzt sie heute fort. Die Siimmung ist zuversichtlich, und mit Vertrauen erwarten wir das Ergebnis.

*

Die Zahl der Gefangenen mehrt sich von Tag zu Tag zu unheimlich großer Zahl; wurden doch bis 11. September

228 888 MegSgesWM

in Deutschland.

untergebracht:

Berlin, 18. Sept. (Amtlich.) (W.T.B.) Bis 11. September waren in Deutschland SLOOVV Kriegsgefangene untergebracht; davon sind:

Franzosen 1680 Offiziere, 86700 Mannschaften Russen 1830 91400

Belgier 440 30200

Engländer 160 7350

Unter den Offizieren befinden sich 2 französi­sche Generäle, unter den Russen 2 komman­dierende und 13 andere Generäle, unter den Belgiern der Kommandant von Lüttich.

Eine große Zahl weiterer Kriegsge­fangener befindet sich aus dem Transport zu den Gefangenenlagern.

Von dev deutschen Flotte.

Kopenhagen, 12. Sept. (Priv.-Tel. der Frkf. Ztg.) Dem hiesigen BlattePolitiken" wird aus Stockholm be­richtet: Die deutsche Ostseeslotte rührt sich. Nach Berichten von Personen aus den äußersten schwedi­schen Schären hat man Montagmorgen ein Geschwader von 29 Schiffen bei Gotland beobachtet. Außerdem be­richtet man über ein deutsches Geschwader von 31 Linien­schiffen, Kreuzern und Torpedojägern; dieses sei in den nördlich liegenden Schären Montagmittag sichtbar gewesen, habe eine Stunde lang langsam in der Gegend gekreuzt und sei dann nach Osten a'ogedampst.

Frankfurt, 12. Sept. DieFranks. Zig." meldet: Der deutsche KreuzerKarlsruhe" hat bet Barbados den englischen DampferBowes Castle" versenkt. Die belgischen Feuerschiffe vor Ostende haben deutsche Fischerboots beim Auslegen von Seeminen gesichtet.

Abrechnung mit England.

In der Berliner Singakademie hielt dieser Tage Pro­fessor Roethe eine mannhafte, vielbejubeltedeutsche Rede", aus der wir folgende Gedanken wtedergeben:

England! Es ging ein Seufzer durch unser Volk, nach dem ersten Druck ein Seufzer der Erleichterung. Die Maske war gefallen. Wir müssen siegen, es war keine Frage mehr. Und was haben wir seitdem erlebt? Jeder Tag hat uns verjüngt. Wir haben das Glück, glücklich zu sein, daß wir Deutsche sind. Der Panslawismus der Russen ist schließlich eine Idee, die sich begründen läßt, die Franzosen können uns mehr leid tun als uns verhaßt er­scheinen. aber die Engländer, dies Römeroolk der Neuzeit,

es ist ein Glück, daß sie diesmal dobei sind, daß wir sie, die von dem heiligen Mut eines ganzen Volkes keine Ahnung haben, endlich soffen können, daß uns die Augen aufgegangen sind.

Der Herd der Blmschuid dieses Krieges liegt cn der Themse. Wir werden nicht zur Ruhe kommen, bevor nicht unsere Mörser einmal drüben sicher ! Kommt es jetzt nicht, so kommt es später! Wir haben die Englär d.r manchmal beneidet um ihren Spruch:Recht oder Unrecht, es ist mein Vaterland." Zuletzt bring: es aber ein Volk doch herunter, denn Unrecht bleibt doch Unrecht!

In welche Abgründe von Lüge mußten wir sehen! Sympathie und Friedensliebe hat man uns vorgcmimr, und wic namentlich auch wir GelehUen sind darauf herein- gefallen. Und dieses Volk hat uns einst Shakespeare ge­schenkt? O du altes England, wie weit liegst du zurück! Bon England, das uns die Japaner aus den Hals hetzte, gi!t, was der alte Dichter HüsentLtcr 1563 schrieb:

Durch dies begcmg'ns Bubenstuck Bist ärger als ein Mameluck,

Daß du dich gabst dem Russen Wider Gott und dein Gewussen.

Siegen wir. dann, stolzes England, freue dich! Selbst wenn eine vorübergehende Verständigung erfolgen sollte, wir wissen jetzt, wo der eigentliche Feind sitzt!

Der prophezeite Unglückskrieg.

Bor einigen Jahren hat der nationalistische französische Major und Abgeordnete Dr ant, Voulangers Schwiegersohn, in seinem Buche:Einem neuen Sedan entgegen" die Niederlage Frankreichs in einem neuen Kriege vorausgesazt. Es heißt in diesem Buche wörtlich:

Die Lage ist heute wieder dllsclbe (wie 1870) geworden. Was sage ich, sie ist noch schlimmer geworden! Gewiß, wir haben Befestigungen, Proviant, ein Geschützmaterial, wie wir -s 1870 nicht hatten wir sind selbst in gewissen Punkten besser ausgestatllt als unsere Nachbarn, aber das moralische Element fehlt uns. Die frühere Organisation, Führung und Disziplin haben wir nicht mehr. Unter sol­chen Umständen in den Kampf zu treten, wäre ein Verbrechen, das an Wahnsinn grenzt. Aber in Frankreich gibt es Leute, führende Persönlichkeiten, die das Land um englischer Interessen willen in das ungeheuerlichste aller Abenteuer stürzen. An einem von England festgesetzten Tage wird der große Kampf beginnen. Im übrigen wird es England sehr gleichgültig sein, wenn Frankreich bis ins tiefste Mark getroffen darniederliegt.

Wenn man uns heute zu einem Krieg gegen Deutsch­land hetzt, so wird es ein Unglücke Krieg sein. Wir werden geschlagen werden wie 1870. Noch vollkommener sogar wird die Niederlage sein; denn wir werden heute Beispiele von Panik und Feigheit erleben, wie sie unsere Väter nicht kannten. Sie waren schlecht geführt, aber sie verstanden zu sterben, und in den großen Schlachten haben sie ihre Ehre gerettet. Heute aber sind bei uns Tausends von Franzosen davon überzeugt, daß das Vaterland dieses Opfers nicht mehr wert ist.

Dort drüben aber weiß man zu befehlen; jedermann kennt ihn, den germanischen Cäsar; seit mehr als zwanzig Jahren hat er gelehrt, begeistert, und auf das, was not tut, unermüdlich hingewicsen." Seit mehr als zwanzig Jahren hat er zu seinem Volks von dem Goir der Schlachten ge­sprochen, von den Pfl'chteu des Soldaten, vom Heile des großen Deutschen Reiches. Sein Geist belebt die ganze Armee vom höchsten General bis zum letzten Soldaten.

Und hinter ihm steht das ganze Deutschland wie ein Mann, bereit zu allen Opfern, wenn er sie fordert. Dis Sozialdemokraten liegen mit ln den Reihen, den Finger am Abzug, und auch sie denken an nichts anderes, als an das Heil des Vaterlandes."

Ob die Franzosen sich dieses Propheten wohl entsinnen?

Rußland unter dem Eindruck der deutschen Erfolge.

DerWeserzeitung" ist cs gelungen, direkte Nachrichten aus dem Zarenreich zu erlangen, denen sie nachfolgende Einzelheiten entnimmt:

Eine ganz besondere Furcht weckt die Annäherung der Türkei au Deutschland, und im Zusammen­hänge damit erscheint die Erhaltung der Neutral tät von Rumänien und Bulgarien fraglich. Während sodann die führende russische Presse bemüht ist. zu be­weisen, welch große Hoffnungen die Polen an die Ver­heißungen der Regierung knüpscn. werden bereits Verhand­lungen mit de» Professoren gepflogen, um die Unioetsiiät Warschau nach Rostow a. Don zu verlegen. Die russisch gesinnten Hochschullehrer haben diesen Plan vollkommen gebilligt.

Das Vordringen der deutsch?n und österreichischen Truppen hat schon so weit über die Grenzen eine Panik verbreitet, daß die Konzlei des Gouverneurs von Kowno und der gesamte Berwaltungsbetrieb dieses Be­zirks nach der Stadt Ponjewesch übergsführt wird. Außerdem hat der Eisenbahnchef des Gouvernements Kowuo eine Bekanntmachung erlassen, daß Passagiere, die nach Kowno und von dort weiterzuretsen gedenken, eines Passagierscheilies vom Kommandanten der Kownoer Festung bedürfen und ohne diesen Ausweis unweigerlich zurückge­schickt werden.

Am 25. August trafen die ersten Bewundeten auf dem Warschauer Bahnhof in Petersburg ein. Die ganze Gruppe bestand aus Gardeoffizieren, die zum größten Teile aus weißen Tragbahren durch die angesammelten Men­schenmassen nach den Hospitälern und Kliniken befördert wurden, sofern sie nicht bei Angehörigen Aufnahme finden konnten. Auf die vielen Fragen, die an die Leichtver­wundeten gerichtet wurden, erfolgte die Antwort:Dieser

Krieg ist furcht

Der Feind entwickelt ein höllisches Feuer, doch muß bemerkt werden, daß die Deutschen das Bajone.tgesecht zu vermeiden suchen." (?)

Ein paar eroberte deutsche Flinten wurden als Trophäen « »

aufmerksam betrachtet.

Die Lags tm 3 nnern des russischen Reiches gibt Z ^ zu mannigfachen Besorgnissen Anlaß. Der Minister der *

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Bolksausklärung hat es zunächst für bedeutungsvoll erachtet, den laut Gesetz von 1893 von der Universität ausge- Li­

scht o s ? e n e n Studenten den Besuch derselben wieder ^ steizustellen, mit der Bemerkung, daß die Verfügung sich «MH nur ausnichtjüdisch Zn Studenten" beziehe!

Ein Duell in den Lüften.

G.K.G. Berlin, 12. Sept. Ucber

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ein aus-

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regendes Duett in den Lüsten erzählt ein deutscher Flieger- «

Unteroffizier Werner, welcher als erster deutscher Flieger L « über Paris erschienen war, dem Korrespondenten derUnited PresL", den er im Zuge zwischen Lüttich und Aachen traf, das folgende: Ich hatte den Austrag bekommen, die H ^ Stellungen der englisch-französischen Truppen nach der eng-HD,5° tischen Niederlage bei Mecw; festzustellen. Ein Offizier ging als Beobachter mit. Wir flogen zuerst die Hauptstraße ^

Resen daran (1-. 2 verwri 0-2 bezw. Z Res.-! 1., 2. L- der I lsW * Ludw 8 Reser » 6 Na

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nach Paris entlang. Nach etwa rinstündigem Flug, bei s «"E

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dem wir feststellen konnten, daß die Engländer sich zurück zogen, machte der Beobachtungsosfizier eine Skizze und wir kehrten um.

In diesem Augenblick erblickte ich, etwa 300 Meter über mir einen Bristol-Doppeldecker, der uns verfolgte. « » g» Wir befanden uns in 1600 Meter Höbe. Da mein Ein- § »2?! dscker eine geringere Schnelligkeit besaß als der Bristol, Ä.8! holte er uns bald sin. Vergebens machte ich den Versuch, D Z 8z über den Feind zu Kommens Es gelang mir nicht. Der«»-^-^

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Bristol hielt sich immer genau über uns. Der Doppeldecker ließ sich weiter herab und war nur noch 150 Meter über-^^^^^§ uns, und wir haltcn das Gefühl, das ein Vogel haben «Z Z^s«L- muß, wenn der Falke über ihm schwebt. Wir glaubten,Z daß der Feind näher herankäme, um ein sicheres Ziel für D.

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seine Bomben zu haben. Wir zogen unsere Rcpetierpistolen

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und begannen zu schießen. Es war uns inzwischen klar LS «A^N^s

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geworden, daß der Engländer keine Bomben besaß oder «>,

daß er sie nicht vorn aus seinem Aeroplan werfen konnte, d« H

Ein entsetzlich aufregender Moment. Der Zweidecker war ^ §

noch weiter gesunken, und jetzt begann das Gefecht aus'^Z sU'ZA» beiden Seiten. Der Beobachter und Führer des Doppel-

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decker eröffneie ein Feuer, als wir in gleicher Höhe, etwa 150 Meter Abstand, flogen. Näher zu kommen, wagten

sie offenbar nicht, aus Angst, daß wir Bomben werfen

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Minrue aus Minute verlies. Ich glaubte jeden Moment,

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schienen uns Ende sei ge- d

könnten Stunden

kommen. Das dauerte eins halbe Stunde. Dann stieß: mich mein Beobachter an die Schulter und zeigte mit etwa Z 300 Meter höher einen kleinen französischen Blöriot, der ^ in rasender Fahrt heransauste, um dem Brrstol-Doppeldecksr bcizustehkn. Im Kreise fuhr er um

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uns herum und die 2^

Kugeln pfiffen uns um die Ohren. Aber d« hörten wir A,» A-«AZ, plötzlich durch das Knattern des Motors Kanonenschüsse. »

Wir waren über den deutschen Truppen angelangt, welche-L

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den Bloriot und Bristol beschossen. Werner erklärte km Pio

übrigen, es sei ein Rätsel, was aus all den berühmten

französischen Fliegern geworden sei. Er selbst hebe aus seinen Erkundigungssahrtrr! seit Beginn des Krieges nur

sechs Feinds in der Lust gesehen, von denen Engländer waren.

zwei

davon

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Ein deutfcher Flieger über Versailles.

Vorgestern erschien seit längerer

Paris, 12. Sept. ..

Zeit erstmals wieder ein deutscher Flieger über'ZZ s- Versailles. Tr wurde von Artillerie beschossen und - « - -

von französischen Fingern verfolgt, er schell t aber ent- L

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kommen zu sein.

Ein ehrloser Kommandant

Berlin, 12. Sept. Der K-onprinz hatte bekanntlich ^ bei der Einnahme der Festung Longwy dem Kommandanten ZA-LZ

für die tapfere Verteidigung des Platzes den Degen lassen. Wie nun hier verlautet, gab der Kronprinz Befehl, Z » den Degen dem Kommandanten wieder abzunehmen, nach-"' dem sich he.ausgestellt hat, daß bei der Verteidigung von Longwy Dum-Dum-Geschosss verwendet worden sind. Der Kommandant will von dem Vorhandensein der Dum-Dum- Geschosse nichts gewußt haben. (!)

Vom serbischen Kriegsschauplatz. Z

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Zerstörung Belgrads.

Wien, 12 Sept. Semlin wurde von der Zivil- d ^ bevölkernng geräumt, da die Stadt, obwohl offen, tz; ^ x von de» Serben beschossen wnrde. Oesterreichrsche -r: - mH A

Truppen haben darauf Belgrad z« beschieße» de- ^ 6-D

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gönnen, das binnen Trümmerhaufen glich.

Die Serben in Syrmien.

Wien, 12. Sept. (W.T.B.) Dis Nachrichten von D ^ dem südöstlichen Kriegsschauplatz lassen erkennen, daß Terle x der serbischen Armee, während wir die Drina über-^ schritten, in Syrmien einbrachen, wo die Abwehr«, «2 eingeleitet worden ist.

o. Höfer, Generalmajor. -L - tzZ « «

(Syrmien ist ein Komitat in Kroaiien-Slawonien an der Donau mit der Hauptst dt Bukovar, früher ein Herzogtum, nach der Stadt Sirmium (beim heutigen- rovicza) benannt, bis 1688 unter türkischer, dann unter österreichischer Oberhoheit.)

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