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Montag, den 14. September

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> Beilagen:

Plauderstllbchen,

* Illustr. Eonntagsblatt und

Schwab. Landwirt.

1914

De? Weltkrieg 1314.

betr.

K. Hbevcrrnt Wcrgokü.

Bekanntmachung Einstellung der Rekruten.

Die (Stadt-)Schultheißenämter haben Nach­stehendes ortsüblich und durch Anschlag am Rat­haus sofort bekannt zu machen:

Die Rekruten, die bei der diesjährigen Friedensaushebung (Generalmusterung) ausgehoben wurden, werden zum Montag, den 21. Sept. 1014 einberüsen. Die für Marine, Fuß­artillerie, Telegraphen-, Luftschiffer- und Flieger­bataillone bezw. Abteilungen ausgehobenen Re­kruten sind hiervon ausgeschlossen. Für diese wird der betreffende Gestellungstag später bekannt gegeben. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dag die Gestellungsbefehle, die für die Einberufung maßgebend sind, wegen der noch zu bestimmenden Abfahrtszeit der Eisenbahnzüge erst kurz vor dem Gestellungstag zugesandt werden. Für die bei der Kriegs- und Landsturmmusterung Ausgehobenen kommt diese Einstellung nicht in Betracht.

Nagold, den 14. Sept. 1914. Kommerell.

Bekanntmachung.

Kontrollversammlung des ausgebildeten Landsturms sämtlicher Waffengattungen.

Sämtliche noch nicht zur Dienstleistung eingezogenen ansgebildeten Laadsturmpflichtigen aller Waffengattungen bis zum 45. Lebensjahr haben bei Vermeidung der im Gesetz angedrohten Strafen zu den Kontrolloersammlungen zu erscheinen.

Die Konirolloersanimsung siir den Konirollbezirk Nagold findet am

Freitag, den 18. September 1S14, nachm. 2 Uhr bei der Turnhalle in Nagold statt. Diejenigen Unteroffiziere und Mannschaften, welche das 45 Lebensjahr bereits überschritten haben, sind von der Teilnahme an der Kontrollversammlung befreit.

Hierzu wird bemerkt:

1. Von den Mannschaften ist der Militürpaß und das Führungszeugnis mitzubringen.

Stöcke, Schirme, Zigarren usw. sind vor Beginn der Kontcollocriammlung abzulegen.

Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen.

2. Unentschuldigtes Fehlen bei der Kon rolloersammlung wird mit Arrest bestraft.

3. Bon den ausgsbildcten Landsturmpslichtigen, welch; fick zur Dienstleistung schon gestellt aber wegen Dienst- unfZhigkeit wieder entlassen worden sind, haben sich bei den Kontrolloersammlungei? nur diejenigen zu stellen, bei welchen die Dienstunfähigkiit zwar als länger dauernd,aber vorübergehend erklärt wurde.

Nicht zu erscheinen haben die als danernd dienstunfähig Entlassenen.

4. Diese Meldung bel der Kontrollversammlung ist nicht gleichbedeutend mit Einberufung und wird dadurch nur der gesamte ausgebildete Landsturm der militärischen Kontrolle unterworfen.

5. Durch diesen Aufruf sind die davon betroffenen aus- gebtideten Landsturmpslichtigen der Meldepflicht nach den Bestimmungen der Landw.hr unterworfen und unterstehen den Militär-Strafgesetzen und der Diszipltnar- Strafordnung.

Befceiungsgesuche werden nur in besonders dringenden Fällen berücksichtigt und müssen 2 Tage vor Beginn der betr. Kontrollversammlung beim Hauptmeldeamt Calw eingehen.

Calw, den 9. Sept. 1914. Könizl. Lqirksk»«ma«do.

Die Ort-behörden werden beauftragt, Vorstehendes in den Gemeinden wiederholt auf ortsübliche Weise bekannt zu geben.

Nagold, den 9. Sept. 1914.

Kgl. Oberamt: Kommerell.

Bekanntmachung des K. Kriegsministerinms. Auszahlung der Schätzungssummen für ansge­hobene Kraftfahrzeuge.

Die Schätzungssummen für die ausgehobsnen Kraft­fahrzeuge werden nunmehr in den nächsten Tagen durch die zuständigen Karner ästimier für den SLaMdirektions- und den Oberamtsbezirk Stuttgari durch das Kameralamt Siuttgart zur Auszahlung gelangen.

Die Zahlung erfolgt an den Inhaber des von dem Aushebungskommissar ausgestellten Anerkenntnisses. Dieser gilt nach der Verordnung des Bundesrats vom 4. August 1914 (Reichs-Gesetzdl. S. 327) als bevollmächtigt, die Zahlung für den in dieser Urkunde genannten Berechtigten in Empfang zu nehmen. Zur Uebemagung oder aerlcht- lichen Pfändung einer Forderung für nu an die Militär­verwaltung überlassenes Kraftfahrzeug genügtes nicht, wenn drm Kameralamt von der Abtretung Mitteilung gemacht oder der Pfändungsbeschluß zugestell! wird. Zur Abtretung oder Pfändung einer Forderung dieser Art ist vielmehr außerdem die Uebergabe drr Urkunde (Anerkenntnis) an den Gläubiger erforderlich. Bergl. Verordnung des Bundesrats vom 12. August 19l4 (Reichs-Gesetzbl. S. 370.)

Nach Mitteilung des Reichrbankdlrektoriums kann eine Diskontierung der Anerkenntnisse über die Kraftfahr­zeuge durch die Reichsbankanstalten nicht erfolgen. Die Empfangsberechtigten werden ausqesordert, die Einschädi­gungsbeträge alsbald bei dem zuständigen Kameralamt ab- guholeu

Zeichnet die Kriegsanleihen!

Me Siege Wer die Mn.

Großes Hauptquartier, 13. Sept. Die Armee des Generalobersten v. Hindenburg schlug in Ostpreußen nach mehrtägigen Kämpsen die russische Armee vollständig. Der Rückzug der Russen ist zur Flucht geworden. Generaloberst v. Hindenburg überschritt bei der Verfolgung bereits die Grenze, und meldete bisher über 10000 unverwundete Gefangene, erbeutete etwa 80 Geschütze, außerdem Maschinengewehre, Flugzeuge, Fahrzeuge aller Art. Die Kriegsbeute steigt fortwährend. (W.T.B.)

Generalquartiermeister v. Stein.

Wien, 13. Sept. (W.T.B.) In der Schlacht von Lemberg gelang es unseren an und südlich der Grodeker Chaussee angesetzten Streitkräften den Feind nach 5-tägigem harten Ringen zn- rückzudrängen, an 10000 Gefangene zu machen und zahlreiche Geschütze zu erbeuten. Der Erfolg konnte jedoch nicht vollständig ausgenützt werden, da der Nordflügel bei RawaruSka von großer Uebermacht bedroht, überdies neue russische Kräfte sowohl gegen die Armee Dankl als auch im Raume zwischen dieser Armee und dem Schlachtfeld von Lemberg vordrangen. Angesichts dieser sehr bedeu­tenden Uebermacht des Feindes war es geboten, die schon seit 3 Tagen fast ununterbrochen heldenmütig kämpfende Armee in gutem Abschnitt zu sammeln und für weitere Operationen bereitzuhalten.

von Höser, Generalmajor.

Verl n, 14. Sept. (W.T.B.) Auf dem west­lichen Kriegsschauplatz führten die Operationen, über die Einzelheiten noch nicht veröffentlicht werden kön­

nen, zu einer neuen Schlacht, die günstig steht. Die vom Feind mit allen Mitteln verbreiteten un­günstigen Nachrichten sind falsch.

In Belgien wurde gestern der Ausfall dreier Divisionen aus Antwerpen zurückgeworsen.

In Ostpreußen ist die Lage hervorragend gut. Die russische Armee flieht in voller Auslösung. Bisher verlor sie mindestens 150 Geschütze und 20 000 bis 30 000 Unver­wundete für uns.

Neue große Stege über die Russen. Das Herz schlägt hoch, wenn wir dis Meldungen der Siegs des General­obersten von Hindenburg lesen. Fast unbegreiflich scheint es uns, daß er die große Uebermacht der Russen bricht und die feindliche Armee zur Flucht und zu voller Auflösung zwingt. Schwer zu Kämpfen haben die Oesterreicher in Galizien, aber sie arbeiten in wohlvorbereileten Operationen, die alle zum glücklichen Ende füh len. Vom westlichen Kriegsschauplatz kommt seit mehreren Tagen wieder eine Nachricht, die sehr bedeutsam ist. Man muß die Krappen Worte des Gsneralquartiermeisters von Stein recht verstehen können, um die große Wichtigkeit dieser Meldung abschützen zu können. Einmal mellet er von einer Schlacht, die günstig steht. Bisher hat er nur bei dem Böikerringen in Lothringen von einer Schlacht gemeldet. Wir haben also ein zweites gewaltiges und entscheidendes Kämpfen in Frankreich. Derweilen sucht der Feind durch falsche Siegesmeldungen einen moralischen Sieg zu erringen, was ihm allerdings nicht gelingen wird. Hoffen wir, daß der Sieg aus unserer Seite, auf Seite der gerechte Sache ist.

Es wird von einem Kriegsberichterstatter Näheres über die

Kämpfe östlich von Paris

an dieSüdd. Zig." wie folgt gemeldet:

Großes Hauptquartier, 12. Sept. Als am 5. Sept. unsere rechte Flügelarmee die Höhe von Paris pas­sierte, erfol te aus Paris ei« starker Ausfall in der Linie LrSpy-eu-Batois-Mcaux unter Mitwi kuag sehr starker Artillerie und oi ler aus Paris mitgenommener schwerer Batterien. Dieser Ausfall wurde abgewiesen, und die deutschen Truppe» drängten nach. Im Anschlüsse an diesen Ausfall und im Verein mit den her- beigerusenen Krästcn erfolgte am 6. Sept. ein Vorstoß einer stark überlegenen englisch-französischen Streitmacht gegen die Linie Meavx-Morttmbail. Sehr große Uebermacht der nordöstl. von Paris versammelten Streitkräste nötigte unsere rechte Flügclarmee, ihren rechten Flügel zurückzubiegen und unsere Truppen hielten hierauf den gewaltig über­legenen Angriff mit solcher Unerschütterlichkeit aus, daß nicht nur unsere Kolonnen in voller Ruhe znrückgenommeu werden konnten, sondern der feindliche Vorstoß blutig znsammcnbrach. Die feindlichen Streitk-äste konnten nicht nur nicht folgen, son­dern unsere erste Armee nahm IS« feindliche Ge­schütze und nahm 4000 Gefangene bei der Zurücknahme ihres Flügels mit. Die Beute anderer Armeen ist noch gar nicht gemeldet.

Seit acht Tagen wird wieder auf dem ganze» westliche« Kriegsschauplätze ununterbrochen ge­kämpft.

Der Ausfall einer Division aus Antwerpen wurde von bedeutend schwächeren deutschen Trup­pen blutig zurückgewieseu.

Scheuermann.

Wer die bisherigen KSniO in Gnlizien

ging uns folgende Meldung zu:

' Wien, 11 . S-pt. (W.T.B. Nicht amtlich.) Die Neue Freie Presse g:br folgende Uebersich! üb.r die Kämpfe aus dem nördlichen Kriegsschauplatz. Die Reih; der Schlach­ten und Kämpfe begann mit der dreitägigen Schlacht, welche