beleidigt. Und unsre iapsren Väter, Ihr, Detrranen, Euch soll noch einmal das Herz höher schlagen vor freudiger Erregung Ihr sollt uns Wiedersehen als Sieger, Ihr sollt uns mit trä­nenden Augen der Stegegsreude die Hand drücken!

Und Ihr, Gattinnen und Kinder, betet für Mann und Vater! Der böse Nachbar ist in unser Haus getreten, er will drn Frieden stören! Und will Euch morden, mor­den! Wie hebt sich da die Brust! Wartet, hofft und betet! Solang noch Manneskrast in unsren Leibern lebt, soll nicht des Frevlers freche Hand das Heiligtum unserer deutschen Nation beschmutzen!

Und Ihr, Bräute! Weint nicht! Feinde drohen Euch mit Schmach und Schande! Die Faust ins Antlitz den verräterischen Frevlern! Jetzt grhr's hinaus, Geliebte, zum blutigen Hochzritstanz! Wir wollen Zeigen, daß wir Eurer wert sein dürfen!

Nun wenden wir den frohen Blick nach oben! Ist Gott mit uns, wer mag wider uns sein?!

Der Herr ist unsre Zuversicht,

Wie schwer der Kampf auch werde;

Wir streiten ja für Recht und Pflicht Und für die heil'ge Erde.

Drum retten wir das Vaterland,

So tat's der Herr durch unsre Hand.

Dem Herrn allein die Ehre!

Und nun lebt wohl, Ihr Lieben, behüt Euch Gott, auf Wiedersehen in Nagold oder in der besseren Welt!

Gott mit uns!

Rieb, ll'seborn.

Lieb Merland mW ruhig sei»....

Berlin, 3. August. Nach den bei den militärischen Zentralbehörden eingegangenen amtlichen Nachrichten ist die Mobilmachung unseres Heeres und unserer Flotte bisher ganz vorzüglich verlausen. Alles ging wie am Schnürchen. Die Zusammenziehung der Einberufenen, ihre Beförderung an die angewiesenen Plätze, kurz alles hat tadellos ge­klappt. Das Vertrauen der Bevölkerung in unsere militärische Organisation ist glänzend gerechtfertigt. Besondere Hervor­hebung verdient die Stimmung unter den Einberufenen. Mit voller Hingabe und Begeisterung, aber auch von dem Ernst der Stunde durchdrungen, sind alle der Gestellungsordre gefolgt. Das deutsche Volk darf die Zuversicht hegen, daß auch die weiteren militärischen Maßnahmen in gleicher Ordnung und Planmäßigkeit ausgesührt werden. Dem Publikum seinerseits aber erwächst eine außerordentlich be­deutsame Aufgabe. Es hat sich ergeben, daß uns das Ausland mit Spionen und Personen, die zur Ausführung verbrecherischer Anschläge bestimmt sind, geradezu über­schwemmt. Es sind bereits zahlreiche Versuche unternommen worden, wichtige Kunstbauten, Eis.nbahnbrücken, Tunr-els und dergleichen zu sprengen, um den Aufmarsch unserer Truppen zu stören. Jeder solche Versuch wird unter den obwaltenden Umständen unnachsichtlich mit dem Tode be­straft. Alle bisherigen Versuche französischer und russischer Agenten in dieser Richtung sind glücklicherweise erfolglos geblieben. Die Täter sind sofort erschossen worden. Jeder­mann aus dem Volke hat die heilige Pflicht, was in seinen Kräften steht dazu beizutragen, daß derartige verbrecherische Anschläge auch weiterhin unwirksam gemacht werden. In einer ganzen Reihe von Fällen hat das Publikum bereits in dankenswertester Weise eins wertvolle Unterstützung bei der Verhinderung solcher Anschläge und bei der Entlarvung von Spionen dadurch geleistet, daß es aus verdächtige Per­sonen aufmerksam machte, oder rücksichslos und in schroffster Form persönlich eingrifs. Die Mitwirkung jedes Einzelnen aus der Bevölkerung zum Schutze des Vaterlandes muß noch verstärkt werden. Wir sind rings von Spionen um-

Lulher und der Krieg.

Martin Luther Hai sich in seiner SchriftOb Kriegs­leute auch in seligem Stande sein können" ausführlich über den Krieg ausgesprochen. DieDt ch.-Evangel. Korr." teilt daraus eine Stelle mit, die vortrefflich für die augenblick­liche Situation paßt. Es ist ein Mann. Deutscher und ernster Christ, ein Heros der Reliziosiät, der so spricht:

Daß man nun viel schreibt und sagt, welch eine große Plage Krieg sei, das ist alles wahr; aber man sollte auch daneben aasehen, wie viel mal größer die Plage ist, der man mit Kriegen wehrt. Ja, wenn die Leute fromm wären und gern Frieden hielten, so wären Kriege die größte Plage auf Erden. Wo rechnest du aber hin, daß die Welt böse ist, die Leute nicht wollen Frieden halten, rauben, stehlen, töten, Weib und Kind schänden, Ehre und Gut nehmen ? Solchem gemeinen Aller-Welt-Unfrieden, davor kein Mensch bleiben könnte, muß der kleine Unfriede, der da Krieg oder Schwert heißt, steuern. Darum ehrt auch Gott das Schwert, also hoch, daß er's seine eigene Ordnung heißt, und will nicht, daß man sagen oder wähnen solle, Menschen haben's erfunden oder eingesetzt. Denn wo das Schwert nicht wehrte und Frieden hiebe, so müßte es alles durch Unfriede verderben, was in der Welt ist. Also muß man auch dem Kriegs- oder Schwerterami zusehen mit männlichen Augen, warum es so würgt und greulich tut, so wird stch's selbst beweisen, daß es ein Am» ist, an ihm sebft und göttlich und der

geben. Trage jedermann dazu bei, ihre Umtriebe unschäd­lich zu machen, indem er die Prl'zet oder deutsche Offiziere aus Verdächtige, namentlich ausländiscy Sprechende, hin­weist und ihre Feststellung veranlaßt und indem er von etwa zu seiner Kenntnis gelangenden Anschlageplänen Mitteilung macht. Auch unwesentlich Erscheinendes kann dabei von Bedeutung sein. Eine sogenannte Spionenfurcht kennen wir nicht, wohl aber muß sich jeder seiner Pflicht gegen das Vaterland auch in dieser Hinsicht bewußt sein. Wer diese Pflicht erfüllt, erwirbt sich ein Verdienst um Kaiser und Reich.

Nachrichten vom Kriege.

Vorzügliche Haltung im Elsaß.

Berlin, 3. Aug. Bon dem kaiserlichen Stat-Halter in Straßburg ist dem Reichskanzler folgendes Telegramm zugegangen: Ew. Exzellenz beehre mich miizuteilen; die Stimmung in der Bevölkerung des ganzen Elsaß ist vor­züglich. Die Truppen werden bei ihren Durchzügen mit Begeisterung begrüßt. Die Presse der verschiedensten Parteieirlchiungen erkennt an, daß wir einen gerechten Krieg zu führen haben und fordert die elsässischen Sol­daten aus. keinen Fleck auf den Ehrenschild elsässischen Soldatentums kommen zu lassen. Zahlreiche Elsäßer melden sich als Kriegsfreiwillige. Die Mobilmachung ist nach ein­gegangenen Meldungen bisher im Lande glatt verlausen.

Berlin, 3. Aug. Infolge eines in den Ab ndstunden allgemein verbreiteten, aber unbestätigten Gerüchts, daß Japan mobilisiere und Rußland bereits den Krieg erklärt habe, setzten sich ungeheure Menschenmassen in Bewegung und zogen vor das am Könige platz gelegene Botschafts­palais, wo sie während mehrerer Stunden immer wieder begeisterte Hochrufe auf Japan, Deutschland und den Drei­bund ausbrachten. Der Botschafter befindet sich zur Zeit auf Urlaub in Tokio. Sein Vertreter erklärte einem Bericht­erstatter des Berliner Lokalanzeigers, er habe noch keine Telegramme aus Japan erhallen und könne deshalb das Gerücht weder bestätigen noch ableugnen.

Berlin, 3. Aug. Prinz Oskar, der am 1. August mit seiner Gemahlin hier elntraf, übernahm gestern, wie die Morgenpost meldet, die Führung des König-Grenadierregi­ments.

Berlin, 3. Aug. In London verbreitete Gerüchts über einen Zusammenstoß zwischen deutschen und englischen Kriegsschiffen in der Nordsee sind unwahr.

v Berlin, 3. Aug. Die Kaiserin Witwe von Ruß­land passierte gestern nachmittag, von Calais kommend, den Bahnhof Charlotlenburg. Sie beabsichtigte nach Peters­burg weiterzusahren. Ein Rat der russischen Botschaft emp­fing die Kaiserin und stellte ihr vor, daß sie durch die Feuerlinie reisen müßte, um nach Hause zu kommen. Nach längeren Beratungen entschloß sich die Kaiserin, laut Ber­liner Lokalanzeiger, nach Hamburg zu reisen um von dort Kopenhagen zu erreichen.

Spandau, 3. August. Hier sind 3 Automobile an­gehalten und die Insassen nach dem Gefängnis gebracht, worden. Es soll sich r-m russische Spione handeln.

Schwerin, 3. Aug. Der Großherzog verabschiedete gestern Nachmittag verschiedene Truppenteile, wobei er u. a. sagte: Es ist ein tiefernster Augenblick, in dem ihr euch anschtckt, dem Rufe des obersten Kriegsherrn zu folgen. Es gilt, daß die Armee Zeugnis ablege von dem, was sie in langer Friedenszeit erlernt hat. Die Arbeit wird keine leichte sein, aber denkt an die Heldentaten der Väter.

Altona, 3. August. Die städtischen Kollegien be­willigten in der heutigen Sitzung der Kommission zur Be­obachtung des Lebensmittelmarktes «inen außerordentlichen Kredit von 1 Million Mark.

Königsberg. 3. August. Die Stadtverordnetenver­sammlung beschloß in ihrer heutigen außerordentlichen Sit­zung, sich damit einverstanden zu erklären, dem Magistrat 5 Millionen zu bewilligen Zur Deckung wechselmäßiger Verpflichtungen infolge der aus Anlaß der Mobilmachung

Welt so nötig und nützlich, als Essen und Trinken, oder sonst ein anderes Werk. Daß aber etliche solches Amtes mißbrauchen, würgen und schlagen ohne Not, aus lauter Mutwillen, das ist nicht des Amtes, sondern der Person Schuld. Denn, wo ist je ein Amt, Werk oder irgend ein Ding so gut, das die mutwilligen, dösen Leute nicht miß­brauchen?"

An Deutschlands Frauen.

Deutschlands Frauen hoch das Haupt! Ob das Herz Euch zittert.

Da es dräuend stürmt und staubt, Donnert und gewittert.

Müßt in dieser großen Zeit Schmetternd Hellem Rufen Tapfer stehen, treubereit An des Thrones Stufen.

Was in Liebe Ihr gehegt

Euer Glück und Leben

Ob im Innersten bewegt

Sei dahingegeben.

Laßt die bange Träne nicht Heiß die Wimper feuchten;

Eurer Sterne klarstes Licht Soll den Helden leuchten!

bisher getroffenen Maßnahmen zur Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln sowie für sonstige noch zu treffende Maß­nahmen. Die Beschlußfassung erfolgte einstimmig durch alle Parteien. Die außerordentlich stark besuchte Versamm­lung wurde mit einem brausenden Hoch auf den Kaiser, das Heer und das Vaterland geschlossen.

Greifswald. Die Organisation der deutschen Stu­dentenschaft als Landarbeiter ist in die Wege geleitet.

Besetzung von Luxemburg.

Berlin, 2. Äug. Luxemburg ist zum Schutze der dort befindlichen deutschen Eisenbahnen von Truppenteilen des achten Armeekorps besetzt worden.

Frankreich eröffnet den Krieg.

Berlin, 3. August. (Amtliche Mitteilung.) Bisher halten deutsche Truppen dem erteilten Befehl gemäß die französische Grenze nicht überschritten. Dagegen greifen seit gestern französische Truppen ohne Kriegserklärung "unsere Grenzposten an. Sie haben, obwohl uns die französische Regierung noch vor wenigen Tagen die Innehrltung einer unbesetzten Zone von 10 Klm. zugesagt hatte, an verschie­denen Punkten die deutsche Grenze überschritten. Fran­zösische Kompanien halten seit gestern nacht deutsche Ort­schaften besetzt. Bombrnwersende Flieger kommen seit gestern nach Baden, Bayern und unter Verletzung der bel­gischen Neutralität über belgisches Gebiet in die Rhein­provinz und versuchen unsere Bahnen zu zerstören. Frank­reich hat damit den Angriff gegen uns eröffnet und den Kriegszustand hergestellt. Des Reiches Sicherheit zwingt uns zur Gegenwehr. S. M. der Kaiser Hst die erforder­lichen Befehle erteilt. Der deutsche Botschafter in Paris ist angewiesen, seine Pässe zu fordern.

Paris, 3. Aug. Wie der Bosstschen Zeitung über Brüssel gemeldet wird, hat das Ministerium Bioiani sich zu einem Konzentrationskabrnett umgewandelt. Biviani behielt den Vorsitz, Minister des Aeußern wurde Delcassö, das Kriegsporikfeuille erhielt General Castelnau. Ribot übernahm die Finanzen, Clemenceau das Innere. Zum Generalissimus der Armee wurde General Pau ernannt.

Der Vertrauensbruch Rußlands.

Wie», 3. Aug. Von informierter Seite wird gemel­det: Während die "russische Mobilisierung schon im Gonge war, gaben Sasanow und Suchomlinow den Botschaftern in Petersburg spontan ihr Ehrenwort, daß keinerlei Mobi­lisierung in Rußland staitfinde.

Sie Urigen MWe.

Vorkehrungen in der Schweiz.

r Bern, 3. August. Der Bundesrat beschloß, der morgen tagenden Bundesversammlung einen Bericht über die Lage der Schweiz und die getroffenen Maßnahmen zu unterbreiten. Der Bericht gipfelt in folgendem: 1) Die schweizerische Bundesversammlung erklärt den bestimmten Willen, neutral zu bleiben und ermächtigt den'Bundesrat, dies in geeigneter Form den kriegführenden Parteien und denjenigen Staaten kundzugeben, welche die Neutralität und die Unantastbarkeit der Schweiz anerkannt haben. 2) Die Bundesversammlung nimmt von dem Aufgebot der Armes genehmigende Kenntnis. 3) Die Bundesversamm­lung ertkilt dem Bundesrat unbeschränkte Vollmacht zur Ergreifung aller Maßnahmen, die Zur Behauptung der Unabhängigkeit, Sicherheit und Neutralität der Schweiz und zur Wahrung des Kredits und der wirtschaftlichen Interessen des Landes erforderlich sind. Ferner beschloß der Bundesrat ein Ausfuhrverbot für sämtliche Lebens­mittel einschließlich Bich.

r Bukarest. Die Zeitung Seara weißt jeden Zweifel über die Haltung Rumäniens im Falle eines großen Krieges zurück. Die Gefahr Rumäniens liege bei Rußland. Sein Platz sei daher an der Seite des Dreibundes. Dos Blatt Adverul lehnt ein Zusammengehen sowohl mit Rußland, als auch mit Oesterreich-Ungarn ab. Indessen werde Ru-

Legt sich scheidend Hand in Hand,

Sei's mit hehrem Mute

Schenkt Ihr doch dem Vaterland Blut von Eurem Blute!

Und wenn drauß der Kriegsruf gellt, Pulverdämpfs brauen

Baut hier eine Segenswelt:

Die Armee der Frauen!

Wollt in dieser großen Zeit Eure Kraft entflammen

Krieger der Barmherzigkeit Haltet fest zusammen!

Bringt das Werk von Lieb' durchhellt Herrlich zur Vollendung,

Reick ist Euer Ehrenseld.

Heilig Eure Sendung!

Frauen Deutschlands hoch das Haup!, Werden nicht erzittern.

Was Euch auch ein Schicksal raubt In den Schlachtgewittern.

Steht in dieser großer; Zeit Schmetternd Hellem Rufen Unbesiegbar, treubereit An des" Thrones Stufen!

M. Gräfin Stubenberg.