scheu Priester, die für die österreichische Politik ausgewählt und ausgebildet werden, alle nur italienisch können und sprechen. Selbst mit dem Bischof der Malissoren, Monsig- nore Sereggi, und auch mit dem Abt der Mtriditen. Mon­signore Doni, habe ich nur italienisch mich verständigen können.

Und Fürst Wilhelm selbst, derKönig von Albanien", derMrbet der Sdipetaren"? SeineSchuld", sein größter Mangel ist, daß er an demjenigen Mittel Mangel hat, das allein in Albanien Erfolge vorbereitet: Geld und noch­mals Geld! SeineSchuld" ist. daß erSchulden" machen muß! Ernsthast: ein Fürst, der bei den Albanern als eine Macht gellen will, muß ihnen selbst Geld bringen gleich dem Mädchen aus der Fremde, das Gaben für jedermann bereit hat. So allein sind die Häuptlinge zu gewinnen.

Wie dem auch sei: die Aufgabe der internationalen Politik, wie besonders auch derjenigen de« Dreibundes, wird es sein müssen, alle Machtmittel einzusetzen, um Al­banien zu gründen und zu sichern.

Dr. E. Iäckh - Berlin.

Eine sensationelle Verhaftung.

DieAg. Stes." meldet aus Durazzo: Im Hause des Direktors der italienischen Post wurde der italienische Oberst Muricchio und der italienische Professor Chinigo plötzlich unter der Anschuldigung verhaftet, dabei überrascht worden zu sein, wie sie mit den Aufständische» Lichtsignale auslauschten. Das italienische Konsulat wurde von der Verhaftung benachrichtigt.

Marquis Durazlo, der Vertreter des Konsuls, pro­testierte wegen der Verzögerung, mit der das Konsulat von der Verhaftung zweier italienischer Untertanen, die unter dem Schutz der Kapitulationen standen, in Kenntnis gesetzt worden sei. Er protestierte ferner gegen die Verletzung des Hausrecht« und ließ schließlich die beschlagnahmten Papiere prüfen und versiegeln, unter denen Oberst Muricchio ein Notizbuch fand, das ihm nicht gehört. Um Mitternacht wurden die beiden Verhafteten wieder freigelassen.

Politisches.

Ausdehnung der Veteraneubeihilfen auf Nicht- kombattauten. Die Ausdehnung der Anwartschaft aus Deteranenbeihtlfen aus Nichtkombattanten, die im eigenen oder verbündeten Lande auf dem Kriegsschauplätze Ver­wendung gesunden haben, kann, wie dieGermania" erfahren haben will, in Aussicht gestellt werden, da die Reichs­regierung den entsprechenden Wünschen wohlwollend gegen- übersteht. Die Frage, ob zu diesem Zweck ein» besondere Novelle zu dem letzten Gesetz über Gewährung von Bete- ranenbeihilsen notwendig ist, ist noch nicht entschieden. Es dürfte aber voraussichtlich möglich sein, daß die Beihilfen durch Inanspruchnahme eines vorhandenen Dispositionsfonds aufgebracht werden. Es handelt sich im ganzen um zirka 2000 Veteranen, die als Kombattanten hierfür in Betracht kommen. Eine erneute Erhöhung der Deteranenbeihilfen von 150 auf 180 die im Reichstage gewünscht wurde, dürste sich aber nicht ermöglichen lassen.

Keine Rückerstattung der Reichswertzuwachs­steuer. Dem Bundesrat ist eine größere Anzahl von Gesuchen zugegangen, in denen die Rückerstattung eines Teiles der Reichswertzuwachssteuer beantragt wird. In den Anträgen wird Bezug genommen auf die Bestimmung in dem neuen Rrichsfinanzgesetz. wonach sür alle nach dem 30. Juni 1913 eintretenden Fälle der Steuerpflicht die Er­hebung des Anteils des Reiches in Fortfall kommt. Be­gründet wurden die Gesuche um Rückerstattung dieses Retchsanteils durch die Antragsteller damit, st« hätten mit ihren Abschlüssen dis über diesen Termin hinaus gewartet, wenn sie oorausgesehen hätten, daß eine derartige gesetzliche Bestimmung i» Kraft treten würde. Di» Gesuche sind a b- schlägig beschieden worden, da die angegebenen Gründe angesichts der vorgenommenen gesetzlichen Regelung als nicht

massig, ich liebe das Anmutige, Graziöse, kurz, eine Figur, wie sie die kleine Winters hat, zierlich und doch voll das so nebenbei, also Fräulein Ulrich, wenn sie auch ein bißchen dick ist hier sttzt's ebenfalls," er machte dabei die Gebärde de« Geldzählenstun Sie ihr doch den Gefallen, sie zu heiraten, es wäre gar nicht so übel," und beobachtend sah er den Freund an.

Nein," lautete besten fast schroffe Antwort.

Warum nicht?"

Weil ich mich erstens niemals um» Geld verheiraten würde und zweiten», weil ich die« eitle oberflächliche Ge­schöpf niemal» lieben kann ohne Liebe heiraten, nein lieber al« Junggeselle mein Leben beschließen I"

Misten Sie auch, Mölschen, baß diese» starke Pro­testieren gegen di, schöne Gabriele mich lebhaft auf etwas anderes bringt?" Strachwitz stand auf und stellt« sich dicht vor ihn, seine Hand aus Wolfs Schulter legend. Dieser zuckle etwa» unter dem forschenden Blick zusammen und sagte unmutig:

Sie sind nicht gescheit!"

Darauf bringt es mich," fuhr Strachwitz fort, den Einwurf gar nicht beachtend,daraus, daß Sie eine andere gerne haben, und ich weiß auch, wen: jenes kleine, süße Ladenmädel, da» sie schon seit acht Tagen anschmachten" Strachwitz, wer gab Ihnen da» Recht, mir nach­zuspionieren ?" rief Wols aus, dunkelrot werdend. Er sprang auf und durchmaß heftig das Zimmer.Das ist nicht hübsch von Ihnen, das ist"

Sachte, sachte, ich weiß, was ich weiß und mein« es

stichhaltig angesehen werden konnten und eine Befreiung von der Steuer nicht rechtfertigen.

Aus Stadt und Land.

Nagold» 8. Juni 1V14.

Ilev ertrage« eine ständige Lehrstelle in Monakam, OA. Calw, dem Unterlehrer Adolf Gehring in Oerisheim, OA. Maulbronn.

Vom Rathans.

Am vergangenen Freitag versammelten sich die bürger­lichen Kollegien wiederum zur Beratung des städtischen Haushaltetat« und wendeten sich diesmal dem Hauptetat zu.

Der Hauptetat

zählt an Einnahmen des städtischen Gemeindevermögens Folgendes auf: Aus Grundstücken (darunter 73000 vom Wald) 79008 aus Fischerei 940 Schasweide 1450 -4. Zin, aus 32000 ^ Kapitalien 1123 zus. 82681 (Borj. 79877 ^l). Die Ausgaben bei diesem Titel betragen: 23930 ^ (Dorj. 26491 ^k) darunter sür Verzinsung und Tilgung der städt. Schulden 17650 ^l, der Gesamtschuldensland der Stadt beträgt 301700 ^ (einschl. 56 000 Wasserwerksschuld). davon entfallen auf die allg. alte Schuld 81300 Tilgungsrate 3000 Zinsbedarf 3451 die Schuld der Präparandenanstalt 28000 >6, Tilgung 800 Zinsbedars 1190 und Gewerbeschulhausbauschuld 123000 Tilgung 2000 Zinsbedars 4920 ^ und Schuld sür Grunderwerbungen 13500 -6, Zinsbedars 540 -6, die letztere Schuld ist in 40 Jahren mit ^///g zu tilgen. An Steuern und Abgaben werden erhoben zusammen 6530 die Ausgaben bei diesem Titel betragen 26 030 darunter Amtsschaden 21500 Bisher nahm die Beratung einen fast debattelosen Verlauf. Als jedoch verschiedene

Gesuche um Gehaltsaufbesserung zur Debatte standen, konnten sich unsere Stadtväter zum Teil nur schwer einigen. Da» Ergebnis wurde in der Samstagsnummer bereits mitgeteilt. Für Besoldungen, Kanzleikosten, Porto, Pensions- und Versicherungs­beiträge und sonstiges werden insgesamt Mark 25617 ausgegeben. Der Schulaufwand beträgt 41461 gegenüber 8130 Einnahmen. Bei Gesund- heits- und Wohlfahrtspflege werden eingenom­men 400^ und auegegeben 2447 Land- und Forst­wirtschaft Ausgaben 3560 Unter Außerordent­liches ist vorgemerkt: für da» Heuer fällige Kinderfest 450 -6, für das landw. Fest 400 Beitrag zum neuen Führer von Nagold 400 und II. Rate sür Bewalzung der Haiterbacherstr. 500

Der Abschluß

gab folgendes Bild:

Einnahmen 105534 gegeilt 101459 im Vorjahre und Ausgaben 166534 ^161127 ,. .

Der Abmangel beträgt gegenüber 59 600 ^ im Vor­jahre ^61000. Dieser soll durch eine Kataster Um­lage von 7,4 o/g gegen 7,5 o/ im Vorjahre und durch eine Gemeinde. Einkommen st euer von 52 °/o gegen 5V °/o im Vorjahre gedeckt werden. Die Beratung war hiermit zu Ende gegangen, worauf die Sitzung ge­schlossen wurde.

ex Obstverwertuugskurs. In der letzten Woche des Juni findet in Stuttgart ein Kurs in der Herstellung von Beerensäften und im Einmachen von Kirschen und Beeren statt. Die Herstellungsweise zeichnet sich durch Ein- sachheit (kein Apparat und kein Zubinden der Flaschen) und Billigkeit (kein Zucker und statt der Gläser gewöhnliche gebrauchte Flaschen) aus. Die Säfte sind durchaus halt- bar, völlig alkoholfrei und bewahren, weil kein Zucker ver­wendet wird, ihren natürlichen Geschmack und Dust. Der Kurs dauert 23 Stunden. Die Kosten betragen nur 1 Der Kurs ist sür Männer und Frauen bestimmt. Die Teil­nehmer haben nichts milzubringen. Obst, Flaschen und Apparat werden bereitgestellt. Zeit und Lokal werden nach

nur gut! Was haben Sie denn von dem Anhimmeln? Wenn Ihnen da, Mädel gefällt, zum Kuckuck, so schreiben Sie Ihr mal um ein Stelldichein! Ich will nur nicht, daß es noch andere merken dem Brenner z. B. ist Ihr verändertes Wesen schon ausgefallen das ist doch der reine Spürhund die anderen machen sich schließlich noch lustig über Sie al« schmachtenden Seladon! Seien Sie doch offen gegen mich. Mölschen!"

Wolf stand am Fenster, die Stirn an die Scheiben gelehnt. Draußen floß der Regen in Strömen und nur hin und wieder huschle eine vereinzelte Gestalt unter dem Schutze eines Schirmes über die Straße. Strachwitz trat zu ihm.Was gibt'« denn da so Interessantes zu sehen? Nun kommen Sie mal her und stehen Sie mir Rede!" Damit zog er ihn mit sich und drückte ihn aus den Divan, vor ihm stehen bleibend:Also, Sie haben das kleine Mädel gem?"

Ja, ja," ries da Wolf,fragen Sie doch nicht weiter ich weiß ja selbst nicht, was daraus werden soll; dies süße Gesicht verfolgt mich Tag und Nacht!"

Das ist doch sehr einfach sagte ich Ihnen nicht"

Nein, Strachwitz, bleiben Sie mir mit Ihren Rat­schlägen fem. Wenn ich mich ihr nähere, will ich auch genau misten, warum ich es tue, was ich will anders niemals i"

Also umschrieben sür Heiraten! Nun, ich will Ihren Ansichten durchaus nicht cntgegentreten, gebe Ihnen aber zu bedenken, daß Sie doch erst das Mädchen prüfen wüsten,

Eingang der Anmeldungen bekanntgegeben: Anmeldungen sind zu richten an Frau Pfarrer Hin derer, Stuttgart, Bopserstr. 32 Pr.

Ei« Freiballon flog, wahrscheinlich von Stuttgart kommend, am Samstagmittag kurz nach 1 Uhr in ruhiger Fahrt über unsere Madt und verschwand gegen Süden am Horizonte. -

Ebhansen. Zum erstenmal wurde hier vom Kirchen- chor ein größeres weltliche» Konzert veranstaltet, das als Frühjahrskonzerl im vollbesetzten Saale des Ge­meindehauses abgehalten wurde. Das Konzert kann im allgemeinen als wohlgelungen bezeichnet werden. Die Stückfolge, die mit großer Sorgfalt zusammengestellt war, war geeignet, den im allgemeinen wenig hohen Ansprüchen des Publikums zu genügen. Für die Solopartien waren Frl. Clara Schuster und Herr Gotthold Schmid, beide au« Nagold, gewonnen worden. Frl. Schuster ver­fügt über eine zarte und abgerundete Sopranstimme, die sich für Liederoorträge sehr gut eignet. Besonders viel Wert legt sie auf schönen Wohlklang bei der Lautbildung. Anfänglich etwas unsicher, beherrschte sie bald ihre Stimme und brachte ihre Gesänge sehr ausdrucksvoll zu Gehör. Sie bot Lieder von Schumann, Schubert u»d Beethoven. Herr Schmid besitzt ein schönes, volles Organ, das beson­ders in der tieferen Tonlage stark klingt. Mit seinen Vor­trägen (Spirito santo von Löwe, und Die beiden Grenadiere von Schumann) bewies er, daß er für schwerere Kompo­sitionen volle» Verständnis hat. Der Dortrag war sehr beifallswert. Die Begleitung, die von Herrn Hauptlehrer Reustle-Ebhausen und von Herrn Fritz-Ebhausen Über­nommen wurde, war verständnisinnig. Herr Graf- Wald- dors hatte sür seine Biolinsoli zwei allerdings nicht leichte Stücke aurgewählt. Sein Instrument hat einen schönen Klang, ist weich und ausgiebig im Ton. Der Vortrag war etwa» ängstlich, aber im allgemeinen gut. Der Beifall war berechtigt und wohl angebracht. Bon seinen beiden Darbietungen gefiel mir am besten Ienkinsons Ungarischer Tanz. Des nordischen Meisters Severin Soendsen Romanze sollte kräftiger und kecker behandelt werden. Der gemischte Kirchenchor, den Herr Hauptlehrer Reu stl e leitet, ist noch sehr jung, die Borträge waren dank der guten Schulung immerhin recht gut. was bei einem so jungen Chor bewunderungswert ist. Hoffentlich zeigt sich der Ebhausener Kirchenchor noch öfter in solchen Veranstaltungen. Dis Bortragssolge war umrahmt von zwei Klavierstücken, WebersIubelou- vertüre", dargeboten von Frl. Schuster und Herrn Fritz und einer Sonate von Diabelli, vorgetragen von den Herren Reustle und Fritz. Auch diese Darbietungen fanden reichen Beifall, wie im allgemeinen das Konzert sehr befriedigte. Später trafen sich die Beteiligten imWaldhorn", wo bei lustiger Unterhaltung die Stunden gar rasch vergingen.

R. Vsob.

Aus de» Nachbarbezirke«.

ü Güudriugerr. Am Freitagabend gegen 6 Uhr wurde aus Veranlassung der Eisenbahnbetriebsinspektion ein Probealarm der freiwilligen Sanitätskolonne Calw veranstaltet. Die Idee des Alarms war, daß der Personen­zug 917 (ab Nagold 4.09 Uhr) in Gündringes entgleist sei, wobei es mehrere Leicht- und Schwerverwundete gegeben habe. Die Sanitätskolonne eilte mit bereitgestelltem Zug in Schnellzugsgeschwindigkeit nach Gündringen, wo Herr Medizinalrat Dr. Fricker, der Bahnarzt von Nagold, die ärztliche Uebung leitete. Bon der Betriebswerkstätte in Freudenstadt war ein Hilsswagen beordert worden und von Tübingen eilte mit Extrazug ein Arztwagen herbei. Die Uebung fand im Beisein des Eisenbahnbetriebsinspektors Thuma und Eisenbahnbauinspektors Cailloud von Calw. Oberbaurat» Stahl von der Generaldirektion Stuttgart und Bauinspektors Schober, Vorstand der Werkstätteninspektion Tübingen statt, und verlies glatt und ruhig, so daß die Gewähr gegeben ist, daß auch bei einem Ernstfall die nötige Hilfe sofort wirkungsvoll und schnell eingreift.

» Calw. Eine Oberweichenwärterstelle in Calw wurde dem Weichenwärter Epple in Freudenstadt Hbf. übertragen.

ob sie auch würdig ist, Frau von Wolfsburg zu werden, denn mir scheint, als ob Sie sich stark mit Heiratsgedanken tragen! Ein hübsches Gesicht genügt aber nicht dazu Sie misten ja gar nicht, ob die Kleine überhaupt richtig schreiben kann. Eine ungebildete Frau ist stet» ein Hemm­nis sür einen gebildeten Mann und besonder» für einen, wie Sie sind! Haben Sie auch daran gedacht, daß Sie Ihre Karriere ausgeben müßten?"

An alles," versetzte er gepreßt,Strachwitz, Sie haben recht I Vielleicht werde ich von dieser törichten Liebe geheilt, wenn ich da» Mädchen erst näher kenne. Begreifen Sie es denn nicht, daß man ihr gut sein muß, wenn man sie nur sieht?"

Strachwitz stieß einen leisen Pfiff aus und lächelte seltsam.

Sie sind doch ein große» Kind, Mölschen gerade diese madonnenhaften Erscheinungen sind oft die raffiniertesten Koketten. Na. ich will Ihnen wünschen, daß Sie nicht reinfallen es wäre schade! Also kurz entschlossen schreiben Sie, damit Sie au« diesem Hangen und Bangen herausksmmen I Sie sagen mir dann auch, wie die Sache verläuft: meiner Verschwiegenheit sind Sie sicher! Ich muß Ihnen jetzt gestehen, daß auch ich mich für die Kleine interessiert hatte: sollte sie mal von mir sprechen, denken Sie nicht schlecht von mir."

Es kam so zögernd von seinen Lippen, daß Wolfsburg ihn befremdet ansah.Was ist denn Strachwitz?"

(Fortsetzung folgt.)