Gerichtssaal.
Stuttgart, 28. Nov. (Schwurgericht). In der Anklagesache gegen den 58 Jahre alien Metzger Friedrich Bauer ,von Rutesheim wegen versuchten Totschlags an seinem 36jährigen Sohn erfolgte ein Freispruch.
Deutsches Reich.
Der badische Landtag wurde vom Großherzog mit einer Thronrede eröffnet, in der es u. a. h ißt: Die Anforderungen, die das Reich zur Sicherung seiner Macht an die deutsche Steuerkrast stellen muß, haben eine wesentliche Steigerung erfahren. Die zur Deckung der jüngst verabschiedeten Wehrvorlage gesord-rten großen Opfer werden für die nationale Ehre und Sicherheit willig ge- tragen, können aber auf unser Reichsleben nicht ohne Einfluß bleiben. Die Finanzlage des Landes habe sich, so führt die Thronrede weiter aus, günstig gestattet. Doch beginne die allgemeine Wirtschaftslage Deutschlands und damit auch das Erwerbsleben Baden sich leider wieder ungünstiger zu gestalten. F folge wiederholter Fchlherbste befinde sich der Winzerstand in schwieriger, teilweise bedrängter Lage. Die Regierung werde Vorschläge zur Linderung unterbreiten. Die Geltungsdauer des Gesetzes über die Ausbesserung geringbesoldeter Pfarrer aus Slaats- mitteln (Dotationsgesetz) solle verlängert werden, da die Küche zur genügenden Besoldung ihrer Geistlichen einen staatlichen Zuschuß noch nicht entbehren könnte. Weiter erwähnt die Thronrede die Denkschrift über die Frage de< Verhältniswahl für die Wahlen zur Zweiten Kammer, die von der Regierung einer eingehenden Prüfung unterzogen worden s-i. Die beginnende Tagung werde, wenn auch deine großen gesetzgeberischen Aufgaben ihr gestellt würden, doch ein reiches Arbeitsfeld haben. Die Sozialdemokraten waren den E, öffnungsfeierlichkeil en fern- geblieben.
r Karlsruhe» 28. Nov. Die Zweite Kammer wählte zum ersten Vizepräsidenten, nachdem der Zentrums abgeord- nete Dr. Zehnter im ersten Wahlgang mit 42 Stimmen gewählt war, die Wahl aber abgelehnt halte, im zweiten Wahlgang den Sozialdemokraten Geiß mit 38 Stimmen. Bei seiner Wahl wurden 35 weiße Zettel abgegeben. Er nahm die Wahl an. Z: m zweiten Vizepräsidenten wurde der Fortschritt er Vendey mit 37 Stimmen gewählt. Es sind bei seiner Wahl 31 weiße Zettel abgegeben worden.
Donauefchingen, 28. Noo. Der Kaiser ist mit Gefolge im Sonderzug heute abend 6 35 Uhr hier elnge- troffen und auf dem Bahnhof vom Fürsten von Fürsten- berg und seinen Söhnen empfangen worden.
Halle, 27. Noo. Die Zentralversammlung von 270 der Lan'wirtschafte Kammer für die Provinz Sachsen ange- schlossenen^iandwirtfchastlichen Vereinen, die zusammen 30000 Mitgliedes zählen, beschloß, die Landwirte zu einer Einschränkung des Gerstendaues aufzvsordern, um so ein Steigen der durch starkes Angebot gedrückten G ustenpreise zu bewirken.
Eine Missionsspende des Kaisers.
Im Aufträge des deut'ch.n Kaisers wurden der Londoner Missiousgesellschast 3000 überwiesen, die zur Verfügung zweier deutscher Missionare gestellt werden sollen, die de: Londoner Miisionsgesellschast angehören, und die zurzeit aus Samoa tätig sind. Dieses Geschenk stammt aus der Misstonsspende, die zum 25jähcigen Regierungsjubiläum des Kaisers gesammelt wurde, und die dazu verwendet werden soll, das Christentum in den deutschen Kolonien unter dem Protektorat des Kaisers zu fördern.
Ausland.
Wien, 27. Nov Der Kaiser empfing mittags König Ferdinand von Bulgarien in längerer Audienz. Es war ein Abschiedsbesuch, da nach den wetteren Dispositionen die Abteise des Königs Ferdinand aus mö gen bereit; festgesetzt ist.
r Wien, 28. Nov. Der König der Bulgaren ist heule vormittag zunächst nach Bicske abgercist zum Besuche der Erzherzogin Chlothilde. Nach kurzem Aufenthalt wird er von dort aus die Reise nach Sofia fo-tsetzen.
r Wie», 28. Nov. Im Ausschuß für Aeußeres der österreichischen Delegation erklärte der Minister des Ae ßem. Graf Berchtold, die oorgebrachten Kritiken gegen die äußere Politik könnten dahin zusammengefaßt werden, daß die Diplomatie angeblich nicht gehörig orientiert war, keine bestimmten Ziele verfolge und die aufgewanden Mittel in keinem Verhältnis zu den erreichten Resultaten standen. Er habe darauf folgendes zu erwidern: Was den ersten Punkt betrifft, so leiteten wir bereits im August 19!2 die iniemattonaie Aktion ein, um die Pforte zu so radikalen Reforinen zu bewegen, daß der geplanten Aktion der Balkanstaaten der Boden entzogen würde. Ferner machte ich bereits in der vorvorigen Delegation auf die Gefahren aufmerksam, was damals Schwarzseherei genannt wurde.
r Wien, 28. Noo. Im Heeresausschuß der österreichischen Delegation schilderte Kriegsminister Krobatin in vertraulicher Sitzung in großen Zügen dis militärische Lage der Nachbarstaaten und die dadurch notwendig gewordenen Maßnahmen Oesterreich-Ungarns. In öffentlicher Sitzung erklärte er, es könne von Unstimmigkeiten zwischen den beiden Ministerien des Krieges und des Aeußrm keine Rede sein.
r Paris, 27. Noo. Nach einer offiziösen Meldung hat die bulgarische Regierung in der Frage der in Griechenland gefangen gehaltenen Komitazzis den Schiedsspruch Frankreichs angcrufen.
London, 27. Noo. Das neue Panzerschiff „Empe- rator of India" mit einer Wasserverdrängung von 25000 Tonnen und einer Geschwindigkeit von 2>2 Seemeilen ist aus der Borrorvschen Werst vom Stapel gelaufen.
r Mexiko City, 28. Nov. Gestern hat in der Nähe von Santa Cruz, zw scheu Viktoria, Montei ey und Tamau- lipas ein Gefecht stattgefundcn, in dessen Verlaus die Rebellen sich mit Verlusten zurückzogen.
Schutzmaßnahmen der Europäer.
Mexiko, 27. Noo. Die von den Europäern in der Hauptstadt eingerichtete Organisation ist eifrig an der Arbeit. Die fremden Einwohner hoffen, sich über eine Oertlichkeit zu verständigen, wo sie sich sammeln können, und welche als neutral betrachtet werden würde. Es sind Schritte getan für den Ankauf von 1000 Rindern, 100 Milchkühen, 1500 Hammel und anderen Lebensmitteln für die Dauer mehrerer Wochen. Der englische Gesandte hat die englisch n Untertanen ausgesordert, sich in eine Liste in der G sandt- schaft einzutragen. Auch die dänischen Untertanen, dis keine diplomatisch« Vertretung haben, lassen sich zu ihrem Schutzs in die Listen der englischen Gesandtschaft ausnehmen.
Die Lage auf dem Balkan.
r Konstantinopel, 28. Noo. Nach Informationen aus zuständiger türkischer Quelle sind die Verhandlungen über den türkisch-serbischen Friedensoertrag gestern nachmittag beendet worden. Die türkischen und bulgarischen Delegierten für die Handelsoertrag Verhandlungen haben gestern nachmittag beschlossen, die Bsrtragsgrundlag-n durch eine paritätisch zusammengesetzte Subkommission ausarbeiien lassen.
Sofia, 27. Nov. Das offiziöse Blatt „Echo de Bulgarie" tritt den in der ausländischen Presse verbreiteten Gerüchten über eine angebliche Krisis in der Bulgarien und die angebliche Abdankungsabsichr des Königs entgegen und sagt: Diese verleumderische Kampagne wird dazu be>t agen, alle Herzen um den Thron des nationalen Zaren zu scharen, denn Bulgarien bedarf mehr denn je der Klugheit und Weisheit des Zaren.
Landwirtschaft, Handel und Berkehr.
r Börsenbericht. „Amerika, du hast cs besser" — konnte man in der abgelaufrnen Berichtswoche an allen europäischen und so auch an den deutschen Börsenplätzen sagen, als man bemerkte, daß die Stimmung an der Wallstreet in New-2)°rk beständig fester wurde, während bei uns Lustlosigkeit und, wenigstens in den ersten Tagen, Pessimismus vorherrschte. Erst als die englischen Geldverhällmsse sich etwas günstiger gestalteten und so die Gefahr beseitigt war, daß unsere Reichsbank als Abwehrmahregel einer Goldaussnhr nach London zu einer Diskonterhöhung genötigt würde, begann sich die Meinung an den deutschen Plötzen zu bessern. Und dann machte sich auch der Einfluß der New-Porker Festigkeit insoweit geltend, als wenigstens der größte Teil der Epckulationspapiere vermehrtem Interesse begegnete und die Baissiers vielfach den Rückzug antraten. Der Bankenmarkt konnte sich in der Erwartung befriedigender Jahresabschlüsse erholen. Dem Stand der Anlagepapiere kamen die relativ erträglichen Geldverhältnisse zu statten. Die gute Haltung der Schiffahrtsaktien und weiterhin der meisten Montanwerte regte auch im Verkehr mit sogenannten Spczialpopicren an.
r Tübingen, 88. Nov. (Besitzwechsel.) Das wunderbar am Rand des Schönbuchs gelegene, als Ausflugsort bekannte Schloß Roseck bei Unterjesingen ist um den Preis von 80000 an die frühere Besitzerin, Frau Guoth, zurückgefallen.
Verzeichnis der Märkte der Umgegend
vom 1.—6. Dezember.
Herrenberg 2. Dez. Krämer- und Viehmarkt Horb 2. „ Viehmarkt.
Dom ILesten das Neffe
ist der Grundsatz beim Einkauf der Rohstoffe für Scotts Emulsion. Peinlichste Sauberke-t, größte Sorgfalt wird bei der Herstellung beobachtet, und darum ist Scotts Emulsion die beste von allen.
Mutmaß!. Wetter am Sonntag und Montag.
Für. Sonntag und Montag ist immer noch naßkaltes Weiter zu erwarten.
Lovillo»
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WM
WM" Unserer heutigen Nummer liegt ein Verzeichnis der in weiten Kreisen wegen ihrer Reichhaltigkeit und Billigen bekannten Sammelwerke, Tangers Musikschatz und Tangers Taschen- Musik-Album bei, woraus wir alle Musikfreunde aufmerksam machen.
Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 48.
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur. — Druck». Bei» lag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Karl Zaiser), Nagold.
Im Güierrechtsregister I 152 wurde heute eingetragen: „Die Ehe- leute Johann Gührer, Fabr.-Arbeiler und Luise Gührer, geb. Schlucker, beide in Gültlingen, haben durch Eheoerirag vom 22. Nov. 1913 als eheliches Güterrecht die Gütertrennung vereinbart."
Nagold, den 27. November 1913.
K. Amtsgericht.
Oberschwandorf.
Verkaufe am nächsten Dienstag, mittag 1 Uhr im Gasthaus zum Schwane»
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Württ. Sparkaffe (.AN
gegründet 1818, mündelsicher, für Spareinlagen aus den minder bemittelten Bolkskreisen. — Rückzahlungen regelmäßig sofort ohne Kündigung. — Zinsfuß 4°/g — Einlagen und Rückzahlungen vermitteln kostenfrei die Agenturen und zwar in:
Nagold Herr P. Schmid, Firma Berg L Schmid,
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Egenhausen „ M. Kalmbach, Gemeindepfleger,
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Im Konkurse über den Nachlaß des Rotgerbers Gottlteb Lutz von Alttnstcig sind bet der Schiußoerteilung zu berücksichtigen: ^bevorrechtigte Forderungen ^ 33.45, 2) unbeoorrrchtigte Forderungen X 52 131.44 Der verfügbare Massebestand beträgt ^ 951.74., wovon noch die Kosten des Verfahrens abgehcn.
Menst ig, den 28. Nw 1913
Konkursverwalter: Bezirksnotar Beck.
die eine 32 Wochen^MW»^^ trächtig, die andere 12 Wochen trächtig, beide mit dem zweiten Kalb, gut im Zug und fehlerfrei.
Kübler, alt Slhnmennmt.
Im Konkurse über das Vermögen des Rotgerbcrs Gottlieb Ett- wein v m Aliensteig find bei der Schlußverteilung zu berücksichtigen: 1) bevor,echligte Forderungen ^ 9.90 2) unbevorrechtigte Forderungen 54 218 63 -6. Der verfügbare Massebestand beträgt 1392.68, wo
von »och die Kosten des Verfahrens abgehen.
Menste g, d-m 28. Nov. 1913.
Konkursverwalter: Bezirksnotar Beck.
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