Vorstellungen zugelassen werden sollen, müssen als hierzu bestimmt bei der Vorlegung zur Prüfung besonders be­zeichnet werden. Diese Zulassung eines Bildes für Iugend- oorsteUu-igen ist zu versagen, wenn es zur Vorführung vor jugendlichen Personen nicht geeignet ist." Der Absatz 1 des Art. 8 wurde in der von der Ersten Kammer beschlos­senen Fassung genehmigt wonach Personen unter 17 Iayren zu anderen als Iugendvorstellungen nicht zugelassen werden dürfen. Ein Antrag des Abg. Walter auf Erlassung von weiteren als im Gesetz enthaltenen Dorschlisten im Berord- nungswege wurde gleichfalls genehmigt. Fn der Frage der Zuziehung von Sachverständigen wurde dem Beschluß der Ersten Kammer beigetreten, mit einem Zusatz von Dr. Eisele, wonach dem Unternehmer vor Erteilung des end­gültigen Bescheides der verweigerten Zulassung Gelegenheit zu geben ist, die Zuziehung von Sachverständigen zu bean­tragen. Art. 3 der die Berechtigung der O tspollzeibehörde zur Prüfung der angemeldeten Bilder behandelt und Art. 6 a wurden genehmigt.

Tübingen, 20. Nov. Fritz Bolbachs neues Werk König Lamms Rosengarten fand im Symphonienkonzert des Wiesbadener Hostheaters eine glänzende Aufnahme.

r Reutlingen, 50. Nov. (D u rch die Lappen.) Der Inhaber des BekleidungshausesZum Kursürstkn" ist unter Mitnahme der Einnahmen aus dem Ausverkauf der letzten Tage abgereist.

Plochingen, 19. Nov. Für die Sturmgeschädigten sind an Geldspende? 25000 ^ eingegangen. Die bürger­lichen Kollegien haben über die Verwendung der zur Unter- stützung unserer Sturmgeschädigten eingelaufenen Geldspenden dahin Beschluß gefaßt, daß der insgesamt 169000 be­tragende Gesamtschoden der Plochinger Einwohnerschaft, un­gerechnet den Schaden des Staates und der Gemeinde, sich auf 324 Geschädigte derart verteilt, daß der Gebäudeschadcn 113000 der Mobiliar- und Sachschaden 6800 der Flur- und Baumschaden 49800 ausmacht. Die Ge­schädigten wurden in 4 Klassen ringeteilt und es erhalten die erste Klasse der am härtesten Betroffenen 35 °/o. die zweite 23^ °/g. die d itte 12 Vz °/g und die vierte Klasse 6 Vi "Za ihres Schadens vergütet.

p Tuttlingen, 20. Nov. In der Schuhfabrik von Adam Binder sind unter den Zwickern Lohndifserenzen aus­gebrochen. Sämtliche Zwicker haben die Kündigung rin­gereicht.

Ochsenhaufe», 19. Nov. In der Angelegenheit des verhafteten Waisenhomkassiers Bernhard berichtet der Oberschwäb. Anz." neuerdings, daß außer einem Abmangrl in der Waisenhauskasse von 18 000 ^ die Unterschlagung von Mündelgeldern tn Höhe von 21000 fest gestellt

worden sei.

r Biberach, 20. Nov. (Noch ein peinlicher F a l l.)- Gestern wurde der Verwalter der hiesigen Kranken- Kasse, K>v p f, verhaftet, nachdem vor einiger Zeit schon durch eine Revision seitens des Oberamts Unregelmäßig­keiten in der Kassensührung aufgedeckt worden waren. Die veruntreute Summe soll nach den Angaben Köpss 7000 bis 8000 ^ betragen.

Heilbroun, 20. Nov. (Verhaftet.) In das hiesige Untersuchungsgefängnis wurde der 18jährige Fabrikarbeiter Eugen Weber aus Gruppenbach eingeliesert, der im Streit den 26 Jahre alten verheirateten Zimmermann Kleuk auf der dortigem Ortsstrohe erstochen hotte.

r Heilbroun, 20. Nov. (Schlechte Zeiten.) Nicht nur der traurige Herbslausfall, der überaus lähmend auf allen Gtwerbekreisen des Württembergischen Unterlandes liegh sondern auch die allgemein sinkende Geschästskonjunktur macht sich in unserer Industrie- und Handelsstadt recht fühlbar. Besonders in den Industrien, die sich der He stellung von Luxusgegenständen widmen (wie Silber­und Schmuckwaren, Automobile) wird hier allgemein über geringe Kauflust und fehlende Ordres geklagt. Wenn auch unsere hiesige große Silberwarenfabrik von P. Bruckmann

Ruder, das nach keiner Seite hin gehorcht, du bist ein Tem- pelchen ohne seinen Gott, wie ein Haus ohne Brot, man trifft dich, wie du auf die Mauer steigst und das Brett zerschlägst, die Leute fliehen vor dir, weil du ihnen Wunden schlägst. O dächtest du doch daran, daß der Wein ein Greuel ist, und schwörtest du doch dem berauschenden Trank ab'.

Schwäbische Gedenktage.

Am 17. Nov. 1722 ist in Leonberg geboren der Sprach- forscher Johann Nast, zuletzt Pfarrer in Plochingen, gestorben 1807.

Am 18. November 1813 starb in Cronberg (Nassau) der Pomologe Ioh. Ludwig Christ. Er war am 18 Okt. 1739 in Oehringen geboren und später Pfarrer in Rodheim und Cronberg.

Am 19. November 1797 ist in Siocksberg Oberamt Brackenheim geboren Karl Iunghane, gestorben 1886 als badischer Geheimrat.

Am 20. November 1668 ist in Oehringen geboren Johann Ludwig Apinus, Professor der Medizin in Alt­dorf, gestorben 1703.

Am 21. November 1496 kam Kaiser Maximilian I. nach Oehringen logierte im Schloß und ritt andern Tags noch Hall weiter.

Am 22. November 1635 wurde die Festung Hohen- Neuffen an die Kaiserlichen übergeben, die Rückgabe an den Herzog Eberhard von Württemberg erfolgte am 13. Februar 1639.

Am 23. November 1818 ist in Dcllmenstngen Oberomt Laupheim Josef Egle geboren, nachmals Oberbaurat und

und Söhne einen Weltruf besitzt und viel für den Aus-' landsbedars orbeüen lassen kann, so spiüt sie doch auch die infolge der in der ganzen Welt herrschenden Teuerung ein- getretene Ausgabeneinschränkung ganz bedeutend, sodaß sie zu Kündigungen schreiten mutzre, von denen nicyt nur un­gelernte, sondern auch langjährige gelernte Qualilätsarbeiter betroffen wurden, und voraussichtlich wird sie nach Weih­nachten noch weitere Betnebsemschränkungcn vornehmen müssen. Ganz auffällig ist der Rückgang der Beschäftigung in den Karosseüesabriken hier und in der Umgegend, die ihre Arbeiter zum Teil bis auf geringe Prozentsätze ihres früheren Bestandes wegen Mangel an Aufträgen entlassen mußten. Hier ist der Grund der fehlenden Kauflust ganz offenbar im Innland zu suchen und wenn man die im Januar 1914 fällige Quote des Wehrbeitrogs als die Schuldige bezeichnet', so wird man nicht fehlgehen. Die außerordentliche Ausgabe des Wehrbeisrags veranlaßt die Bermöglichen, die sich etwa ein Automobil leisten könnten, noch zuzuwarten, bis die Ausgabe wieder einigermaßen ver­schmerzt und das Gleichgewicht im Budget wieder hergestellt ist. So trefft der Wehrdeitrag nicht nur die Reichen und Vermögenden, sondern in seinen Folgeerscheinungen auch die Arbeiter.

Butterschwindler an der Arbeit.

Bon einem schwäbischen Molkereibesitzer wird der Berliner Markihallen-Zeitung" geschrieben: Ein Buiter- schwindlerkleeblatt arbeitet mit großem Erfolg von Stuttgart aus. Wer Butter offeriert oder auch sonstige ahnungslose Molkereien und Käsereien erhalten eine Kaufsofferte, worin ein Herr, anscheinend Butterhändler, sich erbietet, die Ge­samtproduktion der Molkerei in Butter sowie auch Rahm und Käse gegen Kasse zu Kausen. Wer darauf reagiert, erhält von einem anderen Herrn mit Engrosgeschäslsfirma ein tadellos kaufmännisch abgesaßtes Schreiben:Herr Kollege N. übergibt mir Ihre geehrte Offerte mit dem Be­merken, daß er keine Butter mehr braucht usw." Schreiber, der gleichzeitig Prospekte und Katalog über seineOel- und Fettwaren, Landesprodukte usw." einsende», tritt nun als Käufer der ganzen Produktion auf. Er hatschon einen Abschluß auf wöchentlich 45 Ztr. zu 18 Pf. über Kausb.urer Notiz (!!), welches Quantum ihm aber bet weitem nicht ousre chi" (I). Er verspricht 14Iägige Kasse, gibt zwei Referenz! n auf, von denen die eine der dritte Helfershelfer den Reflektanten als einen soliden, tüchtigen, fleißigen Geschäftsmann, über dessen Ruf, Charakter, Zahl­ungsfähigkeit nichts Nachteiliges bekannt ist, empfiehlt usw. Schreiber dieses ist mit 1l50 einer in der Füssener Gegend mit 2900 (!), ein Dritter mit ca. 900 ^ und

eine größere Anzahl weiterer mit kleineren Beträgen, zu­sammen mit ca. 4000 M hereingcsallrn. Eine wiederholte Anzeige an die Staatsanwaltschaft und gerichtliche Unter­suchung blieben erfolglos (1)? Nach einer an mich gemachten Mitteilung einer angesehenen Stuttgarter Firma verschleudert der Herr am dortig-m Markte wieder große Quantitäten Butter zu den niedrigsten Preisen. Laut am rechten Orte zu spät eingehclter Auskunft ist der Herr gelernter Kauf­mann. vollständig mittellos und hat weder Laden noch Lager. Er hat wegen Untreue, Betrugs, Unterschlagung und be­trügerischen Bankrotts mehrjährige Freiheitrstrcsen hinter sich, wiederholt den Offenbarungseid geleistet, bezahlt über­haupt niemand und wird vor jeder Kreditgabe dringend gewarnt. Also Obacht!

Gerichtssaal.

r Hall, 20. Nov. (Prozeß Lang) In der Strafsache gegen den Rechtsanwalt Dr. Lang von Crails­heim haben heute die Plädoyers stattgesrmden. Der Vertreter der Anklage, Gerichisassessor Röster, hielt die Anklage in der Hauptsache durchaus aufrecht und beantragte Bestrafung des Angeklagten wegen 10 vollendeter, 7 teils vollendeter, teils versuchter und wegen 7 Vergehen der

Direktor der Baugewerkschule in Stuttgart, gestorben 1899.

Am 24. November 1634 wurde Schorndorf von den Kaiserlichen in Brand geschossen; innerhalb 18 Stunden verheerte der Brand die ganze Stadt mit Ausnahme des Schlosses und zweier Häuser.

Am 25. November 1530 weilte Kaiser Karl V. mit König Ferdinand in Ehingen.

Am 26 November 1595 ist in Stuttgart geboren Johann Konrad Darnbüler, der als Friedensunterhändler Württemberg im Westfälischen Frieden gr-'ße Dienste leistete. Das Kaiserliche Friedensedtkt ist von ihm verfaßt worden. Er starb am 10. April 1657 zu Stuttgart.

Am 27. November 1495 meiste Kaiser Maximilian I. in Oehringen.

Am 28. November 1780 ist in Brackenheim geboren Christian Ulrich Friedmann, der sich besondere Verdienste um die Verbreitung des Weinbaus in Bayern erworben

hat.

Am 29. November 1807 wurde in Beilstein der Dichter und Pfarrer Julius Krais geboren. Er starb im Jahre 1878.

Am 30. November 1126 starb der Welsenherzog Heinrich der Schwarze in Ravensburg.

Der Wille.

^.buDes Menschen Wille ist sein Himmelreich" sagt ein Sprichwort, und ein anderes setzt hinzu:Des Menschen Wille ist ihm Himmel und Hölle." Dadurch wird die Bedeutung des Willens gebührend gekennzeichnet. Denn cs gcht daraus hervor, daß sich jeder sein Wohl und Wehe selbst bereitet, wie es das Sprichwort meint:Wie man's treibt, so geht'e".

versuchten Gebührenüberhebung, in einem Fall wegen B> tmgsversuchs, ferner wegen zweier Vergehen der Prävarikation (Dienstleistung an beide Parteien in ein und derselben Gc- richtssache) und wegen eines Verbrechens der erschwerten P-ioatu-kundenfälschung. Während der Vertreter der An­träge für die größere Zahl der Fälle der Gebührenüber­hebung je eine Geldstrafe in Höhe von 100 300 für angezeigt hielt, hielt er vier Fälle für derart schwer, daß er Geldstrafe!! nicht als genügende Sühne erachten zu können glaubte, vielmehr für sie entspreckende Gefängnis­strafen beantragte. Ebenso beantragte er Gefängnisstrafen für dis übrigen Straftaten, wobei er zu dem Antrag einer Gesamtstrafe von 1 Jahr nnd 3 Monaten kam. Der Verteidiger beantragte in erster Linie Freisprechung; wenn aber das Gericht zu einer Verurteilung kommen sollte, so werde wohl von einer so hohen Strafe, wie sie der Staats­anwalt beantragt habe, nicht die Rede sein können. Am nächsten Samstag, vormittags Vsll Uhr wird der Ange­klagte das letzte Wort erhalten, und dann wohl das Urteil verkündet werden'

Deutsches Reich.

r Berlin, 20. Nov. Im Reichskolonialamt fand heute eine Besprechung zwischen dem Staatssekretär des Reichs­kolonialamts und den Vorständen des Vereins westafrikan­ischer Kauflcute und des Verbands der Kamerun- und Togo- Pflanzungen statt, in der der Staatssekretär einige mißver­standene Aeutzerungen, die er bei Besprechungen mit den Interessentenverbänden in Kamerun gelegentlich seiner letzten Reise getan hat, richtig stellte. In der Frage der Beseitig­ung des Kautschukzolles erklärte sich der Staatssekr lär mit der Einführung eines Zolles, dessen Höhe nach dem Marktpreis des Kautschuks sich abstusen und der ganz Weg­fällen soll, wenn der Marktpreis unter einer gewissen Grenze bleibt, einverstanden. In der Frage der Selbstverwaltung führten die Interessenten aus, daß die Schutzgebiete Togo und Kamerun für die Einräumung weiterer Befugnisse an den Gouoernementsrat noch nicht reis seien und daß in allen wichtigen Fragen die heimischen Firm-minhaber und die Vorstände als die eigentlichen Vertreter der kolonialen Unternehmungen gehört werden sollten. Der Staatssekretär sagte letzteres zu, betonte aber, daß der Schwerpunkt der Verwaltung in den Händen des Gouverneurs bleiben müsse und daß die Interessenten des Schutzgebiets nicht aurge- schaltet werden dürften. Die zwischen dem Reichskolonial­amt und den Togodausleuten getroffenen Vereinbarungen für Togo könnten auch auf Kamerun ausgedehnt werden. In der Frage der Arbeitecbeschaffung werden demnächst mit dem auf Heimaturlaub befindlichen Gouverneur Besprechungen stattfinden.

Berlin, 20 Nov. In der heutigen Vormittags­ziehung der preußisch süddeutschen KlossenloLterie fielen je 10000 Mark auf die Nummern 47 793, 171, 427 und 188 923; je 5000 ^ auf die Nummern 2293, 66 575, 83285. 99180 und 120407. (Ohne Gewähr).

r Pforzheim, 20. Noo. (Falschmeldung.) Die Nachricht auswärtiger Blätter, daß gegenwärtig hier der Typhus herrsche, ist unwahr. Ende September und Anfang Oktober kamen 11 Fälle vor, darunter ein tödlicher, (der Knabe eines Miichhändlers), seit vier Wochen ist hier jedoch kein Krankheitsfall mehr zu verzeichnen. Die Krankheit wurde im September durch Milch von Gündelbach bei Maul­bronn eingeschieppt, die vermutlich unterwegs mit bazillen- haliigem Wasser gewässert wurde. In Gündelbach kam kein Typhusfall vor, aber als die Gündelbach« Milch ge­sperrt wurde, war auch die K ankheitsquelle verstopft.

Pforzheim, 20. Nov. Der Stadtrat beschloß, dem Bürgerausschuß den Neubau eines Theaters vorzuschlagen. Es sollen vorerst 12 000 Mark behufs Gewinnung von Plänen in einem beschränkten Wettbewerb aus dem Theater- sonds aufgewendet werden.

Aber nicht nur der Bolksmund hält den Willen für bedeutungsvoll, sondern auch die Philosophen erkennen ihn als die gewc lügste Macht im Menschenleben. Zahlreich sind die Werke, in denen wahre Geistesschätze über den Willen aufgespeichsrt sind. Und die Quintessenz all dieser Weis­heit ist: der Mensch kann, was er will.

Allerdings ist das nicht so zu verstehen, daß jeder alles vermag; nein, der Wille des einzelnen kann sich nur in dem Bereich der für ihn gegebenen Möglichkeit entfalten. Aber auf dem Gebiete, wo einer, um volkstümlich zu reden, zu Hause ist, kann man auch etwas Ordentliches leisten.

Es gibt genug Beispiele, die zeigen, wie der Mensch, beseelt von eisernem Willen, trotz großer Schwierigkeiten ein großes Ziel zir erreichen vermag. Kolumbus hat nur Amerika entdeckt, weil er unablässig sein Ziel, das auf die Umschiffung der Erde gerichtet war, verfolgte. Die Dampf­maschine ist ebenfalls ein Produkt des unbeugsamen Willens ihres Erfinders. Mit allen anderen Errungenschaften ist es ähnlich. Der Wille des Menschen hat sie gezeitigt. Und auch auf dem Gebiete der Landwirtschaft ist die Entfaltung des Willens zu beobachten. Ohne ernstlichen Willen wäre ein Fortschritt nicht erzielt worden und unsere Landwirtschaft hätte nicht den Aufschwung genommen, den wir so oft preisen hören.

Allein der Witte kann sich nur entfalten durch Fleiß und Ausdauer. In diesen Eigenschaften liegt sozusagen das Geheimnis des Willens. Wem also diese Eigenschaften eigen sind, der hat den Willen, etwas zu erreichen, und der Erfolg kann ihm nicht fehlen.

So ist zu wünschen, daß jeder Landwirt durch Fleiß und Ausdauer einen eisernen Willen bekunden möge zum Segen feiner Scholle und der gesamten Landwirtschaft.