scheint der eigentlich« Buntsandstein, ebenfalls am oberen Eingang bei der Talmühle. Im Ganzen find etwa 95 Arbeiter beschäftigt, die in zwei Schichten Lag und Nacht mit je lOstündiger Arbeitszeit wechseln. Die Verkleidung der Stollenwandung wird ebenfalls demnächst in Angriff genommen werden. Die Besichtigung der Arbeiten kann nur in beschränktem Maße gestattet werden und ist hiesür die Genehmigung bet der Direktion des Gemeindeverbands Stal. Teinach einzuholen.

r Neuenbürg, 21. Sept. (Große Unterschleife.) Die Angelegenheit der Deruntreuungen bei der Darlehens­kaffe in Schwann wird immer schwerwiegender. Es soll jetzt bereits ein Fehlbetrag o«n 38 700 festgestellt sein. Der flüchtige Kassier Gentner, ein 65jährtger Mann, war schon 30 Jahre in seinem Amt. Seine Kinder sind er­wachsen und zum Teil begüterte Hausbesitzer. Was Gentner mit dem unterschlagenen Geld machte und wo er jetzt weilt, weiß man nicht. Die ganze Sache kam durch einen Streit zweier Mitglieder heraus. Der eine behauptete, der andere habe keine Einlage in der Kaffe und als der Beschuldigte nun den Beweis des Gegenteils erbringen wollte, entdeckte man das Fehlen der Einlage.

r Neneabürg, 20. Sept. (Brand.) In Birken­feld brannte die mit Heu und Streu gefüllte Scheuer des Straßenwarts Esche vollständig nieder. Der Abgebrannte ist sehr niedrig versichert. Die Brandursache ist unbekannt.

Llm-esuachrichtell.

Stuttgart, 20. Sept. Die bürgerlichen Kollegien be­schlossen, den Deteranen sowohl von 1870 als auch von 1866 eine jährliche Unterstützung von 60 ^ zu oerwilligen. Es wird dabei vorausgesetzt, daß die alten Krieger nicht mit mehr als 1200 -4k zur Einkommensteuer veranlagt sind und mindestens ein Jahr in Stuttgart wohnen. Die Stadt verausgabt mit dieser Berwilligung eine Summe von jährlich 30000 >tk.

p Stuttgart, 19. Sept. Die Gemeindekollegien haben in ihrer gestrigen Abendsitzung den vom Stadtoorstand mit den Erben der Herzogin Wera vereinbarten Vertrag über die Erwerbung des Anwesens der Billa Berg ein­stimmig genehmigt. Der Preis von 2 850000 -4k ist sehr mäßig, da der gm auf rund 9 -4k zu stehen kommt. Der bisherige Bestand des Anwesens soll, entsprechend einer Bedingung des Kaufvertrags, im wesentlichen erhalten bleiben. Die Baulichkeiten dürsten als Repräsentations­räume Verwendung finden. Zweifellos dürste sich aus dem Gelände die Schaffung eines Volks- und Aussiellungsparks am besten empfehlen. Die Billa Berg ist von 1848 bis 1853 unter Hackländers Leitung nach den Plänen von Leins für den damaligen Kronprinzen Karl gebaut worden. Bei dem Bau sind zahlreiche prächtige Säulen vom alten Lust­hause mit verwendet worden.

r Stuttgart, 29. Sept. (Spielplan der Kgl. Hof- theater.) Großes Haus: Dieystag 23/9. Hamlet (7Vs). Mittwoch 24/9. Oberst Chabert (8), Donnerstag 25/9. Tannhäuser (7), Samstag 27/9. Glaube und Heimat (8), Sonntag 28/9. (neu einstudiert) Jungfrau von Orleans (7). Kleines Hau.s: Montag 22/9. Der liebe Augustin (8), Freitag 26/9. Der Tyrann (8), Sonntag 28/9. (neu ein­studiert) Barbier von Sevilla (7), Montag 29/9. Moral Lottchens Geburtstag (8).

p Stuttgart, 19. Sept. (Noch einmal der erschossene Fremdenlegionär Müller.) In der Angelegenheit des er­schaffenen Fremdenlegionärs Müller wurde dem Auswär­tigen Amt in Berlin vom Neuen Tagblatt der Borwurf gemacht, die Behandlung der Sache verzögert zu haben. Es wurde behauptet, die Mutter des angeblichen Müller, eine Frau Schweizer von hier, habe am 25. August durch «in Telegramm dem Auswärtigen Amt so» ihrer Vermutung, der Erschaffene sei ihr Sohn gewesen, mitgeteilt und erst am 13. September sei ein Beamter der Stadtdirektion bei der Frau erschienen, um bei ihr weitere Erkundigungen einzuziehen. Die Staatsanzeiger erklärt diese Borwürfe für unbegründet. Das Auswärtige Amt hat das Telegramm der Frau Schweizer sofort an das K. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten mit der Bitte um Einleitung weiterer Erhebungen übersandt und dieses hat am Tag des Einlaufes des Schreibens des Auswärtigen Amts, am 27. August, die Angelegenheit an das zuständige Ministerium des Innern weitergegeben. Bon der unverzüglich mit der Anstellung der Nachforschungen beaustragten städtischen Po- lizeidirektion wurden vor der Vernehmung der Frau Schweizer Erhebungen in anderer Richtung angestellt, die nach Lage der Sache als zweckmäßig zu erachten wären und mehrere Tage in Anspruch nahmen. Frau Schweizer ist dann am 11., nicht am 13. September von einem Beamten der städtischen Polizeidirektion, nicht der Stadldirektion, über weitere Anhaltspunkte für ihre Vermutung gehört worden. Ihre Vernehmung hatte nur insofern ein Ergebnis, als daraus mit Wahrscheinlichkeit zu entnehmen war, daß der Erschaffene mit' ihrem Sohn nicht identisch ist. Trotzdem werden aber die Erhebungen in der Sache mit allem Eifer fortgesetzt. Zu dem dem Auswärtigen Amt gemachten Borwurf oerzögerlichcr Geschäftsbehandlung lag umsoweniger Grund vor, als eine besondere Beschleunigung der Erheb­ungen in der drei Jahre zurückliegenden Angelegenheit nicht bloß durch die An des Falles sehr erschwert ist, sondern auch bei der Lückenhaftigkeit der bis jetzt vorhandenen An­haltspunkte nicht einmal besonderen Erfolg verspricht.

r Baihiugea a. Enz, 20. Sept. (Zum Fall Wagner.) Die Vernehmungen Wagners ergeben immer ein deut­licheres Bild davon, mit welch klarer Ueberlegung der Massenmörder zu Werke ging. Nach dem Mord in Deger­loch entfernte er sich mit dem Mordwerkzcug im Hand­

koffer, das Fahrrad vor sich heischiebend, von zu Hause. Das Rad ließ er als Passagiergut nach Ludwigsburg be­fördern. während er den Koffer mit dem Werkzeug in den Eisenbahnwagen nahm. Nach seinem Besuch in Eglosheim fuhr er mit der Bahn nach Bietigheim, wo er. ohne eine Spur von Aufregung zu zeigen, mit einem Kollegen zu­sammenkam. An dem Rad ließ er sich noch die Rücktritt­bremse in Ordnung bringen, die etwas defekt war. Als­dann fuhr er nach Großsachsenheim und von da nach Untermberg und Bissingen, um den dortigen Enzübergang zu besichtigen. Denn, so sagte er, ich hatte doch mit der Mög­lichkeit zu rechnen, daß ich auf meiner Fahrt von Mühl­hausen nach Eglosheim verfolgt werde, und mußte deshalb die Enzübergänge genau kennen. Dann ging der Weg wieder zurück nach Großsachsenheim, von da über Berg­heim, Baihingen - Staatsbahnhof. Kleinglattbach, Illingen, bis aus die Anhöhe vor Mühlhausen. Dort sprang er vom Rade, um sich für die Ausführung der Tat oorzubereiten. Währenddessen kam ein Mann vorbei, der ihn etwas fragte. Er gab ihm zur Antwort, das Rad gehöre ihm, er solle seiner Wege gehen. Wenn er, so sagte er, mich länger belästigt hätte, hätte ich ihn unbedingt erschießen müssen. Er ließ Rad und Rucksack liegen und machte sich an die Telephonleitung, aber, so sagte er, wörtlich: Ich hatte meine Kräfte überschätzt. Mit Klettern kam ich nicht hinauf und mit dem Bohren und dem Einschlagen der Kloben hätte ich zuviel Zeit verbraucht. Da mir nun das Durchfeilen der Leitung mißlungen war, konnte Mühlhausen Baihingen telephonisch um Hilfe er­suchen, und damit war mir auch der Rückweg über die Illinger Straße abgeschnitten, da auf dieser die Daihinger Feuerwehr kommen mußte. Dann sah ich auf meine Uhr, um 3.33 Uhr wußte ich, daß in Mühlacker ein Schnellzug wegfährt; mit dem könnte ich nach Ludwigsburg fahren, aber Zeit hatte ich keine mehr zu verlieren. Deshalb mußte ich so rasch als möglich hinein in den Ort und meinen Plan aussühren. wenn ich zur rechten Zeit nach Eglosheim kom­men wollte. In welch raffinierter Weise Wagner den ganzen Plan durchdacht halte, geht auch daraus hervor, daß er vor etwa einem Jahr auf dem Degerlocher Schieß­platz feine Pistolen erprobte. Dabei fand er, daß die Feder, die die Patronen von unten her in den Lauf einsührt. dem Einschieben des Ladestreifens Widerstand entgegensetzte. Er kam daher auf die Idee, aus allen Ladestreifen die zehnte Patrone zu entfernen und nur neun darin zu lassen, weil so das Laden schneller vor sich ging. Er sagte weiter, wenn ihm das Mißgeschick nicht passiert wäre, daß er in Mühlhausen in der Aufregung beide Pistolen abgeschossen hätte, so wäre ihm jedenfalls auch sein Plan gelungen und er hätte auch Eglosheim so betroffen, wie es nach seinem Plan festgesetzt gewesen war.

r Metzingen, 21. Sept. (Württ. Weinbau­verein.) Der Würrtt. Weinbauoerein hielt heute seine diesjährige Herbstoersammlung ab. Vs 11 Uhr trat der engere Ausschuß mit den Vertrauensmännern des Landes zu einer Beratung im Rathaus zusammen, bei der die Fragen einer etwaigen Abschaffung der Weingabe des Ve­reins und die zutreffenden Maßnahmen zur Verhütung des Zusammentreffens der Weinversteigerungstage der Gutsherr­schaften und Vereine zur Sprache kamen. Nachmittags 2 Uhr fand in der Linde eine öffentliche allgemeine Ver­sammlung statt, auf der Oekonomierat Warth die Versamm­lung begrüßte, insbesondere den Vertreter der K. Zentral­stelle für die Landwirtschaft, Regierungsdirektor v. Sting, ferner den Vorstand des landwirtschaftl. Bezirksoereins Ober­amtmann Dr. Etzel, die Abg. Bräuchle und Haag, den Ver­treter des Obstbaus Oekonomierat Lukas, die Gemeindekolle­gien und ihre Bürger. In trüben Zeilen komme man zusammen; der Weinbau habe in seinen Erfolgen einen Tiefstand er­reicht, der sich etwa nur mit den in der ersten Hälfte der 50er Jahre vergleichen laste. Umso mehr sei es daher an­gezeigt. sich zusammenzuscharen, denn in Zeiten der Not dürste man nicht den Mut verlieren. Stadtschultheiß Carl von Metzingen hieß die Versammlung namens der bürger­lichen Kollegien, der Einwohnerschaft und der Weinbauver­einigung für das Ermstal willkommen. Er gab sodann Mitteilungen über den Stand des Weinbaus von Metzingen und Umgebung, indem er zurückgriff auf die Anfänge des Weinbaus und dabei zu dem Resultat kam, daß die Er­trägnisse des Weinbaus in allen Gegenden quantitativ zu­rückgegangen, qualitativ aber besser geworden sind. Der Weinbau im Ermstal sei von erheblicher Bedeutung und könne sich in jeder Hinsicht sehen lasten. Es sei dringend zu hoffen, daß wieder einmal fettere Jahre kommen. Weinbauinspektor Mährlein hielt hieraus über die Auswahl des Setzholzes zur Pflanzung einen Bortrag, an den sich einstimmig die Resolution anschloß: Die gegenwärtige üble Lage des Weinbaus, heroorgerufen durch eine Reihe von Mißjahren, zwinge dazu, alle Mittel zu ergreifen, die zur Erhaltung der Rebenkultur irgendwie dienen können. Der Württ. Weinbauver?in richte in seiner Herbsttagung an die Regierung die dringende Bitte, die Frage der Rebenselektion und der Bereitstellung der erfor­derlichen Mittel in tunlichster Bälde in Behandlung zu nehmen. Gleichzeitig richte der Verein an die Rebenbesitzer die Aufforderung, auch ihrerseits die Rebenselektion zu be­treiben, und cs empsehle sich, für die weitere Behandlung dieser Angelegenheit eine Kommission zu bestellen unter Mitwirkung der Bereinsoorstandschaft. Professor Dr. Meißner gab dann die Einleitung zu der Aussprache über die diesjährigen Erfahrungen in der Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms, Versuche, die seit 1911 in Württemberg erfolgreich ausgesührl würden. Durch die Anwendung der Nikotindespritzung habe man eine vor­zügliche Abtötung des Heu- und Sauerwurms erzielt. Das

Nikotin habe in keiner Weise, etwa durch Verbrennung, schädlich gewirkt. Auf den Versuchsfeldern habe man bis­weilen über einen halben Herbst geemtet. Es müsse ein Leichtes sein, mit dieser Bekämpfung durch die Verbindung des Nikotins mit essigsaurer Kupferlösung gleichzeitig auch eine Bekämpfung der Peronospora herbetzusühren. Daran schloß sich eine eingehende Erörterung. Die Bestimmung des Orts des nächstjährigen Herbstoersammlung wurde dem Ausschuß anheimgegeben: dabei ist Cannstatt in Aussicht genommen.

Bom Manöver.

r Reueustei« OA. Oehringen, 20. Sept. Heute gingen die Divisionsmanöoer zu Ende. Die 27. Division lieferte sich zum Schluß eine Schlacht dicht bei Neuenstein. Oberst o. Stein war mit der 53. Brigade morgens 6 Uhr am Kirchensall in 2 Kolonnen aufgebrochen und gegen Neuenstein vormarschtert. Generalmajor o. Auwärter, der die blaue Brigade führte, ging ebenfalls in 2 Kolonnen vor, um den Gegner in das Kochertal zu werfen. Nach­dem wegen starken Nebels die Uedung 2 Stunden ausge­setzt worden war, trafen die Gegner nördlich Neuenstein zusammen und wurden in ein sehr lebhaftes Gefecht ver- wickelt, das wegen des engen Raumes, in dem es sich ab­spielte, zu manchen unklaren Situationen führte und nament­lich durch die vernichtende Wirkung der 54. Brigade zu Gunsten von Blau entschieden wurde.

r Crailsheim, 21. Sept. Die 25. Division beendigte heute ihre Manöver. Die Leitung lag in den Händen von Herzog Wilhelm von Urach. Die blaue Brigade führte Oberst, die rote Oberst Bronsart von Schellendorf. Rot hatte bei Hengstfeld eine Stellung bezogen, die von blau unter Vorgehen von Herberlshausen aus angegriffen wurde. Blau konnte aber seine Reserven, die durch das Hochholz vorgezogen werden mußten, wegen des durchweichten Bodens des Waldes nicht rechtzeitig in den Kampf eingreifcn lasten, weshalb Rot im Vorteil blieb und Blau zum Zurückgehen zwang. Die 27. Division führte heute Kriegsmärsche aus. die zu einem Zusammenstoß eines Detachements und der Division westlich Hall führten.

Die Freigeftellteu.

r Die Untergrenze des steuerpflichtigen Einkommens beträgt in Württemberg 500 Diese Untergrenze auch Existenzminimum genannt; ist in anderen Staaten teils höher, teils niederer. Höher ist sie in Oesterreich mit 1200 Kronen, in England mit 160 Pfund, in Preußen, Ham­burg, Bremen, Braunschweig, Sachsen-Äeiningen und Baden wo sie 900 -4k beträgt, in den Niederlanden mit 650 fl. in Bayern, Lübeck. Anhalt mit 600 -^, niederer in Sachsen- Altenburg mit 450 -4k, in Oldenburg und im Königreich Sachsen mit 400 -4k. in Sachsen-Koburg-Gotha und Lippe- Detmold mit 300 in den Kantonen der Schweiz mit meist 500 Frs.» in Italien mit 400 Lire. Diejenigen, welche unter diesem Existenzminimum bleiben, sind über­haupt steuerfrei. Es gibt aber auch solche subjektiv steuer­pflichtige Personen, die trotz eines die Untergrenzs von 500 -4k übersteigenden Einkommens gleichwohl Kraft der Steuerermäßigungsoorschristen der Artikel 20 und 21 des Einkommensteuergesetzes steuerfrei zu lasten sind; dies sind die sogenannten Frei gestellten. Zieht man von der Zahl der Eingeschätzten (704 523) die Zahl der Freigestellien (18713) ab, so erhält man diejenige der Besteuerten oder Einkommensteuerpslichtigen (635 810). Nach der Indioi- dualstatistik auf 1. April 1910 kamen von den 18713 Frei- gestellten auf den Neckarkreis 5472, den Schwarzwaldkreis 5230, den Iagstkreis 1576, den Donaukreis 3435. In Groß-Stuttgart wurden freigestellt 665 Personen.

Das Oberamt Nagold zählt unter 6266 Eingeschätzten 272 Freigestellte, von welchen angehören der Landwirtschaft 88, der Forstwirtschaft 0, dem Mietshausbesitz 1, dem Ge­werbe 29, dem Kapital 0, der Arbeiter- und freien Berufs- fchaft 117 und 37 dem Mischeinkommen. Ausländer, Reichsangehörige ohne Wohnsitz im Deutschen Reiche oder in einem deutschen Schutzgebiete haben nur ein steuerliches Existenzminimum von 200 -4k.

Deutsches Reich.

Pforzheim, 19. Sept. Für die künstlerische Aus­schmückung der Auerbrücke, zu deren Errichtung die Stadt 167 000 -4k beiträgt, wird jetzt ein Wettbewerb ausgeschrieben. Es gilt für in Pforzheim geborene oder dort lebende Bildhauer.

Aschaffeuburg, 18. Sept. Seitens der hiesigen Staats­anwaltschaft wird gegenüber den austauchenden Gerüchten erklärt, daß die im Jahre 1903 erfolgte Ermordung der 20 Jahre alten Telephonistin Haas mit dem Neuyorker Kaplan Schmidt in keinem Zusammenhang stehe. Schmidts Eltern leben beide noch hier. Der Vater Schmidts erklärte dem Korrespondenten desHerold"-Depeschen-Bureaus, er habe sonst keinen Sohn, der nach Amerika ausgewandert sei. Zwei meiner Söhne sind angesehene Beamte in Deutsch­land. Hans, der dritte Sohn, der im Januar 1881 ge­boren ist, war ein melancholischer Knabe und ein fleißiger Gymnasiast. In sexueller Hinsicht war er früh reif, seine Studien machte er in einem Studienseminar. In München wurde er von der Staatsanwaltschaft als geistig unzurech­nungsfähig erklärt und mir übergeben. Aus der Heilan­stalt, in die er verbracht worden war, entfloh er und wandelte dann im Jahre 1908 nach Amerika aus. Die letzte Photo­graphie meines Sohnes Hans erhielt ich am Montag, sie trägt die Aufschrift: Auf frohes Wiedersehen! Schon als Kaplan verübte er bei der Ausübung seines Amtes auf der Kanzel, am Altar und in der Sakristei verrückte Streiche. Meine Frau und ich waren ständig in Angst wegen seines Geisteszustandes. In den letzten zehn Jahren ereigneten sich