stehen des Verbandes und betonte, daß der Verband in seiner 10jährigen Wirksamkeit den Aufgaben seiner Begründer getreu geblieben sei, den Verband keiner politischen Partei dienstbar zu machen sondern vom wirtschaftlichen Gtandpunkt aus die Mittelstandssrage zu untersuchen und zu klären. Der Vertreter der württ. Regierung. Staatsrat o. Mosthaf, erklärte, es sei chm, der vor 10 Jahren der Grüudungsoersammlung anwohnte, eine besondere Freude, im Namen des Ministeriums des Innern und der Zentralstelle für Gewerbe und Handel den Verband der lebhaften Sympathie der württ. Regierung versichern zu können, die -et der Konstituierung des Verbandes gewissermaßen Pate gestanden habe. Die anfänglich gehegten Zweifel, ob das bescheiden abgegrenzte Programm des Verbandes Zugkraft genug habe, um sich durchzusetzen, seien durch die Erfahrung glänzend widerlegt worden. Nach weiteren Begrüßungsansprachen von Ministerialrat Dr. Has im Namen der österreichischen Regierung, von Rechtsrat Dr. Frank im Namen der Stadt Stuttgart, gab Generaldirektor Stevens-Brüssel einen Bericht über die 10jährige Tätigkeit des Verbandes, dessen Tätigkeit daraus gerichtet war, in einem Zentralbureau alle Berichte, die sich auf die Lage des Mittelstandes in den einzelnen Ländern beziehen, zu sammeln, einem objektiven Studium zu unterwerfen und den anderen Ländern zugängig zu machen. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Publikationen auf 39 Bände, die an die Delegierten von 19 Staatsregierungen, sowie an durchschnittlich 300 Mitglieder in 140 verschiedenen Orten verteilt wurden; außerdem wurden ungefähr 3000 Berichte der internationalen Kongresse veröffentlicht. — Ueber den Verband als Faktor der modernen Sozialpolitik sprach Dr. Lambrecht-Brüssel. Er wies nach, daß die 10jährige Tätigkeit des Verbandes nicht ohne Einfluß gewesen sei auf die praktische Mittelstandspolitik verschiedener Staaten. Mit Genugtuung sei die Tatsache zu konstatieren, daß der Verband seinem Namen treu geblieben und von dem oorgezeichneten Wege in keiner Weise abgewichen sei. Der Grundgedanke de« Verbandes sei eine erweiterte Auffassung der Mittelstandssrage, dahingehend, daß auf sozialem Gebiet der Mittelstand als ein ganzes zu betrachten sei. Die Mittelstandssrage sei keine egoistische Koukurrenzfrage zwischen Klein- und Großbetrieben sondem eine soziale und Kulturfrage. Die Arbeitsmethoden des Verbandes seien dahin zusammenzufassen: 1.) strenge Objektivität in der Verwendung des Materials 2.) Ausschluß jeder Festlegung aus ein bestimmtes Programm 3.) unbeschränkte Freiheit in der Erreichung und gemeinschaftlichen Beschaffung des Materials. — Der Gründer des Verbandes, von denen eine große Zahl der Tagung anwohnte, gedachte hierauf in einem Rückblick auf die Stuttgarter Grüudungsoersammlung der Staatsminister Fraucotte. Im Anschluß daran teilte der Vorsitzende mit, daß der Verband den Unterstaatssedretär Prof. v. Mayr-München, den jetzigen Rektor der Universität München, zum Ehrenmitglied ernannt Hobe. Prof, von Mayr, der die Glückwünsche der bayerischen Regierung überbrachte, dankte in herzlichen Worten für diese Ehrung und gedachte besonders der Mitarbeit von Generaldirektor Ste- vens-Brüssel und Dr. Lambrecht-Brüssel. — Nach Vornahme verschiedener Wahlen wurde die Vorbereitung des 4. Internationalen Mittelstands-Kongresses besprochen, der im Jahre 1914 in Hannover gehalten werden soll. — Auf der Tagung waren vertreten die Reichsregierung und die preußische Regiemng durch den Geh. Oberregierungsrat Dr. von Seefeld, die bayerische Regierung durch Ministerialdirektor Dr. Meinet und Dr. v. Mayr, die württembergische Regierung durch Staatsrat o. Mosthaf, Baden durch Geh. Reg.Rat Dr. Cron, Hessen durch Ministerialrat Dr. Hoelzinger, Elsaß-Lothringen durch Geh. Reg.Rat. Dr. Wolfs, Oester- reich durch Ministerialrat Dr. Has, Ungarn durch Ministerialrat Dr. v. Emich, die Niederlande durch Abg. Dr. Aalberfe und Präsident Meuwsen.
r Stuttgart, 1 . Sept. (Die Tierseuchen in Württemberg.) Nach dem Bericht des Kgl. Mediztnalkollegiums sind von Milzbrand in den Oberämtern Marbach, Neckarsulm und Ellwangen je 1 Gemeinde und 1 Gehöft, befallen, vom Rauschbrand in den Oberämtern Gerabronn und Künzelsau ebenfalls 1 Gemeinde und 1 Gehöft, von der Schafräude im Oberamt Neresheim 2 Gemeinden und 2 Gehöfte, im Oberami Blaubeuren 1 Gemeinde und 4 Gehöfte und im Oberamt Tettnang 1 Gemeinde und 1 Gehöft, von der Schweineseuche und Schweinepest sind insgesamt 20 Oberämter, 44 Gemeinden und 107 Gehöfte heimgesucht ; außerdem ist im Oberami Welzheim ein rotzoerdäch- tiger Fall zu verzeichnen.
r Stuttgart, 2. Sept. (Vom neuen Sauerbrunnen). Gestern nachmittag fünf Uhr wurde in Gegenwart von Mitgliedern der bürgerl. Kollegien und der Stadtverwaltung der neuerrichtete Sauerbrunnen am Stöckach- spielplatz eröffnet. Der Brunnenschacht hat eine Tiefe von 23 Metem, wo die Sauerquelle gefaßt wurde. Das Wasser wird mit einem Motor in die Höhe gepumpt und ergießt sich in zwei Schalen. Der Brunnen wird vorerst abends nach 8 Uhr abgeschlossen und durch den Platzwärter abgestellt.
r Tallfiugeu, 2. Sept. (Erdstoß.) In der Nacht vom Sonntag aus Montag um Vs 11 Uhr wurde wieder ein Erdstoß wahrgenommen, der sich in der Hauptsache durch donnerähnliches Rollen bemerkbar machte.
Schwaiger», 30. Aug. Zu den Gerüchten, die in letzter Zeit gegen die Amtsführung des Schultheißen Essich in Schwaigern in Umlauf gesetzt wurden, schreibt man uns von unbeteiligter Seite: In letzter Zeit gingen durch die Presse verschiedene Mitteilungen über die Amtsführung des Stadtschultheißen Esstch in Schwaigern, die geeignet sind, dessen Ansehen in der Oeffentlichkeit ganz unverdient herab- zuwlirdigen bezw. zu schädigen. Die zuletzt erschienenen
Meldungen haben ein angebliches Disziplinarverfahren gegen Stadtschultheiß Essich bezw. die Einleitung eines solchen settens der Kreisregierung aus Grund Beschlusses der Mehr- hell der bürgerlichen Kollegien in Schwaigern zum Gegenstand. Solche und ähnliche Beschlüsse sind noch nie herbei- geführt worden, im Gegenteil sprachen sich die bürgerlichen Kollegien zu dieser angeschnittenen Frage dahin aus, daß ein Disziplinarverfahren hinfällig sei, da jedwede Unterlagen zu einem solchen fehlen: Dies zur Steuer der Wahrheit! Wenn vielleicht ab und zu kleine Verstöße auf dem Rathaus in Schwaigern, wie solche überall Vorkommen, unterlaufen, so wäre das noch lange kein Grund, um in der obenerwähnten Weise gegen einen Ortsoorsteher vorzugehen.
r Göppingen, 1. Sept. (Sozialdemokratische Reich «1 agskandidatur.) In der Wahlkreisversammlung der Sozialdemokratie des 10. Retchstagswahlkreises ist an Stelle des nicht mehr kandidierenden Dr. Lindemann der Redakteur der Schwäbischen Tagwacht Crispien einstimmig als Kandidat für die freilich erst in einigen Jahren zu erwartenden Reichstagswahl aufgestellt worden. Ferner wurde die Einberufung einer außerordentlichen Landesoersammlung gefordert, auf der das Bertreterrecht zur Landesoersammlung neu geregelt werden soll.
r Lorch, 1. Sept. (Leichenöffnung.) Zwecks gerichtsärztlicher Sektion wurde auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Ellwangen die Leiche der vor 14 Tagen verstorbenen 29 Jahre ollen Witwe Schorr am Samstag ausgegraben. Ihr Tod soll mit einem Verbrechen gegen das keimende Leben im Zusammenhang stehen. Wegen Beihilfe wurde dem Verhör auch ein gegenwärtig im Rottenburger Landesgefängnis weilender hiesiger Einwohner zugesührt.
r Heilbro««, 1. Sept. (Der Fall Burger). Stadlpfleger Burger, dessen finanzielle Schwierigkeiten wir gemeldet haben, ist seit Samstag mit unbekanntem Aufenthalt abwesend. Er scheint, „den Kopf verloren" zu haben. Sein Generalbevollmächtigter Dr. Wächter hat heute den Konkurs über das Burgersche Vermögen angemeldet und festgestellt, daß über 200 OM ungedeckte Verbindlichkeiten vorhanden sind, ferner daß die privaten Vermögens- Verwaltungen, die Burger hatte, sämtlich angegriffen wurden.
Heilbro««, 2. Sept. Der Staatsanwalt erläßt heute einen Steckbrief hinter dem von hier verschwundenen Stadtpfleger Burger. Der beantragte Konkurs über die Hinterlassenschaft Burgers wird nicht zur Ausführung gelangen können, da keineKonkursmasse vorhanden ist. Er wurde deshalb vom Gericht abgelehnt.
r Heilbro««, 2. Sept. Vom Stadlschultheißenamt geht dem Generalanzeiger folgende Mitteilung zu: „Gestern abend hat der aus dem Urlaub zurückgekehrte Stadtoorstand den Gemeinderat zu einer vertraulichen Besprechung der zur Zeit schwebenden Frage eingeladen. Es wurde hiebei zu- nächst mit allseits lebhaftem Bedauern festgestellt, daß die in der letzten Zeit ausgetretenen Gerüchte über die Zahlungsschwierigkeiten des Stadtpflegers Burger auf Wahrheit beruhen, insofern eine außerordentlich große Ueberschuldung oorliegt. Die Stadtverwaltung ist von den finanziellen Schwierigkeiten des Stadtpflegers jedoch nicht berührt, da sämtliche Kassen in vollster Ordnung sich befinden. Dagegen scheinen die von Burger ausgenommenen zahlreichen Darlehen und verschiedene von ihm verwalteten Privotgelder oolländig seinen verunglückten Börsenspekulationen zum Opfer gefallen zu sein. Auch liegen schon Strafanzeigen wegen Betrugs gegen ihn vor, so daß sich auch die Staatsanwaltschaft mit der Sache zu beschäftigen haben wird. Burger hat am Samstag sich von hier entfernt, angeblich um bei vermögltchen Verwandten Geld zur Begleichung seiner dringendsten Verpflichtungen aufzutreiben, er scheint aber flüchtig gegangen zu sein. Die Veruntreuungen werden für Burger den Verlust seines Amtes zur Folge haben.
r Wange«, 2. Sept. (Schwache Kinder). Letzte Woche fand in einigen Orten des Oberamtsbezirks Wangen durch Oberamtsarzt Dr. Kästle die ärztliche Untersuchung der Schüler des ersten, vierten und siebten Schuljahrs statt. Die Untersuchung ergab, daß die Kinder mit wenigen Ausnahmen sehr schlecht genährt sind. Schuld daran ist die Nahrung der Kinder, das zu frühe Aufstehen und die Ueberhäufung mit körperlichen Arbeiten. Es ist geradezu traurig, wenn man hören muß: Frühstück: Kaffee und Kartoffeln: Vesper: nichts; Mittagessen: Kartoffeln und Kaffee; Abendessen: Kaffee und Kartoffeln. Bon Milch ist keine Spur, sondern sauren Most und schlechtes Bier müssen die Kinder trinken, ja sogar Schnaps muß in den Kaffee, damit die Kinder bester schlafen können. Und, schreibt der Oberschw. Anzeiger, wann müssen die Kinder aufstehen? — Morgens 5 Uhr, ja 4 Uhr und dann müssen sie arbeiten, bis sie zur Schule müssen. Es werden daher schon zur Schulzeit die Kinder die reinsten Krüppel. Welche Verantwortung tragen da die Eltern.
Vom Boderrsee, 1. Sept. Die längst angestrebte Bahn aus den auch aus Württemberg stark besuchten „Pfänder" (Bodensee—Rigi) wird nun verwirklicht. Das Pfänderbahnkomitee hat beschlossen, mit der Ausführung des Schwebebahn-Projekts (Kosten 600 OM Kronen) alsbald zu beginnen und hofft man, den Bau in 9 Monaten bewerkstelligen zu können.
Deutsches Reich.
Berlin, 1. Sept. Die preußische Regierung hat für den Ankauf von Radium und Mesothorium 800 OM ^ in den nächsten Etat eingestellt.
Berlin, 2. Sept. Der dritte Band von August Bebels „Memorien aus meinem Leben" wird nun doch erscheinen. Der Abgeordnete Molkenbuhr wird das Werk, das von Bebel zum größten Teil schon vollendet ist, druck
fertig machen. Es soll bereits im Febmar nächsten Jahres im Buchhandel zu haben sein. Bebels umfangreiche Bibliothek wird der Vorwärts erhallen, sein Haushalt in der Grunewaldstraße wird aufgelöst.
Gigmaringe«, 31. Aug. Infolge der bevorstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten de« Exkönigs Manuel von Portugal mit oer Tochter des Hohenzollernschen Fürstenpaares werden viele Fürstlichkeiten hier eintreffen. Die große Anzahl von Kriminalpoltzeibeamten, die schon acht Tage hier ist, weist wenigstens darauf hin. Auch von Frankfurt sind fünf oder sechs Beamte eingetroffen.
r Be«ro«, 2. Sept. (Gast des Klosters.) Gestern kam der Kardinalpatriarch von Lissabon, der morgen die Trauung des Königs Manuel mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Hohenzollern in Sigmaringen vorntmmt, mit dem Zug in Tuttlingen an, woraus er in Begleitung eines Beuroner Paters im Auto nach Beuron ins Kloster fuhr.
r Hechmge», 2. Sept. (Zurückziehung der Burgkompagnie.) Allerneuesten Entschließungen zufolge wird die Burgkompagnie auf dem Hohenzollern doch schon zum 1. Oktober zurückgezogen und durch ein Wachkommando von 20 Mann ersetzt.
Pforzheim, 1. Sept. Der „Pforzheimer Anzeiger", zur Zeit das Blatt mit der zweitgrößten Auflage (27000) in Baden, kann heute auf ein 40jähriges Bestehen zurückblicken. Begründet von dem Buchdrucker Heinrich Müller, der das Blatt von 1873 bis 1884 besaß, ging es 1884 an einen Buchdrucker Hohmann über, der aber das Unternehmen bereits 1888 an die heutigen Besitzer Gebrüder Bode verkaufte. Als diese eintraten, betrug die Auflage erst 9000. Das Blatt beherrscht als Inseratenorgan einen weilen Umkreis von Pforzheim.
Karlsruhe, 1. Sept. Der Regierungsrat des Kantons Basel hat, wie die Oberrheinische Korrespondenz meldet, unter Vorbehalt der Genehmigung des Vertrages durch den Großen Rat vom badischen Fiskus das Gelände des alten badischen Bahnhofes in Basel, der, wie bekannt, demnächst geschlossen wird, und zwar etwa 15 Hektar mit den darauf stehenden Gebäuden zum Preise von rund 3 417 OM Franken erworben. Der Kaufpreis soll in drei Jahresraten bis 1915 getilgt sein.
r Mannheim, 1. Sept. Wie die Neue Badische Landeszeitung meldet, ermordete die Ehefrau des Kernmachers Freiler ihre beiden Kinder im Alter von I V, und 3 Jahren und verübte darauf Selbstmord. Sie durchschnitt dem jüngeren Kind den Hals, sodaß der Tod sofort eintrat. Bei dem älteren Kind, dem sie beide Arme vom Leibe trennte, trat der Tod bald nach der Einlieserung ins Krankenhaus ein. Der Grund für die Tat soll in Streitigkeiten mit Verwandten zu suchen sein.
r München, 1. Sept. Beim Abstieg von der Zugspitze glitt ein noch unbekannter Tourist an einer vereisten Stelle aus und stürzte mehrere hundert Meter tief ab. Er war gleich tot.
r Prien (Lhimsee), 1. Sept. Heute mittag mieteten in Stock ein Mann und eine Frau ein Boot, fuhren in den See hinaus und erschossen sich daselbst. Die Leichen fielen ins Wasser. Die Leiche des Mannes wurde geborgen. Es soll sich um einen österreichischen Zioilbeamten handeln.
Ca«b a. Rhein, 1. Sept. Hier sind gegenwärtig die Vorbereitungen zu einem großen nationalen Feste der Jahrhundertfeier von Blüchers Rheinübergang in vollem Gange. Die Feier findet, wie jetzt festgestellt wurde, bestimmt am Sonntag, den 21. September, statt.
Hamburg, 1. Sept. Zu den an der Berliner Börse verbreiteten Gerüchten, über eine größere Reparatur des „Imperator" erfährt man von autoritativer Seite, Laß, soweit Reparaturen der durch den Brand hervorgerufenen Schäden in Frage kommen überhaupt nicht berühr! werden. Etwa Mitte November werde der Dampfer, wie das bei allen größeren Schnelldampfern üblich ist, seine Ueberholungs- zeit haben müssen, d. h. zum Zweck der Ausführung von Reparaturen und Veränderungen rc. in Dock genommen werden, was etwa bis Anfang des nächsten Jahres dauern dürste.
Grober Unfug.
Die Nachrichten des „Deutschen Wehrvereins" schreiben: Es ist mit Freude zu begrüßen, daß der Kamps gegen die Fremdenlegion in ganz Deutschland mit Tatkraft ausgenommen wird, und es steht zu hoffen, daß hierdurch Aufklärung in die breitesten Schichten hineingetrogen und die Schmach allmählich beseitigt wird, die der Zustrom zahlreicher deutscher Elemente in die französische Fremdenlegion darstellt. Daß bei diesem Kampf auch Fehlgriffe Vorkommen, ist am Ende begreiflich. Es ist aber Pflicht der Oeffentlichkeit daraus hinzuwirken. daß Uebergriffe und Fehler sofort abge- stellt werden, damit der Kampf gegen die Legion nicht dazu führt, dieser Einrichtung der „Kulturnation" Wasser auf die Mühle zu letten. Nachrichten, die aus dem Rheinland dem Wehroerein zugegangen sind, stellen fest, daß dort im In- dustriedezirk in Versammlungen gegen die Fremdenlegion ehemalige Fremdenlegionäre in Uniform ausgetreten sind und in ihrer Uniform exerziert haben! Ein derartiges Verfahren muß als Unfug bezeichnet werden, da es nur dazu beiträgt, die Phantasie einer abenteuerlustigen Jugend an- zuregen und sie auf diese Weife in die Arme der Fremdenlegion zu treiben. 2n Müllheim-Ruhr hat z. B.. nach Berichten dortiger Blätter, eine Versammlung stattgefunden, in welcher eine Gruppe ehemaliger Fremdenlegionäre in Uniform militärische Uebungen aussührte und in der auch ein „Uebersall eines Legtonärpostens durch Araber" zur Darstellung gelangte. Der Kamps gegen die Fremdenlegion ist dem deutschen Volke eine zu ernste Sache, als daß der Unfug derartiger theatralischer Darstellungen geduldet werden kann. Es wäre deshalb auch erwünscht, daß die deutsche