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Servfprecher Nr. SS.

87. Jahrgang.

Kreilag, dm 22. August

Dir landwirtschaftliche Diplomprüfung hat u. a. Kandidaten be­standen: Rudolf Ru off von Niedcr-Reulin.

Lage-Neuigkeiterr.

Aus Stadt Md Amt.

Nagold. 82. August 1813.

V Steuerfreier Zucker für die Textiliudttstrie.

Gemäß eines Beschlusses des Bundesrats darf zur Ver­wendung in der TexMndustrie bei der Färberei. Druckerei und Appretur inländischer Inwertzucker nach Vermischung mit 1 o/g Seisenpulvec oder 3 °/g Türkischrotöl steuerfrei abgelassen werden, wenn die Bergällungsmittel die vorge­schriebenen Eigenschiften besitzen. Die Bergällungsmittel Liilfen auch vor der Vermischung in Wasser gelöst werden.

Wildberg, 22. Aug. (Korr.) Am kommenden Sonn­tag findet in der Stadtkiiche das geplante Kirchenkonzert statt. Fcl. Horsch aus Stuttgart und Herr Trippner aus Calw stellen ihre Kunst in liebenswürdiger Weise für die gute Sache zur Verfügung. Alle Freunde einer edlen Kirchenmusik möchten wir auch an dieser Stelle noch aus das Konzert aufmerksam machen.

Aus de« Rachbarbezirke«.

v Mreubeustadt, 21. Aug. Der ertragreichste württ. Staats forst ist seit Jahren derjenige in Pfalz- grascmveiler OB. Frcudenstadt, wo im letzten Berichtsjahr eine Bruttoeinnahme von 818 979 und ein Reinertrag »on 864969 ^ bezw. auf 1 du 239.93 ^ erzielt wurden; dieser Gesamtreinertrag macht etwa den 23. Teil des Rein­ertrags sämtlicher württ. Staatswaldungen aus. Zurückzu- führen ist dieses außerordentlich günstige Resultat aus die prächtigen Hochwaldungen des Pfalzgrafer.weiicr Forsts, der auch die höchsten und ältesten Tanaen Württembergs aus- wetst. Das gegenteilige Bild zeigt der Forstbezirk Beilstein OA. Marbach, wo nach Abzug des Anteils an den allge­meinen Ausgaben der Forstoerwaltung überhaupt kein Rein­ertrag erzielte, sondern ein Defizit eintrat.

Laudesuachrichten.

Stuttgart, 21. Aug. Der langjährige frühere Prä­sident der Ersten Kammer, Gras Otto v. Rechbcrg- Rothenlöwen begeht am Samstag seinen 80. Geburts­tag. Der Gras ist erbliches Mitglied der Ersten Kammer und das älteste Mitglied des württembergischsn Landtags.

v Stuttgart, 21. August. DieSchwäbische Tageszeitung" des Landlagsabgeordneten Körner wird 6 mal wöchentlich zum Bierteljahrspreis von 1 ^ 80 ^

Ser BoMsch-Wlische Kml-Tunnel Mir NWleou l. mi» NMlM >i>.

Immer wieder finden wir es, daß die Ideen zu ganz großen technischen Erfindungen und Errungenschaften schon lange Zeit vor ihrer Verwirklichung in den Köpfen genialer Denker entstanden sind, deren kühne Phantasie ihrer Zeit ungeduldig oorauseilte. So ist das Projekt eines unter dem Aermelkanal durchgeführten französisch englischen Tun­nels, mit dem sich demnächst das englische Parlament zu beschäftigen haben wird, schon 1802 von dem französischen Ingenieur Matthieu, dem damaligen Konsul Bonaparte unterbreitet worden.

Der Plan war glänzend erdacht: Matthieu schlug unter anderem vor, die etwa in der M lie des Kanals liegende Sandbank von Barnes für den Tunnel m der Weise auszunützen, daß sie. nach einer Erhöhung ihrer noch 15 Meter unter dem Meeresspiegel liegenden Kuppe dis über das Niveau des Meeres, durch Anlage einer Oesfnung nach oben dem Tunnel Lüftung und Beleuchtung gewährte. Bei der Ausdehnung der Bank hielt es Mat- thieu sogar für möglich, hier mitten im Kana! eine große Stadt mit einem geeigneten Rettungshasen für gefährdete Schiffe anzulegen! Sowohl der Konsul Bonaparte, wie ganz besonders der englische Minister Fox, brachten dem Darschlag Matthieus außergewöhnliches Interests entgegen; Fox meinte, durch einen solchen Tunnel verbunden, würden England und Frankreich gemeinsam die Welt beherrschen können. Die bald wieder ausbrechenden politischen Ver­wickelungen zwischen den beiden Ländern, die zur Dekre- rierung der Kontinentalsperre führten, ließen jedoch das Malthieusche Tunnelprojekt bald wieder in den Hintergrund treten und schließlich ganz in Vergessenheit geraten.

Erst ein halbes Jahrhundert später, im Jahre 1856,

(einschl. Bestellgeld) erscheinen und zwar ab 1. September. Folgende Beilagen sollen ihr beigegeben werden: Landwirt­schaftliches Wochenblatt: Neues Sonntagsblatt; Gewerbe- rundschau; der junge Landmann; Bücherschau.

Stuttgart, 20. Aug. Die Angelegenheit mit dem Raubmordversuch am Kernen" ist mit einiger Borsicht auszunehmen. Wie nämlich derSchwäb. Merkur" hört, hat die Vernehmung des Joseph Kästner Widersprüche gezeitigt.

r Stuttgart, 21. Aug. (Freilichttheater auf dem Bopser.) Trotz der ungünstigen Witterung, die die diesjährige kurze Spielzeit beeinträchtigte, sind die beträchtlichen Un­kosten des Unternehmens nach dem Ergebnis des vorläu­figen Kassenabschlusses soweit gedeckt, daß die Garantie­zeichner nicht in Anspruch genommen werden brauchen. Demnach ist die Existenzberechtigung eines solchen Unter­nehmens als erbracht anzusehen, und es ist zu hoffen, daß das Freilichttheater im Bopserwald keine vorübergehende Erscheinung bilden, sondern auch für die Zukunft eine Stätte edler Kunst den weitesten Dolkskreisen zur weiteren Bildung dienen werde.

Esperauto-Kougrest.

r Stuttgart, 21. August. Gestern abend kam die Karawane" aus Schottland an, bestehend aus 18 Espe­rantisten, die dann auch dem Festkonzert im Kursaale bei­wohnten, das, wie aus mehrfachen Aeußerungen der aus­ländischen Festgäste hervorging, mit großer Freude ausge­nommen wurde. Jetzt neigt sich das 8. Iahressest des Deutschen Esperantobundes seinem Ende zu: Schon gestern war die dritte und letzte Arbeitssitzung, womit der eigentliche Bundestag in seinem offiziellen Teil geschloffen ist. Abends vereinte ein Festmahl einen Teil der Gäste, ihm folgte ein ein Unterhaltungsabend, den besonders Willy Widmann mit Rezitationen und Zauberkunststücken verschönte. An­schließend fand ein Ball statt. Zu diesem Abend waren auch Ntchtesperantisten zugelassen, jedoch gegen eine Ein­trittegebühr. Am Freitag finden verschiedene Ausflüge statt und am Abend ein freizugängkicher Propagandavortrag, bei dem Bankier Dr. Arnhold (ein Sohn des Kgl. württ. Konsuls, Geh. Kommerzienrat Arnhold in Dresden) über Esperanto, die internationale Hilfssprache sprechen wird. Mit diesem Tage schließt auch die Esperantoausstellung. Am Samstag wird ein Teil der Kongreßbesucher nach Bern zum internationalen Kongreß reifen, während andere noch länger in unserer Stadt verweilen, um am Sonntag den im Programm vorgesehenen Ausflug aus den Lichlenstein mitzumachen.

r SchöuMüuzach, 21. Aug. (Klassisches Zitat.) Große Freude erregte die reiche Gabe von 1050 die

wurde wieder ein Projekt publiziert, das aber technisch gründlicher durchdacht und wissenschaftlich ernster zu nehmen war; es rührte von Thome de Gamond her, der seiner Idee vergeblich ein Vermögen opferte. Gamond arbeitete in den 50er und 60er Jahren, unterstützt vom Minister Napoleons des Dritten eine ganze Reihe verschie­dener Projekte zur besseren Verbindung zwischen Frankreich und England aus: erst dachte er an einen regelrechten Eisenbahn-Trajektverkehr Dover-Calais, dann an einen Röhrenlunnel; eine Gelenkkette von gewaltigen eisernen Röhren, die einen ganzen Eisenbahnzug passieren lasten könne«, sollte danach, etwa 30 Meter tief, in den Kanal versenkt werden, aber die Unebenheiten des Meeresbodens und die in der Mitte des Kanals liegenden Sandbänke, hätten keine gerade Beilegung der Röhrengelenke gestattet. Und dadurch wäre durch die mannigfachen Biegungen eine ausreichende Lüftung der Anlage erschwert. Gamond kam deshalb selbst von seinem Plan wieder ab und projektierte einen Unterseetunnel in festem Gestein, dessen Kosten er nur auf 170 Millionen Frs. berechnete. Doch blieben auch damals alle diese Pläne im Ansatz stecken.

Allmählich beschäftigte man sich immer häufiger mit der Idee. 1867, auf der Pariser Weltausstellung, wurden sogar die Baupläne und Zeichnungen Gamonds der Oef- fentlichkeit zugänglich gemacht.

Auch in England stand man damals dem Tunnelpro- jekt noch ebenso sympathisch wie in Frankreich gegenüber. 1869 überreichte der Engländer Sir John Hawkehaw der französischen Regierung gleichfills einen Tunnelplan und nahm gemeinsam mit dem Ingenieur Bunleß Bohrungen zur Untersuchung der Bodenverhältnisse vor.

1875 wurde dann bekanntlich mit den Vorarbeiten und bald danach mit dem eigentlichen Tunnelbau sowohl auf der englischen wie aus der französischen Seite begonnen, die aber 1883 wieder abgebrochen werden mußten, weil das englische Oberhaus aus Furcht vor einer französischen In­

Fernsprecher Rr. 28.

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Beilage«:

PlauderstAbchca,

* Wustr. Soontapsdlatt und

EchwSb. Landwirt.

1913

eine unbekannte Dame zum evangelischen Kirchenbau in Forbach überbrachte. Als sie nach ihrem Namen und Wohn­ort gefragt wurde, wies sie auf das Wort Lohengrins hin: Nie sollst du mich befragen, Noch Wissens Sorge tragen, Woher ich kam der Fahrt, Noch wie mein Nam' und Art." Diese schöne Spende und andere opferwillige Gaben erleichtern der kleinen evangelischen Gemeinde, zu der viele Glieder aus dem Schwabenland gehören, den Bau ihres ersehnten Kirchleins.

r Heilbroun, 21. Aug. (Die Knabenleiche auf den Schienen.) Die Persönlichkeit des Schülers, der auf den Eisenbahnschienen bei Bückingen tot aufgefunden wurde, ist jetzt als ein Sohn des Bauern Weber in Botnang bei Stuttgart ermittelt, der sich aus Furcht vor Strafe vom Elternhaus entfernt und bei seinen Großeltern in der Gegend von Heilbronn ausgehalten hatte. Es steht immer noch nicht zweifellos fest, ob ein Ünglückssall oder Selbstmord oorliegt.

Deutsches Reich.

r Berlin, 21. Aug. Zum Ableben Emile Olliviers schreibt Theodor Wolff im Berl. Tagebl.: Die Tragödie seines Schicksals ist in wenigen Worten ausgedrückt: ein sechs Monate langer Triumph und dann eine Ibbändige Verteidigungsschrift. Im Lokalanzetger sagt Cajus Möller: Zu den großen Geschichtsgestalten seines Volkes wird der Verstorbene nicht gezählt werden können, aber einen ehrenvollen Platz in der französischen Geschichte wird er dauernd behaupten.

Berlin, 20. Aug. Pfarrer Luther aus Stahns­dorf bei Potsdam wurde bekanntlich vom Amte suspendiert, weil er Aeußerungen gegen das Christentum und die Kirchen­oberen getan hatte, die mit seinem Amt nicht vereinbar schienen. Bor einigen Wochen bestieg er wieder die Kanzel und übte die Seelsorge aus. In den Zeitungen hieß es, das Konsistorium habe sich davon überzeugen lassen, daß Pfarrer Luther die Aeußerungen in einer Zeit getan habe, in der er geistig nicht intakt gewesen sei. Die Stahns- dorfer Bauern sind damit aber nicht zufrieden. Vielmehr haben Mitglieder des Gemeindevorstandes und der Ge­meindevertretung an den Evangelischen Oberkirchenrat eine Beschwerde gerichtet, worin sie erklären, daß sie, wenn eine Abhilfe nicht alsbald geschaffen werden sollte, aus der evangelischen Landeskirche ausscheiden würden.

Berlin, 21. Aug. Wie dieNational-Zeitung" er- fährt, ist in dem Prozeß gegen Brandt und Genossen das Untersuchungsverfahren auf eine große Anzahl Direktoren, auch auf den früheren Generaldirektor der Firma Krupp, Landrat a. D. Nötiger. Vorsitzender des Zentralverbands der deutschen Industriellen, ausgedehnt worden. Die An­

vaston seine Zustimmung versagte. Erst die Besserung der französisch-englischen Beziehungen hat das mehr als 100 jährige Projekt wieder ausleben kaffen. Da infolge der günstigen Verhältnisse des Bodens, der aus weichem, aber wasserundurchlässigen Kalk besteht, die Durchbohrung des 51 Meter langen Tunnels keinerlei besondere technische Schwierigkeiten heute mehr bietet, so dürfen wir wohl hoffen, daß es nicht allzulange mehr dauern wird, bis wir die Strecke von Paris nach London in drei Stunden im bequemen und sicheren Eisenbahnwagen zurücklegen, während vielleicht ge­rade über uns furchtbare Stürme toben.

Eine Charade Friedrich Wilhelms IV. Als

König Friedrich Wilhelm IV. noch Kronprinz war, so wird in derSchief. Bolksztg." erzählt, wurde er einst in einer Gesellschaft längere Zeit vergebens erwartet. Ein Herr von Kleewitz suchte endlich den Kronprinzen auf, um den Grund der Verzögerung zu ermitteln; er fand den hohen Herrn beschäftigt, einen Brief zu schreiben.Ich bin gleich fertigt sagte der Kronprinz,in wenigen Minuten werde ich kommen; geben Sie einstweilen zur Unterhaltung der Gesellschaft Rätsel auf!" Herr von Kleewitz rieb sich die Stirn:Es will mir augenblicklich keines einsallen, König!. Hoheit."

Nun, da nehmen Sie doch einfach eine zweisilbige Charade von zwei Silben", fiel ihm der Kronprinz ins Wort:Mein Erstes frißt das Bich, mein Zweites Hab ich nie. Das Ganze ist eine Landplage." Als Herr von Kleewitz diese Charade zum besten gegeben hatte, erntete er ein schallendes Gelächter. Am anderen Morgen ließ der König den Kronprinzen rufen und machte ihm Borwürfe, daß er einen treuen Diener des königlichen Hauses beleidigt habe.Inwiefern denn?" fragte der Kronprinz. Nun, die Auflösung der gestrigen Charade ist doch Kleewitz!"

Nicht doch", lächelte der Kronprinz,die Auflösung ist Heuschreck!"