Haltung des Verbandes soll sich künftig nichts ändern. Das kam in der folgenden einstimmig angenommenen R e> solution zum Ausdruck:Der Verband, der ab 1. Okt. d. I. sein Sekretariat in die Hände des Abg. Fischer gibt, lehnt es jetzt und für alle Zukunft ab, parteipolitischen In­teressen einseitig zu dienen. In der Vertretung der Bedürf- nisse seiner Mitglieder will er nach wie vor Partei- und dirchenpoiitisch unabhängig sein, aber dafür sach­lich in der Sorge für die Mitglieder energisch und tatkräftig, wie er seither war, auch bleiben."

p Stuttgart, 11. Aug. (Mostobstverkehr.) Mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 an gelten die Be­stimmungen des deutsch-französischen Gütertarifs über die Anwendung der deutschen Schnittsätze bei Neuausgabe (Re- eLpedition) in den deutsch-französischen Grenzstaaten für Mostobst (Aepfel und Birnen) in Wagenladungen im Ver­kehr aus Frankreich nur dann, wenn die Reexpedition innerhalb 6 Stunden stattgefunden hat. Diese Frist beginnt mit der Stunde, in der dem Empfänger in der Grenzstation die Mitteilung von der Ankunft der Wagen zugegangen ist; sie ruht während der Zeit, in der die Güterabfertigung für den öffentlichen Verkehr geschlossen ist. Sofern die Reexpedition innerhalb dieser Frist nicht oorgenommen ist, werden die Sendungen als Ortssendungen der Grenzstation angesehen und behandelt.

r Klosterreicheubach, 10. Aug. (Neue Brücke.) Anerkennenswert sind die Bemühungen, die landschaftlich schönen Täler des Schworzrvalds dem Wanderer zu erholten. Zum Schutze der Fußgänger ist schon vor einiger Zeit ein Autoschutzweg von Klosterreichenbach nach Forbach angelegt worden. Gestern abend um 7 Uhr wurde der mit erheb- lichen Kosten erbaute eiserne Murgsteg vom hiesigen Schwarz­waldoerein dem allgemeinen Verkehr übergeben und damit der neben der Staatsstraße eingelegte Autoschutzweg zum Abschluß gebracht. Den mit großem Beifall ausgenommenen Weihespruch hat der bei der Feier anwesende Dr. Walter B l ö m-Stuttgart verfaßt.

Wurmlingen, 10. Aug. Die Restaurierung der Bergkapelle geht ihrer Vollendung entgegen. In der letzten Zeit wurde an der Ausschmückung des Innenraumes gearbeitet, der Chor wurde mit neuen Bodenp'ättchen, nach altem Stil, belegt, die Seitenwände durch Kunstmaler Dehner von Rottenburg stilgerecht bemalt und die Decke, soweit sie durch den Einfluß der Witterung not gelitten hatte, wieder ausgebessert. In der nächsten Zeit wird mit der Ausstellung der Altäre begonnen werden. Da voraussichtlich die Kapelle im Innern und der Umgebung bis zum Calwer Iahrtag, noch nicht in ganz fertigen Stand wird gesetzt werden kön­nen, (derselbe wird sonst an Mariä Himmelfahrt gehalten) so wird der Iahrtag auf eine spätere Zeit verschoben. An der Südostecke der Kirchhofmauer, wo sie sich an der Kirche anschließt, ist ein massiver Steinpfeiler, mit einem gewölbten Toreingang angebracht worden. Ein gleicher gewölbter Toreingang soll am andern Zugang auf der Nordseite an­gebracht und die ganze Friedhofmauer ringsum erhöht werden. Gut wird es sein, wenn dann die Tore des Fried­hofes zeitweilig geschlossen werden, damit nicht, ungezogene Menschen Gelegenheit haben, die Mauer wieder zu demo­lieren und die Steine zum Vergnügen den Berg hinunter rollen zu lassen.

r Gaildorf, 11. Aug. (Brand.) Gestern nacht Vs12 Uhr brach im nahegelegenen Branderschen Dampf­sägewerk aus bisher unaufgeklärte Weise in der Scheune und Stallung Feuer aus, das innerhalb weniger Stunden das erst vor wenigen Jahren neuerbaute Gebäude samt den darin befindlichen Futteroorräten in Asche legte. Wohn­gebäude und Sägewerk konnten Dank der herrschenden Windstille und der angestrengten Tätigkeit der sofort am Brandplatze erschienenen Feuerwehr gerettet werden.

r Wiesensteig, 11. Aug. (Schlangen.) Bon den Landleulen im oberen Filstal werden Heuer ungewöhn-

.Postillion" in so lieblichen und elegischen Tönen vor Augen führt, ist es nun bei uns vorbei, nachdem auch im Ober- postdirektionsbezirk Berlin kürzlich die letzte fahrende Post ihre letzte Fahrt getan hat.

Man braucht nicht zu den blinden Bewunderern der sogenannten guten alten Zeit zu gehören, man kann sich aufrichtig der staunenswerten Errungenschaften freuen, die der rastlos fortschreitende Zeitgeist auf allen Gebieten des Lebens heroorgerufen hat, man kann aber trotzdem in dem allzu ungestüm vorwärts drängenden Treiben der Gegenwart einen Ruhepunkt suchen durch pietätvolles, gemütvolles Sich- versenken in das, was aus der Vorzeit ehrwürdig und herz­erquickend in die Gegenwart hineinragt. Neben der strengen objektiven Forschung, dte die Vergangenheit auf ihren wahren Wert abzuschätzen sucht, hat auch die romantische Anschau­ung der Vorzeit, die sich mit einem freundlichen Schein be­gnügt, ihre Berechtigung."

Wie ich die Alpen überflog."

Den ersten Flug über die Alpen hat bekanntlich ein kühner Flieger aus Peru, Jean Bielovuvic, glück- lich vollendet. InPearson's Magazine" gibt er nun die erste authentische Schilderung von diesem gefährlichen Unter­nehmen, das nach dem tragischen Tode seines unglücklichen Vorläufers, George Chavez, von einem besonderen Schimmer der Romantik umsponnen war und das größte Aufsehen erregte. Seine Flugmaschine war ein gewöhnlicher Mono­plan de» französischen Militärtyps, ausgestattet mit einem Motor von 24 Pferdekräften-, als Route hatte er sich den Weg des Simplonlunnels von Brig nach Domo d'Ossola erwählt, dieselbe Strecke, auf der Chavez den Tod gefunden. Als den günstigsten Monat hatte er sich mit weisem Bor-

lich viele Schlangen beobachtet. Nicht selten trifft man auf höher und sonnig gelegenen Grundstücken 45 beisammen. Meist sind es glatte und braune Nattern, oft aber auch Kreuzottern. Die Landleute unterscheiden gewöhnlich nicht zwischen den harmlosen Nattern und den giftigen Ottern und schlagen eben beide tot, wenn sie sie erwischen. Es ist indessen kein Grund anzunehmen, daß es Heuer besonders zahlreiche Schlangen gibt, die außerordentlich Kühle Tem­peratur des heurigen Sommers veranlaßt eben dte Kriech­tiere, die bekanntlich alle die Wärme lieben, womöglich jeden sonnigen Augenblick zu benützen und sich bestrahlen zu lassen. Deshalb kommen sie uns häufiger als in nor­malen Sommern zu Gesicht.

r Schuffenried, 9. Aug. (Bessere Konjunktur.) Die Geschäftslage hat sich im hiesigen Kgl. Hüttenwerk seit einiger Zeit derart gebessert, daß seit letzten Dienstag die volle Arbeitszeit ausgenommen werden konnte. Auch ist die eingelegte Feierschicht am Samstag schon einigemale ausgefallen. Es ist begründete Aussicht vorhanden, daß die seit 1908 verkürzte Arbeitszeit in Bälde der Vergangen­heit angehören wird. .Es ist dies im Interesse des Werks und der Arbeiter nur zu begrüßen.

r Friedrichshafe«, 11. Aug. (Schwäbische Er­finder.) Zwei hiesige Monteure haben dem kaiserlichen Patentamt in Berlin eine von ihnen verfertigte Feldbäckerei­einrichtung für Kriegszwecke angemeldet. Das Kriegs- ministeiium hat bereits Interesse für diese Neuerung und steht in Unterhandlungen mit den Erfindern.

r Niederstetten, 11. Aug. (Verrückt oder Ver­brechen?) Ein interessanter Kriminalfall, der der Auf­klärung bedarf, beschäftigt zur Zeit die Staatsanwaltschaft. Ein Gutsbesitzer in Ermershausen, Gde. Niederstetten, kam vorige Woche vom Felde nach Hause und fand eines seiner Stücke Vieh kopskrank vor. Ec mußte das Vieh billig verkaufen. Bei der Fleischbeschau stellte sich heraus, daß dem Vieh von verbrecherischer Hand eine schwere Kopfver­letzung zugefügt worden war. Beim Bekanntwerden dieser Tatsache, meldeten sich mehrere andere Gutsbesitzer der Um­gebung, die durch ähnliche Vorkommnisse in letzter Zeit Schaden erlitten hatten. Es scheint, daß sich der Täter allemal die Abwesenheit der Gutsbesitzer zunutze gemacht und den Tieren mit einem Schlagring oder einem Messer Verletzungen zugesügt hat, nachdem cr vorher die Stirn­haare beiseite gestreift hatte.

Die Festungskrieg-übung bei Ulm.

Ulm, 11. Aug. Zu der großen Festungskriegsübung die heute in dem Gelände zwischen Ulm, Blaubeuren, All­mendingen Ehingen und Erbach ihren Anfang nimmt, sind die hiesigen Infanterieregiment«! Nr. 120 und 123 in Stärke von 87 Offizieren, 2856 Mann und 76 Pferden mit Feld­küchen und einem Schanzzeugwagen in drei Extrazügen nach Allmendingen befördert worden. Außerdem nehmen an der Uebung teil ein Bataillon des Inf.-Regts. in Stuttgart, 2 Bataillone des 1. bayr. Inf.-Reg. in München, das 2. und 4. bayr. Pionierbataillon in Speyer bezw. Ingolstadt, dte Pionierbataillone Nr. 19 und Nr. 20 in Stroßburg und in Metz, 2 Züge der bayr. Korpssernsprechabteilung in München, die Manöverlustschifferabteilung in Berlin, ein Teil des bayr. Krastfahrbataillons in München und ein Teil des württ. Trainbataillons Nr. 13 in Ludwigsburg. Der Leiter der Festungskriegsübung, Generalleutnant von Haider, nimmt mit seinem Stab während der Uebung im Gasthofzum Kreuz" in Herrlingen Quartier.

Gerichtssaal

r Stuttgart, 9. Aug. (Das Kind auf dem Herd.) Eine Stuttgarter Mutier und ihr Dienstmädchen hatten einem Kinde die Gewohnheit anerzogen, auf der warmen Herdplatte zu sitzen. Eines Tages saß es da unter Aufsicht des Dienstmädchen Katharina Wild, die dann ei-

bedacht den Januar ausgesucht, und er erzählt ausführlich, warum er gerade diese zunächst überraschende Jahreszeit für die beste zum Fliegen betrachtet.Ich kenne die Alpen sehr gut, und besonders den Teil des Simplons, über den ich fliegen wollte. Ich wußte, daß hier ein heißer Wind von Italien, den Föhn genannt, fast das ganze Jahr hin­durch bläst, nur während der Monate Dezember, Januar, Februar ist er schwächer und hört sogar ganz auf. Außer­dem sind im Winter Berge und Täler mit tiefem Schnee bedeckt, und es ist deshalb möglich, eine gleichmäßige Tem­peratur während des ganzen Fluges zu er angen. Im Som­mer sind die Täler grün; die Berge sind zum Teil nicht von Schnee bedeckt und nehmen deshalb dte Sonnenhitze viel stärker aus. Im Winter gibt die Sonne weniger Wärme und das schneebedeckte Land bewahrt sie nicht. Eine Flugmaschine kann deshalb über Täler und Berge viel leichter fliegen, ohne durch diese schrecklichen Luftwirbel gefährdet zu sein, die durch die Hitze hervorgerufen und von allen Fliegern besonders gefürchtet werden. Im Som­mer liegen demnach die Witterungsoerhältnisse viel bedenk­licher." Am 6. Januar traf Bieloouoir in Brig ein und machte am 11. einen Probeflug, der aber recht unglücklich mit einem Maschinendesekt endete. Er mußte stärkeren Schneesall adworten. Dieser stellte sich denn auch am 24. Januar im reichlichen Maße ein und am 25. stieg der Flie­ger um Mittag von dem Plateau von Brig aus auf. Der Himmel war grau und schwere Wolken hüllten ihn dicht ein Ich klomm in Spiralen aufwärts. Fünf Minuten nach meiner Abfahrt, um 12 Uhr, war ich schon 9500 Fuß über dem Meeresspiegel, hoch über den Gerges de la Saltine. Plötzlich fühlte ich ein Aussrtzen der Maschine, und für ei­nen Augenblick war meine Situation höchst kritisch. Dann aber fetzte der Motor wieder regelmäßig ein und ich stieg

nen gedeckten Kessel mit heißem Wasser vom Herde nahm, aus den Boden stellte und den Deckel abhob. Das Ktr.d, das sich sonst stets ruhig auf dem Herd verhalten hatte, machte nun eine ungeschickte Bewegung und fiel in den Kessel, wo es zu Tode verbrüht wurde. Das Dienstmäd­chen stand heule unter der Anklage der fahrlässigen Tötung vor der Strafkammer, wurde aber freigesprochen, weil sie durch das frühere Verhalten des Kindes nicht habe anneh­men können, daß es diesmal nun plötzlich eine Bewegung mache.

r Schorndorf, 9. Aug. (Milchpantscher.) Das Schöffengericht hat 7 Milchproduzenten von Geradstetten zn Geldstrafen von je 30 -H. verurteilt, weil sie der von ih­nen an 2 dortige Händler verkauften und von diesen weiter nach Stuttgart versandten Milch Wasser in verschiedenen Mengen zugesetzt hatten. Der höchstein diesen Fällen fest­gestellte Wasserzusotz betrug 11/10. Die beiden Milchhändler wurden wegen Fahrlässigkeit mangelhaft 'ausgeübter Kon­trolle zu je 10 Dit. Geldstrafe verurteilt. Ueberdies wurde als Nebenstrüse die öffentliche Bekanntmachung des Urteils im Schorndorf» Anzeiger angeordnet.

Deutsches Reich.

Die Amnestie. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Die Amnestie vom 16. Juni anläßlich des Regierungsjubiläums ist nunmehr im wesentlichen durchgesührt worden. Die Zahl der Straferlasse beläuft sich auf ungefähr 24000.

r Berlin, 11. Aug. Belm Gießen von falschen Etn- und Zweimarkstücken, dte schon zahlreich im Umlauf waren, wurde gestern der Händler Schulz in seiner Behausung in der Bergstraße überrascht und sestgenommen.

v. Sigmarmgen, 10. Aug. (Württ. Militärlie­ferungen.) Auf ein Angebot des Korps-Bekleidungsamts in Ludwigsburg haben in einer hiezu besonders einberufcnen Versammlung 20 hohenzollerische Schneidermeister versuchs­weise zunächst einmal die Verfertigung von über 500 Tuch­hosen zum Preis von 1 80 ^ pro Stück übernommen.

Auch soll durch Vermittlung der hohenzoll. Handwerks­kammer angestrebt werden, von der Oberpostdirektion Kon­stanz regelmäßig Postuniformen- und Mützenlieserungen zu bekommen. Gleichzeitig wurde von den anwesenden 35 Schneidenm istem die Gründung eines Verbands der hohen­zoll. Schneidermeister mit Unterverdänden in den vier Ober­amtsbezirken beschlossen.

Pforzheim, 9. Aug. Zur Zeit wird an dem doppel­gleisigen Ausbau der Enztalbahn von Pforzheim bis Birkenfeld gearbeitet. Auch der Ausbau der Strecke von Calmbach bis Wildbad ist beschlossene Sache.

r München, 11. Aug. Die amerikanischen Ingenieure haben dem Deutschen Museum als Gastgeschenk das Modell des Panamakanals gespendet.

r Lübeck, 11. Aug. In seiner Rede im Audienzfaale sagte der Kaiser aus die Ansprache des Bürgermeisters u. a. folgendes: Sie haben richtig daraus hingewiesen, daß obwohl durch die geradezu bewundernswerten Anstrengungen der Bürger und Koufleute dem deutschen Vaterlande seine r- zeit ein^ wunderbares Gebilde entstand, wie es die Welt nicht wieder gesehen hat, dasselbe auf die Dauer doch nicht Bestand haben konnte, weil die Macht des Reiches ihm fehlte und das Verständnis des deutschen Volkes für seine Wichtigkeit nicht vorhanden war. Nunmehr, dank der Gnade Gottes ist das geeinigte deutsche Vaterland und das Deutsche Reich rri.'Ler erstanden, mit ihm selbstverständlich auch die alten Aufgaben, die ungelöst bleiben mußten, weil die Einigkeit, die Voraussetzung für ihre Lösung, fehlte. Ich glaube, daß wir darin einen guten Schritt vorwärts getan haben, und ich glaube darin meine Ausgabe zu er­kennen, diese alten Aufgaben wieder ausnehmen zu müssen, sie dem deutschen Volke vorzuflellen urd ans Herz zu legen. Daß sie so schnell wieder aufgefunden und in so über­raschender Weise in der gesamten Welt durchgesührt worden

^innrer weiter empor. Zehn Minuten nach 12 Uhr flog ich schon 8500 Fuß über de r: Simplonpaß. Das war der gefährlichste Teil meines Fluges und meine Angst ließ nicht nach, bis ich 9180 Fuß über dem Dorf Simplon plötzlich in eine völlig ruhige Lustzone hineinflog. So weit war, abgesehen von der Höhe, in der ich mich hielt, meine Route genau dieselbe gewesen, wie die von Chovez; aber von die­sem Punkt an mutzte ich, da ich eine genügende Höhe, um die gerade Linie zu verfolgen, nicht erreichen konnte, durch die Georges du Gondr weite!fliegen. Ich stieg jedoch bis 10 500 Fuß, die Moximalhöhe, dis ich während meines Fluges erreichte, empor, flog über die Muschera und befand mich dann bald iu dem Tal von Ossola. 22 Minuten nach 12 Uhr stellte ich meinen Molar ab und.landete in einem Gleitfluge 12 Uhr 26 Minuten, nur wenige Meter von dem Denkmal entfernt, das man zur Erinnerung an meinen Freund Chavez, dm ersten Eroberer der Alpen mit der Flugmaschine, errichtet hatte. Und meine Ein­drücke während des Fluges? Es wird vielleicht seltsam erscheinen, daß es nur wenige und einfache waren. Wäh­rend der ganzen Reise halte ich wenig Sinn für die Sze­nerie, meine einzige Beschäftigung war, mich zu vergewis­sern, daß meine Maschine ordentlich arbeitete. Heber die Erreichung meines Zieles war ich nicht einen Augenblick nervös. Der erste Teil meines Fluges bis zum Dorf Sim­plon war hauptsächlich wegen des schlimmen Nordwindes sehr gefährlich: der Rest war gut, ja sogar geradezu ange­nehm. Wie ich von so großer Höhe auf die Alpen nieder­blickte, erschienen sie mir wie ein ungeheures Meer, von rollenden, schaumgekrönten Wogen durchtobt. So sahen die Wolken aus, die um die Gipfel hinwallten. Kälte ha­be ich keinen Augenblick verspürt. Selbst in der grötz en Höhe fiel die Temperatur niemals unter 5 Gr. Celsius."