neu meldeten, d. h. die früher nicht bet der Firma arbeiteten, geeignete Kräfte auszusuchen. Diese könnten sofort nach Erhalt einer schriftlichen Mitteilung mit der Arbeit beginnen. Der Eintritt in die Fabrik und die Aufnahme der Arbeit sei zunächst den ganzen Tag über möglich. Es sei natürlich nicht möglich, eine große Anzahl neuer Leute auf einmal einzustellen: eine solche Einstellung könne vielmehr nur nach und nach oorgenommen werden. Bon den persönlichen Erklärungen, die alle Streikenden auf Veranlassung des Metallarbeiteroerbandes an die Firma abgeben sollten, seien dis jetzt rund 2400 eingegangen, während von der Aussperrung seiner Zeit insgesamt 3750 Leute betroffen wurden. Diesen Erklärungen sei aber kein Wert beizulegen, da sie von der Mehrzahl der Leute nicht freiwillig gegeben worden seien.
r Stuttgart, 16. Juli. (Zur Arbeiterbewegung bei Bosch). Um 8 Uhr wurde eine Versammlung der organisierten Arbeiter in der Liederhalle abgehalten, an der die meisten der Ausständigen teilnahmen. Eine Anzahl von ihnen hielt aber auch weiter noch den Fabrikeingang der Militärstraße besetzt. Den Ausständigen wurde in der Versammlung milgeteilt, daß keinesfalls mehr denn 300 Streikbrecher sich der Firma Bosch zur Verfügung gestellt hätten und daß cs der Firma auf die Dauer unmöglich sei, mit dem Arbeitermaterial, mit dem sie heute beginnen wolle, weilerzuarbeiten. Währenddem wurde auch in der Fabrik bei Bosch beraten, in welchen Abteilungen die neuen Arbeiter unterzubringen seien und insbesondere, wenn man am ersten Tag Arbeitsschluß machen wolle. Sämtliche Fabrikausgänge sind durch Streikposten besetzt.
x Stuttgart, 16. Juli. (Württemberg wieder seuchenfrei.) Eine erfreuliche Nachricht enthält der Staatsanzeiger heute. Nachdem die Maul- und Klauenseuche in Tannheim OA. Leutkirch erloschen ist, ist das ganze Land wieder seuchenfrei.
r Stuttgart, 16. Juli. (Flüchtiger Sekretär). Blättermeldungen zufolge ist der Sekretär der Israelitischen Oberktrchenbehörde seit 5 Tagen flüchtig. Nach dem Staats- Handbuch handelt es sich um den Obersekretär Leopold Friedmann, der die Kanzlei der genannten Behörde führt und auch den israelitischen Zentralkirchensonds verwaltet. Es soll ein Kassenmanko von 9000—10000 oorliegen.
Auswartige Preßstimmeu zur Große« Stuttgarter Kunstausstellung. In der München-Augsburger Abendzeitung, einem der führenden Blätter in Bayern, bespricht Dr. Georg Jakob Wolf die Große Stuttgarter Kunstausstellung. Er hebt hervor, daß die Stuttgarter Künstlerschaft rein quantitativ wohl nicht ausgereicht hätte, um eine große Kunstausstellung zu füllen. Indessen kommt es ja aus die Quantität nicht an. Qualität ist gerade bei der bildenden Kunst die Seele . . . Und Qualität, eine hohe Qualität, ist denn auch das Zeichen der Stuttgarter, der württembergischen Künstlerschaft. Der schaffenden württ. Künstler sind nicht eben viele, aber man darf, wenn man sie im Geiste ausmarschieren läßt, nicht vergessen, daß viele schwäbische Künstler in deutschen Landen ferne der engeren Heimat „in der Diaspora" leben und schaffen, jedoch mit schwäbischer Zähigkeit die heimische Eigenart und die Liebe zur Heimat nicht aufgegeben haben. Wer denkt etwa daran, daß Heinrich v. Zügel, der mit kurzen Unterbrechungen seit 1871 in München lebt und schafft, ein Schwabe, ein Sohn der rauhen Alb ist? Daß Dill. Winternitz, Piepho Caspar, Graf, Breyer, I. Heß u. a. ihres Lebens und ihrer Kunst Ausgang vom Schwabenlande nahmen? Hier sind nun alle wieder zur Stelle und zeugen für die einheimische
Kunst.". Bei der Besprechung der einzelnen
Werke erfahren die württembergischen Künstler weitgehende Anerkennung. Hervorgehoben ist sodann, daß in der Ausstellung alle bedeutenderen deutschen Künstler vertreten sind und daß die Ausstellungsleitung es sich angelegen sein ließ, möglichst nur solche Bilder zu erhalten, die noch aus keiner anderen Ausstellung gezeigt wurden. Dr. Wolf anerkennt den hohen Durchschnitt der Ausstellung und schließt seine Ausführungen mit Folgendem: „Die Ausstellung heißt „Große Stuttgarter Kunstausstellung" — das hätte früher bedeutet: nichtsecesstonistisch. Hier aber hat diese Deutung keine Geltung mehr. Fortschritt herrscht überall. Wie er die Architektur des Kunsthauses beherrscht, das der Ausstellung eine über die Maßen schöne Folie gibt und auch sonst in der entwicklungsfreudigen Stadt Stuttgart in den mannigfaltigsten Arten in Erscheinung tritt. Zu den Kunst- metropolen Deutschlands kommt nun als jüngste Stuttgart. Noch nicht als Macht, aber mit allem Ehrgeiz und mit oller Tatenlust der Jugend.".
Tübingen, 16. Juli. Hiesige Akademiker bringen seit langem dem sozialen Bildungswesen das tatkräftigste Interesse entgegen und veranstalten Bolksunterrichtskurse, zum Teil im Verein mit Studierenden der Stuttgarter Technischen Hochschule, in der Residenzstadt, in Tübingen und in Reutlingen. Die Kurse, die im Wintersemester 1912/13 rund 15 000 Arbeiter und ca. 1000 Studenten in froher Bildungskrast vereint sahen, sollen nun eine Erweiterung erfahren, da sie in Zukunft auch in Ulm. Heilbronn. Göppingen und Eßlingen abgehalten werden sollen.
r Mühlheim O.A. Tuttlingen, 15. Juli. (Groß- seuer.) Ein sehr gefährlicher Brand brach gestern nachmittag um 3 Uhr in dem Hause des Landwirts Franz Lang aus. Das Wohn- und Oekonomiegebäude mit sämtlichen Futteroorräten war in kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Die Oekonomiegebäude und die Schloßbrauerei des Frh. o. Enzberg schwebten in großer Gefahr und wurden zum Teil stark beschädigt. Die benachbarten Feuerwehren von Fridingen, Stetten und Nendingen waren zur Hilfe herbeigeeilt. Die Ursache des Brandes ist noch nicht aufgeklärt.
r Mergentheim, 16. Juli. (Der schwere Autounfall). Zu dem bereits gemeldeten Autounfall berichtet die Tauberzeitung weiter: In der Nähe arbeitende Landleute nahmen sich sofort der Verunglückten an. Der das Unglück verursachte Wagen fuhr nach Mergentheim, um einen Arzt zu holen. Wundern muß man sich allerdings, daß die Insassen die Verletzten nicht sofort in ihrem geräumigen Auto dem Arzt selbst zusührten. Inzwischen passierte von Mergentheim kommend der auf der Heimreise begriffene Elektrotechniker Kaiser aus Heilbronn die Unfallstelle. Er nahm die Verunglückten sofort in sein Auto auf und verbrachte sie in das Krankenhaus Carolinum. Es wird nicht zu bestreiten sein, daß hier ein unverantwortlicher Leichtsinn des nachfahrenden Chauffeurs oorliegt. Erst in allerletzter Zeit wurden in der Nähe von Künzelsau etwa 20 Insassen eines Autoomnibusses durch dieselbe grobe Unsitte eines nachfahrenden Wagens in größte Lebensgefahr gebracht. Es ist zu wünschen, daß durch eine ganz empfindliche Strafe dieser leichtsinnigen und gemeingefährlichen Schnelligkeitssucht eine Ende gemacht wird. Eine Geldstrafe allein ist in solchen Fällen zwecklos, denn gewöhnlich verfügen die Autobesitzer über die nötigen Moneten. Der wohl auch noch in übermäßigem Tempo fahrende Wagen, der gestern das Unglück anstiftete, gehört einem Kurgast, der sicherlich nichts versäumt hätte, wenn er 5 Minuten später hier angekommen wäre.
Eine Doktor-Arbeit über das Zeituugswefe».
Doktor Hans Fuchs, der Sohn des aus Heilbronn stammenden Verlegers der „Danziger Neuesten Nachrichten", promovierte vorgestern in Heidelberg mit einer sehr interessanten Arbeit über „Die Technik im modernen Zeitungsbetrieb" summa cum lauäs.
Deutsches Reich.
r Berlin, 15. Juli. Das „Berl. Tagebl." meldet: Die Reichslagsersatzwahl in Landshut ist aus den 31. August festgesetzt worden. Es ist dies wohl der erste Fall, daß eine Reichstagswahl an einem Sonntag stattfindet.
r Berlin, 16. Juli. Der Prinz von Wales, der gegenwärtig incognito in Begleitung des Professors Fiedler von der Oxforder Universität eine Reise durch ganz Deutschland macht, kam gestern im Automobil von Leipzig zum erstenmal nach Berlin. Bald nach feiner Ankunft unternahm der Prinz einen Spaziergang durch die Stadt, der sich auf mehrere Stunden ausdehnte.
Straßburg, 16. Juli. Die hiesige Kriminalpolizei verhaftete den von der Staatsanwaltschaft in Tübingen wegen Raubmordversuchs verfolgten 24 Jahre alten Schuhmacher Karl Kling, aus IStraßburg gebürtig, der in Reutlingen die Frau seines Meisters in der Absicht, sie zu töten und dann zu berauben, durch 21 Messerstiche schwer verletzt hat. Die Frau ist mit dem Leben davongekommen. Nach der Tat verschwand Kling und trieb sich vagabundierend im Lande umher, wobei er auch nach Straßburg kam und der Polizei in die Hände fiel.
München, 15. Juli. Der bekannte „Simplizissimus"- Zeichner Thöny und seine Gattin wurden in ihrer Billa am Ammersee durch eine Explosion eines Spirituskochers schwer verletzt. Frau Thöny ist den Brandwunden
Frankfurt a. M., 16. Juli. Das Luftschiff „L Z 20" ist gestern Vi5 Uhr nach einer Schleisenfahrt über der Stadt auf dem hiesigen Flugplatz gelandet und wurde um Vs5 Uhr in die Halle gebracht.
r Mainz, 16. Juli. Im Westen der Stadt sind weitverzweigte alte unterirdische Festungsgänge entdeckt worden. Auf dem Gelände ist schon seit mehreren Jahren ein neues Villenviertel entstanden. Die Gänge liegen in einer Tiefe von 7—8 Metern und sind teils ausgemauert, teils als Flatterminen angelegt.
r Leipzig, 16. Juli. (Deutsches Turnfest). Der gestrige Vormittag brachte zunächst den Zwölferkampf der zwei Hauptgruppen der Zwölferkämpfer. Darauf traten mehrere Kreise zum Kreisturnen an. sodann folgte das Turnen der Leipziger Schuljugend, an dem sich 6000 Knaben und 6000 Mädchen beteiligten. Darauf wurden volkstümliche Einzelübungen in 5 Abteilungen vorgeführt. Um 6 Uhr folgte das Tauziehen und Ringen der Sechs- Kämpfer. dann das Turnen der Turnerinnen, daran anschließend das Turnen der Iugendabteilungen. In Schreber- bad wurden nachmittags die Schwimmkämpfe ausgefochten.
Bei den bisher gebotenen Vorführungen zeigte es sich, daß in allen 18 deutschen Turnkreisen mit gleschem Eifer und gleicher Hingebung gearbeitet worden ist. Bei dem Turnen der Kreise und der ihnen unterstellten Gaue trat deutlich das Bestreben zutage, die Kräfte zu gemeinsamer Betätigung zusammenfassen und damit darzutun, daß nicht Einzelleislungen allein einen Kreis oder Gau über die anderen hervorragen lassen, sondern daß im Turnen der Massen, wo jeder einzelne sich als Glied des ganzen betätigen muß, der durchschlagende Erfolg für den einzelnen Turnkreis liegt. Hervorragende Leistungen boten u. a. die Turnervereinigung Berliner Lehrer, der Ha noversche Kreis, die schwäbischen Turner, die Rheinländer, die Bayern.
r Wilhelmshaven, 16. Juli. Heute nachmittag um 5 Uhr fanden sich auf der Werft bei Dock 4 zur Vornahme der Leichenschau bei dem Wrack des Torpedobootes „S 178" ein: Drr stellvertretende Oberwerstdirektor, eine Ge- richtskommifsion und Bergungsmannfchoften der zweiten Torpedobootsdioision. Nachdem das Dock ausgepumpt worden war, wurde das Deck des Wracks geöffnet, worauf die Mannschaften in das Wrack Hineinstiegen, um die Leichen zu bergen. Diese waren völlig unkenntlich. Sie wurden,
nachdem man sie mit Mühe festgestellt hatte, in Särge ge^ legt und aus dem Wasserwege nach dem Lazarett geschasst Bis abends um Vs 11 Uhr waren die Bergungsarbeiten noch nicht beendet.
Kiel, 14. Juli. Ein interessantes Ergebnis hatte bei der Kieler Flugwoche der Bombenwurf-Wettbewerb um den Preis des Reichsmarineamts gegen das in der Kieler Förde verankerte alte Panzerschiff Bayern. Dis Bomben von mindestens 5 Kg. Gewicht mußten hierbei aus einer kriegsmäßigen Höhe von mindestens 500 Meter abgeworfen werden, und zwar waren jedem Bewerber fünf Würfe gestattet. Bon acht Bewerbern, von denen die meisten keinen Bisierapparat benutzten, erzielte keiner einen Treffer. Leutnant Schwab dagegen, der den schon im vorjährigen Wettbewerb siegreichen Zielapparat mit Abwurfvorrichtung der Sprengstosf-A.'G. Carbonil benutzte, traf von der von Leutnant Canter gesteuerten Taube aus nach den ersten Fehlwürsen mit dem vierten Wurf das Oberdeck unweit der Relling und mit dem fünften Wurf den Kom- inandoturm. Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als Leutnant Schwab den Zielapparat zum erstenmal in die Hände bekommen und nicht eine einzige Vorübung damit gemacht hat. — Leutnant Karl Schwab steht beim Lehrregiment der Fußaitillerieschießschule in Jüterbog: er war früher Leutnant im hohenz. Fuß-Art.-Rcgt. Nr. 13 in Ulm. Karl Schwab ist Württemberger, ein Sohn des verstorbenen Staatsrats Schwab in Stuttgart.
r Balestrand, 15) Juki. Der Kaiser arbeitete vormittags allein und nahm später die Vorträge der Chefs des Militär- und des Marienekabinetts, sow'e des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten v. Treutler, entgegen. Nachmittags machte der Kaiser einen Spaziergang an Land.
Behördliche Warnung.
Berlin, 14. Juli. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibe „Warnung vor unbefugtem Photographieren und Zeichnen im Auslande. Verschiedene Vorkommnisse der letzten Zeit lassen es angezeigt erscheinen, auf die Gefahren hinzuweiien, die deutschen Reisenden durch unvorsichtiges Photographieren und Zeichnen im Auslande, vor allem an militärisch wichtigen Punkten in den Grenzgebieten und an fremden Küsten erwachsen können. Ist einmal ein Strafverfahren wegen Spionageverdachts eröffnet, so wird auch die Hilfe der auswärtigen Vertretungen des Reiches zumeist versagen, da sich diese in die Gerichtsbarkeit des fremden Staats nicht eint mischen können. Gerade in der letzten Zeit haben mehrere solcher Fälle die Oeffentlichkeit beschäftigt. Es kann deshalb nur dringende Vorsorge beim Photographieren und Zeichnen im Auslande geraten werden."
Ausland.
r Paris, 15. Juli. Aus Tetuan wird vom 12- d. Mts. gemeldet: Die Kümpfe haben seit zwei Tagen wieder begonnen. Namentlich am Freitag wurden die Spanier, die mit 12 000 Mann einen Ausfall machten, während des ganzen Tages beunruhigt. Sie verloren 60 Tote, darunter drei Offiziere, und 150 Verwundete. Die Spanier kehrten in ihre ursprünglichen Stellungen zurück nachdem sie mehrere Duars verbrannt hatten. Die Hitze ist außerordentlich.
London, 15. Juli. Das Oberhaus hat in sei: er heutigen Sitzung die zweite Lesung der Homerulebtll mit 302 gegen 64 Stimmen abgelehnt und den Antrag Lord Lansdowne, die Bill zuvor dem Urteil der Wählerschaft zu unterbreiten, angenommen.
Odessa, 16. Juli. Durch einen Wirbelsturm sind in der Umgebung von Iekalerinoslaw mehrere Döstfervöl- ligzer stört worden. Hunderte von Personen sollen nach einem Bericht des Berliner Lokalanzeigcrs verletzt worden sein.
Znr Lage in China schreibt der in Shanghai erscheinende „Ostasiatische Lloyd" in No. 8. 1913, u. a.: „Das chinesische Volk ist unglaublich geduldig. Trotzdem von einer wirksamen Aufrechterhaltung der Ordnung in vielen Gegenden nicht die Rede sein kann, läßt sich das Volk die Dinge eben gefallen, wie sie kommen. Gerade die ruhigen Elemente ziehen sich zurück, soweit sie können, und nehmen eine abwartende Haltung ein. Das hat sich ja auch bei den Wahlen gezeigt, wo das Feld kampflos den neuen Leuten überlassen worden ist. Aber um so zäher hält das
Volk an seiner alten Art zu leben fest.Es handelt
sich nur darum, wie lange die feste Macht der Gewohnheit sich wird halten können. Bisher war sie religiös begründet. Fünf ehrwürdige Dinge gab es, denen jeder einzelne sich verpflichten wuAe: Himmel, Erde, Fürst, Vater, Lehrer. Aus dieser religiösen Verehrung zog die Bolkssitte ihre Kraft und ihre Autorität, der sich der einzelne freiwillig unterwarf. Diese Beziehungen geraten aber in bedenklicher Weise ins Wanken. Durch die Entweihung des Himmels- tempels in Peking, durch die Abschaffung der Ehrenbezeugungen für Himmel und Erde, durch die Absetzung des Kaisers und nun noch seine geplante Vertreibung aus Peking, durch die — tatsächliche — Verwerfung der konfuzianischen Lehren und die Verbannung der Klassiker aus den Schulen sind vier von den fünf Säulen preis gegeben. Die fünfte, die väterliche AutorM, gerät mit Notwendigkeit auch ins Wanken, wenn erst der ganze Zusammenhang gelockert ist, in dem sie bisher verankert war. Noch ist die Zersetzung der alten Verehrung nicht bis ins Volk hinabgedrun- gen. Es dauert immer einige Zeit, bis eine solche Zerstörung ihre Wirkung aus die Massen zeigt. An verschiedenen Stellen ist man auch darauf bedacht, durch freie Vereinigungen zu retten, was zu retten ist. Hierher ist z. B. die yochbedeutsame Gründung eines Vereins zur Ehrung des Konfuzius in Shanghai zn rechnen. Es fragt sich nur. ob - sich hier ein kräftiges Halt gebieten läßt, wenn die Auflö-