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! Feldberg, 22. Juni. Bei strömendem Regen erfolgte

heute Vormittag auf dem 1500 Meter hohen Feldberg- Gipfel, verbunden mit der Hauptversammlung des Badischen Schwarzwaldvereins, die feierliche Einweihung des Friedrich- Luisen-Turms. Das in Granitstein von der Baufirma Staiger (Fretburg) ausgesiihrte 21 Meter hohe Bauwerk macht einen wuchtigen, imposanten Eindruck. Die Weihe vollzog in Anwesenheit von über lausend Personen Ober­bürgermeister Dr. Thoma (Freiburg). Die großherzog- liche Regierung vertrat Landeskommissar Geh. Oberegie- rungsrat Pfisterer (Freiburg).

r Vom Bodensee, 22. Juni. (Ein Unhold). Schon fett März wurden in der Umgegend von Konstanz Klagen über einen Unhold laut, der den Kindern nachstellte, sich aber seiner Festnahme stets zu entziehen wußte. Jetzt hat der Flaschnenneister Landenberger aus Konstanz, als er aus , dem Taborturm zu tun hatte, im Walde gesehen, wie der Kerl sich wieder mit einem Mädchen im Kindesaller unsitt­lich zu schaffen machte. Aber wiederum war derKinder­freund", als Landenberger zur Stelle kam, entwichen, nur hatte er sein Fahrrad im Stiche gelassen. Es wurde in j Wollmatingen abgegeben und als verloren ausgeschrieben.

! Der Unhold ging aus den Leim und reklamierte das Rad ! beim Bürgermeister. Als man zu seiner Verhaftung schritt,

! zog er eine mit 8 Patronen geladene Pistole aus der Tasche,

! die ihm aber vom Gendarm aus der Hand geschlagen wurde.

Der gefährliche Bursche entpuppte sich dann als ein aus Linz in Oesterreich stammender adeliger Techniker in Konstanz. Nach anfänglichem Läugnen bequemte er sich zu einem Ge­ständnis.

München, 22. Juni. Prinzessin Franz von Bayern wurde heute abend im Schloß Nymphenburg von einem Knaben glücklich entbunden.

Frankenthal, 20. Juni. Als Begleiterscheinung eines Gewitters ist gestern Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr in der benachbarten Edigheimer Gemarkung eine Windhose aufgetreten. Aus Nordost kommend, richtete sie in dem von ihr betroffenen Teil der Markung beträchtlichen Schaden an. Große Bäume wurden abgerissen, mit in die Lüfte genommen und über den Rheinkanal davon geführt. Ein Haufen Stroh, etwa 100 Zentner, wurden ebenfalls davon­gewirbelt und das Getreide liegt auf dem Boden, als wäre eine große Walze darüber hingegangen. Eine große Mauer wurde zum Teil umgerissen und von verschiedenen Häusern wurden die Dächer abgedeckt. Auf dem Felde beschäftigte Personen konnten sich davor, von der Windsbraut ergriffen und in den Rheinkanal gewirbelt zu werden, nur dadurch bewahren, daß sie sich platt aus die Erde warfen. Glück­

licherweise Ist die Windhose, die anfangs ganz schmal war und sich dann trichterförmig erweiterte, an dem Orte selbst oorbeigegangen, sonst würden wohl wenig Häuser stehen geblieben und auch Menschenleben zu beklagen sein.

Dresden, 21. Juni. Der sozialdemokratische Reichs­tagsabgeordnete Kaden ist an Lungenentzündung gestorben. Der Abg. Kaden hat ein Alter von 63 Jahren erreicht. Er gehörte dem Reichstag seit 1898 an.

Leipzig, 22. Juni. Der hiesige Luftschiffhafen, in dessen Doppelhalle zwei Zeppelinkreuzer Unterkunft finden können, wurde heute eröffnet. Die LuftschiffeSachsen" undViktoria Luise", die um 1 Uhr Potsdam verlassen, trafen um 3 Uhr in Leipzig ein. begrüßt von einer großen Menschenmenge. DieSachsen" landete, nahm den König an Bord und trat sogleich eine Rundfahrt an. Darauf ging auch dieViktoria Luise" im Hasen nieder. In der Kabine nahm das Gefolge Platz, woraus auch dieses Schiff eine Rundfahrt über Leipzig aussührte. Nach der Landung der Schiffe erfolgte die feierliche Uebergabe des Hafens. DieSachsen" bleibt in Leipzig stationiert, dieViktoria Luise" tritt heute nacht 2 Uhr die Rückreise nach Berlin an.

r Hannover, 23. Juni. Frhr. o. Schele-Schelenburg veröffentlicht in dem Hauptorgan der Deutsch-Hanooeraner, derDeutschen Bolkszeitung", unter dem heutigen Datum folgende Erklärung: In dem am 19. d. M. zur Veröffent­lichung gelangten Schreiben Sr. K. H. des Prinzen Ernst August. Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, ist ein staatsrechtlicher Verzicht auf das hannoverische Recht des wölfischen Fürstenhauses nicht enthalten. Es entfällt somit für die deutsch-hannoverische Partei jeder Grund zur Be­unruhigung. Sie ist sich jedoch der Verpflichtung voll be­wußt, welche eine etwaige Thronbesteigung Sr. K. H. des Prinzen Emst August in Braunschweig ihr auferlegen würde. Sie wird durchaus den Erwartungen entsprechen, welche S. K. H. der Herzog von Cumberlond, Herzog zu Braun­schweig und Lüneburg, in seinem Brief an das herzoglich braunschweigische Staatsministerium vom 15. Dez. 1906 zum Ausdruck gebracht hat, indem er die feste Ueberzeugung aussprach, daß die Hannoveraner alles unterlassen werden, was geeignet wäre, die Stellung seines Sohnes als Herzog von Braunschweig zu erschweren. (Gez): o. Schele- Schelenburg.

r Oppel«, 23. Juni. Heute früh erschlug in Ben­eschau der Gastwirt Dominik seine Ehefrau und seine 12jährige Tochter mit der Axt im Schlafe. Er ist geistes­gestört und hat bereits vor 25 Jahren zwei seiner Kinder im Alter von ein und zwei Jahren erwürgt bezw. erdolcht. Ex wurde damals aber wegen Geistesstörung freigesprochen.

r Bruusbüttelkoog, 23. Juni. DieHohenzollern" mit dem Kaiser an Bord machte um 6 Uhr an der Schleuse fest. Der Kaiser untemahm alsdann einen Spaziergang. Für die Abendtafel sind an Bord geladen: Admiral von Heeringen, Contreadmiral von Bredow und Kanalpräsident Dr. Kautz. Bor Brunsbüttel passierte dieHohenzollern" eine Flotille des Kais. Motoryachtklubs.

Ausland.

Selbstmord eines Wiener Offiziers.

Wie«, 23. Juni. In seinem Büro im neuen Gebäude des Kriegsministeriums hat sich heute vormittag der Oberst­leutnant Johann Lebe! erschossen. Er war seit vielen Jahren der siebenten Abteilung des Kriegsministeriums zu­geteilt, verheiratet und Vater von 6 Kindern. Die Ursache des Selbstmordes ist noch unbekannt.

Wie», 23. Juni. Nach der offiziösen Darstellung litt Oberstleutnant Lebe! seit längerer Zeit an seelischen Depressionen, die wahrscheinlich seinen Selbstmord herbei- sührten. Heute sollte Lebe! einen dreimonatigen Erholungs­urlaub antreten, er hat sich unmittelbar vorher erschossen.

Wien, 23. Juni. Bon anderer Seite verlautet, daß die Tat des Oberstleutnants Lebet auf Sinnesverwirrung zurückzuführen sei.

r Paris, 22. Juni. In Brest veranstalteten gestem abend während des militärischen Zapfenstreiches mehrere Gruppen von Antimilitaristen Kundgebungen gegen die drei­jährige Dienstzeit. Der Platzmajor ließ die Truppen sofort in oie Kaserne zurückführen.

r Petersburg, 22. Juni. Aus einem Gute im Gouvernement Poltawa zündeten Bauernburschen eine Scheune an, in der sich 8 0 fremde Arbeiterinnen befanden, aus Rache über die unwillkommene Konkurrenz. Alle sind verbrannt; die Täter wurden verhaftet.

r Petersburg, 23. Juni. Der Flieger Brindejonc ist heute abend 7.40 aus dem Kommandantenflugplatz aus­gestiegen: Er überflog die Mündung der Newa in Höhe von 1000 Metern und flog dann der baltischen Eisenbahn entlang in der Richtung, auf Reval.

Zur Lage auf dem Balkan.

Berlin, 23. Juni. Die Lage auf dem Balkan be­ginnt jetzt sehr ernst zu werden ; die Diplomaten sämtlicher Großmächte beurteilen den Streit zwischen Bulgarien und Serbien äußerst pessimistisch. Bezeichnend ist es, daß man nun auch in Petersburg schon die Folgen eines neuen Balkan-

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132

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142

Höhn. Dürr. Traub.

2.77/

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126 575

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146

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2

145

Bauer Brenner. Kaltenbach.

6 16

3 608.62

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136

Karl Roh. Friedr. Martini. Müller.

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Scholder. Holder. Raufer.

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