Vereins Pforzheim; endlich den Geschäftsbericht des Württ. Schwarzwaldvereins für das Jahr 1912 und ein Verzeichnis der Beztrksoereine, sowie die Fortsetzung des Mitglieder- Verzeichnisses.

* Das Schwäbische Heimatbuch, herausgegeben vom Bund für Heimatschutz, ist nunmehr erschienen. Wäh­rend der Heimatschutz sonst das ganze Jahr heiße Kämpfe für die Erhaltung der Schönheit unseres Landes durchzu- fechten hat. will das Buch keinerlei Polemik treiben; viel­mehr verfolgt es den einzigen Zweck, seinen Lesem die Schätze unserer Heimatkultur zu öffnen, Heimatsinn und Hetmatfreude bet ihnen zu wecken. Diesem Zweck dienen zahlreiche kurze Aufsätze des Buchs, die aus den Federn bekannter schwäbischer Autoren stammen; wir nennen von ihnen nur Güntter. Schüssen, G. Egelhaas, Lampert und Gradmann. Bor allem aber will das Buch durch einen reichen Bildschmuck von künstlerischem Charakter seine Leser erfreuen. Da find einige reizende Dorsbilder voll jugendlicher Anmut nach farbigen Zeichnungen von K. Stirner, da find Friedhöfe voll allheiliger Schönheit, oberschwädische Städtebilder mit stattlichen Bauwerken, da ist der ehrwürdige Schwabenkops unseres Malers Julius Kornbeck und zahlreiche Abbildungen seiner Werke, da sind mehrere wundervolle Farbenbtlder vom Blautopf und vom Gelände des künftigen Ausstellungsparks. Beson­deren Wert legt das Buch darauf, Kunstwerke, die dem Untergang verfallen sind, abzubilden und so alte liebgewor­dene Heimatbilder zu verewigen. Das Buch ist in schönem Umschlag solid gebunden, auf die Ausstattung ist besondere Sorgfalt verwandt. Es ist auch im Buchhandel in der G. W. Zaiser'schen Buchhdlg. zum Preis von 3.40 Mark zu haben.

Ans de» Nachbarbezirkeu.

Hochdorf OA. Horb, 18 Juni. Gewiß ein seltsamer Anblick war es. wie es sich dem Wanderer auf den Wegen desoberen Gäus" bei nunmehr überall beginnender Heuernte bot: Die Leute, welche in der Frühe zum Mähen das Dorf verließen, sah man ausgerüstet außer der Sense mit der Waldsäge, einer Axt oder Beil, einer Winde, um die Wiesen von den durch den Wirbelflurm gefällten Bäumen zu räumen. Nicht uninteressant dürfte es erscheinen, daß kurz nach der Katastrophe sowohl im Bereiche der betroffenen Ortschaften, wie auch in benachbarten, verschiedene Erkran­kungen infektiöser Art (Blutvergiftung en) teils im Anschluß an Verletzungen, teils spontan austraten. Es erscheint wahrscheinlich, daß eine größere Menge Infekti­onserreger, vielfach aus den beschädigten Häusern her­rührend, mit dem Staube zusammen durch die intensive L.lstbewegung verbreitet worden sind und geeignete Eintritts­pforten im menschlichen Organismus gesunden'haben. N. T.

Herrenberg, 16. Juni. (Iung-Deutschland). Trotz mächtiger Hitze führte unsere Ortsgruppe ein Geländespiel gegen unsere Nachbarn in Nagold aus. Die Herrenberger marschierten über Haslach, von wo aus der Marsch kriegs­mäßig ausgesührt wurde. Ein Führer ging mit der Spitze zur Nordwestecke des Sindlinger Waldes vor, dort wurde eine Umgehung oorgetäuscht, indem ein Führer mit 17 Mann auf dem Feldweg, der etwa von der Mitte des Sindlinger Waldes zu der Straßengabel SindlingenOeschelbronn und SindlingenHaslach führt, an Sindlingen heranzukommen versuchte und dadurch die ganze Aufmerksamkeit des Gegners auf sich lenkte. Dadurch gelang es ihr, der Hauptmacht sich in der Talmulde westlich der Straße HaslachSind­lingen unbemerkt anzuschließen. Wohl wurde der Anmarsch von dem Posten vor Gewehr in Sindlingen selbst beobachtet, ohne daß aber das Groß des Gegners davon Meldung erhielt. Der Entscheidungskamps, sich vor 4.15 Uhr des gegnerischen Papierzeppelin-Ballons zu bemächtigen, wäre wohl zu Gunsten Herrenbergs ausgefallen, wenn wir nicht über nur 16 Mann verfügt hätten. Der friedliche Aufstieg des Ballons und die kemige Ansprache über die Bedeutung des heutigen Tages, ausgesührt von dem Führer von Nagold, stellten die nachbarliche Freundschaft der beiden Ortsgruppen wieder her. (Gäubote).

r Teinach, 19. Juni. (Explosion.) In der Wirt­schaft an der Straße zur Station ist, als das Dienstmädchen nach der Gasoltnlampe sehen wollte, eine Explosion ent­standen, bei der sich das Mädchen den ganzen Arm und die Hand stark verbrannte. Die Gäste mußten durch das Fenster flüchten, halfen aber das entstandene Feuer löschen, ehe es weiter um sich greifen konnte.

Horb, 18. Juni. Für die durch das Unwetter schwer geschädigten Gemeinden wird jetzt in hiesiger Stadt eine Sammlung von Haus zu Haus durch freiwillige Sammler veranstaltet. Wer durch die heimgesuchten Gegenden kommt, dem erscheint das Berheerungsgebiet jetzt noch beelendender, als die abgedrehten Wälder welk und dürr werden und einen noch trostloseren Anblick darbieten. Auf dem Bahn­hof in Mühlen wird noch eifrig an der Reparatur gear­beitet; die Landenbergersche Fabrik daselbst beschäftigt bei ihrem Wiederaufbau zahlreiche Arbeiter. An den Hopfen­anlagen, die der Zerstörung anheimgesallen, ist wenig mehr zu machen. Welchen Gefahren die Bahnzüge ausgesetzt waren, das zeigen die in dem Einschnitt unterhalb Mühlen noch zahlreich auf den Dammböschungen liegenden Bäume. Forstbeamte sieht man täglich in den zerstörten Waldungen. Im Einverständnis mit den Gemeindevertretungen ist vom Oberamt der Antrag auf militärische Hilfeleistung wieder zurückgenommen worden. Auch sieht sich das Oberamt veranlaßt, irrigen Anschauungen über Ansprüche auf Ent­schädigungen entgegenzutreten und zu betonen, daß man sich bezüglich der Notstandsdarlehen nicht allzugroßen Hoff­nungen hingeben möge. Die Höhe des Schadens kann natürlich auch nicht für die Verteilung der eingeleiteten Sammlungen maßgebend sein.

r Göttelfinge«, 19. Juni. (Blitzschlag.) Der Blitz schlug in das Wohnhaus des Bauern Adam Keck ein uud zündete. Durch das rasche Eingreifendes in der Nähe arbeitenden Gutsbesitzers Johannes Pfeisle und seiner Leute konnte das Feuer gelöscht werden. Pfeifle hat sich beiden Löscharbeiten nicht unbedeutende Brandwunden an beiden Händen zugezogen. Keck und seine Familie waren aus­wärts mit Heuen beschäftigt.

Eutingen, 18. Juni. In engem Zusammenhang mit unsern Gäutrachten steht die Kunst der Anfertigung von Spitzen, das Spitzenklöppeln. Finden sich doch schon an den alten Spitzhäubchen, wie sie zusammen mit dem Spitzengoller, farbigen Mieder und dem gefältelten blauen Rock getragen wurden und sich auch in einzelnen Exem­plaren hier noch oorfinden, wunderbare Erzeugnisse dieser Kunst. Wie geschmackvoll, wie fein, wie edel sind diese Muster. Sie bringen den Beweis für hoch entwickelten Kunstsinn und Fleiß. Die Gemeinde Eutingen dürste im Gäu so ziemlich noch die einzige sein, wo der Klöppelstock neben der Kunkel und dem Spinnrad noch in Ehren ge­halten wird. Einige Zeit, zumal da ältere Vertreterinnen dieser ländlichen Kunst mit Tod abgegangen waren, stockte dieIndustrie". Erfreulicherweise haben sich aber neuer­dings wieder jüngere Leute dieser Kunst zugewandt und fertigen teils alte (n. dalmat. Art), teils auch selbst zusam- mengestellle Muster. Doch fehlt es am Absätze. Der bereits eingeleiteten Erwägung einer kleinen Ausstellung dieser geschmackvollen und wirklich gediegenen, soliden Er­zeugnisse möge in Bälde die Verwirklichung folgen.

r Tübingen, 19. Juni. (Festschrift.) Eine zum Sängersest von der Tübinger Chronik herausgegebene, 32 Seiten umfassende Festschrift, die an die zum Fest ange­meldeten Sänger versandt wurde, enthält höchst lehrreiche Aufsätze und stimmungsvolle Dichtungen. U. a. wenden sich in ihr an die Sänger und die Feststadt auch Graf Zeppelin, Staatsminister a. D. Dr, o. Pischek, der Rektor der Universität, mehrere Preisrichter und zum schwäbischen Sangesleben in engen Beziehungen stehende Persönlichkeiten u. a. m. Die Schrift ist vorzüglich geeignet zur Hebung des Interesses an dem bevorstehenden Ltederfeste beizutragen.

Tübingen, 19. Juni. (Sängerfest.) Welch großes Interesse in der Tübinger Bürgerschaft auch für die künst­lerische Seite des Festes besteht, mag die Tatsache dartun, daß die Karten für die 1400 nummerierten Sitzplätze be­reits sämtlich vergriffen sind. Demgemäß sind nur mehr Karten für die sog. offenen (unnummerierten) Sitzplätze und Stehplätze zu haben.

Eine Hauptprobe für das Liederfest fand am Samstag abend im Festsaal der Liederhalle zu Stutt­gart statt. Die Galerien waren von Zuhörern dicht besetzt, die den etwa 600 Sängern lauschten, welche die Vereine von Groß-Stuttgart und Umgebung gestellt hatten. Es kamen nur die größeren Chöre mit Orchesterbegleitung zur Aufführung. Prof. Wörz dirigierte HirschsReiterlied" und dieSiegesbotschaft" von Kreutzer-Uhland; Unioerst- tätsmusikdirektor Pros. Dr. Bolbach seine eigene Komposition Am Siegfriedbrunnen", Prof. Förstler denPilgerchor" aus Tannhäuser, denMalrosenchor" aus dem Fliegenden Holländer und den SiegesgesangSalamis" von Gernsheim.

r Tübingen, 19. Juni. (Verhaftung.) Die vor mehreren Tagen gegen einen Studenten der Chemie ver­hängte Untersuchungshaft wegen schwerer Verfehlung gegen das Leben seiner Geliebten ist aufrecht erhallen worden.

r Untertürkheim, 19. Juni. (Eine Hiobsbotschaft). Heute früh 4 Uhr hat sich, wie vom Flugplatz Johannistal bei Berlin hierher telegraphisch mitgeteilt wird, dort ein schweres Fliegerunglück ereignet, das unsere hiesigen hoffnungsvollen Flugzeugwerke von Baumann-Freytag schwer betrifft. Diese haben sich bekanntlich an den augen­blicklich in Johannistal stattfindenden Flügen um die Nationalflugspende auch mit einem eigenen Apparat beteiligt und zu diesem Zweck einen Berliner Flieger, Hans Kräfte!, engagiert, der übrigens noch nie hier geflogen ist. Das Werk hat ferner seinen bewährten Werkmeister, den 36 Jahre alten, aus Pommem gebürtigen, aber seit Jahren hier tätigen, und verheirateten Karl Gerbitz, wohnhaft in der Taubenheimstraße zu Cannstatt und Vater von zwei Kindern, nach Berlin entsandt. Diese beiden stiegen heute früh um 4 Uhr auf, um sich aus einem Baumann-Freytag- Doppeldecker an einem Zweistundenflug um die Prämie der Nationalflugspende zu beteiligen. Krastel hatte die Führung. Man hatte schon mehrere Runden zurückgelegt, als sich die Maschine plötzlich übelschlug und aus 20 Meter Höhe zu Boden stürzte. Beide Insassen stürzten aus der Maschine und wurden t o 1 neben dem völlig zertrümmerten Apparat aufgehoben.

r Göppingen, 19. Juni. (Landesversammlung.) Der Verein der Oberamtssekretäre und Assistenten hielt hier seine Landesoersammlung ab, die gut besucht war. Der von dem 2. Vorsitzenden Sprendel erstattete Rechenschaftsbericht gab Zeugnis von der regen Tätigkeit der Bereinsleitung, in deren Vordergrund die Schaffung besserer Vorrückungs­verhältnisse und die Erlangung größerer Selbständigkeit der mittleren Beamten stand. Der von der Zweiten Kammer an die Regierung wiederholt gestellte Antrag auf Schaffung gehobener Stellen bet den Oberämtern, sowie die vom Mi­nister des Innern in Aussicht gestellte umfangreichere Ver­wendung von mittleren Beamten im oberamtlichen Dienst wurden von der Versammlung mit großer Befriedigung ausgenommen. Die übrigen Punkte der Tagesordnung und sonstige Anträge rc. wurden rasch erledigt. An Stelle des aus dem Staatsdienst ausgeschiedenen seitherigen 1. Vorsitzenden wurde der seitherige 2. Vorsitzende gewählt

und als Ort der nächsten Versammlung Reutlingen bestimmt An den Minister des Innern wurde ein Begrüßungstele, gramm abgesandt.

r Friedrichshafe«, 19. Juni. (Die Fahrt nach Amerika). Wie die Luftschiffbaugesellschaft Zeppelin mitteilt, ist die Nachricht von Vorbereitungen für den Ozean- slug eines Zeppelinluftschiffes nach Amerika im nächsten Jahre falsch. Es ist von der Lustschiffbaugesellschaft lediglich die Möglichkeit ausgesprochen worden, daß bis zum Jahre 1915 die Entwicklung der Zeppelnluftschiffe so­weit gefördert sein werde, daß ein Ozeanflug ohne Gefahr unternommen werden könne.

r Niederstetten, 19. Juni. (Zündende Blitz­schläge). Hier und in der Umgebung gingen heute nachmittag schwere Gewitter nieder, die mehrere Brände verursacht haben. Mit Bestimmtheit stehen bis jetzt folgende Brände fest: In Wallhausen brannte eine Feldscheuer nieder, in Hollenbach schlug der Blitz in das stattliche Anwesen des Bauern Walker. Haus und Scheuer brannten bis auf den Grund nieder. Die Nachbarhäuser waren gefährdet, konnten aber gerettet werden.

Die Anstalten des Landes.

r Anläßlich der letzten Volkszählung wurde ein Kataster der sämtlichenAnstalten" des Landes angelegt. Dieses Kataster ist derart angelegt, daß Name der Anstalt, Sitz, Zweck, Ort der Niederlassung genau ersichtlich werden, so. daun folgen Angaben des Gründungsjahres, die Rechtsform, die Satzungen, Jahresberichte und über das Anstaltspersonal und die Insassen. Die vornehmste Anstalt der 2758 An­stalten für Beherbergung ist das Königliche Hoflager in Bebenhausen mit 84 männlichen und 13 weiblichen Insassen. Die Gesamtzahl der Anstalten beträgt über 3569 mit 49411 männlichen und 15849 weiblichen Insassen. Die 58 Anstalten der Landesverteidigung beherbergen allein 19 508 männliche Insassen, wovon auf die Großstadt Stutt­gart 48 Anstalten trifft mit einer Belegung von 18627 Köpfen. Für Beherbergung sind die Gasthäuser mit 2559 gezählt. Der Anstalten für Erziehung und Unterricht sind es 73 mit 539 Anstaltspersonal und 3572 Insassen, wobei das männliche Geschlecht mit 3553 das weibliche siebenmal übertrifft. Die Heil- und Pflegeanstalten, 203 an der Zahl, haben ein Arbeitspersonal von 2992, worunter 2208 weibliche Kräfte und beherbergen 5403 männliche und 4945 weibliche Insassen. Anstalten für religiöse Zwecke sind es 5 mit 463 Anstaltspersonal und 309 Insassen. Für Invaliden- und Altersversorgung sind 55 Anstalten da, die 316 Personen beschäftigen und 2061 Pensionäre pflegen. Die öffentliche Armenpflege hat 38 Anstalten ins Leben gerufen, das Anstaltspersonal zählt 68 Köpfe, beherbergt werden 716 männl. und 367 weibl. Insassen. In den 130 Straf- u. Besserungsanstalten sind 2643 Personen untergebracht. Die 196 Anstalten für gemischte Zwecke, wie für religiöse Erziehung, Unterricht, Heilung und Verpflegung, für Lan­desverteidigung beschäftigen 3061 Personen und beherbergen 4780 männliche und 5497 weibliche Insassen. Bon sonstigen Anstalten sind noch zu nennen 19 Wanderarbeitsstätten, die 235 und zwar nur männliche Insassen hatten, 2 Arbeiter- Kolonien, 2 Samariterhäuser, 16 Armenbeschäftigungs­anstalten, 11 Kinderheime und Krippen, 2 Fürsorgeheime und 1 Versorgungshaus für Gefallene. Die 3569 Anstalten haben ein Anstaltspersonal von 8000 Köpfen und beherbergen 65 290 Infaffen.

Gerichtssaal.

r Stuttgart, 19. Juni. (Das Urteil im Prozeß Messerschmid und Genossen.) Heute vormittag ^12 Uhr wurde nach 14tägtger Verhandlung im Prozeß Messer- schmid und Genossen von der Strafkammer das Urteil ver­kündigt. Es wurde erkannt gegen: Zollverwalter a. D. Messerschmid wegen sechs Vergehen des vollendeten Betrugs und zwei Vergehen des versuchten Betrugs mit einem Ver­brechen der Privaturkundensälschung auf zwei Jahre Ge­fängnis, an denen sieben Monate für die erlittene Unter­suchungshaft abgerechnet werden. Gegen den Kommissionär Ernst Sperr wegen zehn Vergehen des Betrugs im Rück­fall, ein Verbrechen der Privaturkundensälschung zusammen mit einem Verbrechen des versuchten Betrugs auf zwei Jahre 6 Monate Gefängnis, an denen 6 Monate für erlittene Untersuchungshaft abgerechnet werden. Gegen den Kauf­mann Deeg wegen sieben Vergehen des vollendeten Betrugs und zwei Vergehen des versuchten Betrugs mit einem Ver­gehen der Unterschlagung auf ein Jahr sechs Monate Ge­fängnis, von denen sieben Monate für die erlittene Unter­suchungshaft abgchen. Gegen den Kommissionär Bauer wegen drei Vergehen des Betrugs aus sechs Monate Ge­fängnis, von denen ein Monat für erlittene Untersuchungs­haft abgerechnet wird.

Heilbronn, 18. Juni. Der verheiratete Bahnhofwirt Wilh. Weiler von Murrhardt, OA. Backnang, hatte sich vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Hellbraun wegen Vergehen gegen das Weingesetz zu verantworten. Bei einer Kontrolle am 16. Januar 1913 durch den Wein Kontrolleur P. wurde bei ihm ein Faß mit 400 Liter beschlagnahmt. Weiler aibt zu, dem Wein Kirschengeist Zuge'etzt zu haben zu dem Zweck, einen Faßgeschmack zu verdecken. Er wurde zu 10 Mark Geldstrafe. Einziehung der 400 Lirer Wein und Tragung der Kosten verurteilt. Von der Anklage, gezuckerten inländischen Wein vor der vollständigen Ver­gärung mit Auslandwein nermischt zu haben, wurde er sreigesprochen.

Die Suffragetten vor Gericht.

London, 17. Juni. In dem Prozeß gegen Anhänge­rinnen des Frauenstimmrechts wegen Verabredung wurde gestern und wegen Aufreizung anderer wurde heute das Urteil gefällt. Es erhielten die Frauen Kerr 12 Monate,