Lake und Lennox 6 Monate. Sorret 9 Monate. Anders 15 Monate und Kenney 18 Monate Gefängnis. Der Gheaüker Llayton erhielt 21 Monate Gefängnis.

Zum Kaiserjubiläum.

Stuttgart, 20. Juni. (Ehrung.) Am schwarzen Brett der Technischen Hochschule ist folgende Bekanntmachung angeschlagen: Rektor und Senat geben bekannt, daß die Technische Hochschule in Stuttgart mit den übrigen Tech­nischen Hochschulen des Reichs S. Mas. dem Kaiser Wilhelm. König von Preußen, aus Anlaß seines 25 jährigen Regierungsjubilämas die Würde eines Doktor- Ingenieurs ehrenhalben verliehen hat.

Berlin, 19. Juni. Im Sportpalast in der Pots- damerstraße fand gestern die zweite studentische Huldigung zum Kaiserjubiläum statt. Cand. jur. Karnetz brachte das Kaiserhoch aus. Die Festrede hielt cand. phil. Michaeli. Er beleuchtete die großartige Entwicklung des Reiches unter Führung des Kaisers. Rektor Graf Baudtssin stattete den Studenten den Dank des Kaisers für den Fackelzug ab.

Berlin, 19. Juni. Die wohltätigen Spenden, die anläßlich des Regierungsjubiläums des Kaisers in Form von Stiftungen gemacht wurden, erreichen nach den neuesten Berechnungen die Höhe von ungefähr 70 Millionen Mark.

Die französische Presse.

Paris, 17. Juni. Ueber das Regierungsjubiläum des Kaisers Wilhelm schreibt derTemps": Deutschland dankt dem Kaiser zu einem großen Teil seinen wirtschaftlichen Aufschwung, der in 25 Jahren seinen Handel von 6 Milliar­den aus 20 Milliarden Mark gehoben hat. Kaiser Wilhelm II. war es, der Deutschland zu einer weltumfassenden Tätigkeit angeeisert. der Deutschland mit einer Kriegsflotte, diesem unerläßlichen Schirm der Handelsflotte ausgestattet hat. Er war es, der unermüdlich die Eroberung der ausländischen Märkte und die Modernisierung der Methoden gelehrt und der in einem Lande von Soldaten nnd Bauern den Indu­striellen und Kaufleuten und den Finanziers die erste Hand eingeräumt hat. Dabei hat Kaiser Wilhelm die Steigerung der militärischen Kräfte des Reiches bis zum Uebermaß ge­trieben aber das Uebermaß ist in solchen Dingen besser als die Unzulänglichkeit. In diplomatischer Hinsicht hat Kaiser Wilhelm das ihm von Bismarck überkommene Werk­zeug sich zu erhalten gewußt. Die jüngste Orientkrise hat gezeigt, daß der Dreibund selbst unter ungünstigen Verhält­nissen zu einem einigen Vorgehen fähig ist. Kaiser Wilhelm ist aber auch ein Friedensherrscher gewesen. Seine Regierung, der jeine lange Fortsetzung verheißen ist, war demnach für Deutschland eine ersprießliche. Lassen wir alle rückschauenden Gedanken bei Seite und lassen wir dem unermüdlichen Herrscher eines mächtigen Landes die Gerechtigkeit wider­fahren, die man jedem pflichtgetreuen Mann und jedem Volk schuldet, das von Stolz aus seine Vergangenheit und von werktätiger Fürsorge für seine Zukunft erfüllt ist.

Deutsches Reich.

r Berlin, 19. Juni. Die amerikanische landwirtschaft­liche Studirnkommission ist gestern von Halle in Berlin an­gekommen. Sie wird heute vormittag tm Herrenhaussaal durch den Ministerialdirektor Thiel begrüßt werden. Daran schließt sich sodann eine Besichtigung der Spirituszentrale. Am Freitag nachmittag folgt die Kommission einer Einlad­ung des Staatssekretärs des Innern zum Tee im Garten des Reichsamts des Innern.

Berlin, 18. Juni. Aus Veranlassung der Siaaisan- waltschast wurde heule der in Schöneberg wohnhafte Schlosser Otto Schulz verhaftet, der im dringenden Verdacht steht, das Drahrseilattentat im Grunewald in der Nacht zum 10. Juni verüb! zu haben.

Pforzheim, 19. Juni. Im benachbarten Hohemvarth sind heute Donnerstag früh drei Wohnhäuser und drei Wohnhäuser und drei Scheunen vollständig nieder- gebrann t.

r Pyrmont, 19. Juni. Bei der heute stattgehabten Reichstags st ichwahl erhielt Amtsgerichtsrat Bietmeyer (W. B.) 6327 Stimmen und Friedrich Naumann (F. B.) 6593 Stimmen. Naumann ist somit gewählt.

r Rom, 19. Juni. DieTribuna" meldet aus Derna: Nachdem die jüngsten Landungen neuer italienischer Truppen in Mersa, Susa und Derna gezeigt haben, daß Italien fest entschlossen ist, mit dem Widerstand der Beduinen in der Cyrenatka auszuräumen, hat sich Aziz Bei entschlossen, mit den regulären türkischen Truppen das Lager von Ettangi zu verlassen. 400 türkische Soldaten verließen demgemäß gestern das Lager in der Richtung aus Bomba mit einer großen Karawane. Die italienischen Truppen verfolgten sie in der Richtung aus die ägyptische Grenze. DieTri­buns" hebt besonders hervor, daß England in aufrichtiger Freundschaft gegrn Italien die Grenze gegen die Cyrenaika zu überwachen und die Feindseligkeiten zu rmldern suche, die sich gegen die italienische Okkupation in den muselma­nischen Kreisen in Kairo und Alexanbrstn geltend machen. Sicherlich habe außer den in der Schlacht von Etiangt er­littenen Verluste auch dies dazu beigetragen, daß Aziz Bei sich zum Abzug eutschloss.n habe.

Russische Heeresverfiärkung an der deutschen Grenze?

Paris, 18. Juni. Nacy der grst igen Erklärung Barthons über die von Rußland unternommenen Anstreng­ungen, dank welcher die französische und russische Armee allen Eventualitäten die Stirn lstestn könnten, erfährt dcr

Matin", daß die russische Regierung in dieser Hinsicht gegenwärtig zwei neue Maßregeln treffe:

1. sei eine beträchtliche Verbesserung der strategischen Bahnlinien und 2. die baldige Errichtung von zwei neuen Armeekorps an der Weichsel beabsichtigt. Für letztere Maßnahme seien die Balkanereigniffe mitbestimmend gewesen.

Uebrigens sei die russische Regierung bereit, auch noch andere Maßnahmen vorzuschlagen, falls die Umstände dies erheischen sollten.

Paris, 19. Juni. Das Dankschreiben des Zaren an den russischen Minister des Aeußern, Sasonow, worin er den herzlichen Empfang durch den deutschen Kaiser und die Berliner Bevölkerung hervorhebt, hat in Paris sehr unangenehm berührt. Wenn jetzt der Zar Sasonow wegen seiner entgegenkommenden Haltung preist und seine eigene Politik anerkennt, wird Iswoleki vor den Augen der diplo­matischen Eingeweihten bloßgestellt. In Paris empfindet man diesen Schlag merklich, wenngleich die hiesigen Blätter diese Angelegenheit vollkommen totschweigen. Iswolski dürste damit als Botschafter endgültig fertig sein.

r Helfiugfors, 18. Juni. Bürgermeister Animow hat seine Entlassung gegeben, da er die Verantwortung für den Widerstand gegen das Gesetz über die Gleichstellung der Russen in Finnland teilweise ablehnt.

r Aseot, 19. Juni. Während des Rennens um den Goldpokal warf sich ein Mann mit einer Fahne in den Farben der Frauenrechtlerinnen vor das führende Pferd Tracery" und brachte es zu Fall. Der Mann kam dabei zu Tode, während der Jockey unverletzt blieb.

Lissabon, 18. Juni. Die Polizei ermittelte den Ver­brecher, der am 10. Juni eine Bombe warf. Es ist ein junger Telegraphist namens Cäsar Aurellio; er ist noch nicht verhaftet.

r Sofia, 19. Juni. Die Soldaten der vom Erdbeben heimgesuchten Gegenden haben 10 Tage Urlaub erhalten

Newyork, 19. Juni. Staatssekretär Bryan und der' deutsche Botschafter Graf Bernstorff konferierten wegen Deutschlands Beteiligung an der Weltausstellung, die Amerika dringend wünscht.

r Newyork, 19. Juni. Der Dampfer Imperator ist gestern abend 7.20 Uhr auf der Höhe von Fire Island eingetroffen.

Neuyork, 19. Juni. Der neue Dampfer der Hamburg- Amerika LinieImperator" wurde bei seiner Ankunft von den Sirenen aller Fahrzeuge lebhaft begrüßt. Morgen findet an Bord desImperator" ein Empfang statt, zu dem die städtischen Behörden, sowie die Bundesbehörden eingeladen worden sind, desgleichen Vertreter der Presse des ganzen Landes.

r Sa« Frauzisko, 19. Juni. Bei einem Etsenbahn- zusammmenstoß bei Ballejo in Kalifornien sind 10 Per­sonen getötet und 35 verletzt worden.

Zur Lage auf dem Balkan.

r Sofia, 19. Juni. (Ag. Bulg.) Die Meldung, daß Truppen der 1. bulgarischen Division aus dem Wege Sliosutza gemeutert hätten, weil der Zug aus dem Bahnhof Sofia nicht hielt, ist unrichtig.

r Konstantinopel, 19. Juni. Der Militärgouver­neur von Konstantinopel veröffentlicht eine Liste der Per­sonen, die nach Sinope deportiert wurden, weil sie durch Wort und Schrift die Gemüter zu erregen suchten und eine Gefahr für die Hauptstadt bildeten. Unter den Deportierten befinden sich u. a. einige Aerzte und Professoren, zwei frühere Brigadegeneräle, ein früherer Oberst und zehn frühere Offiziere.

r Wien, 19. Juni. Wie die Albanische Korresp. aus Skutari meldet, haben montenegrinische Truppen die alba­nische Grenze 40 Klm. nördlich von Skutari überschritten und am Cernifluß im Gebiete der Malissoren ein Lager ausgeschlagen. Die Malissoren sind deswegen beim Vize­admiral Burnty vorstellig geworden, der versprochen hat, die Montenegriner zum Rückzug zu veranlassen. Das ganze Malissorengcbiet ist mobilisiert, um ein weiteres Vordringen der Montenegriner mit Waffengewalt zu verhindern.

Bukarest, 19. Juni. Der Minister des Innern Take Ionescu erklärte, die rumänische Mobilmachung werde angeordnet werden, sobald der bulgarisch-serbische Krieg un­vermeidlich sei.

Streit der Verbündeten.

Wie», 18. Juni. Die hier vorliegenden Nachrichtcn aus Belgrad und Sofia lauten heute direkt bedrohlich. Die Neroosilät ist gewachsen. Falls die Demobilisierung nicht sehr rasch möglich ist, befürchtet man Zwischenfälle. Jede Wirkung des Zarentclegramms ist so gut wie ge­schwunden. Der einzige Effekt ist eine Verschlechterung der internationalen Lage, die durch einen offiziösen Passus der Wiener Allgemeinen Zeitung" heute dahin gekennzeichnet wird, daß es erwünscht sei, hei einer friedlichen Lösung des Baikanproblems alles zu vermeiden, was den Balkansrteden durch eine Verschärfung der europäischen Situaiion erkaufen würde. Hier wird peinlich vermerkt, daß Rußland Serbien 5000 Pferde geliefert hat, während Oesterreich beiden Balkanstaaten Pferde verweigert.

r Sofia, 19. Juni. Die bulgarische Antwort auf die serbische Forderung einer Revision des Bündnisvertrages wird deute überreicht werden. Sie widerlegt Punkt für Punk! alle von der serbischen Regierung angeführten Be­weisgründe und lehnt jede Aende:ung des Bündnisver­trages ab.

r Sofia, 19. Juni. Die offiziöseBülgaria" schreibt: Die Regierung wird bemüht sein, mit der Türkei sreund- schastliche Beziehungen herzustellen. Gegenüber Rumänien wird sie das Petersburger Protokoll zur Durchführung bringen und die Beziehungen zwischen beiden Ländern enger knüpfen. Im Rahmen des Bündnisvertrages mit Serbien wird sie jeden Gedanken au eine Konzession zurückweisen. Was Griechenland betrifft, so muß dieses vor Beginn der Verhandlungen die Gebiete räumen, die es widerrechtlich besetzt hat.

r Wie«, 19. Juni. DieSüdslawische Korrespon­denz" meldet aus Sofia: Extrablätter melden den Beginn ernster Treffen in Mazedonien. Eine Ausgabe derWet- scherna Posta" besagt, daß bulgarische Freischärler die Serben an mehreren Punkten angegriffen haben. Bon den amtlichen Stellen werden keine Auskünfte erteilt.

Kriegsgefahr in Verzug!

Sofia, 16. Juni.

Die Keußeruuge» eiuer woHtunterrichtete«, der Negierung «ud dem Kofe wie der Soörauje gleich «aHesteYeuderr Nersönkichkeit habe« besondere Bedeut­ung; sie besage« «eben Betonung der sIluabHängigkeit Bulgariens noch folgendes:

Bon vornherein muß Bulgarien wissen, was an der Newa verhandelt und beschlossen werden soll. Wir können uns nicht, wie im Falle Stlistrias, auf vorherige Abmach­ungen einlassen. Sollten unsere Delegierten nach Petersburg sahren mit der bereits ausgesprochenen Zustimmung zu einer Revision des Bündnisvertrages in der Mappe, dann wäre es besser, die Reise überhaupt nicht anzutreten. Denn das ganze bulgarische Volk ist gegen diese Lösung des Konflikts, die einem schmachvollen Rückzuge Bulgariens gleichkäme. Das Land will nicht Opfer über Opfer gebracht haben, um auf die Ernte zu verzichten, deren Saat mit seinem Blute und Wohlstand gedüngt worden ist. Handel und Verkehr, Gewerbe und Landwirtschaft haben brach gelegen, um den Krieg siegreich zu Ende führen zu können und jetzt will Bulgarien, an der Spitze König, Regierung und Sobranje, das teuer Erkaufte nicht wieder hergeben, weil andere mehr beanspruchen zu können glauben. Entweder entscheidet man sich in Belgrad in letzter Stunde noch zur Anerkennung der bulgarischen Rechte, oder wir müssen die Entscheidung dann anderswo suchen und wir sind überzeugt, daß sie in unserem Sinne und zu unfern Gunsten aussallen wird.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

r Vom Zabrrgäu, 18. Juni. (Wie es draußen anssieht.) Dir Heuernte ist nahezu beendet, das gedörrte Futter konnte fast durchweg in bester Verfassung ringebracht werden, der Ausfall in quantitativer Hinsicht ist ebenfalls recht befriedigend. Die schon länger abgemähten Kleefelder und Wiesenschieben" wieder ordentlich nach. Die Getreide­felder zeigen einen selten günstigen Stand und berechtigen zu den besten Hoffnungen. Die Hackfrüchte, Kartoffeln, Zichorie, Zuckerrüben, Mais und dergleichen wachsen schön heran, denn sie haben bezüglich der Witterung zu ihrem Gedeihen die besten Bedingungen. Obst gibt es wie in anderen Gegenden des Landes so auch im Zabergüu nur wenig. In den Weinbergen ist mit Glücksherbsten zu rechnen, je nach Lage und Sorte kann ein geringerer oder besserer Ertrag in Aussicht genommen werden. Die Trauben beginnen nunmehr zu blühen, der einzigartige würzige Duft der kleinen, lieblichen Blütchen ist beim Betreten der Weinberge bereits bemerkbar. Das gegenwärtige heiße und trockene Wetter begünstigt die Traubenblüte sehr, sodaß sie einen raschen und guten Verlauf nehmen kann.

r Stuttgart, 19. Juni. Schlachtoiehmarkt.

Zugetrieben: Großvieh Kälber Schweine

161 601 691

Ochsen

Bullen

Jungvieh u. Fungrtnder

Erlös aus */, Lg. Schlachtgewicht.

Pfennig k Pfennig

von 100 bis 106

Kühr

von

bis

70

.. so

« 91 95

Kälber

109

.. 114

100

.. 106

I 102 ü 105

85

.. 95

98 .. 101

Schweine

72

.. 73

- ^

68

.. 71

Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Die gefürchtete Brenuesfel doch sehr nützlich. Im allgemeinen betrachtet man ln Gärten die Brennessel als gefürchtetes Unkraut, und man freut sich nicht darüber, wenn sie zahlreich wuchert ; aber diese verachtete Pflanze hat auch ihre gute Sette. Die ersten frischen Bläiter kann man als Gemüse verwerten. In der Schweinezucht sind die Brenneffeln ein nahrhaftes Beifutter für die jungen Schweine, und wenn man für die Hühner über Winter auch mal eine andere Zukost haben will, so soll man im Sommer einen ordentlichen Vorrat von Brcnnesseln trocknen und davon zerkleinert und ausgebrüht mit dem Weichsutter den Hühnern im Winter reichen. Man kann auch, wenn man die Bren­nesselvorräte nicht aufheben will, die frischen Brenneffeln den Hühnern vorwerfen.

Auswärtige Todesfälle.

Michael Klumpp. Schultheiß a. D-, 76 I.. Dietersweiler, Anna Schwarz. 24 I., Freudenstadt, Erwine Poirier, 31 I., Calw.

Mulrvaffl. Wetter am Samstag «ud Souutag.

Die Wetterlage ist unsicher geworden. Der Hochdruck Hot sich in einzelne Teile aufgelöst und die flachen Ein- senkungen nehmen von Westen her zu. Für Samstag und Sonntag ist deshalb vielfach bewölktes, zu häufigen Ge­wittern geneigtes und eiwas kühleres Wetter zu erwarten.

di« Redaktion oriontwortllch: Karl Paar Druck o. Vritag der S. W. Iats,rr'sche« Buchdruck«:«! (Emil Zaisrr) Nagold.