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Fernsprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

Serasprecher Nr. 29.

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Beilage»: Plauderstiibchru, Jllustr. Souutap»laU und

Schwäb. Laudwirt.

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Vom Landtag.

x Stuttgart, 30. Mai. Ueber die Vorgänge in der gestrigen Bormittagsfitzung kam es sowohl in der gestrigen Abendsitzung, die erst um VslO Uhr endigte, wie auch in der heutigen Sitzung zu erneuten scharfen Auseinandersetz­ungen zwischen den Fraktionen der Linken und der Rechten.

In der gestrigen Abendsitzung richtete der Abg. Hauh- mann (D.) scharfe Angriffe auf den Minister des Innern wegen seiner Stellungnahme zu der Frage der Kreisregie­rungen. Die Regierung schaukle in ihrer Haltung und habe sich nicht zu einer klaren Stellungnahme entschließen können, sondern die Entscheidung der Wage zwischen 2 gleichen Kammerhä fiten überlassen. Sogar d e Erste Kammer habe sich einstimmig für die Aushebung der Kreisregierungen ausgesprochen, der Antrag der Rechten sei ein maskierter Antrag. Minister des Innern Dr. v. Fleischhauer er­klärte, er lasse sich durch die persönlichen Ausfälle Hauß- manns nicht aus der richtigen und objektiven Haltung herausbringen, auch die Kammer habe in der Frage der Kreisregierungen eine verschiedene Auffassung ausgesprochen. Mit dem Gedanken, die Kreisregierungen als selbständige Fachableilungen im Falle ihrer Reform b-stehen zu lassen, stimme er überein.Er brauche den Antrag der R echten nicht zu ver­teidigen, erkläre sich aber mit den darin angestrebten Reformen einverstanden. Wenn eine Mehrheit sich im Hause finde, sei er bereit, eine Vorlage einzubringen. Vizepräsident Dr. v. Kiene (Z.) wendet sich sehr scharf gegen Haußmann und b .tont, der Zentrumsantrag sei malen eil nichts neues, sondern im wesentlichen derselbe, der im letzten Landtag vom Zentrum gestellt worden sei. Die Erste Kammer habe sich nicht für Aufhebung der Kreisregierun.cn ausgesprochen, vielmehr sei sie im Prinzip für di« Beibehaltung ge­wesen und nur unter der Zwangslage sei sie für die Aushebung eingetreten. Eine Beschlußfassung über die KceiLregierungen sei doch von der Bolkspartei selbst durch den Abg. v. Gauß in Aussicht gestellt worden, wenn das Zentrum nicht seinen Antrag eingebracht Hütte. Haußmann (D.) bezeichnet es als ein Unrecht, daß die Möglichkeit der Bekämpfung des Antrags der Rechten durch einen Schlußantrag verhindert m üden sei. Das Zentrum sei wortbrüchig geworden gegenüber dem was der Seniorenkorwent bezüglich der Vertagung wichtiger Ab­stimmungen auf die nächste Sitzung beschlossen habe. Mi­nister v. Fleischhauer wandte sich nochmals gegen den Abg. Haußmann und bemerkte nicht er, der Minister, sei an der Verworrenheit der Lage schuld, sondern der Abg. Haußmann.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 29. Mai. Die zweite Lesung des Reichs­und Staatsangehörigkeitsgesetzes wird fortgesetzt beim § 1 », der nach der Kommissionssossung bestimmt: Elsaß-Lothringen gilt als Bundesstaat, das Schutzgebiet ist Inland. Da; Haus genehmigte die Fassung ohne Erörterung. § 2 regelt die Staatsangehörigkeit im deutschen Bundesstaat und wurde nach der Kommlssionsfassung genehmigt. Auch die §8 3 und 4 werden genehmigt. Zu § 5, der bestimmt, daß d e Frau zur Eheschließung die Staatsangehörigkeit des Mannes annimmt. lregt ein sozialdem. Antrag vor, der abgelehnt wird. Die Kommlssionsfassung wird genehmigt, auch § 6. Eine längere Erörterung entspinnt sich bei Z 7. der bestimmt, unter welchen Boraussetzunaen cin Ausländer eingebürgert werden kann. Hierbei erklärt Ministerialdirektor Dr. Lewald. der preuß. Minister d-s Innern habe ihn ausdrücklich zu der Erklärung ermächtigt, daß das Religi­onsbekenntnis auf die Entscheidung über Einbürgerungsge- suche keinen maßgeblichen Einfluß hat. Ein Antrag Hansen (Däne) will einen neuen tz 8 c schaffen, nach dem ein Staatenloser, der im Reichsqebier als Kind eines mit einer Deutschen verheirateten Ausländers geboren ist, vom Bun­desstaat seiner Geburt eingebürgert werden muß, wenn er innerhalb eines Jahres nach seiner Volljährigkeit einen da­hingehenden Antrag stellt und die Erfordernisse des § 7 oorliegen. Ministerialdirektor Dr. Lewald: Die Staareu- losen in Nordschleswig sind keineswegs allgemein von der Einbürgerung ausgeschlossen. Da der Antrag für alle Staatenlose gelte, nicht nur für die in Nordschleswig. würde er unübersehbare Folgen haben. Preuß. Kommissar Dr. Kriege: Wegen der Staatenlosen schweben mit Dänemark Verhandlungen. Bei uns besteht die Ansicht, dem jetzigen Zustand ein Ende zu machen. Der Antrag Hansen wird abgelchnt.

Samstag, den 31. Mai

TageS-Renigkeiten.

Lu- Gtadt Md Amt.

Nagold, 31. Mai 1913.

* Die Abstimmung zur Stadtschultheistenwahl findet heute von iS Uhr mittags bis 7 Uhr abends statt. Alle Wähler müsse« ihre Stimmen abgeben, damit der Wille der Mehrheit znm Ausdruck kommt.

r Die der Staatsschuldenkasse sür das Etats­jahr LS1S zngewiesene« Einnahme». Nach einer von der Staatsschuldenkaffe aufgestellten Berechnung beläuft sich ihr Geldbedarf sür das Etatsjahr 4L 18 unter Abzug der an dem Zinsbedarf aus dem Etsenbahnfonis zu decken­den Summe von 35700 ^ und der^ Einnahmen an Umschreib- und Buchschuldengebühren in Betrag von 4400 ^ auf 26561367 ./k. Es wurden daher nach getroffener Ueberetnkunst mit der ständischen Staatsschuldenoerwalrungs- behörde der Staatsschuldenkvsse folgende Staatseinnahmen zum Bezug angewiesen: u) Einkommensteuer 10000000 Mark, d) Grund-, Gebäude-, und Gewerbesteuer 2000000 ^4, e) Kapitalsteuer 2161367 ä) Wirtschaftsabgaben 4000000 s) Reinertrag vom Eisenbahnbetrieb 8400000 Mark, zusammen 26561367 Mark.

* An das Telephonuetz ist hier neu angeschlossen: Firma C. Hollaender, Photographie, Buchhandlung, Rosenkulturen und Mietauto unter Rufnummer 7S.

* Meisterprüfungen. Der Vorsitzende der Meister­prüfungs-Kommissionen süc den Schwarzwaldkreis in Reut­lingen teilt uns mit, daß in der uns behufs Veröffentlichung übersandten Notiz über die stattgehabten Meisterprüfungen (Bgl. Gesellschafter Nr. 106) anscheinend aus Versehen der Sattler und Tapezier Lörcher ?n Gaugenwald mit dem Vornamen Wilhelm bezeichnet sei, während der Vor­nahme desselben Matthäus ist.

Ans den Na chbarb ezirkeu.

Gündringen, 30. Mai. (Korr) Heute wurde vom Gememdemt Klemens Wehrstein, Bauer, zum Gemeinde­pfleger gewählt.

r Frendenstadt, 29. Mai. (Geldgesuch.) Die Stadt Freudenstadt, von der noch vor wenigen Jahren die Dichter rühmen konnten:Ja diese Stadt erhebt nicht nur - Was doch schon ungeheuer Don ihren Bürgern nicht die Spur Bon einer stiidt'schen Steuer. Nein, zu Neujahr, das ist doch stark, Bekommen die Bürgerskinder Noch exua 35 Mark Als Aushils für den Wmrer!" bedarf zur Be­streitung außerordentlicher Ausgaben eines Darlehens von 60000 Es sollen Anteilscheine von 500 und 1000 mit 40/0 oerzinsbar, ausqegeben werden. Da die Stadt 8000 Morgen herrlichen Tannenwaldes besitzt, ist trotz des niederen Zinsfußes eine Dcckung des Geldbedarfs kein Ding der Unmöglichkeit, aber es gehört schon viel Lokal­patriotismus und wenig Kenntnis der billigen Kurse unserer besten Slaatspapiere dazu.

Frendenstadt, 30. Mai. Wie schon angekündigt, kam das LuftschiffSachsen" heute früh 8.07 hier in Sicht. Es steuerte dem Ktnzigtalc zu.

Laudesnachrichteu.

«p. Für die Bolksspende zum Kaiserjubiläum

sind beim Ev. Landeskomitee bis jetzt 152 000 einge­gangen. Die Sammlung wird anfangs Juni vorläufig ab­geschlossen, damit die Überreichung der bis dahin einge­gangenen Gesamtsumme au den Kaiser zum 16. Juni erfolgen kann. Da zu erwarten steht, daß die Jubiläums­feiern selbst noch namhafte Beiträge ergeben werden, ist der Schlußtermin der württ. Sammlung auf 25. Juni festgesetzt. Es werden also Beiträge zur Bolksspende sowohl bei der Hauptsammelstelle(Stut1gar1-Lannstatt.Postscheckkonto4598) wie bei den in den Bezirken bekannt gegebenen Sammel- stellen auch weiterhin entqegengenommen.

r Stuttgart, 30. Mai. (Spielplan der K. H 0 s- theater). Großes Haus: Sonntag 1.6. Meistersinger von Nürnberg ( 5 ^/ 2 ). Montag 2.6.' Wilhelm Teil (7), Dienstag 3 6. Neu etnstudiert: Robert und Bertram (8), Mittwoch 4 6. (Borstellung zu Einheitspreisen): Prinz Friedrich von Homburg (8), Freitag 6.6. (Vorstellung zu Einheitspreisen): Freischütz (8). Samstag 7.6 (RwgCyklus) Rhetngold (8), Sonntag 8.6. Walküre (5). Kteines Haus: Sonntag 1.6. Flachsmann als Erzieher (7-, Mitt­woch 4 6. Dame in Rot (8), Donnerstag 5.6. Figaros Hochzeit (7^), Freitag 6 6. Das Konzert (8), Samstag 7.6. Der Kaufmann von Venedig (8), Sonntag 8 6. Prinz Friedrich von Homburg (7), Montag 9.6. 1. Klasse, Lott- chens Geburtstag, Medaille (8).

1813

r Heilbron«, 30. Mai. (Unser Verkehr). Der Handelskammerbericht gibt einige interessante Zahlen über den Heilbronner Verkehr im Jahre 1912. Damach sind im letzten Jahre im Güterverkehr zu Wasser und zu Lande angekommen 6817190 Doppelzentner und abgegangen 5 576 481 Doppelzentner, der Schiffsverkehr auf dem Neckar verzeichnet einen Gesamtverkehr von 396 549 Tonnen. Die Post vereinnahmte an Post-, Telegramm- und Telephon­gebühren 1231846 -6, Briefsendungen waren es über 18 Millionen, auf Post- und Zahlungsanweisungen gingen rund 36 Millionen ein, abgegangen sind auf solche rund 27 Millionen Mark. Telegramme waren es 113000, Tele­phonate wurden 4200000 vermittelt. Das Hauptzollamt hatte an Gefällen Einnahmen sür das Reich 11680000 Mark, für Staat und Gemeinde 60 000 -6. Der Wechsel­verkehr bei der Reichsbank betrug 40 Millionen, der Giro­verkehr rund 410 Millionen.

Göppingen, 29. Mai. Eine vorerst noch sehr mysteriöse Geschichte erzählt die Freie Volkszeitung. Hiernach soll ein vor kurzem in einem Göppinger Bezirksort verstorbener 92 Jahre alter Mann auf dem Sterbebett seinem Seelsorger gebeichtet haben, einen vor ungefähr 50 Jahren bei Kirch- hetm verübten Raubmord verübt zu haben. Als Verüber dieses Raubmordes ist damals in Ulm ein Schäfer aus Ohmden OA. Kirchheim htngerichtet worden. Es war ihm zur Last gelegt, Mitglieder der Familie Linsenmaycr in Ohmden auf dem Nachhauseweg vom Kirchhcimer Markt beraubt und ermordet zu haben. Wie ein Gerücht besagt, soll der jetzt in hohem Alter verstorbene Mann in dem vor 50 Jahren gegen den Ohmdener Schäfer verhandelten Mord­prozeß als Hauptbelastungszeuge ausgetreten sein; er habe das Geständnis erst abgelegt, nachdem er jede Hoffnung auf Wiedergenesung ausgegeden hatte. -

- Deutsches Reich.

r Berlin, 29. Mai. Die Besprechung, die entsprechend dem Beschluß der Budgetkommisston je zwei Mitglieder der Parteien heute nachmittag mit dem Reichsschatzsekretär über den Mehrbeitrag im Reichsschatzamt hatten, dauerte 3 Stunden, wobei eine Einigung erzielt wurde, die im großen und ganzen auf folgender Grundlage beruht: Das Einkommen wird kapitalisiert und zwar werden Einkommen von 5000 bis 50 000 ^ dem lOsachen Bcrmögen, Einkommen von 50 000 bis 100 000 dem l^/zsachen Vermögen, Ein­kommen über 100 000 dem 15sachen Vermögen gleich­gestellt. Vom Einkommen we ben 5°/g als Dermögenszins abgezogen. Einstimmig angenommen wurde die Heran­ziehung der Einkommen von 5000 an aufwärts. Ver­mögen unter 50000 sollen frei bleiben, jedoch mit der Einschränkung, daß Vermögen von 30 000 bis 50 000 ^ derjenigen steuerpflichtig sind, die gleichzeitig ein Einkommen von 2000 ^ und mehr haben. Die Steuersätze werden durchgestaffelt werden, jedoch sind die Sätze der Höhe noch nicht festgesetzt.

Berlin, 30. Mai. Eine Anfrage wegen der Bestraf­ung eines Deutschen in Rußland hat der sozialdemokratische Abgeordnete Liebknecht im Reichstag eingebracht. Bor einigen Tagen wurde dieser Anfrage zufolge der Bergmann Ignaz Iakubtk aus Myslowltz, ein deutscher Staatsangc- hörtger, in einem russischen Grenzorte von den russischen Behörden verhaftet und wegen der von ihm sür den obe> schlesischen Bergarbeitcrstreik betriebenen Agitation im ad- ministratioen Wege angeblich zu lebenslänglicher Zwangs­arbeit nach Sibirien verurteilt.

r Berlin, 30. Mai. Dem durchgehenden Pferde eines Schlächte.fuhrwerks sprang, um Unheil zu verhüten, der gerade des Weges kommende Leutnant Lewandowski in die Zügel. Es gelang ihm nicht, das rasende Pferd zu bändigen. Er wurde umgerissen und so schwer überfahren, daß er, wie die Berliner Neuesten Nachrichten melden, so­fort getötet wurde.

r Danzig, 29. Mai. Heute abend um 6 Uhr ist es den angestrengten Bemühungen der Schleppdampfer gelungen, den PanzerkreuzerKönig Albert" wieder frei zu bekommen. Das Schiff ist auf die Rhede geschleppt worden.

Ausland.

Ein Passagierdampfer in Not.

London, 29. Mai. Der amerikanische Passagier- dampser Haverford, der mit 1200 Passagieren von Liverpool nach Philadelphia unterwegs ist, lief heute stütz in dichtem Nebel in der Nähe von Queenstown auf einen Felsen auf. Das Vorderteil des Schiffes ist durchbohrt, sodaß Wasser eindringt. Große Schlepper sind zur Hilfe abgegangen, doch ist nach den letzten Nachrichten der Nebel sehr dicht und man weiß nicht, ob es gelungen ist, an den Dampfer heranzukommen.