auf dem Gebiete der Bewaffnung und Ausrüstung des Heeres, noch über Uebungen solcher Speztaltruppen zu veröffentlichen, von denen man annimml, daß sie denen anderer Länder überlegen sind, hat sich der geschäftssührende Ausschuß des Reichsverbands der deutschen Presse in eingehender Beratung beschäftigt. Da die Bedeutung dieser Mahnung für die gesamte reichsdeutsche Presse nirgends verkannt, andererseits aber festgestellt wurde, daß praktische Vorschläge zur Beseitigung vorhandener Mißstände am besten von den hierzu am meisten berufenen, namentlich von den Redakteuren und Mitarbeitern der deutschen Tagespresse gemacht werden können, hat der geschäftsführende Ausschuß beschlossen, die Frage der Behandlung militärischer Nachrichten auf die Tagesordnung der am 31. Mai und 1. Juni stattfindende Delegiertenversammlung des Reichsoerbands der deutschen Presse zu setzen. Das Referat hat Chefredakteur. Heinrich Rippler übernommen. Die Beratung dieser Frage wird sich eng an die Verhandlungen über ein Thema von noch allgemeinerer Bedeutung anschließen, das an die Spitze der Tagesordnung gesetzt ist und über das der Ministerialdirektor a. D. Dr. Hermes reserieren wird, nämlich: „Aufgaben der Presse in Krisenzeiten."
Nachträgliches aus Luneville.
Paris, 5. April. Wie aus Luneville gemeldet wird, hat der Führer des Luflsch fses Z 4, Kapitän Glund, vor der Abfahrt dem Bürgermeister der Stadt für die durch die Ueberwachung des Luftschiffes und den Ordnungsdienst verursachten Ausgaben 2000 Mark übergeben. General Hirsch ruer sagte einem Berichterstatter: Das Abenteuer, das dem deutschen Luftschiff zugestoßen ist, ist ein ganz gewöhnliches und es kann morgen einem französischen widerfahren. Der Gedanke, daß es sich irgendwie um Spionage handle, ist vollständig ausgeschlossen. Wir haben wohl einige photographische Klischees gefunden, aber diese waren ohne Interesse und auch nicht während dieser Fahrt ausgenommen. Die übrigen bsschlagnahmieu Papiere haben keinerlei Bedeutung. Es ist allerdings sicher, daß sich die Führer ihrer Papiere entledigt haben" die ihnen unbequem hätten werden können. Wir werden Nachforschungen anstelle», hoffen aber nicht irgendwelche Anzeichen von Spionage zu finden.
Die Ritterlichkeit der Franzosen.
Dis schnelle und lakwolle Erledigung der Angelegenheit wird in der Presse z. T. mit etwas überschwenglichen Worten als eine besondere Ritterlichkeit der Franzosen gepriesen. Jedermann wird verstehen, das besondere Verdienst des Generaltnspekteurs Hirschauer lobend anzuerkennen, der alles tat, um eine schnelle Erledigung herbeizuführen. Bei der Beurteilung der Rechtslage hat sich die französische Regierung aber sicher nur von nüchternen Erwägungen letten lassen. Besonders erfreulich bleibt dabei allerdings die von den französischen Militärs geübte internationale Kameradschaftlichkeit.
Die ruhige Auffassung in Frankreich.
Paris, 4. Aprii. Ein Offizier des Luftschifferkorps erklär! einem Mitarbeiter des Figaro, daß die Darstellung der deutschen Lustschiffosfiziere richtig Zu sein scheine. Es ist in der Tat nicht möglich, sagte der Offizier, daß die Absicht bestanden hat, die französische Grenze zu überfliegen. Ais sie ihren Irrtum erkannten, war es zu spät, die deutsche Grenze wieder zu erreichen! wenn sie umgekehrt wären, wäre der Fall ernst geworden und man hätte notgedrungen an einen Spionageversuch geglaubt. Ich bin überzeugt, daß sich die deutschen Offiziere Zweifellos über die ernste Lage klar geworden sind. Ihr Medergehen auf dem Ueb- ungspiatz von Luneville war sehr vernünftig. Sie wußten, daß sie dort die nötige Hilfe erhalten bn ihrer Landung und daß sie, um die Schwierigkeiten des Falles zu beheben, sich am besten der französischen Militärbehörde stellen. Die deutschen Offiziere sind die Opfer eines unvorhergesehenen Abenteuers geworden, und man hätte umecht, der Angelegenheit in Frankreich allzugroße Bedeutung beizumessen.
Der „Excrisior" schreibt: Dis Landung des Zeppclin- lustschiffes auf französischem Boden beweist, daß es die höchste Zeit ist, daß die Staaten über die Schaffung eines internationalen Luftkodex sich ins Einvernehmen setzen.
Ausland.
Genf, 5. April. Infolge der Ratifizierung des Gatl- hardvertrages kam es hier zu großen Kundgebungen. Man zog vor das Haus des Nationairates Charbonnct, der für den Vertrag gestimmt halte. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, welche Verhaftungen vornahm. Unter Ab- singung Patriot scher Lieder verhüllte man das Nalional- denkma! mit Trauerflor.
r- Petersburg, 5. April. (Reichsduma.) Bei der Interpellation über die Naphthaleuerung führte der Handelsminister diese auf die starke Entwicktung der Industrie tn aller Welt zurück. Als Gegenmittel nannte er die Vermehrung des Naphtaterrsins, staMche Naphtabe- triebe für staatliche Bedürfnisse und. um die Nachfrage hcrabzusetzen, Heranziehung der Kohle, deren Rußland viel produzieren könne und deren Heranschaffung aus Sibirien und dem Ausland durch Tarifermäßigung für elftere und durch Zollbefreiung für wichtige Derdrauchergruppcn, zum Beispiel Eisenbahnen, erleichtert werden könnte, sowie An- bahnet """ Anthracit neben der Kohle auf den Eisen-
y, . , London, 2. April. Ein gestern veröffentlichter , britischen Konsuls, der den Putumayodistrikt , besagt, daß die Verwaltung der Kautschuk-Compa- ome vesser geworden sei und daß man keine Spuren von Grausamkeiten finde.
Die amerikanische Tarifreform.
Washington, 5. April. Präsident Wilson und die Führer im Kongreß sind überetngekommen, Rohwolle auf die Freiliste zu setzen und auf Zeug einen sehr geringen Zoll zu legen, eventuell zollfrei zu taffen. Auf die Freiliste sollen auch Stahlschienen kommen und die Zollsätze für Metalle durchweg herabgesetzt werden. Meldungen aus Washington betonen, nie zuvor habe ein Präsident so wie Wilson in die Tariffrage eingegriffen. Selbst die Demokraten der verschiedensten Landesteile wenden sich gegen eine so radikale Tarifrevision Die Neu-Englandstaaken beanstanden die Zollfreiheit der Schuhe. Der Gouverneur von Massachusetts bezeichnet die Tarisreform als eine Gefahr für die Industrien und verlangt Gegenseitigkeitsverträge.
Der Balkankrieg.
Konstantinopel, 5. April. Nach einer aus dem Wilajet Smyrna etngelaufenen offiziellen Depesche hat ein griechisches Torpedoboot gestern gegen die militärischen Stellungen tn Vurna einige Schüsse abgegebeu. Das Boot wurde durch das Feuer der in der Umgebung befindlichen türkischen Batterien gezwungen, sich zu entfernen.
Konftautinopel, 6. April. Wie der amtliche Kriegsbericht besagt, hat sich gestern vor Tschatatdscha und Bulair nichts bemerkenswertes ereignet.
r Petersburg, 5. April. Unter dem Vorsitz des Ministers des Aeüßern. Sassonow, und in Anwesenheit der fünf Botschafter fand gestern die zweite Sitzung der Bot- schasterkonfercnz statt, dle sich mit der bulgarijch.rumänischen Streitfrage beschäftigt. Es wurde eine gemeinsame Grundlage zur Lösung des Konfliktes gefunden, der zugleich mit der Wiederaufnahme der Friedensoerhandlungen zwischen der Türkei und den Verbündeten endgültig entschieden werden soll. Alsdann soll auch die Veröffentlichung erfolgen. Da nunmehr die Stellung der Mächte zu der Streitfrage formuliert und eine gemeinschaftliche Basis für die Lösung des Konfliktes gefunden ist, hat Dr. Danew die Rückreise nach Sofia bereits angetretcn, während Prinz Ghik demnächst nach Bukarest reisen wird.
r Petersburg, 5. April. Einer Einladung des Ministers des Aeußern, Sassonow, zu einem politischen Teeabend folgten gestern nur die Oktobristen, das Zentrum, die Progressisten und die Kadetten. Die Rechte und die Nationalisten lehnten wegen der Teilnahme der Kadetten ab. Sie werden wahrscheinlich in den nächsten Tagen besonders empfangen werden.
r Sofia, 5. April. Auf neue Weisung unternehmen die Vertreter der Großmächte heute eine neue Demarche bei den verbündeten Balkanstaaten, um ihnen einen Vermitt- lungsvoischlag gleichen Inhalts wie der letzte tn Konstantinopel zu unterbreiten.
r Bukarest, 5. April. Nach dem stenographischen Protokoll heißt es in der gestrigen Erklärung des Ministerpräsidenten Majorescu im Senat folgendermaßen: Zur Stunde ist die äußere Lage auf dem Punkte, sich zu klären und es wird, wie ich von Anfang an gesagt habe, für uns eine wahre moralische Genugtuung sein, uns aussprechen zu können.
Die Friedensaktiou.
r Konstantinopel, 5. April. Der russische Botschafter hatte heute früh eine Besprechung mit dem Großwesir. Wie verlautet, soll es hierbei sich um die Friedens- . aktton gehandelt hoben.
Die Flottendemonstratio».
r Rom, 5. April. Wie die „Agenzia Stefan!" erfährt, haben gestern die Kommandanten der in den montenegrinischen Gewässern versammelten Kriegsschiffe unter dem Vorsitze des Admirals Pecil Burney eine Beratung abgehalten aus Grund deren an die montenegrinische Regierung die telegraphische Aufforderung gerichtet wurde, den einstimmigen Beschluß der Großmächte zu respektieren und unverzüglich Antwort zu erteilen.
r Paris, 6. April. Der König, von Montenegro richtete an den Petersburger Korrespondenten des „Temos" sine Depesche, in der es heißt, er erfahre mit Schmerz, daß das Panzerschiff „Edgar Quinet" Frankreich bei der Flotten- demonstralion vertrete, durch die! Montenegro gezwungen werden solle, die Belagerung von Skutaü auszugeben. Wir bedauern tief, daß infolge einer bitteren Ironie der Name des berühmten Schriftstellers und Dolmetschers der um Einheit und Unabhängigkeit ringenden Völker mit dieser Expedition gegen einen kleinen aber tapferen Vorkämpfer der Unabhängigkeit des Balkans und der orientalen Christenheit gesandt wurde. Sie können sagen, daß Montenegro trotz der von Europa ergriffenen Zwangsmaßnahmen nur der Gewalt weichen wird. Es bleibt Europa nur übrig, seiner Ungerechtigkeit durch cinen Gewaitstreich noch den Stempel der Lächerlichkeit aufzudrücken.
r Cettmje, 5. April. (Aus amtlicher montenegrinischer Quelle.) Der Ministerpräsident antwortete heule früh dem englischen Admiral, er bedauere tief, eine internationale Flotte in den Gewässern von Montenegro zu dem Zwecke versammelt zu sehen, eine Pression auf Montenegro auszuüben, damit es dem Verlangen der Großmächte bezüglich der Verlagerung von Skutari und der Einstellung der Feindseligkeiten seitens Montenegro im Territorium des zukünftigen Albanien ncchkomme. Aber Montenegro habe seinen Standpunkt bereits in der an die Vertreter der Mächte gerichteten Mitteilung vom 2. April Ausdruck gegeben. Infolged-ssen wiederhole er diesen dem Admiral gegenüber und füge hinzu, daß trotz der Pression, welche die Anwesenheit der Flotte in sich schließe, Montenegro von seiner den Erfordernissen des zwischen den Verbündeten und der Türkei bestehenden Kriegszust and, wie auch dem seitens
der Mächte beim Ausbruch der Feindseligkeiten proklamierten Neutraliiätkprlnsip entsprechenden Haltung nicht abgehen könne. Dieses Prinzip sei durch die Anwesenheit der internationalen Flotte in den Gewässern von Montenegro zum Nachteile Montenegros verletzt.
Schükri Pascha über de« Fall Adriauopels.
Sofia, 6. April. (Ag. Bulg.) Um die in der ausländischen Presse verbreiteten tendenziösen oder unrichtigen Meldungen über die Uebergabe Schükri Paschas zu entkräften und die Wahrheit sestzustellen. teilt das Hauptquartier folgende von Schükri selbst abgegebenen Erklärungen mit: Am 26. März befand ich mich mit meinem Stad in meinem Quartier im alten Forts Pldirim. Nach dem Einmarsch der Truppen in den Ostsektor gab ich das Signal zur Einstellung der Operationen. Eine Haide Stunde darauf fand sich bei mir der Kommandant des königlich bulgarischen Tarderegtments, Oberst Marscholew, ein, der ungefähr eine Stunde be! mir blieb. Sodann begab ich mich in Begleitung zweier Offiziere des Garderegiments zu General Bazow, der sich in der inneren Stadt befand, stellte mich ihm vor und blieb dort eine halbe Stunde, worauf ich mit dem General Bazow im Automobil zur Brücke fuhr, wo sich General Iwanow, der Kommandeur der zweiten bulgarischen Armee, befand, der mich noch eine weitere halbe Stunde zurückhielt. Sodann kehrte ich in mein Quartier zurück. Während meiner Abwesenheit war ein serbischer Major mit mehreren Soldaten in meinem Quartier erschienen; ich habe sie jedoch nicht gesehen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Laatenstand i« Württemberg z« A«fa«g April. Für die im vorigen Herbst ohnedies sehr verspätet in den Boden gekommenen Wintersaaten war die trockene Kälte im Februar nicht günstig: doch hat die nachfolgende milde Witterung im Monat März vieles wieder gutgemacht. 2n den milderen Landesteilen ist der Stand der Wintersaaten im allgemeinen ein ordentlicher, teilweise sogar ein recht schöner: Umpflügungen infolge Auswinterung werden hier, wenn auch manche Saaten noch etwas schwach sind, nur in mäßigem Umfang notwendig werden. Weniger befriedigend ist der Stand in den rauheren Landesteilen, wo die Saaten noch sehr schlecht entwickelt und vielfach stark aurgewintert sind, sodaß Umpflllgungen voraussichtlich in größerem Umfang vorgenommen werden müssen. Immerhin ist zu hoffen, daß bei Fortdauer der günstigen Witterung manche dieser schwachen und zurückgebliebenen Saaten sich noch erholen. Für die Bestellung der Sommersaaten ist der Witterungsverlauf sehr förderlich: sie ist überall in vollem Gang und in den milderen Gegenden vollständig abgeschlossen: zum Teil sind hier die Saaten schon aufgelaufen. Auch hat sich in den geschützten Lagen des Unterlandes die Blüte des Frühobstes bereits entfaltet.
Nagold. 5. April. Dinkel 7.40 6 82 6.20, Weizen 13- l2.S0 lO.SO, Kernen 10.50 10.40 10.25, Gerste 9 — 8.62 8.-, Haber 7.60 7.36 6.80, Bohnen 9.- 8.84 8.50, Erbsen 14.—.
Viktualienpreisc.
1 Pfund Butter 1.20-1.30 2 Eier 14
Herreuberg. 5. April. Aus den heutigen Schweinemarkt waren zugesührt: 152 St. Milchschweine: Erlös vro Paar 38—58 67 St.
Läuferschweine: Erlös pro Paar 70—90 .^. Verkauf: flau.
Auswärtige Todesfälle.
Anton Dobler, 81 I., Nordstetten: Andreas Schaber. Schultheiß a. D., 79 F. Rodt: Jakob Graf, Amtskorporotionsstraßenwart, 69 3.. Loßburg: Christine Mäder, Cresbach: Jakob Bolz, Kgl. Forstwart a. D., 84 F, Kniebis.
über Z4,000 ähnlich lautende schriftliche Anerkennungen!
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Mutmaßl. Wetter am Dienstag und Mittwoch.
Von Nordmesten her hat sich Hochdruck über ganz Mitteleuropa ausgedreitet. Unter seinem Einfluß steht für Diemtaq und Mittwoch trockenes un d warmes Wetter bevor.
Fit, dtr Redaktion verantwortlich:'Karl Pour Drvckv j der B. W. Zv! j; r'scheu BuchdruLcrei (Emst Zeisns Nagold.