Ausland.

r Warschau, 1. April. Der Lehrerpilot Leutnant Perlowski stieg gestern auf einem Flugapoarat auf und stellte in einer Höhe von 200 Metern den Motor ab. Die Maschine stürzte zur Erde, ging in Trümmer und der Offizier war tot. In einem hinterlassenen Brief teilt er mit. daß er freiwillig den Tod gesucht habe.

, r Athen, 31. März. Die Prinzen Heinrich und Joachim von Preußen haben gestern in Begleitung der Prinzen Andreas und Alexander von Griechenland dem Verteidiger Ianinas, Essad Pascha, einen Besuch abgestattet.

Newyork, 31. März. Nach einem Telegramm aus Mexiko wird das Kriegsdepartement den General Pascuel Orozco jr. mit 5000 Mann nach dem Staate Morelos gegen die Anhänger Iapatas schicken. Es wird bestätigt, daß der General Orozco sen. von Zapatisten erschossen worden ist. Nach Konsularberichten ist die Stadt Lampozos von den Anhängern Carranzos eingenommen worden.

Newyork, 31. März. Morgans Nachlaß wird auf 250 bis 500 Millionen Dollars geschützt. Er gab etwa 50 Millionen für Kunstwerke aus.

Der Balkankrieg.

Konftantinopel, 1. April. Der amtliche Kriegsbericht meldet: Gestern war nur am linken Flügel der Tschatald- schalinie ein Artillerieduell im Gange. Gegen abend wurde eine feindliche Truppenabteilung, die von der südwestlich des Flusses Kladita befindlichen Sammelstation zurückkehren wollte, von dem Ariilleriefeuer unserer Truppen überrascht und dezimiert. Nach den Erzählungen gefangener Soldaten ist das 15. Regiment des Feindes in dem Kampfe bei Büjük-Tschekmedsche vollständig aufgerieben worden.

r Belgrad, 1. April. Bei acht Infantsrieregimentern sind die Reservisten 3. Aufgebots beurlaubt worden. Die übrigen dem 3. Aufgebot angehörcnden Reservisten werden nach der militärischen Ausbildung der am 1. April einzu­rückenden Rekruten entlassen werden. Im Lause des gestrigen Tages sind 800 verwundete serbische Soldaten aus Adrianopel eingetrofsen. Weitere größere Transporte von Verwundeten sind für morgen und übermorgen angekündigt worden. Ministerpräsidenl Pasitsch stattete gestern dem russischen Gesandten einen längeren Besuch ab.

r Sofia, 1. April. (Ag. Bulg.) Vorgestern nach­mittag rückte der Feind in einer Stärke vo r ungefähr drei Divisionen gegen den rechten Flügel der vor Tschataldscha stehenden bulgarischen Armee. Der Vormarsch wurde durch Geschützfeuer von 8 feindlichen Kriegsschiffen unterstützt. Das Geschützseuer der Kriegsschiffe wurde jedoch rasch zum Schweigen gebracht. Sodann ging unsere Infanterie zum Gegenangriff über und zwang die Türken im Bajonettkamps, sich in Un­ordnung zurückzuziehen. Gestern früh rückte ein feindliches Bataillon gegen Arnautköj vor, wurde jedoch von der bul­garischen Artillerie zum Rückzug gezwungen. Zu derselben Zeit marschierten 8 andere feindliche Bataillone auf Jakos zu, mußten aber infolge eines Gegenangriffs der bulgarischen Truppen in großer Unordnung die Flucht ergreifen, nach­dem sie übergroße Verluste erlitten hatten.

r London, 1. April. Offiziell haben weder Monte­negro noch Serbien auf den kürzlich in Belgrad und Cetinje unternommenen Schritt wegen Skutari und Albanien ge­antwortet. Gleichzeitig erfährt das Reuter'sche Bureau, daß Serbien seinen Einfluß bei Montenegro in dem Sinne benutzen wolle, es zu überreden, sich nicht die Sympathien der Mächte zu entfremden.

Die österreichische Flotte vor Antivari.

Polo, 1. April. Wie verlautet, hat gestern morgen das in Caltaro versammelte österreichische Geschwader den Befehl zum Auslaufen erhalten. Das Geschwader lag abends etwa 20 Kilometer von Antivari. Das 23. Landwehr- infanterieregimeni in Zara wurde gestern abend einaeschifft und ging in südlicher Richtung ab. Es wird in Metko- witsch (Dalmatien) ausgeschifft werden.

Wien, 31. März. DerReichspost" wird amtlich mitgeteilt, daß das Bombardement aus Skutari tatsächlich stattfindet. Für den heutigen Tag ist der General­sturm angesetzt.

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r Wien, 1. April. DieNeue Freie Presse" meldet aus Cattaro: Gestern liefen hier mehrere österreichisch­ungarische Kriegsschiffe in der Richtung nach Antivari aus. Sie stehen unter dem Kommando des Koittreadmirals Njegowan. Eine Kreuzerdivision, die ebenfalls ausgelaufen ist, steht unter dem Kommando des Kontreadmtrals Fiedler. Dasselbe Blatt meldet weiter: Heute nachmittag fand unter dem Borsitz des Ministers des Aeußern Graf Berch- told, eine maritim-politische Besprechung statt, der auch der Kriegsminister Krobalin, Marinekommandont Haus und 6 höhere Marineoffiziere beiwohnten. Die Besprechung galt der Erörterung der Operationen der Flottendemonstration und der eventuellen Blockade der montenegrinischen Häsen.

Zur Kollektivnote.

r Konftantinopel, 1. April. Wie verlautet, ist der erste Eindruck der Aufnahme, den die Note der Mächte ge­sunden hat, der, daß die Pforte der Friedcnsgrundlagen im ganzen annehmen dürste, über Einzelheiten aber zu verhandeln wünscht.

r Konftantinopel, 1. April. Unmittelbar nach dem Kollektivschritt der Botschafter ging der Minister des Aeußern an die Abfassung des Entwurfs der Antwortnote der Pforte. Dieser Entwurf wird heute dem Ministerrat unterbreitet werden und man hält rs für möglich, daß die Antwort der Pforte morgen den Botschaftern wird übermittelt werden.

r Konstantinopel, 1. April. Die Ueberreichung der Note der Mächte hat an der Börse einen günstigen Eindruck heroorgerufen. Der Platzkommandant von Konstantinopel hat einen Aufruf erlassen, in dem es u. a. heißt: In den letzten Tagen insbesondere wurden Gerüchte verbreitet, daß in Konftantinopel blutige Ereignisse zu gewärtigen seien. Bon heute ab werden diejenigen, die sortfahren, falsche Ge­rüchte zu verbreiten, aus dem Gebiet, in dem der Belager­ungszustand gilt, entfernt werden.

r Koustantiuopel, 1. April. Das Blatt Alemdar verkündet mit Genugtuung, daß in der auswärtigen Politik der Türkei sich ein überaus wichtiger Wandel vollzogen habe, sodaß das Heil des Landes auch im Innern gesichert erscheine.

r London, 1. April. Serbien bezeichnet es als un­möglich, der Forderung der Mächte nach besonderen religi­ösen Garantien in den seitens Serbien von der Türkei zu übernehmenden Gebiete zu entsprechen. Hinsichtlich der Katholiken werde die serbische Regierung mit dem Heiligen Stuhl ein Konkordat abschließen, sobald der Frieden unter­zeichnet sei.

r Cettinje, 1. April. Die montenegrinische Regierung erwidert den Vertretern der Großmächte, sie bedauere, nicht in der Lage zu sein, den von ihnen bezüglich der wieder­holt gestellten Forderung nach Entfernung der Nichtkom- battanten aus Skutari geäußerten Wünschen zu entsprechen, da das Armeeoberkommando die Uebennittelung der chiff­rierten Depesche an den Kommandanten von Skutari ab­lehne. Die Regierung erklärte sich jedoch bereit, eine offen abgefaßte, von der oitomannischen Regierung gezeichnete Mitteilung betreffend den Abzug der Nichlkombattanten dem Oberkommandierenden der Armee zur Würdigung zu unterbreiten.

Die Zustimmung der Pforte. Koustantiuopel, 1. April. DasWiener Corr.-Bur." meldet: Die Antwortnote der Pforte wurde heute dem öster­reichischen Botschafter Pallavicini überreicht. Die Pforte nimmt die Vorschläge der Mächte an.

r Koustantiuopel, 1. April. In offiziellen Kreisen erklärt man jetzt offen, daß man an einen raschen Abschluß des Friedens glaube. Auch in diplomatischen Kreisen scheint diese Ueberzeugung vorherrschend zu sein.

Die Flotteudemonstratio». r Berli«, 1. April. Der kleine KreuzerBreslau" hat den Befehl erhalten, sich zur Teilnahme an der in Aussicht genommenen Flottendemonstration an der montenegrinischen Küste in die Adria zu begeben.

r Rom, 1. April. DieTribuna" schreibt: Da Frankreich an der Floitendemonstratton nicht leilnimmt, wird sie von England, Oesterreich-Ungarn und Italien ver­anstaltet werden. Wenn Montenegro sich nicht heute oder morgen entschließen wird, dem Willen Europas, die Be

lagerung aufzugeben, Folge zu leisten, wird die englisch» ttalienisch-österreichisch-ungarische Flotrendemonstrarion sofort stattfinden.

i Loudou, 1. April. DasReuter'sche Bureau" er­fährt, daß die vom Ausland telegraphisch eingelaufenen Nachrichten, wonach die Ansichten der Mächte über die Fwtlendemonstration gegen Montenegro auseinandergingen, in den Londoner amtlichen Kreisen Ueberraschung heroorge- rusen haben. Es wird erklärt, daß es die einmütige Mei­nung der Mächte sei, daß, falls Montenegro ihren Wünschen rnchl entspreche, eine Floitendemonstratton notwendig werde, um die Wünsche der Mächte zur Geltung zu bringen. Unter diesen Umständen könnten solche Meldungen nur tn der Absicht verbreitet worden sein, einen schlechten Eindruck hervorzurusen. Die Verhandlungen zwischen den verschiede­nen Regierungen behufs Aussührung ihres Entschlusses seien in diesem Augenblick dringend, angesichts des Ausbleibens einer Antwort Montenegros aus die in der letzten Woche von den Mächten unternommenen Kollektioschritte.

Auswärtige Todesfälle.

Anna Maria Schübel, geb. Raufer, 70 I. alt, Egenhausen. Dora Schefold, geb. Askar, Stabsarzts Gattin, 28. I., Ulm.

Eingesandt.

(Für Artikel unter dieser Rubrik überniinmt die Redaktion nur die preßrechtliche Verantwortung.)

Tierquälerei. Daß man Zugtiere nicht bloß tätlich mit Peitschenhieben re. mißhandeln, sondern auch durch Ueberlastung schrecklich quälen kann, scheint manchem Fuhrmann nicht zum Bewußtsein zu kommen. Und doch muß man das täglich auf der Bahnhosstratze mitansehen. Trotz dem stark ansteigenden Weg laden die Fuhrleute oft 70 Ztr. für zwei Pferde auf; 60 Ztr. sind schon auf ebener Straße genug. Gestern wieder sah ich einen Langhoizwogen, den die zwei Gäule nur unter Ausbietung der äußersten Kräfte mühsam sortschleppen konnten. Dabei waren es schlechtgenährle, alte, abgehetzte Tiere, deren einem auch noch ein Huf fehlte. Als ich den Fuhrmann darüber zur Rede stellte, warum er so unbarmherzig lade, meinte er, cs müßte eben ein Eisenbahnwagen mir drei Fuhren gefüllt werden, also müsse man 70 ZN. laden; es rentiere sich nickt, viermal zu fahren, da der Fährlohn zu schlecht sei. Er habe ja auch gar nicht draufgeschiaqen, da könne ihm nie­mand wegen Tierquälerei etmn Borwurf machen. Ich untersuchte dann noch die Brust des Sattelpserdes und da fand sich richtig eine dicke Geschwulst, vom Kummeldruck herrührend. Das tue dem Pferd nicht weh. meinte kclt- i lütig der Führer. Das Gespann bot einen so jämmerlichen Eindruck und die Anstrengung der Tiere war so groß, daß ich mich fragen mußte:Hat denn Württemberg keine Ver­ordnung gegen Ueberlastung?" In Pforzheim z. B. bedroht die Straßenpolizeiordnung jeden mit Strafe, der so viel ladet, daß die Pftrde an den Steigen sich übermäßig an- strenqen müssen. Was Hilst es den armen Tieren, wenn der Fuhrmann schlecht bezahlt wird, oder es wenigstens vorqibt. Schlecht füttern und viel laden, bringt scheinbar Verdienst; aber in welch kurzer Zeit sind die Pferde zu­sammengeschunden? Hier kann nur polizeiliche Maßnahme etwas nützen. Der Vorstand des Tierschutzoereins

Pforzheim.

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Mutmaßt. Wetter am Donnerstag und Freitag.

Für Donnerstag und Freitag ist noch veränderliches, zeitweilig bewölktes, aber nur mit vereinzelten Niederschlägen verbundenes Wetter zu erwarten.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 14

FLi dir Redaktion verantwortlich: Kar! Panr--Drvcka. Bertas der D. W. Zaise r'schen Buchdrucker«! (Emir Zaisert Nagold.

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