Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- «nd ZrDage.

Preis vierteliährlich hier mit TrSgerloha 1L0 Im Bezirks, nud 10 Lw.-Berkehr !.25 im Adrigen Wilrttemberg 1.35 Monats-Wonnement« «ach Berhältut».

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Fernsprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Aozelgen-GrbKhr für die einspalt. Zeile au» grwShnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: Plauderftiibcheo, Illustr. Sonnlagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

Dienstag den 2Z. Aeöruar

K13

Amtliches.

Landwirtschastl. Berufsgenossenschaft für den Württ. Schwarzwaldkreis.

Gemäß Art. 32 Abs. 2 des würltemb. Ausführung«. Gesetzes zur Reichsversicherungsordnung vom 8. Juli 1912 (Reg. Bl. S. 245) wird hiemit bekannt gemacht, daß der Beitragssatz für das Jahr 1912 aus

> 3 92 fitr 100 Einlagekapital

festgesetzt worden ist.

Reutlingen, den 24. Februar 1913.

Der Vorsitzende des Vorstands: Oberregierungsrat Stamer.

K. -Kkerarnt Wagokü. Bekanntmachung

betr. Verleihung des FenerwehrdieuHehrenzeichens.

Durch Ministerialentschließung vom 1. Februar 1913 Nr. II 402 ist den noch gen annten Feuerwehrmitgliedern das Ehrenzeichen für langjährige treugelsistete Dienste »n der Feuer-

wehr aus Grund des § 1 d.s Statuts vom^ O'Dezember 1885 ^ ^ 22.November 1898

werlieiien worden :

1) Deuble, Johann Konrad, Oelfabrikai beiter in Nagold;

2) Giümnger, Johann Jakob, Schuhmachermstr. in

3) Harr, Karl August, Schuldiener

4) Maier, Johann Georg, Möbelfabrikant

5) Helber, Jakob. Glasermeister in Ebhausen;

6) Borkhardt, Johann Geo:a, Gemsindewaldschütz

in Gültlingen;

7) Ernst, Johann Martin, Wagner

8) Hummel. Karl, Kaufmann

9) Lutz, Johann Georg. Schneider

10) Niethammer, Friedrich, Zimmermann

11) Bühler, Christian Friedrich, Schmied in Spielberg:

12) Hartmann. Michael, Holzhauer

13) tzenßler, Johann Georg, Zimmermann

14) Ruesf, August, Oekonom u. Rößleswirt

15) Dengier, Johann Georg, Bauer in Wart;

16) Holzäpfel. Bernhard,

17) Rothsuß, Jakob, .

18) Stoll, Michael, Polizeidienec

Den 8. Februar 1913 Kommerell.

Seine Königliche Majestät haben vermöge allerhöchster Ent­schließung vom 25. Februar zu verleihen geruht: de» Olgaorden: Wibde King, Oberstleutnant z. D., Borstandsmit­glied des Fraucnvereins vom Roten Kreuz für die Kolonien, die Verdienstmedaille des Friedrichsordens: Fisch äs, Landjäger in Oeschelbronn, Seitz, Zugführer in Calw, die silberne Verdienstmedaille: Klumpp, Zugführer in Calw, Fegert, Kanzlist beim Kameralamt Altensteig,

Las Berdienstkreuz: Brodbeck, Stadtschultheiß in Nagold, die silberne Verdienstmedaille: Bahnet, Gemeindepfleger in Bösingen, den Titel und Rang eines Medizinalrats: Dr. Frtcker, Saniliits- rat, Oberamtsarzt in Nagold,

den Rang auf der sechsten Stufe der Rangordnung: Uhl. Dekan in Neuenbürg,

den Titel eines Schulrats: Schott, Bezirksschulinspektor in Nagold, den Titel eines Oberpräzeptors: Harr, Präzeptor am Realgymnasium in Stuttgart,

Freiherr v. GüItlingen, Rittmeister und Eskadronchef im Dra­goner-Regiment König Nr. 26. erhält den Charakter als Major.

Dev heftige Zwist

zwischen König Friedrich von Württemberg und Kaiser Napoleon dem Ersten im Januar und Februar 1813.

Bon Professor Karl Bau der.

(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)

Um die Wirkung von Wintzingerodes Bericht richtig beurteilen zu können, müssen wir einen Blick in die Werk­stätten anderer Diplomaten tun. Oesterreich und Preußen bemühten sich, Friedrich für ihre Pläne gegen Napoleon zu gewinnen. Oesterreich stellte ihm die von Napoleon ge- währte Unabhängigkeit in Aussicht, in Preußen erweckte er den Eindruck, daß er nur darauf warte, daß Oesterreich und Bayern sich von Napoleon lossagen, um dann dasselbe zu tun. Schon erklärte Friedrich dem französischen Gesandten in Stuttgart, daß er sein Heer nicht mehr aus dem König­reich hinausmarschieren lasse, und die Stimmung im Lande, angefacht durch die Erhebung Preußens, machte sich in laufen Verwünschungen gegen Frankreich, in begeistertem Verlangen mch dem Anschluß an die deutsche Sache Luft. Aber die lange unentschiedene Haltung von Österreich und Bayern

u Würügs Weüuvlstag.

MM

p Wenn wir Schwaben das Geburtssesl unseres Landesherrn feiern, so tun wir dies, von aller lieber- schwenglichkeit frei, in herzlicher und aufrichtiger Verehrung für den Mann, von dem wir alle wissen, daß er selber in herzlichem und aufrichtigem Wohlwollen seinem Volke zu­getan ist: wir tun es in treuem Ausblick zu dem Herrscher, der das schöne Zeugnis für sich in Anspruch nehmen darf, daß er, so vi l an seiner Person lag, stets und in allem dazu beigetragen hat, dem Volke zu geben, was des Volkes ist, daß er dessen verfassungsrechtliche Freiheiten nicht nur in allem geachtet, sondern selbst gefördert hat im Verein mit den rnern, die sein Vertrauen an die Spitze unseres Landes berufen; wir tun es für den ersten Repräsentanten unseres würtiembergischen Landes, dem er auch auf allen Gebieten der Bolkswirüchaft und überhaupt der Dolkswohlfahrt stets seine fördernde Hirse hat angedeihen lassen; wir tun es in Anerkennung der edlen Fürsorge, die er stets in hervorragen­dem Maße der Pflege der Künste und Wissenschaften ge­widmet hat. Das zunehmende Alter König Wilhelm vollendet heute sein 65. Lebensjahr, der leider schon längere Z it nicht ganz befriedigende Gesundheitszustand haben den König veran laßt, auch diesmal den festlichen Tag wieder in stiller Abgeschiedenheit an der sonnigen Riviera zu be­gehen. Nicht minder herzlich, aber mit umso aufrichtigerem Wunsche, daß es ihm vergönnt sein möge, neu gekrästigt zu seinen Landcskindern zmückzukehrni, feiern wir darum den schönen Tag, indem wir in die Ferne den treuen Gruß senden:

Hie gut Württemberg allweg!

nötigte den Könia, dem Kaiser Napoleon gegenüber die Stellung des Dnbündelen sestzuhalten. Darum ist König F iedrtch über Wintzingerodes Bericht in hohem Grade be­troffen und beschließt sofort, durch einen außerordentlichen Gesandten, den Grafen Ferdinand von Zeppelin, eine Aus­söhn mg mit Napoleon herbeizusühren, an welchen er^am 8. Februar das folgende Schreiben richtet:

». . . Ich suche vergeblich nach Ausdrücken, um den tiefen Schmerz wiederzugeben, von dem ich durchdrungen bin, indem ich sehe, daß Euer Majestät Freundschaftsgefühle für mich so verändert sind, daß Eure Maj stät mir Absichten zutraut, welche meinem Charakter, meiner Ergebenheit und aufrichtigen Zuneigung entgegengesetzt sind . . . Welche Hoffnung kann ich haben, wann ich Eurer Majestät Freund­schaft verloren haben werde? Welche Beziehungen kann ich zu unseren gemeinschaftlichen Feinden haben? . . . Sollte mir ganz die Kenntnis von der geographischen Lage meines Landes abhanden gekommen sein? Wäre es denkbar, daß ich, nahe dem Greisenalter. alle Früchte der Erfahrung ver­loren hätte, um mich Wahnbildern hinzugeben, die kaum der jugendlichen Ukberspannthest verziehen werden könnten? .. . Ich rechne zu sehr auf Eurer Majestät Gerechtigkeit, Scharf­blick, und ich darf hinzusügen, aus die Kenntnis meines Charakters und gesunden Menschenverstands, um mit Eicher-

Albaniens Thronkandidaten.

Albanien soll aus den gegenwärtigen kriegerischen Ver­wicklungen auf dem Balkan nach dem Grundsätze:Der Balkan den Balkanoölkern!" als ein selbständiges oder halbselbständiges Staatswesen hervorgehen. Zwar beschäftigt sich gerade in diesem Augenblicke die Londoner Botschafter- Konferenz wieder mit den Grenzen dieses zukünftigen Staats­wesens. aber über die Persönlichkeit des zukünftigen Fürsten von Albanien herrscht noch vollkommen« Ungewißheit.

Bor allem bewirbt sich eifrig ein Mitglied des moldo« walachischen Hospodarengeschlechts der Ghika um den Thron, ohne daß es möglich wäre zu erkennen, wie es sein Anrecht" auf ihn begründen w.ll. Die Ghika sind näm­lich ursprünglich albanischer Herkunft; sie sind vielleicht eines der vornehmsten Geschlechter unter denPhanarioten"; das ist aber auch alles. Außer diesemPrinzen Ghika" sind einige Personen vorhanden, die ihre Ankunft von dem be­rühmten, im Jahre 1478 verstorbenen Georg Kaftriota oder Skanderbeeg selbst, dem großen Nationalhelden der Albanier, herle ten können, also gewissermaßengenealogische" Anrechte haben. Es sind dies ein Nachkomme Skanderbegs in weib­licher Abstammung: Don Juan de Aladro-Kastrioti. ein geborener Spanier, ehemals svanischer Diplomat, jetzt in Paris lebend, der sich seit 1902 alsrühriger Prätendent" gezeigt hat; dann zwei Nachkommen des Mannesstammes: der Marchese Giovanni di Auletta-Kastriota und der Nobile Filippo Kastriota-Skanderbeg, Barone di Folsaceca, beide Italiener und in Neapel ansässig. Trotzdem haben sie keine Aussicht aus den Fürstenthron. Italien hat vielmehr den Prinzen Ahmed Fuad-Pascha von Aegypten, einen Oheim des gegenwärtigen Khedive Abbas!I. Hüm, dafür in erster Reihe ausersehen. In Wien kann man sich aber mit dieser Persönlichkeit nicht recht be­freunden, würde vielmehr die Wahl eines Prinzen aus einem regierenden protestantischen Hause, der die größte Gewähr für eine in konfessioneller Hinsicht unparteiische Regierung bieten würde, am liebsten sehen. Freilich müßte ein solcher Prinz erhebliche Privatmittel besitzen. Man weiß ja, wie bedeutungsvoll es für die Gestaltung der Ver­hältnisse in Bulgarien war, daß damals die Mutter de« Königs Ferdinand der Bulgaren einen großen Teil ihres Vermögens für die Befestigung des Thrones ihres Sohnes auswendete. Einflußreiche Persönlichkeilen in Oesterreich beabsichtigen, die Ausmerksamkeit der Wiener Regierung auf den Prinzen Moritz zu Schaumburg-Ltppe zu lenken, einen nahen Verwandten des Prinzen Friedrich zu Schaum­burg-Lippe, (und der Königin Charlotte von Würt­temberg D. R) des Herm der böhmischen Herrschaft Nachod, einer schaumburg-lippischen Sekundo-Genitur, da Prinz Moritz den genannten Voraussetzungen entspricht. Der Prinz ist der nächstjüngere Bruder des Fürsten Adolf, der bekanntlich zu Bückeburg residiert. Er steht zurzeit als Offizier bei den Leibkürassieren in Breslau, ist am 11. März 1884 geboren, Sohn des verstorbenen Fürsten Georg zu Schauinburg-Lippe, und somit, wie sein Bruder st Adolf und die übrigen Brüder, ein Neffe der Prinzessin Adolf zu Schaumburg-L>ppe, Viktoria, geborene Prinzessin v. Preußen, einer Schwest r Kaiser Wilhelms II.

Wesentlich dürste sein, ob diese Kandidatur von Brrli» aus woh'wollende Förderung findet.

heit die Rückkehr Eurer Majestät alten Gefühle für mich zu erwarten ..."

Schon am 12. Febr., abends 5 Uhr, kommt Graf Zeppelin iv Paris an; am 13. hat er eine zweistündige Besprechung mit dem Herzog von Bassano. Am Sonntag, den 14. Febr. berichtet Gras Zeppelin seinem König, Katt sei der Empfang des Ministers gewesen, finster sei der Blick geblieben und kein entgegenkommendes Wort seinem Munde entfahren. Erst als Zeppelin die einzelnen Beschwerde­punkte. nämlich die Abbestellung der Neujahrssestlichke len» die Fassung der Steueroerordnung, die Veröffentlichung de» Namen der toten, erfrorenen und vermißten Offiziere erörtert gehabt habe, sei Bassano freundlicher geworden.

Am Abend desselben Tages findet sich Zeppelin zu einem Konzert und Ball bei Bassano ein. Letzterer empfängt ihn mit zuvorkommender Höflichkeit, macht ihm aber als­bald die Eröffnung, daß der Kaiser äußerst wünsche, sogleich sechs Bataillone nach Würzburg marschieren zu taffen, und er habe deshalb einen Eilboten an den- französischen Ge­sandten in S uttgart geschickt, um König Friedrich zu er­suchen, zwei Bataillone dahin in Marsch zu setzen. Zep­pelin fügt hinzu, daß nach seiner unmaßgeblichen Meinung eine abschlägige Antwort nicht ratsam und selbst gewagt wäre.

s(Fortschung folgt.)