k Baiersbron«, 22. Febr. (Murgbahn.) Da die Entscheidung bezüglich eines Beitrages zu den Grund, erwerbungskosten für die Wetterführung der Murgbahn seitens der Stadt Freudenstadt immer noch aussteht, wird eine Abordnung von Murgtalbewohnern unter Führung des Landtagsabgeordnelen Gaiser-Baiersbronn mit der Stadt. Verwaltung Freudenstadt demnächst persönliche Fühlung nehmen, um einen günstigen Bettragsbeschluß herbeizuführen. Der Ausbau der Murgbahn liegt besonders auch im Inte- resse der Stadt Freudenstadt, weil sie bei ihrem großen Waldbesitz bedeutend höhere Einnahmen zu erwarten hat. Unterstützt Freudenstadt die Murgbahnbestrebungen, so ist bei der Willigkeit der Regierung an dem baldigen Ausbau her wichtigen Schwarzwaldbahn nicht zu zweifeln.

Laudesuachrichteu.

x Stuttgart, 21. Febr. (Der König in Cap Martin). Nach dem Hofdertcht sind die ersten 8 Tage des Aufenthalts in Cap Martin dem König sehr gut be­kommen, obwohl die Witterung sich in diesem Jahre nicht so gut anließ wie in den Vorjahren und das Verweilen im Freien durch kalte Winde vielfach beeinträchtigt wird. Am letzten Samstag stattete der König der Frau Prinzessin Max und der Prmzesstn Alice zu Schaumburg Lippe in Bordighera einen Besuch ab.

Evangelische Landessynode.

i- Stuttgart, 22. Febr. In ihrer gestrigen Sitzung konnte die Landessynode die Debatte über den Antrag betr. die Ki chenbaulottene noch nicht beginnen, da die Diskussion wieder vollständig von dem Thema:Spruch- und Lieder­buch" ausgesiillt war. Im Laufe der Verhandlungen kamen lebhafte Bedenken gegen eine wettere Einschränkung des Memorierstoffes zum Ausdruck, insbesondere auch dagegen, daß über die 175 allgemein vorgeschtiebenen Sprüche hinaus bezüglich der übrigen 75 es dem guten Willen der Lehrer­schaft anheim gestellt werden soll, ob sie diesen religiösen Memorierstoff in den Unterricht aufnehmen. Die Entscheid­ung wurde schließlich aus nächsten Mittwoch vertagt.

Stnttgart, 21. Febr. Der Finanzausschuß der Ab­geordnetenkammer lehnte mit Stimmengleichheit die Errich­tung einer Landespolizeizentrale ab.

p Stuttgart, 21. Febr. Zu der wissenschaftlichen Entdeckung des Sanitätsrats Dr. Fauser teilt der S aats- anzeiger im Anschluß an die Meldung der Württ. Presse- Koriesp, mit, daß eine Reihe angesehener Kliniken zur Zeit mit der Nachprüfung der Ergebnisse beschäftigt ist.

Dr. Fausers Entdeckung. Zu dem (auch imGe­sellschafter" erschienenen D. R.) Artikel in der Freitags- Nummer desN. T."Eine medizinische Entdeckung" schreibt Herr Santtätsrat Dr. Fauser:Die Fassung der Notiz läßt die Deutung zu, daß es schon gelungen wäre, ein Heilmittel gegen die betreffenden geistigen Störungen auszufinden. So wett sind wir leider noch nicht, nach dieser Beziehung handelt es sich vorderhand noch um Zukunsts- hoffnungen. Im übrigen bin ich, mehrfach geäußerten Wünschen gegenüber, gerne bereit, zu gegebener Zeit vor weiteren Kreisen eine eingehende Darstellung des Gegen­stands zu geben."

r Spaichingen, 23. Febr. (Ein Kuriosum.) Daß Hennen Eier mit Figuren legen, ist sicherlich eine Rarität. Wir müssen dem Heuberger Boten die B-rantwortung für die Richtigkeit überlassen, wenn er aus Wehingen meldet, der dortige Nachtwächter Maier besitze ei e Henne, die ihm am Samstag ein Ei gelegt habe, woraus sich ein vollständig ausgebildeter Schwan befinde. Hier könnte man ja denken, daß das verliebte Gackerle sich etwaversehen" habe. Aber vor einigen Tagen war auf einem ihrer Eier ein vollstän­diges Hühnernest mit Eiern abgebildet. Aber so was!

r Welzheim, 22. Febr. (Wintersport.) DerEbnisee ist vollständig mit Eis bedeckt und bietet eine wundervolle Schlitlschuhbahn. Wenn die Kälte anhält, soll ein Eisfest veranstaltet werden.

Deutsches Reich.

Pforzheim, 22. Febr. Prof. Otto Heinrich am Reuch- lingymnasium in Pforzheim, der auf Ansuchen aus dem Staatsdienst entlassen wird, wird die Stelle eines Direktors des fürstl. fürstenberg. Museums in Donaueschingen über­nehmen.

r Pforzheim, 22. Febr. (Ein edler Stifter.) Ober- bürgermeister Habermehl hat mitgeteilt, daß ihm von einem Bürger, der nicht genannt sein wolle, 10000 >6 übergeben worden sind, deren Zinsen für die Ferienkolonie Verwend­ung finden soll. Außerdem überreichte der Stifter 1000 für die Waldecholungsstätte und zur Verwendung für den Tuberkulosenausschuß.

r Pforzheim, 22. Febr. (Der Fall Keller.) Endlich wurde, wie bereits kurz gemeldet, die Leiche des fett drei Wochen im benachbarten Eutingen nach einem nächt- lichen Wiltshausstreit vermißten Forstwarts Keller gefunden. Wahrscheinlich durch einen suchenden Nachen ausgestoßen, trieb sie etwa bis eine Stunde unterhalb der Eutinger Brücke, die Keller auf dem Heimweg passieren mußte, dis zum Lederwerk Enzberg. Dort sah sie gestem vormittag Vs 12 Uhr der Maurer Leibbrand von Enzberg in ganz seichtem Wasser an einem Stein hängend. Leibbrand wird nun wohl die ausgesetzte Belohnung von 300 erhalten. Die Leiche trug noch Ring, Uhr üsw. und zeigte äußerlich keine Spuren von Gewalt. Wahrscheinlich ist Keller doch in angetrunkenem Zustand selbst ins Wasser gefallen und nicht von Wilderern oder von einem Arbeiter, mit dem « im Wirtshaus eine politische Debatte hatte, über die Brücke geworfen worden. Dieser Arbeiter sitzt aber noch u> Haft bis die ^Sektion vorbei ist. Ein anderer Berdäch- kger ist bereits aus der Hast entlassen worden.

Aus der Pfalz, 21. Febr. In Niederalben bei Kusel ist vor etwa 10 Tagen der 18jähr. Sohn bemittelter Eltern plötzlich verschwunden, ohne daß man eine Spur von ihm entdecken konnte. Man vermutete, daß der junge Mann den Werbern für die Fremdenlegion in die Hände gefallen sei. Wirklich trifft dies zu, denn die Eltern erhielten einen Brief von dem Verschollenen aus Marseille, worin er am zeigt, daß er mit noch einigen jungen Deutschen dortselbst nach Afrika eingeschifft worden sei. Die Werber haben den jungen Menschen betrunken gemacht und verschleppt.

Botschafter Delcasfe.

Berlin, 21. Febr. Die Ernennung des Herrn Dekcasse zum Borschafter in Petersburg hat, zumal da sie etwas überraschend gekommen ist, in den eisten 24 Stunden in der auswärtigen Presse starkes Aussehen erregt und auch zu lebhaften Konjekturen und Zukunstsbetrachtungen Anlaß gegeben mehr und in höherem Grade, wie es scheint, als in der deutschen Presse. In unseren ernsthaften politischen Kreisen unterschätzt man gewiß nicht, was es bedeutet, daß zugleich mit dem Amtsantritt des Präsidenten Poincare ein Staats­mann von so lebhaftem Patriotismus als Vertreter der französischen Republik an den Hof des verbündeten Ruß­lands geht, wo er sicher ein eifriger und gewandter Pfleger des Bündn sses und der mit diesem zusammenhängenden Beziehungen und der Interessen seines Vaterlandes sein wird. Es wäre aber falsch, zu glauben, daß der Name Delcasses, der mit den Anfängen der Marokkovolitik und ihrer kriti­schen Zuspitzung vm acht Jahren zusammenhängt, und den man in Verbindung mit der Idee einer politischen Ein­kreisung Deutschlands zu nennen sich gewöhnt hatte, hier wie der eines schwarzen Mannes wirkte. Man hat seitdem diesen französischen Politiker genauer kennen gelernt, auch aus dem, was er selbst über seine Absichten und Pläne gelegentlich gesagt hat, und es darf der Wahrheit entsprechend konstatiert werden, daß im Laufe der letzten Jahre, so oft Herr Delcasse für einen hohen Posten genannt worden oder zu einem solchen gelangt ist, in Deutschland daran keine besonderen Befürchtungen mehr geknüpft worden sind. Die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich sind durch ganz bestimmte, vorläufig, wie es scheint, unabändeiliche Fakwren so fest bestimmt, daß, wie die Erfahrung von vier Dezennien zeigt, wechselnde Regierungen und wechselnde einz lne Per­sönlichkeiten daran Entscheidendes kaum ändern und für die Beziehungen, in denen Deutschland zu Rußland steht, gilt Aehnliches; auch an ihnen ändert der einzelne Diplomat, möchte er noch so bedeutend sein, nicht viel. Der Friede der Welt ist durch die Imimttät des russisch-stanzösifchen Bündnisses im Lause langer Jahre nicht bedroht worden, so oft auch die beiderseitigen Botschafter gewechselt haben. Die schwere Belastungsprobe, die der Balkankrieg für die friedlichen Absichten und Bedürfnisse der Mächte Europas mit sich gebracht hat, ist bisher gut überstanden worden; es hieße, die starken Interessen, die das bewirkt hoben, unterschätzen, wenn man glauben wollte, daß die Entsendung Delcasses nach Petersburg diese noch nicht beendete Probe gefährden könnte.Frkf. Ztg."

r London, 21. Febr. Die Wesiminster Gazette schreibt: Delcasse gilt mit Recht als einer der Haupturheber der Entente und die Ereignisse machten ihn zeitweise zum Sturm­zentrum zwischen Deutschland und Frankreich, aber mit der Erledigung der Marokkofrage darf dieses Kapitel als ab­geschlossen betrachtet werden. Wenn die Entente unter den Umständen des letzten Jahrzehnts für ihre Partner großen Wert hatte, so können wlr uns jetzt keinen größeren Vorteil für sie und die ganze Welt denken, als daß eine Detente zwischen der Entente und dem Dreibund Platz greift. Das Blatt bespricht dann die Frage der Heeresoerstärkungen und fährt sott: Ein Mittel zur Erleichterung ist in gewissem Sinne die Herstellung des europäischen Konzerts. Wir glauben daran nicht zu verzweifeln, wenn die Großmächte die Balkanfrage zu einem friedlichen Abschluß bringen. Die Tatsache, daß Oesterreich und Rußland die gefährlichsten ihrer Differenzen beilegen können, ohne zu den Waffen zu greifen, würde eine weitreichende Bedeutung für die Zukunft haben und nicht geringer wäre die Bedeutung des Umstandes, daß dieses Ergebnis durch eine aktive Mitwirkung Frank­reichs, Deutschlands und Englands erreicht wäre.

Ausland.

r Petersburg, 23. Febr. Heute morgen ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt, dis aus der Zeit Peters des Großen stammende aus Holz erbaute Troizky-Kathedrole, die eine große Sammlung von Kirchengeräten, darunter verschiedene Werke von der Hand des großen Zaren, ent­hielt, durch Feuer zerstört worden. Glücklicherweise sind alle wertvollen Gegenstände gerettet worden.

Peking, 22. Febr. Die Kaiserin-Witwe Lung ist heute früh ^3 Uhr nach kurzer Krankheit gestorben. (Die Kaiserin-Witwe hat im Febr. 1912 die Abdankunqs- urkunde ihrer Dynastie für ihren minde,jährigen Neffen unterzeichnet. Sonst hat sie keine Rolle gespielt. Während der Regierung ihres 1908 verstorbenen Gemahls, des Kai­sers Kuanghsü, war sie hinter der früheren Kaiserin-Witwe. der bekannten Tze-Hsi, zurückgestanden. die damals tatsäch­lich die Herrschaft ausübte.)

Die Revolution i« Mexiko.

° r Mexiko, 23. Febr. Der frühere Präsident Madero und der frühere Vizepräsident Suarez wurden heute erschossen, als man bei ihrer Uebrrsühruiig nach dem Gefängnis den Versuch machte, sie zu befreien. Von den Angreifern wur­den in dem Kugelwechsel zwei Mann erschossen. Von Huerta wird diese Nachricht bestätigt.

e Mexiko, 23. Febr. Ueber den Tod . und Suarez äußert sich Huerta folgendermaß. Mitternacht griff eine Schar von 50 Mann die Rurales bestehende Eskorte der Gefangenen an. D, wurde befohlen, die Wagen zu verlassen, woraus sie von ein.c Wache von 30 Mann umgeben wurden, während die übrigen das Feuer erwiderten. Der Kampf dauerte zwei Minuten, nach dessen Beendigung Madero, Suarez und zwei Rurales sowie ein Bürger tot aufgesunden wurden. Die Angreifer sind geflüchtet.

Der Balkankrieg.

Konstantinopel, 22. Febr. Der heutige amtliche Kriegsbericht besagt: Das letzte Artillerieduell von Adria- nopel dauerte 20 Stunden an. Ein von dem russischen Leutnant Nikolaw gelenktes bulgarisches Flugzeug ging gestern innerhalb der Verteidigungslinie von Adrianopel nieder. Der Leutnant wurde mit samt seinem Flugapparat gefangen genommen. Bei Bulair ist in der militärischen Lage keine Aenderung cingetreten. Vor Tschataldscha wurde um 3 Uhr nachm, eine starke feindliche Kolonne, die aus Infanterie und Kavallerie bestand, in der Umgebung von Kadiköj wahrgenommen.

Konstantinopel, 23. Febr. Der offizielle Kriegs­bericht besagt: Gestern hat der Felnd das Bombardement von Adrianopel fortgesetzt. An der Ostfront fand ein Artillerie­kampf statt. Bor Bulair sind keine Veränderungen ein- getreten. An der Tschataldschalinie beschäftigt sich der Feind damtt, die im Westen von Tschistliköj gelegenen Anhöhen zu befestigen. Unsere Rekognoszierungskolonnen sind in Tätigkeit.

r Konstantinopel, 22. Febr. Großwesir Mahmud Schewket Pascha ist aus Bulair zurückgekehrt. Es ver­lautet, daß seit heute früh bei Bulair eine große Schlacht im Gange ist.

r Konstantinopel, 23. Febr. Der Großwesir hat an die Frcmdenkolo icn in Adrianopel Depeschen gerichtet, in denen er ihnen für ihre Haltung dankt. Dadurch, daß sie es vorgezogen hätten, die Stadt nicht zu verlassen und in der neutralen Zone zu verbleiben, Härten sie ein Zrugvis menschlicher Solidarität abgelegt und es vermieden, durch ihren Auszug einen schlechten Eindruck bet der einheimischen Bevölkerung hervorgerufen.

Sofia, 23. Febr. In eingeweihten Kreisen verlautet, die englische Regierung habe bei der bulgarischen Regierung um die Bekanntgabe der Bed'ngungcn nachgesicht, unter denen die Fricoensverhand ungen wieder ausgenommen werden könnten. Nach Mitteilungen au; diplomatischen Kreisen dürfte der Gesandte Prinz Chika morgen zur mündlichen Berichterstattung nach Bukarest reisen.

r Konstantinopel, 22. Febr. Das Preßdureau teilt mit: Bei den Angriffen aus Bardagnol am 7. und 8. ds. Mts. verloren die Montenegriner 6000 und die Serbin 4000 Tote und Verwundete. Die oltomanischen Truppcn

nahmen den Bardagnol wieder ein.

* *

Paris, 22. Fcbr. DemMatin" wird aus London gemeldet, daß die zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland bezüglich der Abgrenzung Albaniens aufgetauchten Meinungs­verschiedenheiten nunmehr vollständig verschwunden sind. In berufenen Kreisen zweifelt man nicht daran, daß die für den 27. Ftbruar anberaumte Botschafter bcsprechung ein vollständiges E nvernchmen in dieser Frage erzielen wird. (Vorsicht ist ge gen diese Meldun g am Platz.)_

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Altensteig, 22. Febr. (Fleischabschlag.) Ein großer Teil der hiesigen Metzger kündet heute einen Fleischabschlag an. Sämtliche Fleischsortcn werden um 90 ^ per Pfund abgegeben.

Herrenberg, 22. Febr. Aus den heutigen Scbweinemarbt waren zugesllhrt: 82 Et. Milchschweine: Erlös pro Paar 3858.^. 34 St. Läuferschweine: Erlös pro Paar 65100 Verkauf: flau.

Auswärtige Todesfälle.

Johannes Schweizer, pens. Schultheiß, 82 F, Rohrdorf-Horb: Johannes Deisch, pens. Sensenschmied, 79 F, Neuenbürg: Friedrich Wurster, 42 F, Freudenstadt: Sophie Wirth, geb. Schatz, 58 I., Freudenstadt.

Nb« ?4,000 ähnlich lautende schriftliche Anerkennungen!

Es Kann heute kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß es nicht so viel Butter gibt, wie gebraucht wird. Wir sind also gezwungen, uns nach Ersatz umzusehen. Während nun früher als Ersatz für Butter nur Margarine aus tierischen Fetten in Betracht kam, wirdsneuerdings die Pflanzen-Butter-MargarinePalmona", ein Produkt aus Pflanzen­fetten, das in Bezug aus Geschmack und Geruch der besten Eüßrahm- butter vollkommen ebenbürtig ist, mit besond erer Vorliebe verw endet

Mutmaßt. Werter am Dienstag.

Für Drenslag ist zwar zeitweise bewölktes und e!was milderes, aber immer noch vorwiegend trockenes Wetter zu ermatten.

F»t oir Rrdaruwa vrlumwvttttH Kart Paar 1-ruo i. d« D. W. 3 atse r'scheu Buchdruckere! (Emil Zatsrr, Nagold