ein wirklich einwandfreies Ei zu erhandeln. Es wird also wohl nicht lange dauern, daß auch in unseren Großstädten derartig qualifizierte Eier zu haben sind und nicht minder gern gekauft werden.
Aus de« Nachbarbezirke«.
r Rotteuburg, 27. San. (Kirchliches.) Der Fastenhirtenbrief des Bischofs behandelt in diesem Jahre das Kreuzopstr.
r Rotteuburg, 27. Jan. Als die Frau des Nieder- uauer Baddesttzers Rai dt mit ihrem zweispännigen Fuhrwerk hierherkam und vor dem Gasthaus zum Kaiser hielt, war der Kutscher eben im Begriff, die Pferde auszuspannen, da raste knatternd ein Automobil heran. Die Pferde scheuten, warfen den Kutscher zu Boden und stürmten samt dem Wagen über ihn hinweg in rasendem Galopp nach Niedernau, wo sie vor dem Badhotel anhielten. Alles ist gut abgelaufen, bis aus den bedauernswerten Kutscher, der mit ziemlich schweren Verletzungen aufgehoben wurde.
Calw, 24. Jan. Die Stadtgemeinde Nagold hat der Generalsirekt on der Eisenbahnen ein Gesuch eingereicht um bessere Zugverbindungen auf der Strecke Calw-Eutingen. Der Calwer G meinderat schließt sich dem Gesuch an und wünscht in Verbindung damit Aenderung im Fahrplan auf der Strecke Calw-Stuttgart. — Die Aufrechterhaltung der Fruchtschranne ist nach dem Ergebnis der letzten Jahre kaum mehr möglich. So haben die Schrannengebühren für das 3. Vierteljahr z. B. nur 14 91 Mark gebracht, eine Summe, d'e hinter den Ausgaben bedeutend zurücksteht.
r Freudeustadt, 25 Ion In Röt, hiesigen Oberamts, brannte heule früh die Eägmühle von Fr. Morlock vollständig nieder. Große Holzvorräte sind milverbrannt.
Reuenbürg, 27. Jan. (Brand.) In Kapfenhardt sind heu e nacht auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise drei zusammengebaute Wohnhäuser niedergebrannt. Der Schaden ist bedeutend.
Laudesuachrlchtell.
p Stuttgart, 27. Jan. Der Staatsministcr des Innern. Dr. o. Fleischhauer, ist auf Grund des Artikels 6 der Verfassung des Deutschen Reichs vom König zum Bevollmächtigten zum Bundesrat ernannt worden.
r Stuttgart, 27. Jan. (Eine neue Partei.) Blättermeldungen zufolge soll in Württemberg eine neue Partei in der Bildung begriffen sein, indem die Freikon- servatioen, ähnlich wie vor einigen Jahren in Bayern, unter dem Namen Württembergischer Landesverband der Reichspariei eine feste Organisation zu schassen im Begriffe sind.
^ Der Stuttgarter Presse-Ball.
r Stuttgart, 26. Jan. Das Presse-Ball-Fest des Landesverbands der Presse Württembergs und Hohen- zollern (Württ. Journalisten- und Schriftstellervereins), das sich jetzt einen festen Platz unter den winterlichen Gesell- schaftsveranstaliungen erobert hat, hat sich auch Heuer wieder ?'! einem glänzenden gesellschaftlichen Ereignis gestaltet. Die Beteiligung aus der S adt und dem Lande war wieder derart stark, daß der Festsaal der Liederhalle bis auf den letzten Platz besetzt war.
Der König, der leider am persönlichen Erscheinen verhindert war, ließ sich durch den Staatsminister des Kirchen- und Schulwesens, Dr. v. Habermaas. vertreten, der dem Dereinsvorsitzenden im Auftrag des Königs die Versicherung des lebhaftesten Interesses Seiner Majestät an der Veranstaltung übermittelte. Anwesend waren: Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein und Iagstberg, Staatsminister a. D. Dr. o. Ptschek, Iustizminister Dr. v. Schmidlin mit Gemahlin, Kriegsminister v. Maichtaler. Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker hatte sich infolge einer leichten Erkrankung genötigt gesehen, aus die Teilnahme an dem Fest zu verzichten. Unter den zahlreichen Ehrengästen waren weiter zu bemerken: der diensttuende Generaladjutant des Königs, General Freiherr o. Starkloff. der Geheime Kabinettsrat der Königin v. Kübel, Generalintendant Baron zu Putlitz, Oberhofmarschall Gras Schenk v. Stauffenberg, Mitglieder
Aus ..1813-*)
Von
Ernst Ltssauer.
Ainsegnung.
Mit Fahnen überspreitet schwarz und weiß,
Gebaut aus Trommeln über Trommeln ragt der Feldaltar; Wehrmänner stehn im Kreis.
Wein und Brot reicht der Prediger dar:
„Geerntete Kraft, gekelterte Glut, —
Die» ist des Landes Leib und Blut."
Nachspricht das Wort mit starkem Schall die Schar; Mitspricht ein Trommelrühren dunkel im Altar.
Hcruvoggen.
(Komrrntton vo» Tauroggen, 30. Dezember 1812).
Dorm frostbeschlagenen Fenster auf und nieder Gleichmäßig klappt der Schritt der Grenadiere,
Leise im Nebenzimmer sprechen Offiziere,
Schwer wandert Pork die enge Stube hin und wieder.
Sie ist voll Dämmerung wie voll Rauch,
Er stößt das Fenster auf, ihn labt der Hauch, —
Hort schnellt
Die Tür ins Schloß, er geht hinaus ins Feld.
*) Ein Zyklus, der, mit einer Reproduktion von Hoblers Ausbruch der Freiwilligen* geschmückt, bei Eugen Diederichs in Jena rschrint und aus dem wir zur Eröffnung des großen Erinnerungsjahrs 913 einige Proben Mitteilen.
der Hofstaaten und des diplomatischen Korps, Staatsrat Freiherr v. Linden und Geh. LegaÜonsrat Freiherr von Herman vom Ministerium des Auswärtigen, Staatsrat von Mosthaf und Präsident von Haag vom Ministerium des Innern, sowie Ministerialdirektor v. Scheurlen; ferner Ministerialdirektor o. Bälz und Regierungsdirektor o. Hieber vom Kultministerium, Ministerialdirektor Dr. v. Zindel vom Justizministerium, der Präsident des Oberlandesgeuchts, Staatsrat o. Cronmüller, und Senatspräsident Dr. o. El- säßer; ferner Ministerialrat Hegelmaier vom Finanzministerium, Generalleutnant z. D. o. Derqer, der Kommandant von Stuttgart Generalmajor o. Steinhardt, der Brigade- Kommandeur Generalmajor v Feiling, der Chef des Württ. Generalstabs Obeist von Mutius und Offiz ere aller Grade, die Präsidenten der Zweiten Kammer, o. K aut und Dr. v. Kiene; Landtagsabg. aller Fraktionen, Direktor Dr. v. Haffner» Archivdtrektor Dr. v. Schneider, Geh Hofrat v. Güntter, Oberbürgermeister a. D. v. Gauß, die Oberbürgermeister Lautenschlager, Dr. o. Mülberger-Eßltngen und v. Wagner-Ulm, Vertreter der Kunst und Wissenschaft, darunter der Rek or der Technischen Hochschule, Prof. Bantlin, sowie Vertreter des Handels und der Industrie.
Der mit Pflanzen und Teppichen hübsch geschmückte Saal gab einen prächtigen Rahmen für das leuchtende Gesellfchastsbild, dem viele schöne u d elegante Frauen im Schmuck kostbarer Toiletten eine eindrucksvolle Note verliehen. Mit wucht'gen Fanfaren- und Glockenklängen wurde das von Oswald Kühn verfaßte symbolische Tanzgedicht „Das befreite Leben" eingeleilet. Die unter der mw'k Mchen und szenischen Leitung des Verfassers gegebene Ausführung fesselte vor allem durch ihre seine stilvolle, künstlerisch abgetönte Inszenierung und war von hervorragender Wirkung. Dem Verfasser und den Mitwirkenden (Berta Steiner, Lehrerm der M thode Ioques- Dalcroze, E se Feldhofen, Kgl. Hof chauip elsiin, Minni Ephra, Kgl. Hofschanspielerin. Helge Lindberg, Konzertsänger, G. o. Akimosf, Kgl. Konzertmeister. Adolf Benzin g er, Tonkünstler) wurde lebhafter Beifall in reichem Maße zuteil Biel bewundert wurde die von Professor Haustein geschaffene, ungemein geschmackvolle Bühnendekoration. Aeußirst dankbar und allseits mit ganz besonderer Wärme und Anerkennung wurde ein Festspiel von Dr. Rudolf Denzel „Die lebendige Zeitung" ausgenommen, das, an das tägliche Leben des Journalisten anknüpfend, drei reizende Bühnenbilder brachte, von denen das erste, „Die hohe Politik", eine Konferenz der G oß- mächte über die Türkenfrage, schon vermöge der Aktualität des Themas, unbestritten den Ciou des Abends bildete. Daß das Stück eine so glänzende Darstellung fand, ist das gemeinsame Verdienst von Frau Hofmeister-Pfeiffer, Frl. Minni Ephra, von Hofballettmeister Fritz Schars, der in liebenswürdigster Weise die Regie übernommen hatte, und, nicht zu vergessen, von Redakteur Eduard Morasch, der an St- Ue des verhinderten Hosschauspielers Junker die Rolle des Redakteurs übernahm und sie überlegen beherrschte und ganz vorzüglich durchsührte, sowie der Damen d s Hoftheaterballeltkorps und der Herren des Hostheatersingchors.
Nach diesen künstlerischen Genüssen lockten die im Festsaal, auf der Bühne und in den Nebensälen aufgestellten, reich b setzten Teettsche und Sektbüffels, an denen Damen der Gesellschaft und des Vereins tätig waren, die Gäste an, die sich in zwanglosen Gruppen zu geselliger Unterhaltung einten. Bei den flotten Klängen der Militärkapelle unter Leitung von Musikdirektor Müller entwickelte sich dann ein buntes Balltreiben, dem sich Jung und Alt bis zu frühester Morgenstunde widmete. Auch im Konzerlsaal. wo die Kapelle Brauer ihre Weisen erklingen ließ, im Kreutzersaal und im Bierlokal herrschte lange reges Leben. So hielt die harmonische, heiterfröhliche Stimmung dis zum Schluß des wohlgeiungenen Festes an, und es bleibt nur der eine Wunsch übrig, daß der Veranstaltung ein ebenso glänzender materieller Erfolg, der den Wohlfahrtseinrichtungen des Vereins zugute käme beschicken sein möchte. Auch diesmal hat der veranstaltende Verein den Teilnehmerinnen an dem Fest eine entzückende Damenspende g.widmet, denSchwä-
Im Osten
Fern blinzen Feuer von Kosakenposten.
Braun schweigt das Land, schimmlig von Reif beeist. Von Dunst zerschattet schwimmt die Poscheruner Mühle, Schneewölkig hängt der Himmel, weithin Lberweißt, Wohltätig harscht ihm Blut und Kops die Kuhle.
Er steht
Er faltet seine Hände im Gebet:
„Du Herr und Gott, aus mich gelegt ist schwere Pfl'cht, Zum Führer hat der König mich ernannt,
Ich diene ihm, ich herrsche nicht, —
Entscheiden soll ich über Volk und Land.
Zu deinem Himmel spreche ich empor:
Ich bin verblendet nicht vor irrem Ruhme,
Es ist mir um die Krone, der ich schwor,
Es ist um dieses Landes Krön und Krume."
Er schweigt, er steht,
Wie Brot und Wasser speist ihn das Gebet.
Trüb glimmt der Himmel, finster starrt die Runde,
Tief in sich selber horcht er tief hinein,
Und plötzlich spürt er sich nicht mehr allein,
Kraft
Wächst empor rings aus dem Grunde,
Die heiß das Blut ihm glüht, die Muskeln strafft,
Es rauscht um ihn, es stürzt in ihn die Stunde.
Weit über dem Gelände,
Als wandre auf ihn Springflut erdener Schollen,
Spürt er Gewalt in seine Seele rollen
bischen Alm an ach 1913, der zahlreiche Beiträge von schwäbischen Dichtern und Schriftstellern enthält. Ein besonderes Wort des Dankes gebührt den Mitgliedern der verschiedenen Amschüsse insbesondere dem aus dem Vorsitzenden, Redakteur A. Heller und den Herren O. F. Hoppe und G. Hipp, bestehenden Hauptausschuß, sowie Herrn Landtagsabg. Redakteur Roth, die die umfangrechen Arbeiten der Vorbereitung des Festes glänzend be- wätiigten.
Das Unfallfürsorgegesetz für Körperschaftsbeamte.
p Stuttgart, 25. Jan. Im Druck erschienen ist der Entwurf eines Gesetzes, betr. die Unfallfllrsorge für Körper- schastsbeomte. Wie die Begründung darlegt, macht ebenso die Rücksicht aus Vermeidung einer doppelten Versicherung der in unsal!ve,sicherungspfltchtigen Betrieben beschäftigten Mitglieder der Körperschasrsprnsionskasse und der körperschaftlichen Pensronsanstalten wie das Interesse einer zureichenden Unsollfürsorge für diese Beamten und Unterbeamten eine veränderte Gestaltung di ser Fürsorge unabweis- lich. Bei der Neuregelung der Unfallsürsorge will aber der Entwurf die letztere nicht auf die in unfalloersicherungs- pfl ästigen Bet,ü ben beschäftigten körperschaftlichen Angestellten beschränken, sie vielmehr gleichmäßig allen Angestellnn der Körperschaften zugute kommen lassen, die im Dienst einen Unfall erleiden. Der Entwurf schlägt vor, den im Dienst durch einen Unfall verletzten Körperschaftsbeamten und ihren Hinterbliebenen Entschädigungen in demjenigen Maße zu gewähren, dos nach den Barsch iften des Reichsgesetzes vom 18. Juni 1901 und des Landesgesetzes vom 23. Dez. 1902 den Beamten des Reichs bezw. des württ. Staats der Reichs- bezw. der Staatskasse gegenüber zusteht. Ec möchte aber die bezüglichen Ansprüche der körperschaftlichen Angestellten nicht in erster Linie gegen die Körperschaft, bei welcher der Beamte angestelit ist, gerichtet sehen. Vielmehr legte es sich nahe, nach dem Vorgang der Pensionskasse für Körperschaftsbeamte alle in Betracht kommenden Körperschaften des Landes zur Errichtung einer g meinsamen Un- sallfürso gekasse zusammenzuschließen. Die bloße Ar gliederung oer U isatifüis -rge an die Körperscbaftspensionskasse erscheint nicht geeignet. Dagegen sch en sich dis Verbindung der Verwaltung der Körperschastspensionskasse und einer besonderen Unfallsürforgekasse zu empfehlen. Zur Deckung dis Bedarfs der Unfellfüisorgekasse hat der Entwurf, soweit die Kost n nicht aus anderweitigen Einnahmen bestritten werden können, eine Umlage auf die Amtskörperschaflen nach dem Maßstab vorgesehen, nach dem auch der jähr iche Abmangel der Amtskörperschaflen auf die Bezirksgemeinden zu verteilen ist. Um einen sehr beträchtlichen Aufwand wird es sich nicht handeln können.
p Stuttgart» 27. Jan. (Kaisers Geburtstag) Aus Anlaß des heutigen Gedurisfestes des Kaisers trägt die Stadt reichen Flaggenschmuck. In der evangelischen Garni onskirche und in dkr katholischen St. Eberharosktrche fanden heute vormittag Festgottesdienste statt. Dem Gottesdienst in der Garnisonski che, bei dem Feldprobst Prälat v. Blum die Festpredigt lstelt, wohnte der König an, dem Gottesdienst in der Eberhardskirche die Herzöge Albrecht, Philivp Albrecht, Robert von Württemberg und der Herzog von Urach. Nach dem Gottesdienst fand um 11 Uhr in der Gewerbehalls große Paroleausgabe durch den König statt. Während der Paroleausgabe konzertierten die Musikkapellen des Infanterie-Regiments 125 und der Königsdragoner. Den Ehrensalut von 101 Schüssen gab eine im Schloßgarten ausgestellte Batterie des Feldart.-Regiments König Karl ab. — Die Reise des Herzogs Albrecht und seines ältesten Sohnes nach Berlin unterblieb infolge der durch Krankheit des Prinzen Asalbert erfolgten Absage der Festlichkeiten. — Beim preußischen Gesandten o. Below- Rutzau fand großer Empfang statt, abends war im Kgl. Schloß Galatafel. — Aus Anlaß des Geburissestes des Kaisers hat der König den Kronprinzen zum Obersten des Infanterie-Regiments Kaiser Wilhelm Nr. 120 befördert. Herzog Robert von Württemberg wurde zum Generalmajor befördert.
Verschlungen auf dem Korb die betenden Hände,
Umbraust und überbraust von meergleich hohem Schwalle, Er spürt, mit seinem Atem atmen alle,
Er ward das Land,
Befehl
Scholl an ihn. — er folgt dem Befehl.
Erscheinung Wapoteons.
Bisweilen im März,
Wenn morgens der Ackerer geht hinier dem grabenden Pflug, Durch die Luft im schlagenden Wind klirrt es von Erz,
Er erschrickt,
Aushebt er das Haupt und erblickt Wett über das Frühfirmament rauschen den mächtigen Zug. — Der Kaiser voran, schwarz das Pferd, zweispitzig der Hut, fahl glimmt sein Gesicht in der Dämmerhelle. Funkelnd in Silber und Gold Offiziere dann und Marschälle, Adler zu Häupten, zu Seiten, in bnit in verdunkelndem Flug, Reiter, flimmernd die Säbel, in blanken Küraffen,
Auf Wolken von Erz mit Tiommelgebraus Fußvolk in lastenden Massen,
Hoch über Deutschland dahin von den südlichen Bergin bis an die nordische See,
Bisweilen in Winden und Wolken spukt die große Armee. Auswühlt den Grund des scheuenden Pflugpserds Gestampf. Hart faßt der Bauer wie eine Waffe den Sterz,
Tief ein wie im Kampf Bohrt er das mahllnde Erz.