r Stuttgart, 27. Jan. (Dom Rathaus.) Wie ver- lautet, wird der Bürgerausschuß den bisherigen stellvertreten- den Obmann Rechtsanwalt Dr. Wölz zum Obmann und Rechtsanwalt Payer II zum stellvertretenden Obmann wühlen. Wölz gehört der natlonalliberalen, Payer der Bolkspartei an.
r Stuttgart, 27. Januar. (Landwirtschaftlicher Vortragskurs.) 3m Aussiellungsgebäude, Kanzlerstraße 28. in Stuttgart findet am 7. und 8. Februar ein von der Landwirtschaftlichen Hochschule veranstalteter Bortragskurs statt, der salzende Gegenstände umfaßt: Am 7. Februar von 9 bis 10 Uhr: „Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes" Prof. Dr. Kirchner, von lOV^-12 Uhr: „Die Einrichtung und der Nutzen landwirtschastt'cher Buch- Haltung in bäuerlichen Betrieben" Prof. Dr. Laur-Zürich und nachmittags 3 Uhr: „Besprechung der Vorträge. Am 8. Feb uar von 9—10 Uhr: „Ueber die Anforderungen die an gute Braugerste zu stellen sind" Prof. Dr. Wind'sch, von 10Vt-U Vi Uhr: „Anbau der Gerste mit Bezug aus die Erzeugung einer guten Braugerste" Pros. Dr. Wacker, und von 11V,—12 Vs Uhr: „Die Fortschritte des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens" Prof. Dr. Kindermann, sowie nachmittags 3 Uhr: Besprechung der Bonräge.
r Stuttgart, 25. Jan. (Der Klub der Harmlosen.) Zu der Verhaftung einer Spielergesellfchast meldet der Polizeibericht: Eine unangenehme Ueberraschung brüsteten Kriminalbeamte in der Nacht vom 22. zum 23. d M. einer größeren Spielergesellschaft, die sich in dem Saal eines hiesigen Cafe-Restaurants niedergelassen hatte und do t dem verbotenen Spiele „Meine Tante Deine Tante" huldigten. Der ordentliche Eingang zum Saal war abgeschlossen. Auf Umwegen gelangten die Beamten hinein und überraschten die Gesellschaft. Die 14 Teilnehmer wurden im Gefanqenen- auto abgeführt. Drei wurden wieder entlassen, 11 blieben vorläufig in Polizeigewahrsam. Zwei vorbestrafte Personen wurden dem Gericht übergeben, die anderen nach Abschluß der polizeilichen Ermittelung auf freien Fuß gesetzt.
p Stuttgart, 27. Jan. Ein Eifersuchtsdrama spielte sich gestern vormittag 11 Uhr in dem Hause der Wiesenstraße 40 u in Cannstatt ab. Seit einigen Jahren wohnt hier im Erdgeschoß des genannten Gebäudes der Mechaniker August Kl ein kn echt mit seiner Frau. Eine Wohnung im ersten Stock halte der Schreiner Gottlieb Möd inger mit seiner Familie inne. Bis zum Herbst des vergangenen Jahres standen dis beiden auf gutem Fuße miteinander. Das Verhältnis wurde getrübt, als Mödinger, der von seinen Nachbarn als fleißiger rechtschaffener Mann geschildert wird, merkte, daß seine Frau Beziehungen zu K-einknecht, einem arbeitsscheuen Menschen, unterhielt. Am letzten Freitag traf Mödinger seine Frau in der Wohnung des Kieinknecht mit diesem allein an. Es kam zwischen den beiden Ehemännern zu erregten Auseinandersetzungen. Seinen nach dem Vorfall oft geäußerten Entschluß, sich an Kleinknecht zu rächen, brachte Mödinger dann gestern vormittag kurz nach 11 Uhr zur Ausführung. Er traf Kleinknecht vor dessen Wohnung. Nach kurzem Wortwechsel feuerte Mödinger aus einem Revolver drei scharfe Schüsse auf Kleinknecht ab, die alle trafen. Kleinknecht gab dann auch einen Schuß auf Mödinger ab, der diesen in die Brust traf. Beide wurden schwer verletzt in das Krankenhaus in Cannstatt verbracht; die Verletzungen sollen nicht lebensgefährlich sein.
p Stuttgart, 27. Jan. Ein neues Familiendrama hat sich heute mittag hier zugetragen Der 36 Jahre alte Krauthändler Paul Reichert erschoß im Keller seines Hauses Bergstraße 24 seinen 9 Jahre alten Knaben und dann sich selbst. Der Grund zu der Tat soll in häuslichen Zwistigkeiten zu suchen sein. Der Mann soll in der letzten Zeit mehrfach Selbstmordgedanken geäußert haben. Das Kind muß sofort tot gewesen sein. Der Vater lebte noch kurze Zeit.
Böblingen, 26. Jan. Gestern abend 5 Uhr 10 Minuten brach in der 10 Minuten von der Stadt an der Holzgerlinger Straße gelegenen Dompfziegelei vonMu 1 schler und Maier, G. m. b. H.. auf bis jetzt unaufgeklärte Welse Feuer aus, das so rasch um sich griff, daß in ku zer Zeit der ganze große Gebäudekomplex in Flammen stand. Die Feuerwehr mußte sich darauf beschränken, einen vor wenigen Jahren neuerbauten Trockenschuppen zu retten. Der Ge- bäudeschaden beträgt etwa 80000 Mark; der Gesamtschaden dürste sich bis aus etwa 200000 Mark beziffern, wofür drei Prioatoerficherungsgesellschaften aufzukommen haben. Die Ziegelei beschäftigte 30—40 Arbeiter, die jetzt brotlos geworden sind. Das Feuer währte den ganzen Abend und verbreitete eine furchtbare Röte am Wolkenhimmel, die bis Schwarzwald hinauf und zur Alb hinüber bis gegen Mitternacht sichtbar blieb.
^Aiugeu, 26. Jan. Für die Sitzungen des 1. Viertel- jahrs 1913 des Schwurgerichts, welche am Dienstag 28. Jan. beginnen, sind folgende Fälle zur Verhandlung oor- gesehen: Dienstag 28. Jan.: Anklagesache gegen Gust. Etter, verh. Maurer von Gönningen, wegen Totschlags. Mittwoch
29. Jan.: Anklagesache gegen a) Wilhelm Staiger, led. Taglöhner von Reutlingen, d) Johannes Hohloch, led. Fuhrmann daselbst, wegen gemeinschaftlich verübter Brandstiftung. An demselben Tage: Anklagesache gegen Karl Hanemann von Regensburg, zuletzt Fürsorgezögling in Beutelsbach OA. Schorndorf, wegen versuchter Notzucht. Donnerstag
30. Jan.: Anklagesache gegen Wtlh. Friedrich Milke, led. Taglöhner von Rädchen, Pr. Goldberg, wegen Brandstiftung. An demselben Tage: Anklagefache geqen Friedrich Epp. led. Toglöhner von Brötzingen bei Pforzheim, wegen Notzucht. Freitag 31. Jan.: Anklagesache gegen Karl Aug. Kemmler, lediger Metzger und Viehhändler in Betzingen-Reutlingen, wegen Meineids. Samstag 1. Febc.: Anklagesache gegen Wilh. Friedrich Baikhardt, verh. Hafnermeister von Nürtingen, wegen Brandstiftung. Montag 3. Febr.: Änklagesache gegen Ernst Wilhelm König, verh. Wagnermeister von Dobel OA. Neuenbürg, wegen Brandstiftung. Montag 4. Febr.: Anklagesache gegen Ludw. Barth, verh. Toglöhner, zuletzt wohnhaft in Ergenzingen, wegen Straßenraubs, Widerslands und Sachbeschädigung. M'ttwoch 5. Febr. : Anklagesache gegen Gustav Glohr, led. Maurergeselle von Wolfschlugen OA. Nürtingen, wegen versuchten Totschlags u. a.
r Eßlingen, 25. Jan. (Lehrerersatz.) In den letzten Wochen haben 33 Zöglinge des Lehrerseminars ihre Ab- gangsprüsung bestanden. Die 5jährige Bildungszeit mußte etwas verkürzt und die Prüfung schon jetzt gehalten werden, um drm Leh ermangel in Bälde abhelsen zu können. Als Kommissär des Evang. Oberschulrats wohnte der frühere Schulrat Bracher den Prüfungen bei.
r Tuttlingen, 27. Januar. Iagdpächter Dr. Muffert aus Straßbnrg, der die Jagd im benachbarten Fridingen gepachtet hat, ließ sechs Stück Rehs aus Ungarn kommen, öle gestem eiutrafen, zwecks Aufsiischung des Blutes des Wildstandes in den Waidteil Ramspel befördert und dort in F-eiheit gesetzt werden.
r Weinsberg, 27. Jan. (Der verhaftete Defraudant.) Es bestätigt sich, daß der Siadtpflegegehilfe Baumann, der am 30. November nach Unte-schlogung von 10000 ^ flüchtig gegangen ist, in Triest verhaftet wurde. In seinem Besitz wurden noch ca 8000 Kronen vorgefunden.
Dcu scheS Reich
Karlsruhe, 27. Jan. Der neue Hauptbahnhof wird wie die „Bad. Pr." von zuverlässiger Seite ersährt, unter allen Umständen noch in diesem Jahre eröffnet, und zwar ist der 15. Oktober hierfür festgesetzt.
r Vom Ruhstein, 27.Jan. (Eine Euting'sche Stiftung.) Prof. Euting, dessen Asche im Frühjahr 1914 auf der sog. Eutingsruhe, die er sich als letzte Ruhestätte erkoren hat und die allen Schwarzwaldwanderern von dem Besuch des Wildstes bekannt ist. beigesttzt werden wird, hat auch eine für ihn charakteristisch; Stiftung gemacht. Er war sein Lebtag ein Gegner des Alkohols und ein umso- größerer Anhänger des schwarzen Kaffees. Nun hat er ein Kapital ausgeworfen von dessen Zinsen nicht nur die Erhaltung der Euiingsruhe bestritten, sondern auch allen Schwarzwaldwanderern, die an feinem Geburtstag diese Grabstätte besuchen, ein schwarzer Kaffee nebst einem Trunk Quellwasser verabreicht werden soll.
r Baden-Baden, 27. Jan. Das neue M litärluft- schiff unternahm gestern von 11 Uhr 10 Minuten vormittags bis 2 Uhr nachmittags eine gut verlaufene Geschwindigkeitsund Höhenfahrt, bei der es Vi Stunden lang in einer Höhe von mehr als 2000 Meiern verweilte. Daraus wurde das Luftschiff von der Militärverwaltung cntgiltig abgeuommen.
Straßbnrg, 27. Jan. Wie der Wetterst che „Nou- veliste" meloet, haben drei altdeutsche Beamte n Colmar, die Herren Steuerrat Klein, Rechnungsrat Heckelmann und Rentmeister Mörs eine gemeinsame Klage wegen Beleidigung gegen das Blatt angestrengt. Die Beleidigung wird in dem Ausdruck „freche Sprößlinge der Hungerleider von 1871" erblickt'
r Hamburg, 27. Jan. und sein Komplize Kranich Dampfer „Titania" in Hamburg eingetroffen sofort nach Berlin weiterbefördert.
Der Bankräuber Brüning sind heute abend mit dem und wurden
Ausland
Wien, 27. Jan. Erzherzog Rainer (Bruder des Kaisers) ist 5 Uhr nachmittags gestorben.
r Zarskoje Selo, 27. Jan. Bei der Frühstückstafel unterhielt sich der Zar in gnädigster und angeregtester Weise mit den Herren der deutschen Botschaft und zog besonders den Botschafter in ein längeres Gespräch.
r Paris, 25. Jan. Aus Mogador wird von gestern gemeldet: Marokkaner griffen in der Nähe der Lager bei Zaonia und Quelhassen an. Nach 14 ständigem heftigen Kampf wurden die Marokkaner zurückgeworfen. Zaonia wurde genommen. Die französischen Truppen näherten sich Baranflous. Ihre Verluste betragen 8 Tote und 41 Verwundete. Die Verluste der Marokkaner sind beträchtlich.
r London, 27. Jan. (Oberhaus.) Heute nachmittag begannen die auf 4 Tage bemessenen Verhandlungen über die Homerulebill. Die Debatte erregte verhältnismäßig wenig Interesse, da das Gesetz sicherlich abgelihnt und seine Anlehnung keine unmittelbaren politischen Folgen haben wird.
London, 27. Jan. Die Wahlrechtsbill ist zurückgezogen worden.
Daressalam, 26. Jan. Oberleutnant Wuppermann, der sich mit feiner Ga tin auf der Jagd befand, wurde durch eine Antilope schwer verletzt. Der Oberleutnant mußte nach Mahenge geschafft werden. Wählend des nächtlichen Marsches ertönte plötzlich der Ruf „Löwe". Die eingeborenen Begleiter schossen daraufhin w ld darauf tos. Etn Schuß traf die Gattin des Oberleutnants in den Rücken, sodaß sie tot zusammenstürzte.
Der BalkanLrieg.
Was nun?
Wird das Kabinett Mahmud Schesket, den Krieg mit dem Balkanbund fortsetz n und zu den alten Gefahren solche neue: und vielleicht noch ernsterer Naiur hinzugesillen? Mahmud Scheskets feste Absicht mag die Fortsetzung des Krieges gewesen sein, aber unter dem Druck der Verantwortung, die er nunmehr auf sich genommen hat und an- sichts des Zustandes der türkischen Armee und der Finanzen wird der neue Großwesir sich s chnell ernste Rechenschaft oblegen müssen. Das, was der Türkei zur Stunde noch eine gewisse Existenzberechtigung verleiht, ist einzig die Armee. Diese A-m e ist durch die verschiedenen Staatsstreiche halb zerfressen. Das B ut der neun getöteten Offiziere wird alles eher, nur nicht veisöhnend wirken, es wird den Samen für neue Militärputsche abgeben. Die Uebernahme der Staatsgewalt durch Mahmud Schesket und seine Anhänger jhat die gegenwärtigen B-dingungen der türkischen Armee nicht zum Vorteil verschoben.
Die rumänischen Forderungen.
London, 27. Jan. Der „Times" zufolge, überreichte vorgestern der rumänische Gesandte Mischu, nachdem feine Regierung sich bisher bloß mit „Anfragen" begnügt hatte, Herrn Dänen, die definitiven Forderungen. Rumänien verlangt danach ein Gebiet, das Silistria, und die Häsen Karna und Baltschick einbegreift. Die Grenze würde zwölf Meilen nördlich von Warna und in unmittelbarer Nachbarschaft vor Eufinograd, dem Landsitz des Königs von Bulgarien verlausen. An militärische Maßnahmen Rumäniens glaubt das Blatt nicht.
Rumänien nnd Bulgarien, r London. 27. Jan. Wie das „Reuter'sche Bureau" erfährt, sind die Besprechung n zwischen Dr. Danew und dem rumänischen Gesandten Mischu heme vormittag wieder ausgenommen woid n und werden noch einer von rumänischer Seile stcmmendrn Mitteilung in freundschaftlicher Weise fortgesetzt. In rumänischen Kreisen wird in Abrede gestellt, daß Rumänien bet der oorgeschlagcnen Aenderung der Dobrudschagrenze Baltschik und Silistria beanspruche.
Abbruch der Friedensverhandlungen, r London, 27 Dez. Wie Reuter ersährt, haben die Balkandeieg;erten ein Komitee cicgrsttzt. das ein Schreiben aufsetzen soll, in dem der türk schm Mission der Abbruch der Verhandlungen mirgeteilt werden soll. Es ist unbekannt, wann das Schreiben überreicht werden soll, wahrscheinlich heute.
r London, 27. Jan. Das Komitee zur Abfassung der Note an die türkische Mission setzt sich, wie Reuter weiter erfährt, aus den Delegierten Madjaroff, Streit, Wes« nitsch, Wojnowitsch und Politts zusammen. Die Note wird die Mitteilung enthalten, daß die Konferenz infolge der Weigerung der Türkei, die ihr unterbreiteten Vorschläge anzunehmen, abgebrochen worden sei.
Die türkische Antwortnote. Konftantinopel, 26. Jan. Der Ministerrat beriet über die Antwortnote an die Mächte. Nach einer Erklärung des Großwesirs wird die Note in versönlichem Tone gehalten sein, da die türkische Regierung wünscht, den Kontakt mit den Großmächten aufrechtzuerhalten und weiter nrit ihnen zu verhandeln.
Bcftellmgeu ms de« Gesellschnster
für die Monate Februar und März werden bei allen Postanstalten und Landpostboten sowie in der Expedition angenommen.
Mutmaßt. Wetter am Mittwoch und Donnerstag.
Da im Westen Hochdruck steht, sind nordwestliche Winde, sowie für Mittwoch und Donnerstag Schneesall zu erwarten.
S»k dt« Redaktion verantwortlich: Karl Paur. — Druck u. Derlag der D. W. Zaiser "scheu Buchdrnckrrei (Emil Zalserl NagoL.
In der Zwnngsverfteigerungssache
Nagold.
Junge Frau empfiehlt sich im
in das unbewegliche Vermögen
der Ziihrhdltm Adam Hehr non hier,
findet der auf Mittwoch, den SS. ds. Mts. anberaumte Versteigerungstermin
nicht statt.
Altensteig-Stadt, den 27. Januar 1913.
Kommissär: Bezirksnolac Beck.
Putzen ll. Waschen.
Wer? sagt die Exped. ds. Bl.
werden auf ein Anwesen von pünktlichem Zinszähler auszunehmen gesucht.
Von wem? sagt die Exp. d. Bl
Hochdorf, OA. Horb.
Lllngholz-Berklluf.
Nächsten Donnerstag, den 30. Januar
bringt die Gemeinde
20V Fstm. Lang- u. Sägholz I —V. Kl.
(worunter ziemlich Rottannen und Küblerholz) zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Zusammenkunft im Knoller Abt. 5 (V« Stunde von Station Günd- i-igen entfernt) vorm. 9 Uhr.
Den 24. Januar 1913. Schnltheißenamt: Haizmann.