Postanstalten auf die Absender werden viele Drucksachen- senbungen leider immer noch in so mangelhafter Verpackung zur Post eingeliefert, daß sie leicht zu Fällen für kleine Sendungen werden. Als besonders gefährlich in dieser Be­ziehung erweisen sich, wie neue Feststellungen bestätigen, die häufig zur Versendung von Drucksachen benutzten offenen Briefumschläge, bei denen die Absender die am oberen Rand oder an der Seite vorhandene Klappe nach innen einge­schlagen. In den dadurch entstehenden Spalt verschieben sich unbemerkt Briese, Postkaüen usw., die dann in der Drucksache oft weite Irrfahrten machen. Im eigensten Inte­resse des Publikums muß eindringlich davor gewamt wer­den, die Klappe solcher Umschläge nach innen einzuschlagen, viel besser ist es, die Klappe über die Rückseite des Um­schlags lose Überhängen zu lassen. Als recht zweckmäßig haben sich Umschläge bewährt, die an der Berschlußklappe einen zungenartigen Ansatz haben, der in einen äußeren Schlitz des Umschlags gesteckt wird. Sie sichern den Inhalt vor dem Herausfallen und verhindem das Einschieben anderer Sendungen, ihre möglichst ausgedehnte Verwendung ist im allgemeinen Interesse zu wünschen. Verhältnismäßig häufig verschieben sich auch Briefe usw. in Zeitungen, die unter Streifband verschickt werden. Es ist dringend zu raten, die Streifbänder so fest wie möglich um die Zeitungen zu legen, nachdem diese umschnürt worden sind.

H Walddorf, 22. Nov. (Unglückssall.) Heute abend kam das etwa Zsährige Büblein des Küfers Jakob Bolz von hier während des Futterschneidens der Maschine zu nahe, wurde von derselben erfaßt und war nach wenigen Minuten tot. Den in große Trauer versetzten Eltern wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Obertalheim, 21. Nov. Die schon so lange geplante Elektrische Zentrale Untertalheim ist, nachdem die­selbe im Lause dieses Jahres verschiedene Wandlungen durch­gemacht hat, endlich in feste, solide Hände übergegangen. Durch Körtings Elektrizitätswerke, Berlin, Filiale Glatten, wird nunmehr das ganze Steinachtal mit elektrischer Energie versorgt werden. Hier erstehen schon die Transformatoren­häuschen und überall wird es begrüßt, wenn wir uns recht bald unter der bekannten tüchtigen Betriebsleitung dieser Einrichtung zum Nutzen aller erfreuen dürfen.

r Herreuberg, 22. Nov. (Sturmschaden.) Inder Nacht vom Sonntag auf Montag herrschte ein gewaltiger Sturm, sodaß ein erst diesen Sommer gebauter 55 Meter langer Schuppen der Nufringer Dampsziegelei von I. Gauß einstürzte. Der Schaden dürfte 56000 ^ betragen.

x Stuttgart, 22. Nov. (Die Israeliten in Würt­temberg.) In der gestrigen Sitzung des Staatsrechtlichen Ausschusses gab Kultminister v. Fleischhauer einen Ueber- blick über die Verteilung der israelitischen Gemeinde­genossen im Lande und über ihre steuerlichen Verhältnisse. Darnach sind in Württemberg 11925 Israeliten vorhanden, die im wesentlichen, von Einzelpersonen abgesehen, in 49 Gemeinden wohnen. Davon entfallen auf Stuttgart 4262, Heilbronn 855, Ulm 607, Rexingen 364, (Baisingen? Red.) Göppingen und Laupheim je 348, Crailsheim 336, Buchau 309, Mergentheim 282, Tübingen 211. Die Gesamtein­nahme der Zentralkirchenkasse betmg 108405 ^ im Jahr, wovon 28810 ^ durch die Landesumlage, 14616durch Beiträge zu den Rabbinatsgehalten, 7009 ^ durch Ein­nahmen aus Zinsen, 58060 ^ durch staatliche Zuschüsse ausgebracht werden. Daneben laufen die Umlagen der ein­zelnen Gemeinden, die z. B. in Stuttgart 57000 betrugen.

Stuttgart, 21. Nov. Das Erdbeben hat zur Folge, daß verschiedene Mineralquellen stärker als seither fließen; so wird bekannt, daß die Mineralquelle im Cannstatter Kursaal, sowohl wie der Berger Urquell im Neunerschen Bad stärker als seither fließen. Der Berger Sprudel weist anscheinend einen höheren Gehalt an Kohlensäure auf, als es bisher der Fall war. Auch in der Gegend von Ebingen führen verschiedene Quellen erheblich mehr Wasser als seither.

r Degerloch, 22. Nov. (Wieder die 'Filder- bahn.) Gestern abend konnte der Abendzug Degerloch- Möhringen von hier statt 6.28 Uhr erst 7.19 Uhr abgehen, weil der Strom versagte. Die Arbeiterschaft kam gerade aus den Fabriken und belegte die Filderbahn mit nicht gerade schmeichelhaften Ausdrücken. Hin und wieder setzte der Strom ein, jedoch gleich auch wieder aus, was jedes­mal mit einem recht lebhaften Beifall der verärgerten Ar­beiter begrüßt wnrde.

r Linsenhofeu OA. Nürtingen, 22. Noobr. (Das Großfeuer.) Bet dem gewaltigen Schadenfeuer sind drei größere Wohnhäuser, die von neun Familien bewohnt waren, abgebrannt. Der Gebäudeschaden allein beträgt etwa 15000 Außerdem haben die Abgebrannten fast nichts gerettet und sind zum Teil gar nicht versichert.

x Urach, 22. Nov. Bei der heutigen Landtags­ersatzwahl im Bezirk Urach fielen auf den Kandidaten der Fortschrittlichen Dolkspattet und der Nationalliberalen Partei, Fabrikant Henning-Metzingen, 2250 Stimmen, aus den Kandidaten der Sozialdemokratie, Arbeitersekretär Fette-Stuttgart, 2207 Stimmen, auf den Kandidaten des Bundes der Landwirte und der Konservativen, Redakteur Nasex-Hedelsingen, 1145 Stimmen. Ein zweiter Wahlgang ist somit erforderlich. Bei der letzten Wahl erhielt Dr. Bauer (Dp.) im 1. Wahlgang 1930, gegen 2191 bauernbündlenschen und 1536 sozialdemokratischen Stimmen. 3m 2. Wahlgang wurde Dr. Bauer mit 3386 gegen 2308 Stimmen des Bauernbundes gewählt.

p Mm a. D., 21. Nov. Eine aus allen Landesteilen zahlreich besuchte Versammlung der Eisenbahnoorarbeiter fand am Sonntag hier statt. Das Ergebnis der Bersamm-

Beamtenkateaorie eingehend

erörtert wurde, war die einstimmige Annahme folgender Resolution: Die im Gasthaus zum Lichtenstein in Ulm zahlreich versammelten Eisenbahnvorarbeiter des Landes beauftragten den Landesvertreter und die Berbandsleitung mit allem Nachdruck dafür einzutreten, daß die Vorarbeiter in ein etatsmäßiges Anstellungsverhältnis übernommen werden. Sie richten an Regierung und Landstände die Bitte, diesem berechtigten Wunsch entgegenzukommen. Zum Landesvertreter wurde sodann Gepäckvorarbeiter Bührer in Eßli gen zu seinem Stellvertreter Vorarbeiter Heck in Untertürkheim gewählt.

r Weingarte«, 21. Nov. (Betrug.) Aufsehen erregte hier die Verhaftung des ledigen Kaufmanns Oskar B. Er soll beim Güterhandel einen Bauern um 8000 Mark dadurch betrogen haben, daß er ihm bei Zahlung des Kauf­schillings völlig wertlose Obligationen der im Konkurs be­findlichen Züricher Darlehensgesellschast an Zahlungsstatt gegeben habe, mit der Versicherung, diese Obligationen seien so gut wie bares Geld. Auf den Ausgang des Strafver­fahrens, in dem auch ein sog. Unterhändler verwickelt sein soll, ist man allgemein gespannt.

Vom Allgäu, 20. Nov. Im Weiler Ampfelwang lötete der von der Wanderschaft zurückgekommene Josef Meister seine Mutter durch sechs Messerstiche. Der Täter ist entflohen.

Reichstagskandidaturen, p Aalen, 22. Nov. Der gemeinsame Kandidat der liberalen Parteien für den 13. Reichstagswahlkreis, Syndikus Dr. Mayer-Stuttgart, hat bereits mit der Wahlagitation begonnen; im Laus der nächsten Woche wird er 12 Ver­sammlungen abhalten. In liberalen Kreisen tritt man mit Zuversicht in den Wahlkampf ein.

p Oberndorf a. N., 22. Nov. Das Zentrum hat

ür den 8. Reichstagswahlkreis den Land- ekretär Andre aufgestellt. Das Zentrum wird voraussichtlich schon im ersten Wahlgang von den Konservativen und dem Bauernbund unterstützt werden.

als Kandidaten tagsabg. Arbeiter

Nationalliberale Partei.

Der geschäftssührende Ausschuß der Nationallibe­ralen Partei richtet folgenden Aufruf an die Freunde im Reich:

Am 12. Januar 1912 soll das deutsche Volk über die künftige Zusammensetzung des deutschen Reichstags die Ent­scheidung fällen. Ernst und entscheidend wie kaum zuvor wird dieser Wahlkampf werden. Begeisterungsvoll sind wir vor fünf lIahren in den Wahlkamps eingetreten, um den nationalen Block zu errichten und mit ihm gute, volks­freundliche Politik zu treiben im Kampfe gegenZentrum und Sozialdemokratie. Heute ist der Block zerstört, die weitausschauenden Leiter der Blockpolitik zum Rücktritt gezwungen. Uebermütiger denn je erhebt der Ultramontanis- mus sein Haupt, die Unzufriedenheit im Lande führt der Sozialdemokratie neue Anhänger zu, die auswärtige Politik genügt nicht dem nationalen Empfinden weiter Kreise im deutschen Volke. In solchen politisch hoch erregten Zeilen ist die Stärkung und Kräftigung der Nationalliberalen Partei eine Notwendigkeit. Sie wird ihrer alten nationalen Tradition getreu für die Ehre und das Ansehen des Reiches und für die Geltendmachung unserer nationalen Ansprüche eintreten. Sie wird als liberale Partei Kämpfen für die Gleichberechtigung unseres werktätigen Bürgertums. In der heutigen maßvollen Schutzzollpolitik und in einer ge­rechten Steuerpolitik erblickt sie die beste materielle Sicherung aller Volksschichten. Für diesen Kamps rechnen wir auf die Unterstützung unserer Freunde im Lande. Der selbst zu bemessende Beitrag wolle an das Zentralbureau der Nationalliberalen Pattei, Berlin VV 9, Schellingstraße 9, gesandt werden.

Fortschrittliche Volkspartei.

Die Fortschrittliche Volkspartei erläßt zur offi­ziellen Einleitung des Wahlkampfes folgenden Ausruf:

Am 12. Januar wählt das deutsche Volk einen neuen Reichstag. Es entscheidet damit über die künftige Richtung der inneren wie der äußeren Politik. Jahrzehnte hindurch stand dqs öffentliche Leben unter dem Druck der Konser­vativen und der Zentrumspartei. Ihr Werk ist die Finanz­reform, die den Grundsatz der Gerechtigkeit verletzte, reiche Erben schonte, den Massen der Minderbemittelten den Lebensunterhalt verteuerte; ihr Werk ist die wachsende Un­zufriedenheit, der Nährboden für die Sozialdemokratie; ihrem Einfluß ist es zuzuschreiben, daß die von uns ge­forderten Maßregeln gegen Teuerung und Futternot nicht ergriffen wurden; sie sind es, die dem Volk die freie Aus­übung des Wahlrechts erschweren und eine gerechte Einteil­ung der Wahlkreise verhindern. Diese Mehrheit darf nicht wiederkehren. Ein aus liberalen Gedanken geborenes, zur Weltmacht gewordenes Reich, ein großes, jährlich säst um eine Million wachsendes Volk darf nicht von einer kleinen rückständigen Kaste regiert werden. Bürgern, Bauem, Be­amte, Arbeiter, sie alle müssen den ihrer geistigen und wirt­schaftlichen Bedeutung entsprechenden politischen Einfluß er­halten. Bon der Sozialdemokratie trennen uns grundsätz­liche Meinungsverschiedenheiten. Solange sie in schädlicher Kampfesart an ihrer kommunistischen politischen Grundaus- faffung festhält, als Klassenpattei die wirtschaftlichen Gegen­sätze willkürlich verschärft, den Reichshaushalt mit seinen Kultur- und Betteidigungsausgaben ablehnt, ist ihr Wachs- tum im Reichstag auf Kosten des Liberalismus nur ein Hindernis des Fortschritts. Je größer die Zahl der sozial­

demokratischen Mandate, desto größer die Gefahr des Rück­schlags, desto näher eine innere Krisis, die nur der Reaktion zugute kommt. Wir treten in den Kamps unter Wahrung unserer vollen Selbständigkeit. Ein Wahlabkommen liegt nur mit der nationalliberalen Pattei vor und soll getreu gehalten werden. Die jetzt in der Fortschrittlichen Volks­partei vereinigten freisinnigen Abgeordneten waren aus Grund der durch die Neuwahlen von 1907 geschaffenen Lage red­lich bemüht, liberale Gedanken in die Gesetzgebung einzu­führen, und bewiesen damit von neuem, daß sie zu positiver Arbeit bereit und befähigt sind; das Reichsoereinsgesetz und andere Fortschritte geben davon Zeugnis. Mit dem Sturz des Fürsten Bülow aber wurde einer rückläufigen Beweg­ung die Bahn geebnet. Gegen sie war der Kampf mit Entschlossenheit aufzunehmen. Jetzt gilt es, den Reichstag so zu gestalten, daß sich die liberale Staatsanschauung durch­setzt. Das ist der Preis des Kampfes.

Unsere Forderungen sind im Einigungsprogramm von 1910 niedergelegt. Wir stellen dem Standesvorteil den Staatsgedanken gegenüber. Die Gleichberechtigung bildet unfern Ausgangspunkt, die Wohlfahrt des Ganzen unser Ziel. Das Recht der Volksvertretung ist das Recht des Volkes. Darum aufrichtiger Konstitutionalismus, Mtnister- verantwortlichkeit, Mitbestimmung des Reichstags bei Staats- vetträgen über Gebietsveränderungen, Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit, allgemeine Vermögens- oder Erbschafts­steuer! Keine Liebesgabenpolitik! DiejLandwittschaftspolitik hat der Förderung der Bauernschaft zu dienen. Statt Fidei­kommissen und Domänen Bauemhöfe und Arbeitersiedelungen; Beseitigung der Futtermittelzölle, Schutz des Viehbestandes gegen Einschleppung von Seuchen, Ersatz des durch Schutz­maßregeln entstehenden Schadens! Für das Handwerk Verbilligung seiner Arbeitsmittel, Förderung der Selbsthilfe, Hebung der persönlichen Tüchtigkeit durch Fach- und Fort­bildungsunterricht, reichlichere Aufwendung staatlicher Mittel zur Nutzbarmachung technischer Fortschritte. Abstellung be­gründeter Beschwerden über das Verdingungswesen und über die Gesängnisarbeit, energische Durchführung der Bestimm­ungen über den unlauteren Wettbewerb. Für Industrie und Handel Staatsverträge, die uns die bisherigen Absatzmärkte sichern, die verlorenen zurückgewinnen und neue erschließen! Für die Arbeiter, wie für die Angestellten in Privatbetrieben soziale Ausgestaltung des Arbeitsvertrages, Vervollständig­ung des Koalitionsrechts, Verbesserung der Bersicherungs- ordnung, insbesondere durch die Einführung der Altersrente vom 65. Lebensjahre ab; erhöhter Mutterschutz, keine Zu­rücksetzung der ländlichen Krankenkassen! Für die Beamten zeitgemäßes Beamtenrecht. Sicherung ihrer Stellung als Staatsbürger! Für die Frauen Erweiterung ihrer Erwerbs­fähigkeit, Verbesserung ihrer rechtlichen Lage! Für die Wissenschaft Freiheit der Forschung und der Lehre, für die Kunst eine durch keinerlei Engherzigkeit gehemmte Entfalt­ung, Freiheit für jede religiöse Ueberzeugung, entschlossene Abwehr aller kirchlichen Uebergriffe auf Staat und Schule! In der auswärtigen Politik Ausrechterhaltung der Macht­stellung Deutschlands, Fortbildung des Völkerrechts zur friedlichen Annäherung der Nationen! In der Verwaltung der inneren wie der auswärtigen Angelegenheiten gebührt der Platz dem Tüchtigsten: nicht der Zufall Her Geburt, nicht die Religion, sondern persönliche Befähigung hat zu entscheiden! Mit der Reichspolitik hängt unlöslich die Landespolitik zusammen. Eine entschieden liberale Politik im Reiche ermutigt auch in den Einzelstaaten die vorwärts drängenden Kräfte, führt in Preußen zu einem Wahlrecht, das die Klassenherrschaft beseitigt, den Willen der Gesamt­heit zum Ausdruck und zur Geltung bringt.

Deutsches Reich.

Das Kongoabkomme« in der Budgetkommission.

Berlin, 21. Nov. In der heutigen Sitzung der Budgetkommission des Reichstags stellte Gouverneur Sols fest, das Gerücht, er sei mit dem Kongoabkommen nicht einverstanden, entspreche nicht den Tatsachen. Ein ganz zutreffendes Urteil über den Wert dieser Kolonie könne noch nicht abgegeben werden. Vorläufig würden 2V? Mll. in den Etat eingestellt. Staatssekretär Wermuth teilte mit, der französische Kongostaat weise eine Einnahme von 6 Mill. aus der Kolonie und einen Zuschuß des Mutter­lands von 1 Mill. Fr. auf. Außerdem habe Frankreich eine für den Kongo bisher nur teilweise begebene Anleihe von 21 Mill. Fr. ausgeworfen. Staatssekr. v. Kiderlen- Wächtesr gab sodann eine Darstellung des Ganges der Verhandlungen. Zunächst habe Frankreich nur wertvolle Grenzregulierungen für Kamerun angeboten, Deutschland habe aber Wert darauf gelegt, an den Kongo heranzu­kommen, um bei künftigen Veränderungen in Zentralafrika mitzusprechen. Frankreich habe jetzt zugesichett, daß es sich bei Verhandlungen über das Hintere Kongobecken mit Deutsch­land verständigen werde. Deutschland habe erreicht, was erreicht werden konnte, ohne den Vertrag zu gefährden.

Berlin, 22. Nov. Ueber die gestrige Sitzung der Budgetkommisston des Reichstags ist noch weiter zu be­richten: Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter teilte mit, daß der neue Besitz in Aequatorialafrika in den Zustand übergehe, wann das Gebiet in dem Moment der Ratifi­kation sich befipde. Lasten und Schulden übernehme die deutsche Regierung nicht. Die Einnahmen verbleiben der französischen Regierung, so lange sie die Verwaltungsaus­gaben trägt. Der Staatssekretär gab Auskunft über die Erhöhung der Kosten im Etat für Französifch-Kongo um 2 Mill. Fr. Der Grund sei, daß das Kriegsgebiet östlich von Baghirmi dazu gehöre. Dadurch sei die Verstärkung der Truppen und die Erhöhung der Ausgaben veranlaßt. Wir haben das Recht, unsere Bahnen durch französisches Gebiet weiterzubauen. Dazu sei eine Verständigung mit