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r Stuttgart, 12. Sept. Der am -Samstag tödlich verunglückte Flieger Raimund Eyring ist heute nachmittag auf dem Krematorium verbrannt worden, nachdem ein Trauergottesdienst in Eßlingen vorausgegangen war. Zu­gegen waren u. a. die Witwe und mehrere Angehörige des Verstorbenen, ferner namens des Organisationsausschusses des Schwabenflugs Rechtsanwalt Dr. Kahn und Alfred Dierlamm. Unter den Kranzspenden waren zahlreiche von Fliegerkameraden und Vereinen, sowie eine solche des Grafen Zeppelin.

r Wiesensteig, 12. Sept. (Nacktkultur".) Ein sonderbares, jedoch gewiß nicht erhebendes Schauspiel bot sich Sonntag nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr den Besuchern des oberen Filstales dar. In der Nähe des Filsursprungs, im sog. Hasental hatte sich, wie dieGeislinger Zeitung" berichtet, eine Gruppe von edlemHoch- und Damwild" zu einem gemeinsamen Fluß- und Sonnenbad versammelt und wurde im Adamskostüm von einem Photographen, jeden­falls zu einemKunstfilm" erster Güte ausgenommen. Wir im Geißentäle freuen uns gewiß herzlich, wenn die Touristen­welt mit Sang und Klang durch unsere Fluren und Wäl­der zieht, ob aber derartige schamlose Szenen und Aufzüge an offenen, begangenen Plätzen dem Geschmacke des natur­freudigen Publikums entsprechen, möchten wir entschieden bezweifeln.

r Friedrichshafen, 12. Sept. (Gras Zeppelin und Frau Melanie Schwarz.) Direktor Colsmann, Direktor der Zeppelin-Lustschiffbaugesellschaft, hat der Nationalzeitung" in Berlin geschrieben:Sie bringen einen Aufsatz mit der Ueberschrift:Das Zeppelin-Lustschiff von Beschlagnahme bedroht". Es wird darin gesagt, daß Frau Melanie Schwarz den Plan verfolge, klagbar gegen die Herren in Friedrichshofen vorzugehen. Ich stelle fest, daß man seit 3 Jahren von Frau Schwarz nichts direkt in Friedrichshafen hörte und daß dort der Versuch einer Klage ganz ausgeschlossen erscheint, da weder ein rechtlicher noch ein moralischer Anspruch an den Grafen Zeppelin seitens der Frau Schwarz geltend gemacht werden kann. Als vor 3 Jahren Frau Schwarz solche Ansprüche in Friedrichs­hafen zu machen versuchte, wurde' sie gebeten, doch die Klage einzureichen, damit die Angelegenheit vor aller Welt klar würde. Es wurde ihr und ihrem Schwiegerson, einem Rechtsanwalt, gesagt, daß, wenn ihrerseits binnen 2 Monaten nicht geklagt würde, unsererseits der Versuch gemacht werden sollte, eine Feststellungsklage durchzuführen. Frau Schwarz klagte nicht. Der Rechtsanwalt des Grafen Zeppelin, Dr. Steiner aus Stuttgart, hielt aber die Durchführung einer Feststellungsklage bei den österreichischen Gerichten für schwierig und durchaus unnötig, da die Rechtslage voll­ständig klar sei. Die Flucht in die Oeffentlichkeit unterblieb damals leider. Wenn ein rechtlicher Anspruch der Frau Schwarz oorläge, würde er in den langen Jahren wohl geltend gemacht worden sein. Es ist bedauerlich, daß es gewissen Machenschaften immer wieder gelingt, der unwahren Behauptung, Graf Zeppelin habe wesentliche Teile seiner Konstruktion der Erfindung des Oesterreichers David Schwarz übernommen, immer wieder neu aufleben zu lassen".

r Ein einträglicher Schwindel. Der Adoptions­schwindel besteht darin, daß durch Inserate Kinder zur Adoption oder Pflege mit Abfindungssummen ausgeboten werden. Wie bei dem sogenannten Darlehensschwindel, kommt es den Inserenten keineswegs aus die reguläre Ab­wicklung des Geschäftes, sondern auf die angeblichen Aus­kunstsgebühren in Höhe von 3 bis 6 Mark an, die den Reflektanten abverlangt und von ihnen in den meisten Fällen gezahlt werden, ohne daß sie natürlich das Kind und die Abfindung erhalten. Wie beim Darlehensschwindel die Unternehmer einige Leute Nachweisen, denen die Darlehen, natürlich außer jedem Verhältnis zu den vereinnahmten Gesamtgebühren, verschafft haben, so haben auch die Adop­tionsschwindler Renomierkunden, die von ihnen tatsächlich ein Kind mit einigen lausend Mark bekommen haben. Das ist noch der günstigste Fall; denn dabei sind nur einige hundert oder tausend arme Leute um ihre 36 ^ ge­kommen, während eine Person wenigstens einen Vorteil davon gehabt hat, also wie bei einer Lotterie, die bei vielen tausend Losen nur einen Gewinn aufweist, vielfach aber existiert das Kind nur in der Behauptung des Inserenten, und alles gezahlte Geld ist verloren. Etliche dieser betrieb­samen Leute besitzen sogar die naive Frechheit, in ihren Drucksachen zu erklären, ihr Geschäft sei vom Berliner Polizeipräsidium geprüft, in der, vielleicht zutreffenden Annahme, damit das Mittrauen des Publikums zu zer­streuen und ihm zu imponieren. Diese Behauptung ist Unsinn. Solche Geschäfte unterstehen leider nicht einer polizeilichen Kontrolle, und diePrüfungen" bestehen darin, daß in den GeschäftsräumenDurchsuchungen" ab- gehalten und alle Bücher und Korrespondenzen zu den bereits anhängigen Strafverfahren beschlagnahmt worden sind. Die Adoptionsschwindler wohnen nicht nur in Berlin und inserieren hauptsächlich in Provinz- und Lokalblättern im ganzen Reiche. Eine Verurteilung solcher Leute zu Freiheitsstrafen gibt den Geschädigten doch nicht ihr Geld wieder, sodaß nur empfohlen werden kann, Inserate, in welchen Kinder mit Geld zur Adoption oder in Pflege angeboten werden, gänzlich unbeachtet zu lassen. Bei einigem Nachdenken muß sich jeder sagen, daß es so viel reiche Kinder nicht gibt und daß, wer dabei über einige lausend Mark verfügen kann, keinen gewerbsmäßigen Vermittler braucht, sondern sich einfach an gemeinnützige Untemehmen, die die Zentrale für Jugendfürsorge u. a. m. wendet.

Württemberger in Marokko. Der württeinbergi- sche Kaufmann ist wie überall in der Welt so auch in " atrrffen. Der deutsche Bizekonsul in Moga-

dor, dem Agadir am nächsten gelegenen Konsulatsplatz, Herr v. Maur, ist ein Schwabe. Zwei weitere Schwaben sind in leitender Stellung in der Firma Mannesmann tätig. Das geht aus einer Eintragung in das Handels­register des Kaiserlichen Konsulargerichts zu Tanger hervor, nach welcher unter der Firma Marokko Mannesmann Com­pagnie mit beschränkter Haftung in Hamburg dieses gerade in der letzten Zeit vittgenannte Unternehmen Zweignieder­lassungen in Tetuan, Mekines und Alkassar betreibt. Der Gegenstand des Unternehmens ist die Einfuhr von Waren, insbesondere im Handelsverkehr von und nach Marokko. Das Geschäftskapital beträgt 500000 Zu Geschäfts­führern sind bestellt worden: Moritz Schmidt, und Albert Schmidt, Kausleute in Heilbronn.

Deutsches Reich.

r Berlin, 12. Sept. Seit etwa vierzehn Tagen herrscht, der Morgenpost zufolge, in weiten Kreisen der Uckermark der Typhus. In Lychen, dem Hauptheerde der Krank­heit, sind etwa fünfzig Personen am Typhus erkrankt und vier daran gestorben. Die Ursache des Auftretens der Krankheit in dieser Gegend wird auf die große Dürre zu­rückgeführt, die ein bedeutendes Fallen des Wasserspiegels zur Folge hatte. Die jetzt in der Uckermark manöverieren- den Gardetruppen erhalten das Wasser nur aus Orten, wo kein Typhus aufgetreten ist.

Von den Deutschen im Snsgebiet. An amtlicher Stelle in Berlin liegt keine Bestätigung der Nachricht von der Ermordung der vier Deutschen im Susgebiet vor. Es wird auch bezweifelt, daß die Meldung des englischen Blattes auf Richtigkeit beruht. Nach der Lage der Ber- kehrsoerhältnisse im Sus müßte eine Nachricht, die besonders Deutsche dortselbst betrifft, zuerst auf dem Wege über unsere Schiffe vor Agadir nach Deutschland gelangen.

Villingen, 12. Sept. In dem etwa 300 Einwohner zählenden Ort Grüningen, Amt Billingen, brach heute vormittag vor Vs 12 Uhr ein Brand aus. der mit solcher Schnelligkeit um sich griff, daß bis 2 Uhr 15 Wohnhäuser mit sämtlichen Oekonomie- und Stallgebäuden sowie Fahr­nis und Fruchtvorräten zerstört wurden. Es steht nur noch der obere Ortsteil der Gemeinde.

Gotha, 11. Sept. Nach Fahrkarten für dieSchwa­ben" war heute eine so große Nachfrage, daß dieSchwa­ben" um halb 10 Uhr eine Fahrt ausführte, an welcher 12 Passagiere teilnahmen. Um 12 Uhr folgte ein zweiter Ausstieg, für den 13 Fahrgäste sich gemeldet hatten. Das Luftschiff tritt morgen früh 7 Uhr die Fahrt nach Düsseldorf an. Dort wird die Mannschaft sich einige Tage Ruhe gönnen. Zwischen dem 18. und 20. September begibt sich das Luft­schiff nach Baden-Baden.

Gotha, 12. Sept. An der Fahrt derSchwaben" von Gotha nach Berlin wollte, wie hier jetzt bekannt wird, auch der Kronprinz teilnehmen. Doch war ihm das nicht möglich, da ihm der Urlaub zu der Fahrt verweigert wurde.

Düsseldorf, 12. Sept. Der LuftkreuzerSchwaben", der heute morgen 7 Uhr 10 Min. in Gotha aufgestiegen ist, ist heute mittag 1 Uhr 35 Min. hier auf der Golz­heimerheide glatt gelandet.

r Düsseldorf, 12. Septbr. Wegen Tarisdifferenzen, die zwischen dem Transportarbeiterverbande und den Ar­beitgebern entstanden sind, ist hier ein Fuhrmanns streik ausgebrochen, der gestern, einer Meldung des Berliner Tage­blattes zufolge, zu ernsten Streikexzessen führte. Es sollen Arbeitswillige mit der Schußwaffe bedroht, Ladungen von den Rollwagen geworfen und Pferde angehalten worden sein. Die Polizei hat umfassende Schutzmaßregeln getroffen.

r Köln, 11. September. Die Köln. Ztg. meldet aus Teheran: Die Lage wird immer verwickelter. Bon allen Seiten werden Kämpfe und Unmhen gemeldet, so aus Schiras, Hamadam, Täbris und Ardebil. Freund wie Feind plündern die Landbevölkerung, die nicht mehr die Felder bebaut, weshalb für das kommende Jahr eine Hun­gersnot befürchtet wird. Die Regierungsgewalt beschränkt sich fast ausschließlich aus Teheran. Hier ist noch nicht entschieden, wer gegen den siegreichen Salar ed Dauleh ziehen soll. Der ehemalige Schah soll in Masenderan den Regierungstruppen eine schwere Niederlage beigebracht haben.

r Mönkeberg, 12. Sept. Ein schwerer Automo­bilunfall erreignete sich 2 Klm. hinter Iahnsfelde. Dort geriet das Automobil des Kaufmanns Paul Müller aus Grunewald bei Berlin in den Sommerweg und der vordere Reisen platzte, wobei die Passagiere aus dem Wagen flogen. Kaufmann Müller ist tot, während sein Bruder Max Müller und der Kaufmann Fritz Feuer, beide aus Berlin, schwere Verletzungen erlitten. Sie konnten sich aber mit der Eisenbahn nach Berlin begeben.

r Woldegk, 11. Sept. Der Pilot Leutnant Wacken­thun stellte den westlichen Flügel der Armee des Prinzen Friedlich Leopold sehr gut fest, ebenso M 2 den östlichen. Auch auf der roten Seite haben die Flieger gute Dienste geleistet. Die Gardekavalleriedivision hat auf dem rechten Flügel von Blau hauptsächlich von Artilleriefeuer unterstützt angegriffen. Dem voll entwickelten Angriff der Korps 9 und 2 mußte Blau weichen und steht nun mit der 41. Division westlich von Woldegk bei Teschendorf und Breden- felde. Die 3. Gardedivision hält sich in der Gegend von Fürstenwalde auf, das Gardekorps bei Prenzlau, die Garde­kavalleriedivision bei Strasburg. Rot ist gefolgt. Das 2. Korps steht südlich von Friedland, das 9. südlich von Neu-Brandenburg. Die 18. Kavalleriebrigade südlich vom Tolensohre.

r Woldegk, 12. Sept. Kleinere Gefechte setzten sich den ganzen Nachmittag fort. Das Artilleriefeuer aus beiden Seiten nahm kein Ende. Die Fürstenwerdersche Seeengen und die Gegend hinauf bis Wolfshagen waren am heutigen

Nachmittag noch in den Händen von Blau. Im Manöver­gelände sind alle Städte, Flecken und Dörfer mit Laubge­winden sowie mit deutschen und mecklenburgischen oder preußischen Fahnen geschmückt. Die Bevölkerung, die den Kaiser allenthalben mit Jubel begrüßt, nimmt regen Anteil an den Manövern. Biele Tausende waren heute ausge­zogen, um die Gesechtsbilder zu sehen. Vor allem aber bemühen sich die Leute, die die Ortschaften durchziehenden Mannschaften, die unter der Hitze und dem Staub doch viel leiden, zu erquicken. Abends arbeitete wieder das blaue Lenkluftschiff. Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg ist als Krastwagenführer des Freiwilligen Automobilkorps tätig. Der Kaiser passierte um 6 Uhr Woldegk auf dem Wege nach Boitzenburg.

Pirna, 12. Sept. Beim Uebergang einer starken Patrouille des Oschatzer Ulanenregiments über die Elbe bei Posta sind heute vormittag 8 Uhr ein Unter­offizier und 10 Ulanen ertrunken. 8 Leichen sind bereits geborgen. Einzelheiten fehlen noch.

i' Pirna, 12. Sept. Das heutige Unglück ereignete sich im Verlauf der Manöoerübungen der 23. Division. Heute vormittag sammelte sich die 46. Infanteriebrigade, zu der auch das 17. Ulanenregiment gehört, südlich von Pirna. Kurz vor 8 Uhr wurde eine Patrouille, bestehend aus 2 Offizieren, 2 Unteroffizieren und 20 Mann unter Führung von Leutnant Stresemann und Leutnant Frhr. v. Suttitz gegen den Feind vorgeschickt, die sich bei Neustadt sammelten. Die Patrouille ging bei Oberposta über die Elbe. Leutnant Stresemann schickte einen Ulanen der mit der Lanze die Wafsertiefe untersuchen sollte. Bevor die Patrouille das rechte Elbeufer erreichte, geriet sie an eine ca. 4 Meter tiefe Stelle. Die beiden Leutnants und einige Mann konnten sich ans linke Ufer retten. Die übrigen wurden, nach der Beschreibung eines Augenzeugen, von der starken Strömung wie ein Knäuel zusammengerollt und gingen plötzlich unter, wobei nur die Lanzen oben schwammen. Einige Mann wurden von Schiffern, die mit Kähnen zu Hilfe eilten, ge­rettet. Die Leichen der 11 Ertrunkenen wurden sämtliche ins Garnisonslazarett in Pirna übergesührt. Kurz vorher hatten oberhalb und unterhalb der Unglücksstelle andere Unter­offiziere und Mannschaften die Elbe ohne Unfall durchritten.

Pirna, 12. Nov. Bon der beim Ueberschreiten der Elbe verunglückten Patrouille wurde noch die Leiche des Reservisten Wildenbain gekündet. Der Name des letzten Verunglückten ist noch nicht sestgestellt.

r Goldap (Ostpreußen), 12. Sept. In einer Scheune in Melkehmen, wo hundert Soldaten einquartiert waren, brach, der Bossischen Zeitung zufolge, nachts Feuer aus. Die Soldaten retteten nur das nackte Leben. Ihre Ge­wehre und Tournister verbrannten.

r Pose«, 12. Sept. Der deutsche Städtetaq nahm heute die vom Oberbürgermeister Wallraff-Köln und Ädickes- Frankfurt a. M. eingebrachten Leitsätze zur Arbeitslosen­versicherung an, nach denen alle Gemeinden die Durchfüh­rung der zunächst erforderlichen Untersuchungen in den ein- -zelnen Gewerben nicht selbst übernehmen, sondern von den Regierungen fordern sollen.

Swinemünde. Am 11 . Sept. wurde in Swinemünde eine mit dem Postamte daselbst vereinigte Funken- telegraphenstation für den allgemeinen öffentlichen Ver­kehr mit Schiffen in See eröffnet; sie hält von 6 Uhr vor­mittags bis 12 Uhr nachts Dienst ab. Das Anrufzeichen istKsw." Die Normalwelle Hot eine Länge von 600 Meter. Die normale Reichweite beträgt bei Tage 600, bei Nacht 1200 Kilometer. Die Küstengebühr beträgt 15 ^ für das Wort, mindestens 1.50 ^ für das Telegramm.

Die Kriegskosten der Zukunft.

Daß bei einem Kriege Deutschlands gegen eine andere' Großmacht die im Iuliusturme zu Spandau sorglich gehüte­ten 120 Millionen Mark nicht einmal einen größeren Teil der Mobilmachungskosten decken würden, ist leicht auszu­rechnen. Schwieriger aber ist die Frage, wieviel denn ein Monat oder ein Fahr eines solchen Krieges kosten würde. Darüber versucht der französische Kapitän Lauth imJournal des Science militaires" Auskunft zu geben. Trotzdem unseren Lesern angesichts der von Kapitän Lauth angegebenen Sum­men sich die Haare sträuben dürften, wollen wir sie ihnen doch nicht vorenthalten. Frankreich braucht pro Tag 30 Millionen Franken für sein Heer auf Kriegsfuß, Deutsch­lang sogar 36 Millionen. Wird bei uns aber auch noch der Landsturm einberufen, so haben wir dem Kriegsgott als Moloch pro Tag 77 Millionen Franken zu opfern. Für jeden Monat würde das 2300 Millionen erfordern, für ein ganzes Kriegsjahr aber die Kleinigkeit von 27 700 Millionen.

Ein Sommer-Anzug für die Armee!

Besonders in diesem Jahre, bei der vom frühen Morgen bis zum späten Abend anhaltenden, außergewöhnlichen Hitze, wird wohl fast jeder Angehörige der Armee das Fehlen eines Sommer-Anzuges für den Außendienst unangenehm empfunden haben. Der Zweck könnte erreicht werden, wenn statt des jetzigen Drillichzeuges ein schilsleinener Anzug ein­geführt würde, wie er von den Pionieren zum Anschleichen an Hindernisse bei Nacht gebraucht wird. Als Farbe wäre die der Helmbezüge zu wählen. Unserer deutschen Tuch­industrie ist es, so meldet dasDeutsche Offiziersblatt", schon lange gelungen, einen fast unverwüstlichen Iagdleinen- stoff herzustellen, der auch beim Waschen seine Farbe nicht verlier!. Durch gefälligen Blusenschnitt mit verstärkten Schulter- und Bruststücken, mit durch eine Klappe verschließ­barem Umlegekragen, verstellbarem Gurt im Rücken und durch Anbringung der erforderlich erscheinenden Taschen .könnte eine sehr kleidsame und zweckdienliche Uniform ge­schaffen werden.