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Bühlenhausen bleiben links liegen. Das Ulmer Münster kommt in Sicht, freudig von uns begrüßt, das Ziel winkt. Die Fahrt nähert sich ihrem Ende. Wir werden nun einigemale tüchtig durchgerüttelt, fliegen über die Täler bei Herrlingen als wir die Donau sehen. Wir haben genau Kurs auf den Punkt, wo die Donau den Knick macht, auf die Spitze des Landungs­platzes. Erst spät kommen die am Abhange des Berges liegenden Zelte in Sicht. Ein schneller Gleitflug herunter auf den Platz, die Räder berühren den Boden, ich sehe nach der Uhr, 7 Uhr 58 Minuten Bollmöller zieht noch- einmal Vollgas auf. macht eine Freudenrunde und der Ap­parat steht glatt gelandet vor den Schuppen. Es war eine herrliche Fahrt landschaftlich wohl die schönste, die ich je niitgemacht.

r Stuttgart, 9. Sept. (Einbruch.) Zn eine Par­terrewohnung der Werastraße wurde, während die Inhaber verreist waren, eingebrochcn. Gestohlen wurden zwei Spar­kassenbücher über 4000und 1300-L, Wertpapiere, zwei goldene Uhren, zwei goldene Ketten und ein Brillantring. Die Einlage bei der Württ. Sparkasse über 4000 ^ wurde von einer Frauensperson abgehoben.

r Falsche Sparsamkeit. Aus Württemberg wird derFrankfurter Zeitung" geschrieben: Wohl in keinem Zweige der Staatsverwaltung wird mit der Durchführung der Vereinfachungs- und Ersparnisbestrebungen mehr Ernst gemacht als bei den Verkehrs-Anstalten. Es ist aber sicher, daß die im Prinzip durchaus berechtigte Uebertragung ein­facherer Geschäfte von höheren an mittlere, von mittleren an niedere Beamte nicht überall, wo sie jetzt tatsächlich erfolgt, den gewünschten Erfolg der Vereinfachung und Verbilligung des Betriebs hat, so bei Ortsämtern, Bahnhofoerwaltungen und Postämtern mit einem im wesentlichen feststehenden An­fall auch von Berwaltungsgeschästen, die normalerweise an Ort und Stelle von dem Amtsvorstand selbständig erledigt werden müssen. Auch dieseBorstandsgeschäste" sind natür­lich hier wie bei anderen Behörden und auch bei Privat- unternehmungen zum Teil einfacher Art, aber es sind doch auch nicht wenig andere darunter, die ein selbständiges Ur­teil, Erfahrung und Umsicht verlangen, Eigenschaften, die, wenn die Unterschiede in der beruflichen Vorbildung über­haupt Berechtigung und Sinn haben sollen, regelmäßig der besser oorgebildete Beamte eher haben wird, als sein Kollege mit geringerer Vorbildung. Da die Kompetenz der verschie­denen Aemter in gewissen Verwaltungsgeschäften regelmäßig nach der Zugehörigkeit des Vorstands zu einer höheren oder niedrigeren Kategorie abgestuft ist, bedeutet das eine Ver­schärfung der Zentralisation, die Unmöglichkeit, gewisse Ge­schäfte an Ort und Stelle zu erledigen, also nicht eine Ver­einfachung, sondern das Gegenteil. Doch es soll nicht nur vereinfacht, sondern auch gespart werden, und darüber kann kein Zweifel bestehen, daß der niedere Beamte weniger Ge­halt erhält als der höhere. Aber was geschieht mit den höheren und mittleren Beamten, für die keine selbständigen Vorstandsstellen mehr vorhanden sind? Sie sind lebensläng­lich angestellt, der Staat muß sie beschäftigen. Er tut es auf die einzig mögliche Weise, indem er sie dauerndHilfs­arbeiter" sein läßt, d. h. er verwendet sie in unselbständigen Stellungen, vielleicht als sogenannte Aufsichts- oder Rech­nungsbeamte, für die ihre Arbeitskraft erst recht zu gut und zu teuer ist, statt da, wo sie ihm relativ noch die besten Dienste leisten können, in den selbständigen Dorstandsstellen. Mit der bezahlten Arbeitskraft der in dieser Weise zurück­gesetzten Beamten wird nicht gespart, sondern direkt Ver­schwendung getrieben.

r Rottweil, 11. Sept. (Kurze Freude.) In Göß- lingen wurde durch die Landjägermannschast ein zu seinen Angehörigen zu Besuch gekommener Mann in dem Augen­blick verhaftet, als er zum Schömberger Postamt fahren wollte, um dort 6000 ^ zu erheben, die ihm für in Tü­bingen verkaufte Wertpapiere von dort angewiesen waren. 7000 hatte er schon bei einer Rottweiler Bank für Wert­papiere erhoben. Der papierene Reichtum kommt von einem Diebstahl in Mettweiler bei Saarbrücken, wo Wertpapiere im Betrage von 16 500 ^ gestohlen wurden.

r Baihingen a. E., 9. Sept. Der wegen Brand­stiftung in Untersuchungshaft befindliche Amtsdiener'Klingel von Hohenhaslach hat die ihm zur Last gelegte Tat einge­standen.

r Biberach, 10. Sept. (Glück im Unglück.) Beim Graben eines Brunnens in Ringschnait waren die Gebrüder Wohnhaas vier Meter tief gekommen, als plötzlich die Wand einrutschte. Der eine, 21 Jahre alte Bruder wurde völlig verschüttet; der ältere befand sich gerade auf der Leiter und konnte sich retten. Er und der gleichfalls anwesende Vater holten schleunigst Hilfe herbei und es gelang nach harter, gefahrvoller Arbeit, den bereits bewußtlosen jungen Mann aus seiner schrecklichen Lage zu befreien. Zum Glück hatte das Erdreich über seinem Oberkörper eine leichte Höhlung gebildet, wodurch er vor dem Erstickungstode bewahrt blieb. Man mußte ihm die Stiefel von den Füßen schneiden um ihn aus seinem Grabe hervorzuziehen.

r Die Vegetation und die Dürre. Die Regenfälle in der vorletzten Augustwoche haben die Pflanzenwelt wohl erfrischt und vielfach auch neues Leben erzeugt. Aber sie waren nicht ausgiebig und häufig genug, um bis in größere Tiefen des Erdreichs einzudringen und man beobachtet auf's neue, wie sehr die meisten Gewächse unter der großen Trockenheit leiden. Biele, die ihre Wurzeln nicht tiefer in den Boden hinabtreiben oder sonst empfindlich sind, haben, wie die Neckarzeitung berichtet, längst ihre Blätter abge- worsen und sind ganz verdorrt. Leider beobachtet man auch bei manchen Obstbäumen, daß sie ihre Früchte nicht voll-

können, die Blätter sind am

Früchte reifen vorzeitig oder hängen welk am Baume. Der Wald zeigt sich bei uns im allgemeinen noch sehr schön grün, ja grüner als man nach der langandauernden Trocken­heit vermuten solle. Zwischendurch zeigen sich aber in den Beständen doch auch Bäume, die ganz welk dastehen oder gar vollständig verdont sind. Es läßt sich jetzt bei einem Blick auf den Baum sofort auf den Untergrund schließen, auf dem er steht. Sitzt ein Baum auf felsigem Grund, so- daß er bisher genötigt war, seine Wurzeln horizontal aus­zubreiten, um seine Nahrung zu beziehen, so mangelt es ihm jetzt an der nötigen Bodenfeuchtigkeit und er geht ein. Irgend ein anderer Baum in seiner Nachbarschaft sieht noch frisch grün aus, weil er im stände war, mit

seinen Wurzeln in die Tiefe zu dringen, wo noch

spärliche Feuchtigkeit vorhanden ist. Sehr interessant ist eine Beobachtung, die man jetzt an den Abhängen unserer

Schwabenalb machen kann. Wer mit der Bahn das Filstal hinauffährt, der bemerkt schon vom Zuge aus,

daß die Waldungen, namentlich die schönen Buchenwald­ungen, nach den verschiedenen Schichten jetzt ein sehr ver­schiedenes Aussehen zeigen. Die tonigen Schichten, die das Wasser nicht durchsickern lassen, tragen noch grüne Waldungen, während die trockenen Iuraschichten welkende Bäume tragen, und dieser Wechsel von grünen und herbst­lich verfärbten Bäumen wiederholt sich in der Höhe noch einmal. Erfreulich ist, daß unsere Weinberge noch so grün und voll belaubt sind, seit Jahren hat man sie im Sep­tember nicht mehr so voll belaubt gesehen.

Deutsches Reich.

Die Nordd. Allg. Ztg. zum landwirtschaftlichen Notstand. Wie die Nordd. Allg. Ztg. heroorhebt, geben die infolge der anhaltenden großen Dürre eingetretenen und noch zu erwartenden Schädigungen überall den Gegenstand ernster Sorge. Der Kaiser habe bereits ausgesprochen, wie sehr ihm die dem Lande aus dem Mißwuchs drohende Not beschäftige, und den Reichskanzler und Ministerpräsidenten beauftragt, alle im Bereich staatlicher Möglichkeit liegenden Maßregeln zur Abhilfe des Notstands zu ergreifen. Die Staatsregierung hätte dann zwecks Bekämpfung der Futter­not die sofortige Einführung von Notstandstarifen be­schlossen und durch eine Reihe anderer Maßregeln fördernd eingegriffen. Inzwischen seien weitere Erwägungen ange­stellt worden, und in der bevorstehenden Sitzung des Staats­ministeriums werde über die Ausführbarkeit und Zweck­mäßigkeit der einzelnen gemachten Vorschläge entschieden und das darnach erforderliche sogleich veranlaßt werden. Das Blatt spricht schließlich sein Bedauern darüber aus, daß hier und da versucht werde, die durch ein elementares Ereignis hervorgerufene Not, die zunächst die landwirtschaft­lichen Produzenten trifft und auch in jedem Haushalt durch die Verteuerung der Lebensmittel fühlbar wird, zur Be­kämpfung unserer Wirtschaftspolitik auszunutzen. Wie wenig unser wirtschastspolitisches System für den gegenwärtigen Notstand verantwortlich gemacht werden könne, zeige am besten, die Tatsache, daß die Folgen der ungewöhnlichen klimatischen Erscheinungen dieses Jahres sich mit gleicher und größerer Härte auch da geltend machen, wo die Wirt­schaftspolitik aus anderer Grundlage beruht.

r Berlin, 11. Sept. Der Wiener Bürgermeister Dr. Neumaier begibt sich in Begleitung mehrerer Gemeinderäte am 17. September nach Berlin, um an dem hier tagenden Binnenschiffahrtskongreß teilzunehmen.

Eisenach. Letzte Woche tagte hier der Deutsche Pfarrertag. Der Jahresbericht, von dem Vorsitzenden der Bereinigung preußischer Pfarreroereine erstattet, bedauert u. a. die anläßlich der Verhandlungen des Spruchkollegiums über den Pfarrer Iatho von Geistlichen verschiedener Rich­tungen in der Presse veröffentlichten Erklärungen, da sie ohne zwingenden Grund die innere Herzensstellung der Geistlichen und eine innere Gemeindeangelegenheit an die breite Oeffentlichkeit gebracht haben, aber auch leicht zu falscher Anschauung über die Zahl der Angehörigen der verschiedenen Richtungen Anlaß geben können. Auf die bessere Gestaltung des gewöhnlichen Disziplinarverfahrens werde nach wie vor hingewirkt werden; entsprechende An­träge seien an die Provinzialsynoden gerichtet worden. Bei den Verhandlungen, die verschiedene Gegenstände umfaßten, sprach Pastor Witte-Groß-Schlömwitz über Feuerbestat­tung. Während die Feuerbestattung in Preußen durch Landtagsbeschluß vom 22. Mai/20. Juni d. Is. sreigegeben sei, sei bisher eine amtliche Beteiligung der evangelischen Geistlichen bei der Einäscherung nicht gestattet. Der dadurch entstandene Zwiespalt habe die preußischen Psarroereine ver­anlaßt, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Der Gemüts­wert, der mit der christlichen Sitte der Erdbestattung Zu­sammenhänge, behalte volle Geltung, aber die bisherige Haltung der preußischen Landeskirche sei doch nicht mehr aufrecht zu erhalten. Ohne ihren prinzipiellen Standpunkt zu verleugnen, aber auch ohne kleinliche Reservatbestimmungen müsse das Bestreben der Kirche dahin gehen, die Trauer­feier bei der Feuerbestattung würdig und erhebend zu ge­stalten und die amtliche Beteiligung der Geistlichen bei der Feier im Hause und im Berbrennungsraum zu regeln. Die eingehende Besprechung ließ auch den Standpunkt zu Wort kommen, daß die Kirche sich bei der Feuerbestattung um der christliche Sitte willen zurückhalten müsse, doch sprach die Versammlung fast einmütig die Hoffnung aus, daß der Evangelische Oberkirchenrat demnächst eine Abänderung der bisherigen kirchlichen Bestimmungen, die Feuerbestattung betr., eintreten lassen werde. Zum Schluß der Sitzung wurde eine Kommission zur Bearbeitung der Vorschläge zur Neuher­ausgabe der Kirchenagende gewählt. Im weiteren Ver­lauf der Tagung hielt Pfarrer D. David Koch-Unterbalz­heim einen Bortrag: Warum soll sich die Volkskunst in

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ständigen Ausführungen des Redners wurden mit großem Beifall ausgenommen. Eine Erörterung fand nicht statt. Auf die Einladung des Württ. Pfarreroereins wurde für 1912 Stuttgart als Ort des Verbandstages in Aussicht genommen, Aus die an den Kaiser und den Großherzog von Sachsen gerichteten Begrüßungstelegramme waren warme Danktelegramme eingegangen.

Köln, 11. Sept. Wegen fortgesetzten Fallen? des Wasserstandes des Rheines können die großen Schnell­dampfer der Köln-Düsseldorf-Rheinschiffahrtsgesellschast nicht mehr verkehren. Die Gesellschaft sieht sich deshalb veran­laßt, den Verkehr einzuschränken und einige Fahrten aus- fallen zu lassen.

Zons, 9. Sept. (Dampfer-Zusammenstoß aus dem Rhein.) Der kleine SchlepperLudwig Michel I" hatte die Schraube verloren und ließ sich rheinabwärts treiben. Als er den großen RadschleppdampferRaab Karcher VI" ein­holte, rief er diesen an, um ins Schlepptau genommen zu werden. Die Verbindung zwischen beiden Schiffen wurde hergestellt. Als dann der große Raddampfer die Weiterfahrt begann und den kleinen Schlepper nachzog, wurde dieser durch die Strömung vor das Rad des großen Dampfers getrieben, teilweise zertrümmert und unter Wasser gedrückt. Alle Personen, die auf dem kleinen Schlepper waren, fielen ins Wasser. Dabei ertranken die Frau des Kapitäns und drei seiner Kinder im Alter von 8, 9 und 12 Jahren. Ein Knabe von 10 Jahren erlitt schwere Verletzungen.

r Jena, 11. September. Die Familie des Ingenims Richter erhielt ein Telegramm aus Wien, wonach seine Ankunft am Dienstag mittag zu erwarten ist.

r Koburg, 11. Sept. Bei einem Gewittersturm in der Nacht zum Sonntag wurde auf der Beste von dem in Restaurierung befindlichen Fürstenbau der Dachstuhl abge­deckt.

r Hamm, 11. Sept. Vor etwa 10 Tagen entstand auf Flöz 3 der Zeche Radbod ein Grubenbrand, dessen Weiterverbreitung, einer Meldung des Berliner Tageblattes zufolge, sofort durch Eindämmen gehemmt werden konnte. Das Feuer schwelte in dem eingedämmten Teil fort. Gestern zeigten sich aber an verschiedenen Stellen Brandgase, die durch Undichtigkeiten und Klüfte im Gebirge ihren Weg genom­men hatten. Deshalb wurden vollends alle Zugänge durch Mauern dicht verschlossen.

Ausland.

Rom, 10. Septbr. Auf dem Trasimenischen See kenterle gestern nachmittag infolge eines plötzlich aufgetretenen Sturmes ein mit 17 Touristen besetztes Motorboot, als es sich ungefähr 300 Meter vom Ufer befand. Nur 3 Herren konnten sich retten; die übrigen Insassen, vierzehn Damen, sind ertrunken.

Catania, 10. Sept. Seit Mitternacht werden auf dem Aetna sehr häufig auftretende, heftige Erdstöße ver­spürt. Die seismographischen Apparate des Observatoriums in Catania sind in fast ununterbrochener sehr starker Beweg­ung. Der Vulkan stößt große Rauchmassen aus, der Aschen­regen dringt bis Catania. Zwei neue Krater haben sich geöffnet.

Aus den Memoiren der Frau Toselli.

Paris, 10. Septbr. Die heutige Veröffentlichung schildert die Flucht vom Dresdener Hof. Die Beziehungen der Kronprinzessin zu Herm Giron, dem Lehrer ihrer Kinder, gaben Anlaß zn den schlimmsten Verleumdungen. Eines Tages machte die Hofdame Frau o. Fritsch der Kronprinzessin die heftigsten Vorwürfe über diese Bezieh­ungen. Diese Szenen wurden dem Kronprinzen ver­schwiegen, da er damals infolge eines Beinbruches krank war. Um den Hofkabalen zu entgehen, bat die Kronprin­zessin ihren Gemahl, mit ihr eine Reise nach Aegypten zu machen. Er lehnte ab, weil er in seinem Edelmut und in seiner Gutherzigkeit die Verleumdungen für unmöglich hielt und glaubte, daß seine Frau, die guter Hoffnung war, sich in einem Zustand nervöser Ueberreizung befinde; Frau v. Fritsch suchte dann Herrn Giron zu einem kompromittierenden Geständnis zu bewegen. Dieser verlangte jedoch, seinen Verleumdern gegenübergestellt zu werden und beschloß, den Hof zu verlassen. Dem Kronprinzen wurde als Vorwand mitgeteilt, Giron müsse aus Familienrücksichten nach Brüssel zurückkehren. Kurz nach der Abreise Girons ließ der König die Kronprinzessin zu sich kommen. Er sagte ihr in dürren Worten, daß er sie niemals geliebt habe, daß sie mit ihren habsburgischen Eigenschaften nicht an den sächsischen Hof passe, daß sie ihre Rolle als Erhalterin des Familienstammes gespielt habe und nun gehen könne. Er bedauere, daß die modernen Ansichten ihm nicht gestatteten, sie einfach ver­schwinden zu lassen. Die Kronprinzessin erblickte darin eine veränderte Taktik ihrer Feinde. Nachdem die Abreise'Gi­rons es unmöglich gemacht hatte, sie als untreue Gattin hinzustellen, wurde sie nun als eine Verrückte behandelt. Sie fürchtete, in eine Anstalt eingesperrt zu werden und entzog sich dieser Gefahr durch die Flucht, die unter dem Vorwände einer Reise nach Salzburg ausgesührt wurde.

Scheidungsklage des Herrn Toselli.

Mailand, 11. Sept. Der Ga(te der ehemaligen sächsischen Kronprinzessin, Toselli, hat nach einer Mel­dung desSecolo" in Florenz Trennungsklage gegen seine Gattin eingereicht. Schon lange bestanden Zwistig­keiten zwischen den Ehegatten, die sich schon einmal von einander getrennt hatten. Nunmehr brachte Toselli Tren­nungsklage mit der Begründung ein, daß er die Veröffent­lichung der Memoiren als unwürdig verurteile, der er sich vergeblich widersctzt habe. Aus Tosellis Ausführungen geht hervor, daß die Zwistigkeiten zwischen den Gallen alle Zweige des Ehelebens, sogar Dienstbotenangelegenheitcn,