berührt haben. Frau Toselli weilt in Brüssel, wo sie sich ständig niederlassen wird.
r Paris, 11. Sept. In dem Arbeiterviertel Belleville ist es gestern vormittag wegen der Lebensmittelteuerung zu ernsten Ausschreitungen gekommen. Ein italienischer Anarchist ist als Rädelsführer verhaftet worden. Er wird ausgewiesen werden.
r Paris, 11. September. Der Kriegsminister hat ein Rundschreiben erlassen, durch das den Milikärpersonen streng untersagt wird, sich an politischen Kundgebungen irgendwelcher Art zu beteiligen. Wie es heißt, ist das Verbot unter anderem dadurch veranlaßt worden, daß Offiziere Artikel veröffentlicht haben, in denen sie bei der Erörterung militärischer Fragen sich auf das politische Gebiet begaben.
r Charleville, 11. Sepibr. Bei einer Kundgebung gegen die Lebensmittelteuerung gestern nachmittag kam es wegen der Verhaftung eines Demonstranten zu argen Ausschreitungen. Die Ruhestörer zogen vor das Polizeigebäude und forderten die Freilassung des Verhafteten. Eine Schwadron Dragoner und Gendarmen gingen gegen die Menge mit blanker Waffe vor. Biele junge Leute und Frauen warfen sich vor die Pferde. Es wurde beschlossen, einen Generalstreik zu veranstalten.
? Peking, 10. Sept. Die telegraphische Verbindung wit Chengtu ist seit Freitag unterbrochen. Nachrichten zufolge, die Eingeborene überbrachten, griff das Volk, wegen der Verhaftung der Rädelsführer den Palast des Vizekönigs an, wurden jedoch zurückgeworsen, wobei 20 Personen getötet wurden. Der Taotai von Chunking berichtet, daß die Fremden Chengtu Donnerstag und Freitag verlassen haben. Und daß er ihnen einen ungefährdeten Aufenthalt in Chung- king sichere, wo die Bevölkerung es ablehnt, an den Unruhen teilzunehmen. Die Regierung beschloß, die Bewegung Lurch Zusammenziehen von Truppen an der Grenze von Szechuan zu unterdrücken.
r Newyork, 10. Sept. Die südlichen Baumwoll- pflanzer haben beschlossen, in den Monaten Oktober 1911 bis September 1912 an einem Preise von 14 Cents, später 15 Cents, festzuhalten.
Marokko.
Berlin, 11. Sept. Die Nordd. Allgem. Itg. schreibt: Der Kaiser hatte am Sonntag vormittag den Staatssekretär des Auswärtigen, v. Kiderlen-Wächter, nach Potsdam berufen, um sich vor der Abreise ins Manöver über die Einzelheiten der marokkanischen Verhandlungen Bortrag halten zu lassen. Der Staatssekretär nahm darauf an der Frühstückstafel teil.
Paris, 11. Sept. Der „Matin" schreibt: Die französische Regierung wild die aus den deutschen Gegenvorschlag zu erwartende Antwort voraussichtlich am Dienstag in einem Kabinettsrat prüfen und Donnerstag in einem Ministerrat endgültig feststellen. Diese Antwort wird von dem sehr weitgehenden Geiste der Versöhnung und dem sehr aufrichtigen Wunsche nach einer Verständigung beseelt sein, der die ganze Haltung Frankreichs in der letzten Zeit gekennzeichnet hat. Nach der genauen Prüfung des deutschen Gegenvorschlags, die die französische Regierung gegenwärtig vornimmt, wird es vielleicht möglich sein, gewissen Bemerkungen Rechnung zu tragen, die die deutsche Regierung bezüglich mancher Einzelheiten erhoben hat, aber das Wesen des deutschen Vorschlags ist — wir bedauern das sehr lebhaft — unanehmbar.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Walddorf, 11. Sept. Hopfen sind sämtliche Vorräte verkauft zu 250—270 kein Trinkgeld.
Rohrdors, 11. Sept. Hopfenverkäufe zu 260^: noch einiger Vorrat.
-s. ttrtterjettmgen, 12. Sept. Im tzopfenhandcl herrscht seit einigen Tagen reges Leben. Bezahlt wurden ZOO—320 ^ per Ztr. Verkauft sind etwa 300 Ztr., der Vorrat dürste noch etwa 200 Ztr. betragen. Unter den unverkauften Hopsen befinden sich noch größere Partien: Käufer erwünscht.
Aus dem Bezirk Horb, 10. Sept. Der Hopfenhandel gestaltete sich gestern und vorgestern etwas flau. Die Händler ließen sich wenig oder nicht sehen. Es scheint fast, als ob die Herren durch ihre Zurückhaltung die Bauern mürbe machen möchten. In Nürnberg hat ja bekanntlich der junge Großhandel auch den Markt boykottiert, d. h. beschlossen, doch vorerst auch nichts mehr zu kaufen, um den Preis zu drücken. Es wäre dies sehr bedauerlich, denn wenn unsere Produzenten ja einmal einen schönen Preis verdient haben, so ist es dieses Jahr der Fall. Der Hopfen im Horber Bezirk, wie auch der von den umliegenden Oberämtern gehört unstreitig dieses Jahr zu dem schönsten, der produziert wurde. Es ist dies leider noch gar nicht genügend bekannt. Möchten doch die Brauer sich einstellen und ihren Bedarf selbst direkt kaufen. Reise und Zeit würde sich mehr als lohnen. Erst vor einigen Tagen drückte sich ein Brauer folgendermaßen aus: Wenn nur die Bierbrauer wüßten, welch schöne Ware man dieses Jahr in dieser Gegend kaufen kann, es würden sicher viele kommen. Die Produzenten aber niögen den Mut nicht sinken lassen. Durch Zuwarten kann dieses Jahr nicht viel verloren, unter Umständen aber gewonnen sein. Der Preis von 300 ^ hat sich gestern und vorgestern gehalten: nur von Baisingen sind Preise von 270—300 berichtet. Den Produzenten nochmals: den Mut nicht verlieren. Nach den Saazer Hopfen reißen sich die Händler, unsere sind auch nicht schlecht. (Schw. Bolksbl.)
Wocheumarkt-Bericht -er Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertnng in Stuttgart.
Ausgegeben am 9. September 1911.
Bei der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung in Stuttgart, Eßlingerstr. 15, Telefon 7164, sind eingelausen: Angebote: in
Tafelbirnen, verschiedene Sorten, Zwetschgen, Quitten, Tomaten, Hagebutten, Schlehen, Brombeeren, Winterobst. Nachfragen: in Wintertafelobst, große Mengen Mostobst, mehrere tausend Zentner Zwetschgen (Brenn-), 2000 Ztr. Preiselbeeren. Adressen von Anbietern und Abnehmern, ebenso Auskunft über Marktlage, Preise, Verpackungsmaterialien jederzeit kostenlos. Tafelobstpreise auf dem Stuttgarter Engros- Markt am 9. September: Aepfel 10—18 Pfirsiche 18-50 Mirabellen 18—22 Brombeeren 30 Trauben 25— 30
Birnen 9—22 .4-, Reineklauden 8—12 .-6, Zwetschgen 10—16 Preiselbeeren 50—55 Tomaten 12—15 per 50 l>s. — Most
obstmarkt auf dem Nordbahnhof am 8. September: Angefahren waren 14 Wagen, davon neu zugeführt 11 und zwar aus Frankreich 6, Italien 5, nach auswärts abgegangen 4 Wagen. Preis waggonsweise 1130 bis 1200 .-6, im Kleinverkaüf 6,20 bis 6,80 ^ per Zentner.
r Saatrnstand im Reiche. In den Bemerkungen des Stattstischen Amtes zu dem Saatenstandsbericht des Deutschen Reiches heißt es u. a. : Die anhaltende Dürre beschleunigte allerdings das Einbringen der Ernte sehr, wirkte aber auf die Weiterentwicklung der übrigen noch abzuerntenden Feldfrüchte äußerst ungünstig ein. Die Inangriffnahme der Herbstbestellungsarbeiten verzögerte sich unliebsam, da der Boden vielfach so ausgetrocknet und verhärtet ist, daß er vorläufig noei) nicht bearbeitet werden kann. Neben Raupen, Maden und Engerlingen treten infolge des trockenen Wetters besonders Feldmäuse in vielen Gegenden in großer Menge wieder auf. — Hafer war bei der Berichtsabgabe überall bis aus verschwindend kleine Reste gut abgeerntet. Verschiedentlich wird berichtet, daß die Körner, besonders bei spätem Hafer flach blieben infolge Notreife. Auch der Strohertrag befriedigt nicht überall. — In der Beurteilung der Kartoffeln ist seit dem vorigen Bericht eine wesentliche Verschlechterung eingetreten. Auf schwerem Boden sollen die Kartoffeln trotz der Dürre sich noch verhältnismäßig gut gehalten, auf leichtem Boden aber sehr gelitten haben. Die Knollen, besonders von späteren Sorten, sind meist klein und fangen an, durchzuwachsen. Die Frühkartoffeln geben einen im allgemeinen befriedigenden Ertrag. Futterkräuter, Klee und Luzerne ergaben stellenweise noch einen geringen zweiten Schnitt, meist ist er ganz ausgefallen. Die Felder sind vielfach ausgedörrt. Da auch die diesjährigen Klee- und Luzernesaaten großenteils vertrocknet oder von Mäusen vernichtet sind, sind die Grünfutteraussichten für das nächste Jahr in großen Teilen des Reichs wenig günstig. — Die Berichte über den Stand der Wiesen lauten im allgemeinen ebenfalls wenig befriedigend. Ganz feuchte Wiesen und solche Bewässerungswicsen, denen noch etwas Wasser zugesührt werden konnte, ergaben noch einen mittleren Grummetschnitt, der größtenteils bereits gut cingebracht ist. Die andern Wiesen sind meist fast ohne Ertrag geblieben, oder der spärliche Nachwuchs mußte mangels anderen Grünfutters abgcweidct werden.
Auswärtige Todesfälle.
Jakob Süßer z. Rose, Nufringen: Heinerike Klein, gcb. Maier, aus Altensteig, 69 I., Stuttgart: Rosa Klumpp, 19 I.. Besenfeld: Pauline Sauter, geb. Katz, Küfers Witwe, 78 I., Horb.
Mutmaßl. Wetter am Mittwoch und Donnerstag.
Der Hochdruck beherrscht wieder die Wetterlage. Für Mittwoch und Donnerstag ist unter seinem Einfluß nachts und morgens kühles, nachmittags warmes und höchstens zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.
sSmil aur
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Druck und Vertag der G. W. Zaiser'schen Buä Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich:
Calw.
Vergebung von SiraWamiMen.
Für den Bau der Zinsbachtalftraße auf den Markungen Wörnersberg und Garrweiler, Oberamts Freudenstadt und Nagold werden ausgebvten:
Die Herstellung eines Holzabfuhrwegs aus Markung Wörnersberg.
I. Erdarbeiter» 17020 Mk.
II. Fahrbahnarbeiten 13430 „
III Kunstbauten 2070 „
IV. Zementröhrendohlen 1110 „
V. Trockenhflaster an den
Verladerampen 1000 „
zirs. 35530 Mk.
8) Uwbau der Nschbarschasisstratze von der Kohlsiigmiihle bis zur Garrweiler Vriilke.
I. Erdarbeiter» 8700 Mk.
II. Fahrbahnarbeiten 0560 „
III. Kunstbauten 1320 „
IV. Dohlen 480 „
V. Schutzwehren 1040 „
zrrs. 18100 Mk.
6) Die Erstellung eines Verbindungswegs zwischen der Nachbarschastsftratze Wörnersberg-Garrweiler Brüche und der Garrweiler Steige.
I. Erdarbeiten 700 Mk.
II Fahrbahnarbeiten 850 „
zus. 1550 Mk.
Kostenvoranschlag, Pläne und Vergebungsbedingungen sind in den Geschäftsstunden bei der Straßenbauinspektion Calw einzusehen.
Bon den Bewerbern ffind die Angebote in Prozenten der Ueber- schlagspreise ausgedrückt, unterschrieben, in verschlossenem Umschlag und mit der Ueberschrist „Angebot für Straßenbauarbeiten im Zinsbachtal" versehen,
Westens M Montag, de« rs. Se-temder is», ««chmlttagr 21- llhr,
bei der Straßenbauinspektion einzureichen. Der Eröffnung der Angebote — nach Ablauf der Frist — können die Bewerber und ihre Bevollmächtigten anwohnen.
Zuschlagsfrist 14 Tage.
Calw, den 12. Sept. 1911.
K. Straßenbauinspektion:
I.B. Reg.-Baumstr. Bäumler.
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ist sofort billig abzugeben.
Bei wem? sagt die Exp, d. Bl.
Nagold.
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Hauptversammlung
am Sonntag, den 17. Sept. 1911,
nachmittags 2 Uhr
im Gasthaus zur Traube in Gbhansen.
tllLKLNK.
1) Vortrag des Herrn Landwirtschaslslehrers Kreh von Leonberg über: „Maßnahmen gegen den Futter- und Streumangel";
2) Resolution gegen die Aufhebung der ticrärztl. Hochschule;
3) Neufestsetzung des Veremsstatuts zwecks Eintragung des Vereins ins Bercinsregister;
4) Verschiedenes.
Die Mitglieder und Freunde der Landwirtschaft sind zu zahlreichem Besuch srdl. eingeladen.
Den 8. September 1911.
Der Vereinsvorstand:
Oberamtmann Kommerell. Stuttgart, den 7. Sept. 1911.
Landesausschuß des Württ. Weretns zur Kürsorge für entlassene Strafgefangene.
Zu der am
Mmtag, de« l». ds. Mir., «mittags t« Uhr
im Oberen Museum (Rotestr. 1, II. Stock, Zimmer Nr. 4) dahier stattfindenden
Mitgliederversammlung
beehren wir uns hiemit die oereh'.lichen Mitglieder und Freunde unseres Vereins ergebenst cinzuladen. Wir bitten diese Einladung unter den Bereinsmttgliedern bekannt zu machen und ersuchen um recht zahlreiches Erscheinen. ,
V»K«8o»«1iLr»»K:
1) Geschäftsbericht für die Jahre 1909 und I9l0;
2) Abnahme der Iahrescechnungen für 1909 und 1910:
3) Wahl zur Ergänzung des Landesausschusses;
4) Berwillignng von Beiträgen an Rettungsanstalten usw.;
5) Bortrag von Pfarrer Schaber in Hall: „Aus der 80jährigen Geschichte unseres Vereins; Rückblicke und Ausblicke,"
6) Etwaige Anträge aus der Mitte der Versammlung. (Solche Anträge wären spätestens bis zum 1» Sept. beim Landesausschuß schriftlich anzumelden.)
Der Vorstand: Präsident Nestle. Vorstehendes teile ich den Mitgliedern des Vereins erg. mit. Nagold, den 11. Sept. 1911.