Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger­lohn 1.20 im Bezirks­

und 10 Lw.-Verkehr 1.85 im übrigen Württemberg 1.S5 »«, Monatsabonnements nach Verhältnis.

Fernsprecher Nr. M.

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85. Lehrgang.

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Kgt Hbevarnt Wcrgokö. Bekanntmachung betr. die Hühnerpest.

Die Hühnerpest in Haiterbach ist erloschen. Nagold, den 3. Sepl. 1911. Amtmann Mayer.

Bus Stadt und Land.

Nagold, 5. September 1911

Beleuchtet die Treppen. Bei der abends schon srühec eintretenden Dunkelheit ist die Mahnung an die Haus­besitzer, die Treppen zu beleuchten, gewiß gerechtfertigt. Dem Gesetz gegenüber ist bei Unfällen allein der Hauswirt ver­antwortlich. Alle Abmachungen mit den Mietern bleiben unberücksichtigt. Ferner wird vielfach angenommen, daß die Treppen erst bei eintretendec Dunkelheit zu erleuchten sind. Auch das ist falsch. Schon bei Beginn der Dämmerung sind die Aufgänge hinreichend zu beleuchten.

Haiterbach, 4. Septbr. (Korr.) Gestern kam der Sängerbund Ebhausen mit seiner vollzähligen Musikkapelle hieher, um dem hiesigen Liederkranz einen Besuch abzu­statten. Am Eingang des Städtchens wurden die Gäste vom Liederkranz empfangen und unter den herrlichen Klängen eines Marsches in das Gasthaus zur Sonne geleitet. Der Vorstand und Dirigent des Liederkranzes hieß die werten Sangesbrüder herzlich willkommen im gastlichen Haiterbach und sprach denselben für zahlreiches Erscheinen trotz Tropen­hitze den gebührenden Dank aus, dabei auch der vielen Freundschaftsbande, welche beide Gemeinden verbinden, ge­denkend. Unter der tüchtigen Leitung, , seines Dirigenten Herrn Hauptlehrers Biermann gab der Verein manch präch­tiges Lied zum Besten ; auch die Kapelle unter der schnei­digen Leitung ihres Kapellmeisters erntete für ihre schönen Weisen reichen Beifall. Nur zu rasch verstrichen die gemüt­lichen Stunden. Nach dem auch noch einigen anderen Gasthäusern ein Besuch abgestattet worden, verließen uns die lieben Gäste. Daß es denselben bei uns gefallen hat, brachte ihr Vorstand Herr Beutler wiedeiholt mit kernigen Worten zum Ausdruck. Baldiges Wiedersehen in Ebhausen!

-t. Ebhausen, 4. Sept. Gestern früh fand hier die Schlußprobe der freiwilligen Feuerwehr statt, niit der zugleich die Inspektion durch Bezirksfeuerlöschinspektor Kübels verbunden war. Der Instand der Fcuerlöscheinrichtungen und die Ausbildung der Mannschaften fanden die volle Anerkennung seitens des Feuerlöschinspektors Kübele. Nachmittags versammelten sich die Feuerwehrleute im Gast­haus zurTraube" zur geselligen Unterhaltung und zugleich zu Ehren des scheidenden Bizekommandanten Joseph Brau n, der nun schon seit 29 Jahren bei der Feuerwehr tätig ist. Kommandant Fabrikant Ioh. Schüttle dankte dem Scheidenden für seine langjährige Irene Dienstleistung. Schultheiß Dcngler beglückwünschte ebenfalls den Scheiden­den und sprach seine Anerkennung aus für sein treues Aus­halten; aber auch dem Kommandanten, den Offizieren, so­wie der gesamten Feuerwehr zollte er den gebührenden

Aienstag, dm 5. September

Dank. Jos. Braun dankte für die anerkennenden Worte der Vorredner und ermahnte die jüngeren Mitglieder der Feuerwehr bei derselben treu auszuhalten.

Emmingen, 5. Sept. Hier wurde an das Telephon­netz angeschlossen: Friedr. Martini, Gasth. z.Krone", Nro. 3.

Rotfelden, 4. Sept. (Korr.) Bei den Ausbesserungs­arbeiten am Hause des Schäfers Seeger kam der Zimmer- mann 3. G. Hafner den elektrischen Drähten zu nahe. Er wurde betäubt und fiel so unglücklich auf die Stufen der steinernen Haustreppe, daß er bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Der Arzt konstatierte zunächst einen Schädelbruch, einen Halswirbelbruch und Verletzungen der Gesäßknochen. Der Zustand des Verunglückten gibt wenig Hoffnung. _

r Freudenstadt, 4. Sept. (T urnfe st.) Das 44. Gau- turnfest des oberen Schwarzwaldgaus, verbunden mit der 50jährigen Jubelfeier des hiesigen Turnvereins, hat eine Menge Teilnehmer und Schaulustige nach Freudenstadt geführt. Die Bedungen und Spiele, die sich an den Festzug anschlossen, boten gute Leistungen. Die Hitze war sehr groß.

r Schönmünzach OA. Freudenstadt, 4. September. (Reisezeit.) Der Touristenverkehr ist infolge des herr­lichen Wetters andauernd groß. Eine Fahrt durchs Murg­tal bietet großen Reiz. Die Autos, die den Verkehr zwischen Freudenstadt und Baden-Baden vermitteln, sind fast ohne Ausnahme gut besetzt, sodaß die Kraftwagengesellschaft die täglichen Fahrten bis 10., statt bloß bis 1. September fortfetzen läßt. _

r Stuttgart, 4. Sept. (Massenerkrankung.) Beim 7. Infanterieregiment in der Moltkestraße sind ca. 150 Mann an einem Darmleiden erkrankt, dessen Ursache noch nicht gefunden ist. Keiner der Erkrankten schwebt in Lebensge­fahr. Alle Vorsichtsmaßregeln sind getroffen.

Stuttgart, 4. Sept. Zu der Massenerkrankung in der Moltkekaserne verlautet weiter: Sämtliche Speisesäle sind mit Kranken, die eine Gesamtzahl von 160 Mann umfassen, belegt. Auch im Zimmer 62vom Bau" sind erkrankte Leute untergebracht. Der Verkehr mit dem Publikum ist gesperrt. Der Oberst des Regiments und der Brigadekominandeur waren gestern in der Kaserne an­wesend und der kommandierende General und der Divisions­kommandeur werden heute von den Verhältnissen Augenschein nehmen. Die Mannschaften dürfen das Kasernentor nur gegen die Bescheinigung einer dienstlichen Verrichtung ver­lassen. Auch im Verkehr der Einjährigen und der Offiziere ist die gleiche Vorsichtsmaßregel getroffen.

r Stuttgart, 4. Sept. (Vom Fremdenverkehr). Die Bemühungen der württemb.-hohsnz. Fremdenverkehrs- Vereinigung. unser Schwabcnland und seine Naturschönheiten überall bekannt zu machen, sind von glänzendem Erfolg begleitet. Innerhalb dreier Wochen wurden von dem hüb­schen vierfarbigen BüchleinSchwabsuland in Wort und Bild" 10000 Stück verkauft. An allen bedeutenden Plätzen, hauptsächlich in Bädern und Luftkurorten, läßt die Ber­einigung einen Auszug aus dem Büchlein ebenfalls mit 4

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Fernsprecher Nr. 29.

Beilagen: Plauderstkbchen, Illustr. Sonvwgsblati und

Schwöb. Landwirt.

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farbigen Illustrationen, in einer Auflage von 20 000 Stück umsonst verteilen. Auch dieses findet allgemeine Anerkennung. Beide Ausgaben rühren von der bekannten F«der Gustav Ströhmfelds her. Der Ausschuß, an dessen Spitze Gemeinde­rat Stübler steht, ist unablässig bemüht, das Schwabenland zum Zielpunkt der Touristen und Bergnügungsreisenden zu machen.

Stuttgart, 3. Septbr. Gestern und heute fand im Festsaal des hiesigen Gewerkschaftshauses die Landesoer­sammlung der Sozialdemokraten Würtembergs statt. Die geschlossenen Sitzungen dauerten bis zum heutigen Nachmittag und es muß dabei nach den Schlußworten des Vorsitzenden Rsichstagsabg. Metz zu erregten Auseinander­setzungen gekommen sein. Nachdem die bereits in der Schwäbischen Tagwacht" veröffentlichten Berichte erledigt waren, wurden die Anträge beraten. Es wurde folgender Beschluß gefaßt: Die Landesversammlung wählt einen aus sieben Personen bestehenden Landesausschuß. Bon den Mit­gliedern desselben müssen je zwei dem 1. und 2., je eines dem 5., 6. und 14. Wahlkreis angehören. Ueber die Reichs- tagswahlen sprach Rsichstagsabg.Hildenbrand. Es gelte unter allen Umständen eine reaktionäre Mehrheit zu verhindern. Wo ein Sozialdemokrat nicht durchzubringen sei, müsse es den lokalen Organisationen überlassen -bleiben, welcher der bürgerlichen Kandidaten von der Sozialdemokratie Unter­stützung erhalten soll. Länger behandelte der Referent noch die Marokko-Angelegenheit und bemerkte dazu, daß Marokko nicht die Knochen eines einzigen Arbeiters wert sei. Zum Schluß fand eine sehr lange von der Genossin Zetkin ein- gebrachte Resolution einstimmig Annahme.

r Stuttgart, 4. Sept. (Ein amerikanischer Schwindel). Seit einiger Zeit werden von New-Pork aus an Leute, die sich auf Zeitungsinserate melden, Druck­sachen verschickt, in denen zum Beitritt in denPsyche- Succeß-Club" aufgesordert wird. Wer einmal eine solche Drucksache erhalten hat, wird, mag.« sie annehmen oder verweigern, mit immer dringlicheren Schreiben behelligt, in der Annahme, daß doch der eine oder andere endlich mürbe gemacht und auf den Schwindel hineinfallen werde. Um einen Schwindel handelt es sich natürlich bei demClub", dessen Unternehmer es nur aus den Beitrag von 2 Mark (für 2 Monate) oder 10 Mark (für ein Jahr) ankommt. Das, was der Club bietet, Anleitung zur Selbstsuggestion und zur Hypnotisierung anderer, ist in den Händen des großen Publikums wertlos, den Fachleuten bekannt. Es ist weiter nichts, als was schon der flüchtige Heilmittel­schwindler Scott in Berlin aus dem System des Professors Maxim oder Tokal angepriesen hat und was jetzt von einem angeblichen Professor Roxroy in London oder dem sogen. Segno-Ersolg-Club empfohlen wird. Diese Sachen bergen auch eine große Gefahr insofern in sich, als Personen, die sich leicht beeinflussen lassen, durch das Studium dieser Machwerke geistige Störungen erleiden können. Da eine Strafverfolgung gegen Leute, die derartige Bücher ec. Ver­treiben. von Deutschland aus nicht möglich ist, weil sie in Amerika wohnen, kann nur geraten werden, daß niemand sich auf solche Inserate einläßr und, wenn er doch einmal

Die Württembergs;: bei Wörth.

Es war eine kritische Stunde in den Kämpfen bei Wörth, als bei Elsaßhausen die deutschen Truppen nicht mehr vorwärts Karnen. Schon war eine Rückwärtsbeweg­ung eingeleitet. da brachte Genera! v. Star kl off, der Kom­mandeur der 2. württ. Feldbrigade, die sehnlich erwartete Hilfe und den glücklichen Umschwung im Gefecht. Star- kloff entschloß sich nach reiflicher Ueberlegung, dem Befehl des Oberkommandos entgegen zu handeln und mit seinen zur Stelle befindlichen 2^/g Bataillonen nicht nach Reichs- Hosen, sondern nach Elsaßhausen zu marschieren. Sein Ein­greifen hat die Schlacht entschieden: das Auftreten der ge­schlossenen frischen Truppen riß die müden, durcheinander gekommenen Kämpfer zur letzten Anstrengung und zum Sieg mit. Ueber das Vorgehen der 2. württ. Feldbrigade hat sich nachträglich eine ganze Literatur gebildet und doch fehlte bisher die vollständige Aufklärung. Nun haben wir die Lösung der Frage erhalten und zwar durch eine Er­klärung des Herzogs von Sachsen-Meiningen, die Major R. Mohr in der 2. Auflage seines BuchsDie Schlacht bei Wörth"*) zu veröffentlichen in der Lage ist. Wir lassen die neue Darstellung hier im Wortlaut folgen:Es ist bisher allgemein angenommen worden, daß General v. Starklofs, der Führer der 2. württ. Feldbrigade, durch die Generäle o. Sandrat und v. Schachtmeyer ausgefordert wurde,

*) Die Schlacht bei Wörth, ein Führer über das Schlachtfeld, ao.r Major R. Mohr. 2. Ausl. Verl, von Emil Roth, Gießen.

mit Rücksicht ans die kritische Lage bei Elsaßhauscn dorthin und nicht, wie ihm besohlen war, ans Reichshosen vorzn- gehen. Bestimmt war diese Annahme jedoch in keiner Weise, denn fast in allen Schriften, die sich mit demfür und wider" des Falles Starklofs nach dem Feldzüge beschäftigten, spielteein unbekannter preußischer General", der den Ge­neral v. Starklofs orientiert haben sollte, eine Rolle. Da ist es nun von höchstem Interesse zu erfahren, daß dieser bisher unbekannt gebliebene preußische General kein anderer als der Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen gewesen ist. Der Herzog hatte sich, nachdem er östlich von Gunsiett kurz vor dem Eintritt in das Gefecht fein 95. In­fanterie-Regiment mit markigen Worten begrüßt, bei der Artilleriestellung des XI. Armeekorps ans der Gnnstetter Höhe ausgehaltcn. Als die Artillerie aus das westliche Sauer-Ufer oorging und aus dem Galgenberg ausfuhr, war der Herzog mit dorthin vorgeritten. Von hier aus sah er den Rückschlag bei Elsaßhausen und zu gleicher Zeit die heranrückenden Württemberg«, die anscheinend ahnungslos von der augenblicklichen Gesechtslage die Sauer bei Spach­bach überschritten. Der Herzog ist hieraus, wie er dem Ver­fasser persönlich mitgeteilt hat, dem General v. Starklofs entgegengeritten, hat ihn über den Stand der Schlacht orien­tiert und ihn darauf hingewiesen, daß seine Truppe Ausge­zeichnetes leisten werde, wenn er direkt über den Galgen­berg auf Fröschweiler vorstoße. General o. Starklofs hat auch kein Wort davon gesagt, daß er einen bestimmten Auftrag habe, sondern die Gelegenheit, Hervorragendes zu leisten, mit Begierde ergriffen und nicht einen Moment ge-

zweifelt, was er tun solle. Der Herzog fügt hinzu, daß General v. Starklofs ihn nicht gekannt und wohl für einen kommandierenden preußischen General, dessen Uniform der Herzog trug, gehalten habe.

So ist dem Herzog Georg von Sachsen-Meiningen das überaus wichtige Eingreifen der frischen württ. Bataillone am entscheidenden Punkte, über dessen Wert heute wohl niemand mehr im Zweifel ist, zu danken. Wären die Würt­temberg«, wie ihnen besohlen war, aus Reichshofen meiter- marschiert, so hätten sie erst nach 6 Uhr keinesfalls früher dort eintreffen können; ihr Erscheinen zu dieser späten Stunde, als schon der weitaus größte Teil des fliehenden französischen Heeres Reichshofen durcheilt hatte, würde dort recht wenig genützt haben, während hier ihre frischen und geschlossenen Truppen beim Sturm aus Frösch- weilcr tatsächlich eine entscheidende Rolle spielten."

Beethovens Briefe an dieUnsterbliche Geliebte".

Kürzlich ging die Nachricht durch die Presse, man habe auf Grund eines neu anfgefundenen Briefes von Beethoven seineUnsterbliche Geliebte" in Giulietta Guicciardi zu suchen. In Nr. 35/36 derNeuen Zeitschrift für Musik" (Leipzig, Gebrüder Reinecke) tritt nun der Leipziger Mustkschriftsteller Max Unger, der sich bereits als Beethoven-Schriftsteller be­kannt gemacht hat. dieser Ansicht mit Bestimmtheit und in überzeugender Weise entgegen, indem er das (schon früher einmal aufgestellte) Jahr 1812 mit Heranziehung neuer Beweisgründe für beide Briese als das richtige in An­spruch nimmt. Die Briefe sind demgemäß zweifellos am

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