— r Ferieusonderzüge. Zu den Monaten Juli und August werden Sonderzuge zu ermäßigten Fahrpreisen ausgeführt am 2. Juli ab 5.40 früh nach Ulm und zurück ab 8.57 abends, am 12. Juli ab 6.22 früh über Crailsheim und Nürnberg nach Dresden, am 22. Juli ab 6.08 abends über Heiibronn nach Berlin bezw. Leipzig, bezw. nach Hamburg und Bremen, am 22. Juli und 12. August ab 11.07 bezw. 11.28 abends nach Friedrichshafen mit Anschluß an die Frühschiffe und eine Sonderfahrt nach Lindau-Bregenz mit Anschluß nach Innsbruck, sowie, aber nur bei gutem Wetter, mit Anschluß an eine Bodenseerundsahrt zu ermäßigten Preisen. Die Rückfahrt erfolgt am 23. Juli bezw. 13. August 10.25 abends.
r Stuttgart, 27. Juni. (Unfall.) Gestern abend wurde vor dem Feuerbacher Tunnel ein Bauführer beim Ueberschreiten des Bahngleises von einem Zug erfaßt und zur Seite geschleudert. Er erlitt bedeutende Verletzungen und mußte nach dem Katharinenhospital übergesührt werden.
Landesversammlung des Württ. Journalisten- «ud Schriftstellervereins.
. p Reutlingen, 26. Juni. Die gestern hier gehaltene Jahresversammlung des Württ. Journalisten- und Schriftstellervereins hatte einen guten Besuch aus allen Teilen des Landes aufzuweisen. Bormittags wurde am Denkmal Friedrich List's durch den Vorsitzenden des Vereins, Redakteur Adolf Heller Schwäb. Merkur,ein Kranz niedergelegt, der „dem hervorragenden Publizisten Friedrich List" gewidmet war. Die geschäftlichen Verhandlungen im Rathaussaal wurden vom Vorsitzenden, Redakteur Heller, eröffnet und geleitet. Es folgten Begrüßungsansprachen von dem Vertreter der Württ. Regierung, Ministerialdirektor v. Scheurlen, und von Oberbürgermeister Hepp-Reutlingen. Nach dem vom Vorsitzenden gegebenen Geschäftsbericht, hat das vorige Jahr dem Verein einen überaus starken Zuwachs gebracht. Die Mitgliederzahl ist größer denn je: seit der letzten Landesversammlung in Stuttgart ist sie von 141 auf 167 ange- wachsen: darunter sind 133 ordentliche Mitglieder (Redakteure, Journalisten und Schriftsteller). 62 Zeitungen und Zeitschriften sind im Verein vertreten, der damit die berufene Vertretung der württembergischen Presse und des Schrifttums unseres Landes ist. Die Hauptarbeit des Jahres war die Gründung einer Sterbekasse, mit der der Verein eine sozial sehr wohltätig wirkende Einrichtung geschaffen hat. Unter lebhaftem Beifall der Versammlung dankte Redakteur Hipp-Stuttgart dem Vorsitzenden für seine verdienstvolle, unermüdliche Tätigkeit im Interesse des Vereins. Der Kassenbericht wies einen günstigen Stand der Kasse aus. Landtagsabg. Dr. Elsaß erstattete sodann ein interessantes Referat über die neuen Entwürfe der Strafprozeßordnung und des Strafgesetzbuchs und ihre Wirkung auf die Presse. Einstimmig wurde eine Resolution angenommen, in der der Verein sich mit den auf der Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Presse in Eisenach gefaßten Beschlüssen zu dem Entwurf eines Gesetzes betr. Aenderung des Strafgesetzbuchs einverstanden erklärt, in Uebereinstim- mung mit einem Beschluß des Reichsoerbandes den Schutz des § 193 des Strafgesetzbuchs reklamiert und erwartet, daß in dem Gesetzentwurf eine Bestimmung ausgenommen wird, wonach wahrheitsgetreue Berichte über öffentliche Gerichtsverhandlungen, an deren Wiedergabe der Mitteilende ein berechtigtes Interesse hat, nur insofern strafbar sind, als das Vorhandensein einer Beleidigung aus der Form der Aeußerung oder aus den Umständen, unter denen sie geschah heroorgeht. Weiter erklärt die Versammlung ihre Zustimmung zu der Bestimmung wonach Schwurgerichte zuständig sind für die durch die Presse begangenen Vergehen. Dankbar anerkannt wird, daß der Entwurf der neuen Strasprozeß- ordnung in Beziehung auf das Zeugniszwangverfahren gegen die Presse Besserungen und Milderungen ausweist. Bei den Wahlen wurde Redakteur Heller als 1. Vor-
Die Heimkehr der Mttiemberger vor 40 Sohren und der Truppeneinzug in Stuttgart am LS.Suni 1871.
„O schöner Tag, wann endlich der Soldat
Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit!
Zu den erhebenden Erinnerungstagen unseres Volkes aus großer Zeit gehört der feierliche Siegeseinzug unserer württ. Soldaten am 29. Juni vor vierzig Jahren. So viel darüber schon geschrieben wurde, die prächtigen Schilderungen der Heimmarschierten selbst, wie sie in dem überaus empfehlenswerten Buche von P. Dorsch „Württembergs Söhne in Frankreich 1870/71. Erinnerungen von Kriegsteilnehmern" geboten werden, geben ein besonders zutreffendes und anschauliches Bild. Ihnen sei folgende Beschreibung entnommen: Die Sehnsucht der Soldaten nach der Heimat wurde seit der Uebergabe von Paris bei Offizieren und Soldaten von Tag zu Tag stärker. Unter dem 4. März 1871 schrieb Prinz Wilhelm, der jetzige König von Württemberg, aus Versailles: „Morgen reise ich von hier ab und eile nach Hause. Wie schön das klingt!" Erst am 2. Juni begann der eigentliche Heimmarsch. In drei Kolonnen gings rückwärts. Zuerst kam die 3. Brigade (Hügel), dann die erste (Reitzenstein), zuletzt die zweite (Starkloff). Die Quartiere waren ärmlich, die Stimmung der Bevölkerung meist ungut. Am 13. Juni schrieb Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg aus Taintrur bei St.: „Heute haben ivir Rasttag und ich habe ein gutes Ouartier beim Pfarrer. Morgen überschreiten wir die neue deutsche Grenze. Die Einwohner in der hiesigen Gegend sind noch zu guterletzt die widerwärtigsten, die wir getroffen, und wir natürlich demgemäß auch so schroff, als es die Umstände erlauben. Hier ueuütcn die diäuier und Scheunen großenteils gewall-
sitzender einstimmig wiedergewählt, ^ zum 2. Vorsitzenden wurde Landtagsabg.RedakteurSchrempfgewählt, zum Rechner Redakteur Hipp, zu Schriftführern Redakteur Grießer und Schriftsteller Hoppe. Die nächste Landesoerfammlung wird in Gmünd gehalten. — Nach dem Festmahl im Hotel Kronprinz, bei dem eine Reihe von Trinksprüchen ausgebracht wurden, besuchten die Teilnehmer auf Einladung von errn Laiblin die Pfullinger Hallen, wo zu Ehren der eilnehmer ein Konzert stattfand.
Mühlacker, 27. Juni. Auf dem hiesigen Bahnhof platzte an einer Lokomotive ein Dampfrohr. Durch den ausströmenden Dampf wurde der Lokomotivführer Schupp im Gesicht so schwer verbrüht, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
p Ludwigsburg, 26. Juni. Der 16. Verbandstag des Württ. Handwerkerlandesverbandes wurde gestern hier abgehalten. Der Verbandsoorsitzende Haug - Stuttgart teilte in seinem Geschäftsbericht mit, daß zum Ausbau der inneren Organisation umfangreiche Arbeiten erledigt werden mußten. Der Verband, der etwa- 1200 Mitglieder zählt, wird seine Generalversammlung im nächsten Jahr in Rommelshausen abhalten. Handwerkskammersekretär Dr. Gerhardt-Stuttgart erstattete dann ein eingehendes Referat über aktuelle Handwerkerfragen, von denen das Handwerk zur Zeit berührt wird. Schließlich wurde von der Versammlung eine Resolution angenommen, in der die Handwerkskammer Stuttgart ersucht wird, dahin zu wirken, daß das Ministerium in einem Erlaß die staatlichen Verwaltungsbehörden und die Gemeindeverwaltungen aus die schädigenden Wirkungen der offenen und versteckten Installations- und Materialienmonopole Hinweisen und Vorsorge treffen wolle, daß der freie Wettbewerb beim Bau der Ortsverteilungsnetze und der Anschlußanlagen bei Errichtung von Ueberland- zentralen nach jeder Richtung hin gewahrt und insbesondere jedes offene oder versteckte Installations- oder Materialmonopol vertragsmäßig dauernd ausgeschlossen werde.
i- Schwenningen, 27. Juni. (Roheit.) Letzter Tage fand im Walde ein hiesiger Landwirt ein junges Reh, dem sämtliche Läufe zusammengebunden waren. Das bedauernswerte Tier war vom Ungeziefer schon übel zugerichtet und hatte jedenfalls große Schmerzen auszustehen. Der Landwirt befreite das Reh aus seiner qualvollen Lage und gab es der Freiheit zurück. Die schändliche Tat ist jedenfalls das Werk eines Wilddiebs.
r Göppingen, 27. Juni. Im August nächsten Jahres findet hier bekanntlich das 12. Turnfest des Kreises Schwaben statt. Dafür ist nun ein Festplatz gewonnen, der 70000 qm Flächenraum umfaßt, an der Lorcherstraße in der Nähe des Oberholzes gelegen ist und eine prächtige Aussicht auf die Schwäbische Alb bietet. Der Festplatz der Stadt Eßlingen, deren Turner sich für das Fest beworben hatten, umfaßt, nur 31 500 qm. Die Göppinger Turnerschaft zahlt für den Festplatz einen Pachtpreis 770 ^ und ist schon eifrig mit den Vorbereitungen beschäftigt. Oberbürgermeister Dr. Keck hat den Vorsitz übernommen.
Crailsheim, 26. Juni. Nach langer, schwerer Krankheit verschied gestern vormittag ganz unerwartet ein allgemein bekannter und geachteter Bürger unserer Stadt, der Bäckermeister Friedrich Scheck. Er hatte vor etwa 3 Jahren beim Ankleiden ein Kragenknöpfchen in den Mund genommen und beim Husten verschluckt. Das Knöpfchen setzte sich an der Lungenkrone fest und konnte trotz operativen Eingriffs nicht beseitigt werden. Nachdem es dem Erkrankten seit einigen Wochen wieder leidlich gut gegangen war und man zuversichtliche Hoffnung aus volle Wiederherstellung seiner Gesundheit hegte, hat das Knöpfchen plötzlich doch den Tod durch Ersticken herbeigeführt.
q Erfolgreiche Versuche zur Bekämpfung des Heuwurms sind von der K. Weinbau- und Versuchsanstalt in Weinsberg in diesem Jahr unter Leitung von
sam geöffnet werden, weil die Leute keine Raison annahmen. Unsere Soldaten sind, das geben alle zu, bei denen wir gelegen haben, gegen die Quartierleute sehr nett, wenn letztere aber renitent sind, machen sie auch nicht viel Federlesens". Mitte Juni wurde die Grenze überschritten unter Rede, Gesang und Iubelrufen. Oberstleutnant z. D. von Kern erzählt in dem Buche von P. Dorsch: „Am 15. Juni überschritten wir unter jubelndem Hurra die neue deutsche Grenze bei Saales. Eine große Flagge mit den Farben schwarz- weiß-rot und eine Ehrenpforte aus Laubgewindcn, daneben die preußische Schildwache mit Helm, bezeichnete die denkwürdige Stelle, wo wir das zurückeroberte Elsaß betraten. Vom Rhein bis in die Garnison glich unser Marsch durch Baden und Württemberg einem fast ununterbrochenen Triumphzug: Kanonendonner, Glockengeläuts, Empfang und Ansprache durch die Ortsvorsteher, Fahnen, Blumenschmuck, Festjungfrauen in jedem kleinen Ort, den wir passierten. Es war beinahe zuviel und doch ein erhebendes Gefühl, der Gegenstand so herzlich gemeinter Huldigungen zu sein. Als wir aus dem Kniebis die württembergische Landesgrenze erreichten, ließen wir unserer Begeisterung freien Laus und brachten aus den König ein Hurra aus. Der Marsch war anstrengend, aber lohnend durch die herrliche Aussicht, die sich uns hier oben darbot: ein Blick zurück in das schöne Rheinland hinter dem sich im Nebel die Vogesen türmten, ein Blick nach vorn in das liebe Schwabenland." Als der große Tag des Einzugs in Stuttgart, der 29. Juni, anbrach, regnete es in Strömen, die Soldaten hatten bald keinen trockenen Faden mehr am Leibe. Aber als die ersten Truppen beim riesigen, mit einer Siegesgöttin gekrönten Triumphbogen am Tübinger Tor ankamen, siel kein Tropfen mehr und bald nachher strahlte die Sonne. 250 Festjung- scauen, mit den Landesfarben geschmückt, spendeten Blumen, Lorbeer- und Eichenlaubkränze. Um sie versammelt standen
Prof. Dr. Meißner mit Genehmigung des K. Ministeriums des Innern und der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft angestellt worden, und zwar in den Freiherrl. Brüssele'schen Weinbergen in Kleinbottwar und in den staatlichen Weinbergen. Das Versuchsfeld hatte in Kleinbottwar eine Größe von 17 Württbg. Morgen, in Weinsberg von 2 Morgen. Angewendet wurde eine Nicotinbrühe von der Firma Everk in Hamburg für die Kleinbottwarer Versuche, eine Nicotinbrühe von der elsässischen Tabakmanufaktur in Straßburg für die Weinsberger Versuche. Beide Versuche haben übereinstimmend so glänzende Ergebnisse gezeitigt, daß man in dem Nicotin, wenn es zu richtiger Zeit und in richtiger Konzentration auf die Gescheine der Reben gespritzt wird, ein äußerst wirksames Bekämpfungsmittel dieses so gefährlichen Rebschädlings zu erblicken berechtigt ist. Die Versuchsergebnisse eröffnen den erfreulichen Ausblick, daß man bei allgemeiner Bekämpfung der Heuwürmer mit Nicotinblühe die sogen. Winterbekämpsung der Puppen (Abreiben der Rebschenkel, Dämpfen der Rebpfähle, Aufsuchen der Winterpuppen usw.) nicht vorzunehmen braucht, daß ferner die Fanggläser überflüssig werden und endlich', daß die Vernichtung der Heuwürmer in dem angeführten Maße auch eine starke Verminderung der zweiten Mottengeneralion und damit der Sauerwürmer bedingt.
Deutsches Reich.
r Pforzheim, 27. Juni. (Wahl.) Die gestrige Stadtoerordnetenwahl der 1. Klasse (Höchstbesteuerte) verlief recht lebhaft, bei 86 "/§ Wahlbeteiligung. Ergebnis: 30 Liberale, 2 Zentrum und kein Sozialdemokrat. Zusammen sind nun in allen 3 Klassen gewählt: 63 Liberale, sechs Zentrum und 27 Sozialdemokraten, zusammen 96. Das Gesamtergebnis ist, daß die Sozialdemokraten infolge des neuen Wahlversahrens (Proporz) nur noch 27 Sitze gegen seither 35 haben werden. Im übrigen erhebt sich die Frage, wozu eine Stadt wie Pforzheim 96 Stadtverordnete braucht. Weniger wäre mehr.
r Pforzheim, 26. Juni. Die endgültige Zusammensetzung des Bllrgerausschusses ergibt 63 Liberale, 27 Sozialdemokraten und 6 Zentrum.
Zwischen Ettlingen und Karlsruhe fiel am Montag abend halb 6 Uhr der 10jährige Knabe einer italienischen Arbeiter-Einwandererfamilie aus dem fahrenden Eisenbahnzug auf das Geleise. Der Zug hielt sofort und man fand den. Jungen bewußtlos mit zerschmetterter Kinnlade neben den Schienen. Er dürste kaum mit dem Leben davonkommen. Die Eltern, die noch ein kleines Kind bei sich hatten, waren ganz verzweifelt und 'warfen sich schreiend zu Boden. Vermutlich hat sich der Unfall dadurch ereignet, daß der Junge am Türgriff spielte und sich die Tür unversehens öffnete.
Frankfurt, 26. Juni. Nach Mitteilungen der „Frkf. Ztg." aus Dresden hat sich die gegenwärtig dort aufhaltende türkische Studienkommission über den bisherigen Verlauf ihrer Studienreise durch Deutschland dahin ausgesprochen,-daß sie überrascht sei von den starken Eindrücken, die alle unsere öffentlichen Einrichtungen, wie überhaupt das deutsche Wirtschaftswesen auf sie gemacht hätten. Eine hervorragende Dresdener Firma empfing durch ein Mitglied der Kommission umfangreiche Aufträge. In den deutschen Kreisen, die das Zustandekommen der Reise förderten, ist man vor allem zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Beziehungen Deutschlands zur Türkei durch Gründung deutscher Schulen eine kräftige Unterstützung erfahren müssen. Diese Ueberzeugung hat sich denn auch gleich in die Tat umgesetzt, indem in den letzten Tagen von privater Seite bereits 500000 für derartige Schulgründungen in der Türkei aufgebracht wurden. Bei einem der türkischen Kommission zu Ehren gegebenen Diner erwiderte der türkische Professor Ahmed Ihsam Bey auf die Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters Beutler mit Worten des Dankes für den so
Frauen und Töchter der einziehenden Soldaten, die städt. Vertreter, die Geistlichkeit, Sängerchöre, Schützengilde, Festkomitee, Olgaritter u. a. Der Oberbürgermeister v. Sick begrüßte den General Obernitz, der, die Feldjäger mit den Bärenmützen an der Spitze, zuerst einritt. „Nun gings unter Glockengeläuts durch die festlich geschmückten Straßen, an einzelnen Häusern prangten Fahnen in den Reichsfarben, doch herrschte das Schwarz-Rot vor. Einen besonders rührenden Eindruck machte die spalierbildende Schuljugend, vom kleinsten ABC-Schützen bis herauf zum hochaufgeschossenen Primaner. Kränze und Blumen wurden uns in Fülle gereicht, in jeder Gewehrmündung steckte bald ein Strauß, Kränze wurden um die Mütze r gelegt oder mit der Säbelklinge aufgefangen. Wir defilierten unter Hurra-Ruf am Schloßplatz vor den Majestäten, dann gingen wir nach dem Bahnhof. Wir endigten im Kasernenhos, wo General v. Reitzenstein die Truppen mit einer herzlichen Ansprache entließ. Nun eilte ich in die Arme der Eltern und Geschwister, ein beglückendes Wiedersehen!" Zwei Stunden dauerte der Zug. Am schönsten wars am Schloß, wo der König die Truppen begrüßte und manches Auge wurde naß, als es auf einer Tribüne am Schloß die verwundeten Kameraden sitzen sah, die Helden von Wörth und Chomvigny. Hunderte von ergreifenden Begrüßungsszenen spielten sich ab. Die erste (Stuttgarter) Brigade bezog Quartier in der Stadt, die zweite (Ulmer) in den Orten zwischen Berg und Eßlingen und die dritte (Ludwigsburger) marschierte nach einer Erfrischung in ihre Garnison. Mittags fand großes Militärdiner bei dem König im Weißen Saale statt. Am folgenden Tag beschloß ein von der Stadt dem Offizierskorps gegebenes Festessen die Empfangsfeierlichkeiten. Es dürste die Leser interessieren, daß den Lmdenhof, Hauptstätterstraße 86, ein sehr schönes Freskogemälde, den Einzug darstellend, schmückt.