entlastet, die die Regierung bisher bedrückt habe. Wenn der Finanzausschuß den Regierungsvorschlägen in Einzel­heiten und im wesentlichen zugestimmt habe, so sei dies ge­schehen in der Erkenntnis, daß diese Maßregel eine gebiete­rische Notwendigkeit sei. In der Zeit von der Gründung des Reichs bis Ende des vorigen Jahrhunderts sei in Würt­temberg für die Beamtengehaltsaufbesserung recht wenig getan worden, infolgedessen würden der Gegenwart größere Lasten auferlegt, als nach dem regelmäßigen Gang der Dinge an den Staatshaushalt herantreten sollten. Bei der vorliegenden Frage sei eine seltene Einmütigkeit von Re­gierung und allen Parteien zu beobachten gewesen. Bezüg­lich des Besoldungsgesetzes sicherte der Minister die Erwä­gung der Frage durch die Regierung zu. In der Ange­legenheit der vom Finanzausschuß beantragten Abschaffung der Beamtenuniformen bemerkte der Minister, daß die Frage durchaus keine staatsrechtliche sei und daß ein Zwang auf die Beamten nicht ausgellbt werde. In manchen Fällen sei der Finanzausschuß bei der Gehaltsvorlage unter die Vorschläge der Regierung heruntergegangen. Der Minister­präsident gab namens des Staatsministeriums die Er­klärung ab, daß die Regierung nicht gewillt sei, von sich aus ihre Wünsche wieder geltend zu machen. Die Regierung habe der Erhöhung der Sätze der Arbeiter in den staatlichen Betrieben zugestimmt. Mit der Regie­rung sei der Ausschuß darin einig gewesen, daß be­stimmte Lohnsätze nicht verabschiedet werden sollen. Namens der Regierung erkläre er, daß sie sich mit den vom Finanz­ausschuß beschlossenen Mehrausgaben für den Fall der An­nahme einverstanden erkläre, unter der Voraussetzung, daß die Kammer auch für diese Positionen Deckung beschaffe. Die Deckungsfrage sei so weit gefördert, daß man Beschlüsse in der Materie selbst fassen könne. Im Namen der Regierung sprach der Ministerpräsident dem Finanzausschuß für seine Arbeit den wärmsten Dank aus, insbesondere aber dem Abg. Liesching dem aufopferungsvollen, erfolgreichen Berichterstatter des Ausschusses. Der Lohn der Arbeit des Ausschußes liege in dem Bewußtsein, daß die Vorschläge des Anschusses im Falle der Annahme dem wütttembergi- schen Beamten geben, was er verdient.

Stuttgart, 12 . Juni. Der Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer hat heute die erste Lesung des Sportelgesetzes zu Ende geführt. Bon den angenommenen Sporteln sind zu erwähnen die Sportel für Erteilung der Erlaubnis von Stauanlagen, die gemäß dem Regierungs­oorschlag auf 15 ^6 für jede rohe Pferdekraft festgesetzt wird, und die Sportel auf Wirtschaftskonzessionen, die 3 °/g des Gewerbesteuermittels betragen soll. Durch einen volks­parteilichen Abgeordneten wurde eine Anregung übermittelt, eine Spottet auf Bornamen einzuführen- sodaß für einen zweiten Bornamen 1 - 6 , für einen dritten 2 -6 erhoben werden sollen. Wie der Bericht mitteilt, wird die Regierung in Erwägung darüber eintreten", ob diese, in mancher Hinsicht recht empfehlenswerte Spottet nach den Bestim­mungen des Gesetzes über die Personenstandsbeurkundung möglich sei.

p Stuttgart, 13. Juni. Der Finanzausschuß der Zweiten Kammer hat nunmehr eine Druckschrift ausgegeben, aus der ersichtlich ist, welcher Mehrbedarf für die Ge­halts vor läge durch die Beschlüsse des Ausschusses entsteht. Für die Neuordnnng der Bezüge der Staatsdiener ist die Forderung auf 3190325 für 1911 bezw. 3219735-6 für 1912 gestiegen; für die Neuordnung der Bezüge der Lehrer an höheren Schulen auf 198866 bezw. 241475-6, für die Neuordnung der Bezüge der Lehrer an Gewerbe- und Handels­schulen auf 22600 bezw. 26 600 - 6 ; für die Neuordnung der Bezüge der Volksschullehrer und Lehrerinnen auf I 009324 bezw. 1 616 303: für Ruhegehalte und Pensionen, sowie für Zulagen zu diesen und zu Unterstützungen aus 526 606 bezw. 676 361 - 6 . Dagegen ist die Forderung für die Geistlichen für 1911 gleich geblieben (340000 - 6 ) und für 1912 von 480000 auf 460000 -6 herabgesetzt worden (die Summe von 20 000 -6 ist bei den Aufbesserungen der katholischen Geistlichen gestrichen worden). Neu ist die Forderung für Ausbesserung der Bezüge der Wärter und Wärterinnen an Staatsanstalten: für beide Jahre je 47 825 - 6 . Für die Lohnerhöhungen der Staatsarbeiter sind beantragt: 1050000-6 statt 700000^ für die Eisenbahnen. 110000 Mark statt 75000 -6 für die Posten und Telegraphen, 4300 statt 2900-6 für die Bodenseedampfschiffahtt, 75000 statt 50000 für die Berg- und Hüttenwerke, 20000 statt 14000 -6 für die Salinen,- dazu neu 80000 -6 (im Jahr 1912) für die Arbeiter der Forstverwaltung. An Lohnerhöh­ungen für die Staatsarbeiter sind im ganzen 1 259300 bezw. 1 339 300 -6 beantragt statt 841 900 - 6 . Insgesamt be­trägt der Bedarf für die Ausbesserung nach den Beschlüssen des Ausschusses für 1911 8861 769-6, für 1912 9 891 132-6 statt 8166183 bezw. 9138 951 - 6 . Der Bedarf ist also um 695 586 bezw. 752181 -6 gestiegen.

Tages-Neuigkeiten.

Aus Stadt uud Land.

Nagold, 14. Juni 1911.

* Zur Lehrerbildung. In der Festschrift zur Jubi­läumsfeier des Eßlinger Lehrerseminars von Seminar- Rektor Oberschulrat Dr. Jul. Brügel findet sich u. a. auch folgende weitere Kreise interessierende Würdigung der Dolksschullehrerbildung:Faßt man die Gesamtheit der auf das Seminar sich beziehenden Reformen ins Auge, die ganz erhebliche Steigerung der Bildungsziele in einzelnen Fächern, erwägt man, daß der Seminarist die Aussicht hat durch Fleiß und Leistungen die Zulassung zum Universitäts- studium zu erlangen, daß er schon bei sehr gutem Erfolg der ersten Dienstprüsung den Bezirksschulinspektorratsstad

im Schulsack trägt, daß das Lehrerkollegium künftig zum größten Teil, abgesehen von den technischen Stellen, aus akademisch Gebildeten bestehen wird, so ist wohl die Hoff­nung berechtigt, daß die Zeit nicht mehr ferne ist, da auch bei uns die Kluft zwischen Lehrerseminar und höheren Schulen beseitigt und die Seminare den höheren Schulen als gleichberechtigt und ebenbürtig zur Seite gestellt und aus dieser Gleichstellung auch die praktischen Folgerungen gezogen werden. Daß dieseZukunftspädagogik" kein Phantasiegebilde ist, zeigt der Vorgang anderer mittlerer und auch kleinerer Staaten in Deutschland, in denen diese Schranke teilweise schon seit geraumer Zeit gefallen ist und die Seminare teils tatsächlich teils mit förmlicher gesetzlicher Regelung den höheren Lehranstalten zugezählt werden. So ist es im Königreich Sachsen seit 1876, in Anhalt seit 1873, in Sachsen-Weimar-Eisenach seit 1900, im Großherzogtum Hessen seit 1903, in Bagern und Baden seit 1908."

* Submissionswesen. Der volkswirtschaftliche Aus­schuß der württ. Kammer der Abgeordneten hat sich bekannt­lich gegen Schluß des vergangenen Jahres mit der Frage der Neuregelung des Submissionswesens besaßt. Nun haben die bautechnischen und Handwerkeroerbände des Landes in gemeinsamer Beratung eine Denkschrift fettigge­stellt und dieser Tage sowohl an die Regierung wie an die beiden Kammern des Landtags eingereicht. Die Denkschrift, eine umfangreiche fleißige Arbeit, bringt zum ersten Male die gesamten Wünsche des württ. Handwerks inbezug aus das Submissionswesen zum Ausdruck mtt> gewinnt noch dadurch an Bedeutung, daß sie auf einmütigen Beschlüssen der sämtlichen in Betracht kommenden bautechnischen und Handwerkerorganisationen beruht und daß bei ihrer Aus­arbeitung führende Vertreter aus Architekten-, Bauwerk­meister- und Baubeamtenkreisen beteiligt waren. Dieser Umstand läßt auch den Schluß zu, daß die Denkschrift keine unmöglichen Forderungen enthält. Nachdem nunmehr in der Frage der Verbesserung des staatl. Submissivnswesens auf beiden Seiten so gründliche Vorarbeit geleistet ist, darf wohl gehofft werden, daß eine endgiltige zufriedenstellende Lösung in Bälde erfolgt. Dieselbe Eingabe ist rwch den Gemeinden und Amtskörperschaften des Landes zugegangen mit der Bitte, das Berdingungswesen dieser Selbstoerwal- tungsbehörden gleichfalls einer Revision in der Richtung der in der Eingabe niedergelegten Wünsche zu unterziehen-

r Warnung. In der heißen Jahreszeit pflegen allerlei chemische Präparate, meist unter Phantasienamen und ohne Angabe der Zusammenstellung, als Zusätze zur Milch, um deren Gerinnen zu verzögern, empfohlen zu werden. Bor dem Ankauf und der Verwendung dieser Mittel wird dringend gewarnt. Es ist keine chemische Substanz bekannt, die imstande wäre, die Milch frisch zu erhalten und vor dem Gerinnen zu bewahren, ohne ihr gleichzeitig gesund­heitschädliche Eigenschaften zu verleihen.

x Herrenberg, 13. Juni. In der heutigen Haupt­versammlung des Württ. Gustav Adolf-Vereins wurde der vom Ausschuß vorgeschlagene Verteilungsplan über die Mittel des Rechnungsjahres 1910 gutgeheißen. An Ein­nahmen hatte der Verein im letzten Jahr 164137 - 6 , wo­runter Legate in Höhe von 24518 - 6 . Beiträge der Zweigoereine in Württemberg und Hohenzollern 95 395 - 6 . Die Ausgaben beliefen sich auf 87 768-6, darunter ist der Anteil des Zentralvorstands in Leipzig mit 22 343 -6 und das Angebinde des Iahresfestes in Ebingen mit 21840 ^ 6 . Zur Verteilung durch die heutige Hauptversammlung standen noch zur Verfügung 76369 - 6 . Vorgesehen sind für Württemberg und Hohenzollern 52 000 - 6 , - für auswärtige Gemeinden 23 400 - 6 . Hiervon sind für Oslerreich-Ungarn bestimmt 16 700-6, für Frankreich 1700 ^6 und für Süd­amerika 1250 - 6 , außerdem kommen kleinere Summen in die Schweiz, nach Italien, Rumänien, Bulgarien und in die Türkei (Palästina). Die große Liebesgabe beträgt Heuer 3469 - 6 . Vorgeschlagen sind für diese Gundelsheim, Sontheim und Wälde-Wintersbach.

Calw, 13. Juni. Am nächsten Samstag und die zwei folgenden Tage kommt Einguartierung hierher durch das Telegraphenbataillon Nr. 4 aus Kattsruhe, 3 Kompagnien, in der Stärke von etwa 126 Mann. Die Abteilung hält eine Uebung von Karlsruhe her, über dm Schwarzwald ab; dieselbe wird auch nach Nagold kommen.

r Belsen OA. Rottenburg, 13. Juni. (Ballon­landung). Am Sonntag vormittag 10 Uhr landete in der Nähe unseres Otts, unter Bestenhard, ein bemannter Ballon. Es entstiegen ihm vier Personen, ein Offizier und drei Zivilisten. Der Ballon war am Samstag abend um 8 Uhr in Frankfurt a. M. zu einer Nachtfahrt aufgestiegen. (Es dürste sich um den hier gesichteten Ballon handeln. D. R.)

op Jnstruklionsknrs für Leiterinnen von Jung­frauenvereinen. Bei dem gegenwärtig soviel verhandelten ThemaJugendfürsorge" wurden auf öffentlichen Versamm­lungen fast" nur die Veranstaltungen besprochen, die der männlichen Jugend dienen. Das ist ja insofern verständlich, als dasstarke" Geschlecht an der Kriminalität einen un­gleich stärkeren Anteil hat, also tatsächlich das schwächere ist und des Schutzes besonders bedarf. Aber darüber darf noch nicht vergessen werden, daß die großen Umwälzungen im Erwerbsleben und Verkehrswesen der Gegenwatt auch die weibliche Jugend sehr in Mitleidenschaft gezogen haben. Der religiösen, sittlichen und wirtschaftlichen Heranbildung der schulentlassenen Mädchen widmen sich besonders die Iungsrauenvereine, die in der Zahl von 330 Vereinen in dem württembergischen Bund organisiert sind. Zur Be­sprechung der wichtigen Aufgaben auf diesem Gebiet hat kürzlich der Bundesausschutz einen Instruktronskurs zu Stuttgart im Charlottenheim abgehalten. Die Vormittage

waren der praktischen Bibelauslegung gewidmet, die in den meisten Vereinen im Mittelpunkt der Zusammenkünfte steht, die Nachmittage dienten der Aussprache über die wichtigsten Aufgaben der Vereine, wobei vier Referate erstattet wurden über diePersönlichkeit der Leiterin" (Freiin v. Woell- warth) und Pflege des religiösen Lebens (Frl. B. Schuster), die Pflege der Bildung (Frl. Schmidt) und die soziale Aus­gabe (Pfr. Wurm). Vor der Vormittagspause wurden regelmäßig eines der hiesigen Mädchenheime besichtigt, abends fand man sich im geselligen Kreise. Gegen 30 Leiterinnen aus Stadt und Land beteiligten sich an dem Kurs, der von Pfarrer Ris geleitet wurde, und eine leb­hafte Aussprache brachte für alle reiche Anregung und Er­munterung.

Stuttgart, 14. Juni. Die Vereidigung des neuen Stadtvorstandes Stadtschultheiß Lautenschlager findet heute Mittwoch nachmittag 4 Uhr durch den Präsidenten der Regierung des Neckarkreises, o. Kilbel-Ludwigsburg statt. Wie verlautet, wird sich sofort an den Verpflichtungs­akt eine nichtöffentliche Sitzung anschließen, in der Stadt­schultheiß Lautenschlager über den vielbesprochenen Polizei­revisionsbericht dm bürgerlichen Kollegien Aufschluß geben wird.

r Stuttgart, 13. Juni. Der Landesverein württemb. Verkehrsbeamten feiert am 17. und 18. ds. Mts. hier das Fest seines 25jährigen Bestehens. Vorgesehen sind für den Samstag nachmittag Beratungen im Bürgermuseum, abends ein Festbankett: mit nachfolgendem Tanz im Oberen Museum. Für Sonntag vormittag 9 Ahr Fortsetzung der Beratungen : im Bürgermuseum. 11 Uhr vormittags Festakt am List- Denkmal in den Bopseranlagen, wobei der Reichstagsabg. Professor Wetze!'- die Festrede halt und eine Regiments­kapelle eine Promenademusik aussiihtt, um 1 Uhr Festessen im Oberen Museum und nachmittags 4 Uhr Doppelkonzert in den Kursaalanlagen in Cannstatt, die abends beleuchtet werden.

i- Stuttgart, 12. Juni. (Von der Eisenbahn.) Der Ausschuß für Personen-, Post- und Gepäckwagen der deutschen Eifenbahnverwaltungen tagt hier am 22 . Juni und wird dabei über die Unterhaltsug der V-Zugwagen, über Fensttzrentwässerung, Vorhänge, ToilelteeinrichtÄNgen und Nichtraucherabteilangen in der 4. Wagenklasse, sowie andere derartige Fragen verhandeln.

r Tuttlingen, 13. Juni. Der Geschäftsgang in der hiesigen Schuhindustrie ist gegenwärtig sehr flau. Es haben bereits einige Firmen den Arbeitern anWkündigt, daß in nächster Zeit die Arbeitszeit wöchentlich aus fünf Tage be­schränkt oder aber in entsprechender Weise auf die ganze Woche verteilt werde. Ein gemeinsamer Beschluß des Fab- rikantenverbandss wird nächstens erfolgen.

L. Tag der Burgenfahrt- Zunächst wurden die Sehenswürdigkeiten von Hall besichtigt, der Marktplatz, das Rathaus in Barok, die Mchaeliskirche.- Dann ging es über die Ruine Limpurz zur Komburg, wo Dr. Fehl- eisen einen Vortrag hielt.. In Hall wurde sodann das- Mittageffen eingenommen. Es wurden verschiedene An­sprachen gehalten, Maßen Beifall fanden die A'usfühnkngen der Siederzunft. Dann fuhr man- nach Ne neust ein, wo das Schloß der Neuensteiner Linie der Fürsten- Hohenlohe besichtigt wurde. Pros. Ebhardt hielt hier einen Dorttag. Die Burg wird von ihm vollständig restauriert. Sie wird nach ihrer Vollendung der prächtigste Fürstensitx in Süd­deutschland werden. Abends fuhr die Gesellschaft nach Heilbronn weiter.

r HeMronn, 13. Juni: (Burgenfahrt). Die Teilnehmer an der Burgenfahrt durch Württemberg sind gestern abend 8 V-> Uhr von Neuenstein im Sonderzug hier eingetroffen. Sie wurden auf dem Bahnhof von Ober­bürgermeister Dr. Göbel^ begrüßt. Hernach war zwangloses Beisammensein im Harmoniegatten, wobei die hiesige Regi­mentsmusik, der Liederkranz und die Heilbronner Madrigal­oereinigung mitwirkten. Heute vormittag ist eine Besichtigung der Stadt, hauptsächlich des Rathauses und der Kilians­kirche geplant.

Deutsches Reich.

r Berlin, 12. Juni. Der Reichsanzeiger veröffentlicht das Gesetz über den Pstentausführungszwang vom 6 . Juni 1911. Es tritt am 1. Juli 1911 in Kraft. Ferner veröffentlicht der Reichsanzeiger eine Kaiser!. Verordnung vom 24. Mai 1911 beir. Inkrafttreten der Maß- und Ge­wichtsordnung vom 30. Mai 1908. Darnach tritt die Maß- und Gewichtsordnung am 1. April 1912 in Kraft; die Vorschriften über die Neueichung der im Bergwerksbetrieb zur Ermittelung des Arbeitslohnes dienenden Fördergesäße und -Wagen sowie über die Eichung der Bierfässer erst am 1. Januar 1913. Hohlmaße und Tonnengegenstände zu 1/4 1>1 sind bis zum 31. Dezember 1922 im Verkehr zulässig.

Berlin, 12. Juni. Diö polizeilichen Ermittelungen betr. das Revolverattentat in der Friedrichstraße haben er­geben, daß der Mörder ein schon lange gesucher Verbrecher namens Fritz Görmar ist. Der erst 27 Jahre alte Mann hat schon viele schwere Straftaten begangen. Man vermutet, daß er auch an einem noch nicht aufgeklärten Frauenmorde in Berlin beteiligt ist.

r Pforzheim, 13. Fum. (Wahl.) Das mit Span­nung erwartete Ergebnis der ersten Bürgerausschußwahl nach dem neuen Verfahren (Proporz) liegt bezüglich der III. Klasse (II. und höchstbesteuerte stehen noch aus) vor. Es ist zugunsten der Bürgerlichen ausgefallen. Bisher- waren alle Vertreter der III. Klaffe Sozialdemokraten. Diesmal wurden nach dem Proporz gewählt: 10 Bürger­liche (8 Liberale und 2 Zentrum) und 22 Sozialdemokraten.