r Pforzheim, 13. Juni. Gestern nacht 11 Uhr ex­plodierte im hiesigen Bahnhof in einem Bahnpostwagen eia von Liebenzell nach Karlsruhe bestimmtes Paket mit Knall-Korken. Der 48 Jahre alte verheiratete Bahnpost­schaffner Hans Sprengmann erlitt einen Schenkelbruch und wurde im Gesicht so schwer verletzt, daß beide Augen ge­fährdet sind. Der Wagen wurde ebenfalls schwer beschädigt.

Kaiserslautern, 13. Juni. Bei Schwarzenacker entgleiste heute mittag, wie die Pfalz. Presse meldet, ein Güterzug. Der Lokomotivführer Hach und der Heizer Weber sind tot. Der Zugführer Kiefer wurde schwer verletzt.

Die Verteilung der deutschen Geschwader.

Die Ostseestation hat jetzt ihre ersten Schiffe des gesteigerten Verdrangs erhallen. Anfangs hieß es, das neue Turbinen­linienschiffKaiser" werde wie die Linienschiffe vom Nassau- und Helgoland-Typ der Nordseestation zugeteilt werden, da die Riesenbauten vom Kaisertyp den Kaiser Wilhelm-Kanal nicht benutzen können. Das wird nicht geschehen. Kiel hat denKaiser" und den neuen TurbinenkreuzerGoeben" erhalten. Ein volles Geschwader von Linienschiffen des Kaisertyps wird sich erst gegen Ende 1914 bilden lassen. Zu der Zeit ist der erweiterte Kaiser Wilhelm-Kanal fertig­gestellt. Er soll im Frühjahr 1915 für den Verkehr der größten Schiffe eröffnet werden. Dann ist die Ostseestation in gleichem Maße wie die Nordfeestation für die Stationierung eines Geschwaders der größten Schlachtschiffe geeignet.

Vom deutschen Rundflug.

r Johannistal, 12 . Juni. Die Flieger haben an die Leitung des deutschen Rundfluges um den B-Z-Preis der Lüste einen motivierten Antrag gestellt, statt um 5 Uhr schon um 3 Uhr morgens abfliegen zu können. Es habe sich während der letzten zwei Tage gezeigt, daß zwischen 5 und 7 Uhr morgens gerade immer sehr heftige Windböen eiuietzten. Nur so sei es zu erklären, daß verhältnismäßig viele Flieger kurz vor Magdeburg medergehen mußten.

i Schwerin, 13. Juni. Heute abend kurz nach 6 Uhr traf Dr. Wittenstein aus Hagenow kommend auf d m hiesigen Flugfelde ein. Beim Abstieg, den er in zwei Runden aussührte, stoppte er den laufenden Motor zu spät ab und fuhr direkt mit 400560 Propellerumdrehungen aus die Menschenmenge zu. Hiebei streifte der rechte Flügel des Flugapparates das Automobil Wincziers, wodurch der Aeroplan aus der Richtung gebracht und in rechtem Winkel zur Seite gerissen wurde. Er fuhr dann direkt gegen den Hangar Wincziers und der Apparat blieb stehen. Es wurde dadurch ein Unglück, das unübersehbare Folgen hätte Huben Können vermieden. Die nähere Untersuchung ergab, daß der Schaden nicht allzu groß sei; es sind 5 Stäbe gebrochen. Wenn es gelingt, das Material schnell herbeizuschaffen, was hier allerdings mit Schwierigkeiten verbunden sein wird, kann die Reparatur bis morgen vorgenommen werden. Dr. Wittenstein war über den unglücklichen Ausgang seiner gut angefangenen Landung sichtlich niedergeschlagen. Sein Abirren scheint seinen Grund im unzuverlässigen Karten­material zu haben, er fuhr nämlich von Magdeburg ab mit einer Automobilkarte, die nur bis Stendal reichte. 45 Minuten nach ihm erschien am Himmel der Zweidecker Büchners, der vollständig glatt landete. Der Großherzog, der mit dem ganzen Hofe wieder anwesend war, und selber bei Dr. Wittensteins Landung in unmittelbarer Nähe stand, und in Gefahr geriet, begrüßte die Flieger herzlich. Heute abend wird noch Laitsch erwartet. Aufstiege werden wahr­scheinlich nicht mehr vorgenommen.

Gerichtssaal.

r Köln, 13. Funi. Eine große Anzahl Gauner hat in den letzten Fahren umfangreiche Diebstähle in Köln, Düsseldorf und Frankfurt a. M. verübt. Die Beute wurde in einem Partiewarengeschäft untergebracht und von da meist ins Ausland weitergegeben. Die Bande beschwindelte auch 80 auswärtige Firmen, bei denen die Gauner sich gegenseitig als Referenzen aufgaben, um große Posten Waren, meist Zigarren, auf Kredit zu nehmen. Die Straf­kammer verurteilte gestern einen der Gauner zu 4 Jahren Zuchthaus, einen zweiten zu 2 ^ Jahren und die übrigen Beschuldigten bis zu fünf Monaten Gefängnis.

Ausland.

i Wie», 13. Juni. Das Resultat der österreich­ischen Wahlen ist zur Zeit (9Vs Uhr abends) noch nicht bekannt. Nach den bisherigen Ergebnissen verlieren die Christlich-Sozialen eine Anzahl Mandate, hauptsächlich im Bezirke Wien.

r Wien, 13. Funi. Oberleutnant Bier konnte heute infolge ungünstigen Windes den Flug nach Budapest nicht antreten.

Paris, 13. Funi. Der Senat wird morgen die Interpellation Ienouvriers über die marokkanischen Ange­legenheiten besprechen.

r Paris, 12 . Juni. Die Agence Havas meldet aus Fez: Die französischen Truppen haben die Nacht zum Mittwoch in Idida drei Stunden vor Mekina zugebracht, nachdem sie mehrere Banden Beraber zurückgeschlagen und das Haus des Kaids Haka, des Anführers der Aufständi­schen, in Brand gesteckt hatten. Den ganzen Tag über hörte man Kanonendonner. Wahrscheinlich ist General Moinier mit den Beni Mtio in Kampf geraten.

r Paris, 13. Juni. (Agence Havas.) Der Minister des Auswärtigen Cruppi legte heute in der Kammerkom­mission für auswärtige Angelegenheiten die Notwendigkeit der Expedition nach Fez dar, die der Maghzen ebenso wie die fremden Kolonien und die Konsuln, besonders die von England und Deutschland, gewünscht haben, lieber die gegenwärtige Haltung Spaniens und die diplomatische Lage kann der Minister, wie er sagte, sich nicht äußern, da sein Geheimnis nicht ihm allein gehöre und er zum Schweigen verpflichtet sei. Er gab sodann der Hoffnung Ausdruck, daß der Zwischenfall bald in günstigem Sinne erledigt sein werde, und erklärte weiter, daß die Verhandlungen über die Bestimmungen der Mgecirasakte aus dem besten Wege seien.

i London, 13. Juni. Bei dem Brande eines Ladens in Litherland bei Liverpool sind heute früh 6 Menschen um ge kommen, der Ladenbesitzer, sein Bruder und seine 4 Kinder. Die Gattin rettete sich durch einen Sprung aus dem Fenster, erlitt aber sehr schwere Verletzungen. Die Familie wohnte über dem brennenden Laden und wurde vom Feuer überrascht.

London, 12 . Juni. ' Die englische Presse sieht in der Besetzung von Alkasfar und Larasch eine große Gefahr für den Frieden. Frankreich habe immer noch mindestens einen Schein des Rechts für die Expedition nach Fez gehabt: die Sicherheit der europäischen Bewohner in der marokkanischen Hauptstadt. Die spanische Invasion aber bedeute einen völligen Bruch mit dem Vertrage von Algeciras, so daß den Mächten wohl garnichts anderes übrig bleibt, als entweder eine neue Konferenz zu berufen oder die Austeilung Marok­kos stillschweigend gutzuheißen.

London, 13. Juni. In der Olympiahalle erhielt gestern der deutsche Oberleutnant Sommerhoff vom 21. Dragonerregiment (Bruchsal) den ersten Preis auf seinem FuchswallachParseval".

Die Krönungs-Flottenschau. Zu der Flottenparade, die während der Londoner Krönungsseierlichkeiten am 24. Funi bei Spithead statlfindet, entsenden wie von amtlicher Seite in England bekanntgegeben wird 16 Staaten je ein Kriegsschiff, darunter Frankreich denDanton", Italien denSan Marco", Spanien dieReina Regenta", Oesterreich-Ungarn denRadetzky", Rußland dieRossiya", die Vereinigten Staaten dieDelaware", Japan den Kurama" und Deutschland denvon der Tann".

r Southampton, 13. Juni. Der Nationalverband der Seeleute und Heizer hat seine Mitgliedern aufge- sordert, für Matrosen einen Minimallohn oonö^Pfd. Stlg.für Oberheizer und Maschinenschmierer von 6 ^/ 2 , für Heizer von 6 und für Stewarts von 4 Pfd. Stlg. zu verlangen. Leute, die sich bereits verheuert haben, sollen ihren kontraktlichen Verpflichtungen Nachkommen.

Southampton, 13. Funi. Der Beginn des Inter­nationalen Seemannsstreikes ist endgiltig auf morgen fest­gesetzt worden.

Madrid, 13. Juni. Der Finanzminister verlas in der Kammer eine außeroideutliche Kreditforderung von 9 Millionen Pesetas für Kriegszwecke und beantragte dafür die Dringlichkeit.

r Konstantinopel, 13. Juni. Zuständige Stellen im Ministerium des Aeußern erklären, die Pforte habe von Anfang an nicht die Vernichtung, sondem die Unschädlich­machung der Aufständischen geplant. Nachdem dies erreicht sei, werde sie einen letzten Versuch machen, mit Milde oor- zugehen. Wahrscheinlich werde der Oberkommandant von Albanien einen Ausruf erlassen, in dem den Aufständischen eine zehntägige Frist zur entgültigen Unterwerfung gegen das Versprechen der Amnestie zugestanden wird.

Konstantinopel, 13. Juni. Nach Informationen der Pforte ist ein montenegrinischer General an der Grenze

eingetroffen, um die flüchtigen Malissoren aufzufordern, sich den türkischen Behörden zu unterwerfen. Der Kriegsminister Mahmud Scheffket-Pascha ist nach Ueskllb abgereist.

r Saloniki, 13. Juni. Kriegsminister Mahmud Schewket Pascha, der heute hier angekommen ist, wird, wie verlautet, den Sultan nach Monastir begleiten und sich möglicherweise nach Skutari begeben. Torgut Schewkeit Pascha soll den Befehl erhaltet! haben, die Bekämpfung der Aufständischen einzustellen und die Häupter der verschiedenen Stämme 'zu sich zu laden, um über ihre Forderungen zu verhandeln. Es finden rege Verhandlungen zwischen der Regierung und Torgut statt, um sofort Reformen im Wilajet Skutari einzuführen.

Mukden, 13. Juni. Aus Peking wird sich eine Kommission nach der Mandschurei begeben, um die vom Gouverneur von Zizikar gegen die Russen erhobene Anklage, daß sie die Tschungusen an der mongolischen Grenze aktiv unterstützen aus ihre Richtigkeit hin zu prüfen.

r Tanger, 13. Juni. Aus dem Lager von Akka wird unter dem 7. ds. Mts. gemeldet: Die aus dem Wege nach Mekines befindlichen Truppen haben heute früh Ab­teilungen der Beni Mter erreicht und sie zerstreut. Die Kasbah der aufständischen Kaids Hammon und Hakka der letztere ist ein bedeutender Führer der Aufständischen wurden zerstört, ebenso die umliegenden Dörfer, die mau in Brand steckte. Die Franzosen hatten 2 Verwundete.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Rottenburg, 12. Juni. Der nach langer Zeit zum erstenmal abgehaltene Biehmarkt mar nicht stark besucht. Zugeführt waren demselben 16 Ochsen, 38 Kühe. 38 Kalbinnen, 66 Rinder, 3 Läufcr- schweine und 144 Stück Milchschweine. Hievon wurden verkauft ein Ochse zu 500 20 Kalbinnen das Stück von 300500

22 Kühe das Stück von 220400 Mark, >30 Rinder das Stück zu 100240 Mark. Ein Paar Läuferschmeine zu 75 Mark, das Paar Milchschweine galt 2850 Mark. Der Besuch litt unter der guten Witterung, die von den Landwirten zum Heuen be­nutzt wurde und der Handel ging, mit Ausnahme der Schweine, flau, was hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben war, als der Verband der Handelsleute durch Beschluß ihren Mitgliedern verbot, auf diesem Markt einzukausen, da ihnen der Zutrieb von Vieh zu demselben von dem K. Oberamt nicht gestattet worden war. Bon den anwesenden Handelsleuten wurden daher nur von einem, der nicht im Verband sich befindet, Vieh gekauft und von den 17 bereit gehaltenen Eisen­bahnwagen konnte nur einer beladen werden. Wenn auch die Handels­leute durch ihren Beschluß die Märkte schädigen wollen, so ist in Hinsicht der Gefahr der Biehseuchenverschleppung die von dem K. Oberamt getroffene Vorkehrung nur gerechtfertigt.

r Stuttgart, 13. Juni. (Vom Markt). Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Kirschen 1020 /H, Prestlingc 2045 ^ per Pfund. Die Zufuhr ist stark, der Verkauf lebhaft.

r Stuttgart, 13. Juni.

Großvieh,

Schlachtoichmarkt. Kälber, Schweine,

Zugetriebcn:

222

248

1065

Erlös aus r/.

Lx. Schlachtgewicht.

Pfennig

Pfennig

Ochsen

von 96 bis 100

Kühe

von 70 bis 80

50 60

Bullen

.. 90 .. 92

Kälber

., 109 ., 113

86 89

.. 100 ., 108

Jungvieh u.

,. 100 ,. 103

.. 92 98

Züngelnder

97 ., 99

Schweine

« 62 64

94 ., 96

60 61

54 56

Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Literarisches.

Nur eine Schauspielerin!

Von Rudolf Herzog.

Rudolf Herzog ist in kurzer Zeit zum gclescnsten und beliebtesten Roman-Schriftsteller der Gegenwart geworden. Das starke Tempera­ment und das hohe Gefühl, das jedes seiner Werke durchzieht, haben ihm die größten Erfolge beim deutschen Publikum verschafft. Ein Roman dieses Verfassers darf deshalb von vornherein, zumal auch bei dem wohlfeilen Ladenpreis von 1 .-6, der weitesten Verbreitung sicher sein.

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Mutmaßliches Wetter am IS. und 1«. Juni.

Wir kommen allmählich ganz unter die Herrschaft der Depression, deren Drehpunkt sich üver der Ostsee und Nordsee behauptet. Für Donnerstag und Freitag stehtwechselnd bewölk­tes und strichweise zu Niederschlägen geneigtes Wetter bevor.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 24

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