gart. Horb und Freudenstadt) hergestellt werden, die jeden­falls allen billigen Anforderungen entsprechen würde. Eine höhere Frequenz wäre mit Sicherheit zu erwarten.

Es wäre sehr zu wünschen, daß die hiesigen in Be­tracht kommenden Vereine (Gewerbe-, Schwarzwald- und Verkehrsverein) sich energisch für einen Ersatz der wegge­fallenen Verbindung verwendeten. Namentlich der Schwarz­waldoerein dürfte sich der Sache annehmen, da bei Einführ­ung der vorgeschlagenen Verbindung für Touristen die Ab­fahrt von Freudenstadt um 2^ Stunden hinausgerückt würde, was sicherlich der Wanderlust nur förderlich sein könnte.

r Stuttgart, 10. Mai. (Zur Stadlschultheißen­wahl.) DieKölnische Zeitung" schreibt über die Aus­sichten für die Stadtschultheißenwahl: Angesichts der Zer­splitterung im bürgerlichen Lager erscheint der Sieg des Sozialdemokraten Lindemann als unvermeidlich. Die Sozialdemokratie gibt sich freilich den Anschein, als ob sie ihre Kräfte aufs äußerste anspannen müßte: die Statistik der letzten Wahlen zum Bürgerausschuß im Dezember 1910 zeigt jedoch, daß sie sich keinen übergroßen Sorgen hinzu­geben braucht. Damals brachten die Sozialdemokraten rund 10 200, die Nationalliberalen 6560, die Volkspartei 4130, die Konservativen 1860, das Zentrum 1370 Stimmen auf. Aus diesen Ziffern geht deutlich hervor, daß die Bereini­gung der bürgerlichen Parteien auf einen Kandidaten eine unbedingte Notwendigkeit gewesen wäre.

Der Ausschuß der Zentrumspartei von Groß- Stuttgart hat am Dienstag abend mit sehr starker Mehrheit beschlossen, der Partei ein entschiedenes Eintreten bei der Stadtschultheißenwahl für die Kandidatur Lautenschlager zu empfehlen.

r In dem Artikel eines hiesigen Blattes war ge­sagt, man erzähle sich, einer der Parteigenossen des Dr. Lindemann habe vor dessen Aufstellung als Bewerber um die Stadtvorstandsstelle in Stuttgart bei der Regierung son­diert, ob Herr Lindemann im Falle seiner Wahl bestätigt würde, und die Antwort des Staatsministers des Innern habe nicht ablehnend gelautet. Der Staatsanzeiger ist zu der Erklärung ermächtigt, daß der Inhalt dieser ganzen Erzählung jeder tatsächlichen Unterlage entbehrt. Es ist übrigens, wie die Schwäb. Tagwacht berichtet, mehrfach be­merkt worden, daß Präsident v. Haag vom Ministerium des Innern der Programmrede Dr. Lindemanns beiwohnte. Es wird vielleicht nicht mit Unrecht angenommen, daß er nicht nur in seiner Eigenschaft als Gemeindewähler anwesend war.

p Stuttgart, 10. Mai. Die 68. Hauptversammlung des Württembergischen Hauptvereins der Gustav Adolf- Stiftung, dasWürtt. Gustav Adolf-Fest", wird am 13. und 14. Juni ds. Is. in Herrenberg gehalten werden. Die Festpredigt hält Stadtpfarrer Mayer-Stuttgart, den Kindergottesdienst Stadtpfarrer Lauxmann-Zuffenhausen.

p Stuttgart, 9. Mai. Die Vorarbeiten für die im August d. I. hier stattfindende große deutsche Fachausstell­ung für Bäckerei, Konditorei und verwandte Gewerbe sind in vollem Gang. Täglich laufen zahlreiche Anmeldungen von Firmen ein, die auszustellen beabsichtigen. Durch die Einbeziehung des an das Ausstellungsgelände angrenzenden Stadtgartens ist noch ein weiter Raum für Aussteller ge­schaffen, sodaßMnmeldungen bis auf weiteres noch entgegen- enommen werden können. Gleichzeitig mit der Ausstellung ndet der 16. Derbandstag des Zentralverbandes Deutscher Bäckerinnungen Germania hier statt, wodurch die Ausstell­ung von 1215000 Fachleuten aus dem In- und Aus­lande besucht wird.

k> Der Württ. Journalisten- nnd Schriftsteller- Verein hat sich kürzlich wegen der Zusammensetzung der Literarischen Sachverständigen-Kammer für Württemberg, Baden und Hessen an die maßgebende Behörde gewendet. Der Vorsitzende des Vereins, Redakteur Heller, hat nunmehr ein Schreiben vom Iustizminister erhalten, in dem mitge­teilt wird, daß die Justizverwaltung schon seit geraumer

Reiter des Kaisers" neben diesen knorrigen Eichgestalten der Rott, der Sandperger, der Englbauer, und wie sie heißen mögen, vor, von dem die Sage geht,der hält' einmal in der Mönchskutt'n gesteckt, und sei von reichem Adel g'wesen". Doch er, derwilde Reiter", die einzige Personifikation der Gegenreformation, läßt gerade in seinem furchtbaren Gegen­satz die ganze Bauernsippe nur noch plastischer in ihrem eigentlichen Sein und Wesen erscheinen. Zu ihr gehört selbst noch das junge Bagantenpaar, der Kesselflick-Wolf und das Straßentrapperl, ob Alt-Rott auch solchbodenfremd's G'sindel" noch so weit von sich abweisen möchte. Und mit so schlichtem Material stellt uns Schönherr die Riesen­tragödie eines ganzen Volkes vor Augen! Aber hätte er auch nur einen einzigen anderen Griff getan, es wäre auf Kosten der elementaren Wucht geschehen, die nun sein ganzes Drama durchweht. Zäh hängt der Bauer, gar der Gebirg­ler, wie kein anderer, an der Heimat und am Glauben. Abgerungen hat er ihre offenen und verborgenen Schätze mit der ganzen, stillen, riesenhaften Zähigkeit seiner Natur. Will man ihm Glaube und Heimat, für ihn fast zur höheren Einheit geworden, rauben, so läßt er sein Leben dafür. Wie aber, wenn man ihn vor die furchtbare Wahl stellt: entwederMaube oder Heimat? Kann der Mensch auch zwei Leben verlieren? Und wenn dem wirklich so wäre? Wenn ein irdisches Leben aus dem Spiel stünde und ein ewiges? Aber das nicht philosophisch am Schreibtisch ausgesonnen, sondem in der ganzen gigantischen Wucht harter, brutaler Wirklichkeit? Das ist das Problem, vor das uns Schönherr stellt, und er hat es niedergeschrieben mit einer Tinte, von der jeder Tropfen ein Tröpfchen eigenen Herzbluts ist. Er

Zeit in Aussicht genommen hat, im Fall der Erledigung einer von Württemberg zu besetzenden Stelle bei der Berufung in die Kammer das Augenmerk auf einen Fachmann der Presse zu richten und daß hievon auch die an der Besetzung der Kammer mit beteiligten Regierungen von Baden und Hessen verständigt worden sind. Zu weiteren Schritten in der bezeichneten Richtung hat sich jedoch bisher eine Ge­legenheit nicht gefunden, da seit dem Jahr 1905 kein Mit­glied mehr von Württemberg zu ernennen war. Indessen werden die vorgetragenen Wünsche auch fernerhin im Auge behalten werden. Das Schreiben hebt schließlich, was die Frage des Bedürfnisses anlangt, noch hervor, daß die Sach­verständigenkammer nach den angestellten Ermittelungen im Lauf des vergangenen Jahrzehnts überhaupt nur in ganz seltenen Fällen in Tätigkeit gesetzt worden ist.

r Die Margarinevergiftungen. Das Medi­zinalkollegium hat festgestellt, daß in den Margarinemarken, die sämtlich aus der Margarinefabrik I. H. Mohr L Cie. in Ottensen-Altona herstammten und die MarkeLuisa" oderFrischer Mohr" trugen, sich ein Zusatz befand, der in seinen physikalischen Eigenschaften von den in sonstigen Margarinen des Handels verwendeten Fetten abweicht, und daß in ihnen, mindestens zeitweise, Stoffe enthalten waren, welche geeignet sind, Tiere und deshalb wohl auch Men­schen krank zu machen. Ein staatliches Eingreifen hält das Medizinalkollegium nicht für notwendig, da die Margarine­industrie, durch die gemachten Erfahrungen vorsichtiger ge­worden, sich wohl hüten werde, zur Herstellung ihrer Ware andere als ihnen nach Herkunft und Beschaffenheit wohl- bekannte Fette zu verwenden. Bekanntlich waren in den Monaten Dezember und Januar angebliche Margarineoer­giftungen von 41 Personen aus 7 Ortschaften bekannt ge­worden. Bei den Erkrankten zeigte sich meist Uebelsein, Erbrechen, Leibschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, die Erkrankten sind alle bald wieder genesen. In einem Falle, der sich in Waldenbuch zutrug, soll der Tod infolge des Margarinegenusses eingetreten sein. Der Fall ist in gericht­licher Behandlung.

Kusterdingen, 9. Mai. (Phänomen). Eine eigen­artige Erscheinung konnte Sonntag abend 8 Uhr am süd­westlichen Himmel beobachtet werden. Aus einer düsteren Wolkenwand löste sich plötzlich eine feurige, sich immer mehr vergrößemde Kugel, die sich ziemlich langsam abwärts bewegte. Nicht mehr allzuweit von der Erde entfernt, löste sich ein langer, feuriger Schweis ab und kurz darauf-erlosch das ganze Gebilde wieder, ebenso rasch, wie es erschienen war.

r Leonberg, 11 . Mai. Bei der heutigen Land­tagsersatzwahl wurden von 7683 Wahlberechtigten 6342 Stimmen abgegeben. Die Wahlbeteiligung betrug somit 82,5 o/g gegen 76,4 °/g bei der letzten Wahl am 5. Dezbr. 1906. Es erhielten Reichstagsabg. Rechtsanwalt Roth- Leonberg (Bd. d. Ldw.) 2424, Schultheiß Friedrich Hart­mann-Merklingen (Vp.) 1799 und Schuhmacher (Soz.) 2106 Stimmen. 13 Stimmen waren ungültig. Es hat somit eine Nachwahl stattzufinden. Bei der Wahl am 5. Dezbr. 1906 waren von 5605 abgegebenen Stimmen dem Bund der Landwirte 2869, der Bolkspartei 1585 und der Sozialdemokratie 1106 Stimmen zugefallen. 45 Stim­men waren damals zersplittert. Bemerkenswert an dem Ergebnis der heutigen Wahl ist bei der wesentlich stärkeren Wahlbeteiligung ein Rückgang der Stimmen des Bundes der Landwirte um über 400, eine Zunahme der volkspartei­lichen Stimmen um über 200 und eine Zunahme der sozial­demokratischen Stimmen um genau 1000.

p Ludwigsburg, 10. Mai. Oberbürgermeister Dr. Hartenstein, der bekanntlich als Kandidat um die Stelle des Stuttgarter Oberbürgermeisters sich gemeldet hatte, gab in der heutigen Sitzung der Gemeindekollegien die Erklärung ab, er habe nur auftreten wollen, wenn jfür ihn aus den Vorbesprechungen sich eine günstige Aussicht ergeben hätte. Im Namen der Kollegien wurde dann von zwei Seiten der Freude Ausdruck gegeben, daß der Oberbürgermeister der Stadt erhalten geblieben sei.

ziges Wort zu viel über seine Lippen kam: darum konnte er auch in nur drei Akten die Tragödie eines ganzen Volkes fast restlos ausschöpfen. Aber er hat auch nicht ein einziges Wort zu wenig gesetzt, sonst besäße dieser geistige Demant nicht sämtliche Flächen vollendet strahlenbrechender Schönheit. Denn Schönherr ist nicht bloß ein tiefschürfender Geist, nicht bloß ein bis ins feinste abgeklärter Dichter, sondern auch ein dramatischer Techniker, wie wir nicht viele seines Gleichen haben. Aber alle durchstudierte Theorie ist ganz versunken vor dieser Fülle dramatisch echten Lebens aus dem größten Kunstwerke alles Seins heraus, der Menschenseele. Schön­herr weiß z. B.. daß selbst eine menschliche Bestiehie und da" noch menschliche Züge in der Dichtung haben soll: aber bei ihm hat sie derwilde Reiter" auch in Wahrheit! Schönherr weiß auch, daß, je furchtbarer der Ernst, desto notwendiger der Humor zu seinem Rechte kommen muß. Aber ein Kesselslicker-Wolf und sein Straßentrapperl sind nicht ausgeklügelte Bajazzi, sondern Wirklichkeit, wie sie das Dasein in seinem rauhen Lachen unter geheimen Tränen gebiert.

Und wie steht es nun nach dem allen mit dem Schön- herr'schen Drama in seiner Gesamtheit? Goethe, der Ija immerhin einiges vom Dichten verstanden haben soll, hat einmal gesagt, jede wahre Kunst werde stets religiös sein! Dann hat selten ein Drama diese Feuerprobe so echt be­standen, wie SchönherrsGlaube und Heimat". Aber in diesem Znsammenhang verdient das Wort eines anderen Kritikers dieser Tragödie noch ganz besondere Beachtung: Es handelt sich nicht mehr um Katholizismus und Prote­stantismus, sondern nur um Symbole des Bekenntnisses überhaupt, und dadurch kann weder der Katholik, noch der Protestant, .noch jemand anderes außer dem Zeloten durch

r Göppingen, 10. Mai. (Zum Ballonunglück.) Das gestrige Ballonunglück erinnert lebhaft an die Zeppelin­katastrophe bei Echterdingen, denn man vermag über die Ursache der Katastrophe keinen Aufschluß zu geben. Durch die elektrische Hochspannleitung kann sie nicht verursacht worden sein, da an den Apparaten in der Altbacher Zentrale keinerlei Störung registriert wurde, was sonst hätte der Fall sein müssen. Der Führer konstatierte Erdschluß, verursacht durch die Witterungsverhältnisse. Der Ballon hatte bei schönstem Wetter die Fahrt über Heidenheim, Weißenstein, Süßen und Göppingen gemacht, in dessen Nähe die drei Insassen zu landen beschlossen. Die Landung erfolgte auf einer hinter Rechberghausen liegenden Wiese unmittelbar vor dem Riedwald. Kaum hatte er den Boden berührt, da schoß auch schon unter starker Rauchentwicklung eine Flamme aus dem Ballon hervor, der nach wenigen Sekunden ein Knall folgte. Bon allen Seiten kamen Leute herbei um rettende Hand anzulegen, doch hatten die Insassen glück­licherweise keine Verletzungen daoongetragen. Der Schilde­rung von Augenzeugen zufolge, eilten, als der Ballon niederkam, Leute herbei, um das Seil zu Hallen. Der Ballon passierte eben die elektrische Hochspannleitung und die Leute befürchteten, das Seil könnte mit ihr in Berührung kommen, was aber nicht geschah. Bald darauf setzte die Gondel auf die Wiese auf, nachdem der Ballon gut 300 m über die Leitung hinaus getrieben war. Das Umfallen des Korbes das Aussteigen eines Insassen, der Knall, das Feuer, der Rauch alles war das Werk eines Augenblickes. Glück­licherweise wehte der Wind in der Richtung vom Korb zum Ballon, sodaß die Flammen vom ersteren abge­trieben wurden. Nur diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß die Passagiere unversehrt blieben. Vom Ballon war bald uichts mehr zu sehen, seine Bestandteile brannten fast 1 Stunde lang. Die drei Lustschiffer fuhren mit einem Gefährt, auf das der Korb aufgeladen worden war, mit fröhlichen Gesichtern nach Göppingen, um von hier aus die Heimreise anzutreten.

r Tuttlingen, 10. Mai. (Autooerbindung). Vom nächsten Sonntag an wird für den Automobilbetrieb Tutt­lingenStockach Ludwigshafen ein zweites Automobil, und zwar ein 24sitziger Wagen, eingestellt, um Ausflügler­fahrten jederzeit nach Bedarf machen zu können. Die An­schlüsse von Ludwigshafen nach Mainau, Konstanz, Fried­richshafen, Lindau, Bregenz sind gut, ebenso die Anschlüsse in umgekehrter Richtung LudwigshafenTuttlingen an die Donautalbahn. Es besieht somit die Aussicht, daß in die­sem Sommer Tuttlingen und das Donautal mit seinen herrlichen Wanderzielen (Schloß Bronnen, Beuron, Burg Wildenstein, Schloß Werenwag rc.) zahlreichen Besuch er­halten werden.

p Aalen, 9. Mai. Die Zahl der an Genuß von Leberwürsten erkrankten Personen betrug nach den amtlichen Feststellungen gestern 77, heute hat sie sich auf 85 erhöht. Außerdem ist noch eine Reihe leichterer Erkrankungen oor- gekommen, bei denen eine ärztliche Behandlung nicht nötig war. Insgesamt dürften 100 Personen durch den Genuß von Leberwurst erkrankt sein. Bis jetzt ist das 14 Monate alte Kind des Schlossers Maier in der Hirschstraße, das auch von der Wurst, gestorben: doch wird der Tod hier auf Lungenentzündung zurückgefüyrt. Ein Teil der Er­krankten befindet sich bereits auf dem Wege der Besserung. Die Würste stammen von zwei Metzgern (Brüdern): der eine lieferte dem andern die Leber, welche von einem bereits mehrere Tage zuvor geschlachteten Schwein stammte. Die Leber soll in der Kühlhalle des Schlachthauses aufbewahrt worden sein. Auch in der Familie des einen der Metzger sind schwere Erkrankungen zu verzeichnen. Ueber die Zeit dieser Erkrankungen machte sich in der Stadt Aerztenot be­merkbar, sodaß ein auswärtiger Arzt zugezogen werden mußte.

r Heilbron«, 9. Mai. (Graf de Passy" auf dem Schub.) Der Ausreißer Max Schiemangk ist jetzt auf dem Schub in Frankfurt eingetroffen und kann nächstdem sein restauriertes" Quartier im Heilbronner Landgericht beziehen.

irgend etwas verletzt werden!" Und das ist, wenn wir dem Geiste des Meisters von Nazareth auch nur annähemd treu bleiben wollen, überhaupt erstReligion".

In diesem Zusammenhang seien mir zum Schluß noch zwei Bitten erlaubt. Der Schönherrsche Stoff könnte seiner äußeren Wahl nach bestimmte christliche Kreise dazu ver­leiten, das Werk als namentlich für sich und ihreZiele" geeignet mit Beschlag zu belegen, d. h. es zu einem Tendenz­stück zu stempeln. Das würde aber eine Versündigung an dem Dichter selbst wie der wundervollen religiösen und künstlerischen Höhenlage seiner Idee darstellen, die kaum je gut zu machen wäre. Darum bringe man sich selbst und andere nie in diese Versuchung! Und zum letzten die Bitte: nehmt Schönherrs Werk nicht bloß als einhistorisches" Drama, trotz der historischen Zeit und Wahrheit, auf die es sich stützt. Der Dichter nannte es die Tragödie eines Volkes." In Wahrheit ist es die alte und immer neue, gleiche Mensch­heitstragödie, die gerade in unfern Tagen sich wieder mit dramatischer Lebendigkeit vor den Menschenseelen aufzutür­men beginnt! Wir werden uns vielleicht nicht mehr um das Bibel buch totschlagen lassen brauchen, auch nicht um ein Bibelwort. Aber wer nicht um den Geist Gottes, der die Bibel vom ersten bis zum letzten Blatt durchweht, auch heute noch, wenn es sein muß, sein Leben lassen kann, der nenne sich nicht Christ, und spreche nicht von Glaube! Und wer um ewiger Güter willen nicht irdische und selbst ein noch so heiß geliebtes Dach missen mag, der habe wohl Acht, daß er nicht bloß die irdische Heimat verliert, sondern auch die ewige dazu!

Ferdinand Katsch.