Ihrer Untertanen teilzunehmen. Das tun wir um so lieber, als Uns sehr wohl bekannt ist, ein wie hohes Wohlwollen Sie gegen die Geistlichkeit und die katholischen Bürger Ihres Königreichs zu zeigen nicht müde werden. Ew. Ma­jestät mögen also dieses Zeichen Unserer aufrichtigsten An­hänglichkeit und Ergebenheit entgegennehmen, währendrWir zu Gott dem Herrn Unsere Gebete richten, auf daß er Sie ebenso wie Ihre erhabene Gemahlin zum Besten und zur Wohlfahrt des gesamten Königreichs Württemberg noch lange erhalte und mit Uns in vollkommener christlicher Liebe vereinige.

r Schwäbische Gedenktage. Am 9. Mai 1751 wurde zu Vaihingen a. F. Jakob Friedrich Abel geboren, Professor der Philosophie an der Karlsschule und später Prälat in Reutlingen. Von seinen zahlreichen philosophi­schen Schriften war dieEinleitung in die Seelenlehre" die am meisten beachtete, und seine Hauptaufgabe fand er in der Beweisführung von der Einfachheit der Seele und ihrer Unsterblichkeit. In seiner Sammlung und Erklärung merk­würdiger Erscheinungen aus dem menschlichen Leben befindet sich auch die Geschichte des Franz Schwan, nach dem Schiller seinenVerbrecher aus verlorener Ehre" gebildet hat. Er war einer von Schillers Lehrern und sein Freund.

r Pfullingen, 8. Mai. (Brand.) Durch Brand­stiftung sind gestern früh drei Häuser fünf armer Familien vollständig niedergebrannt.

r Untertürkheim, 8. Mai. Als heute früh der Aviatiker Fiedler mit seinem Apparat jm Gleitfluge ab- stieg, stieß er ziemlich hart auf den Boden auf, wodurch der Apparat einige Beschädigungen erlitt, die jedoch bald repariert sein dürsten. Die in der Stadt umlaufenden Ge­rüchte, daß Fiedler abgestürzt und tot sei, sind nicht richtig. Fiedler kam vollständig unversehrt davon und wird heute mittag an den Schauflügen teilnehmen.

r Nürtingen, 8. Mai. Die Bauerseheleute Christian Mühleisen begingen gestern das Fest ihrer goldenen Hoch­zeit. Aus diesem Anlaß wurden diese durch Ueberreichung eines Ehrengeschenks im Auftrag des Königs erfreut. Der Mann zählt 77, die Frau am heutigen Tage 80 Jahre. Als unvorsichtiger und gar zu pflichtgetreuer Schütze hat der Flurschütz in Neckartailfingen von sich reden ge­macht. Gerade als er im Begriffe war, ein in einem Garten freilaufendes Huhn wegzuschießen, trat aus dem angrenzen­den Bauernhause eine ca 40 Jahre alte ledige Frauens­person, der die Schrotladung ins Gesicht drang und ein Auge schwer verletzte, sodaß deren sofortige Uebersührung in die Klinik nach Tübingen veranlaßt werden mußte.

r Gmünd, 8. Mai. (Silberschnipfler.) Größeren Silberfchnipfereien ist man hier laut Remszeitung, auf die Spur gekommen. Ein bei der Firma I. Grimminger be­schäftigter verheirateter Schleifer wurde wegen längerer Zeit zurückreichender Entwendung von Silber am Samstag in Haft genommen. Desgleichen ein Vergolder, der für sich arbeitet, wegen Hehlerei. Die Untersuchung wird zur Zeit noch betrieben und es ist aus diesem Grund von der Polizei nichts näheres über den Fall zu erfahren.

r Heilbronn, 8. Mai. (Vom Kiliansturm.) Das alte Wahrzeichen der Stadt Heilbronn, der Hauptturm der St. Kilianskirche, ist stark der Verwitterung ausgesetzt. Da sie an einzelnen Teilen schon sehr groß und auch neu- hergestellte Teile schon ergriffen hat, ist eine durchgreifende Renovierung dringend notwendig. Die Kosten der Erneuerung schadhafter Teile werden 2530000 ^ betragen, wovon 5000 schon im nächsten Jahre benötigt werden. Die Unterhaltungspflicht des Kiliansturmes ist nach der seiner­zeitigen Ausscheidung des Kirchenvermögens ganz aus die evangelische Kirchengemeinde übergegangen. Es hat aber der Gemeinderat neuerdings erklärt, daß sich die Stadtge­meinde bei dem großen Interesse, das sie an der Erhaltung des Kiliansturmes und demgemäß an der richtigen und rechtzeitigen Vornahme der Ausbesserung habe, der Pflicht zu einem Beitrag nicht entziehen werde, vorher jedoch einen Bericht über den Umsang der Erneuerungsarbeiten wünsche. Erst 1886/87 war nach Plänen und unter Leitung des Münsterbaumeisters, Professor Dr. o. Beyer, eine umfang­reiche Restauration am Kilian vorgenommen worden. Da­mals entbrannte ein Streit darüber, ob Oberkirchener oder Heilbronner Sandstein zu verwenden sei. Letzterer siegte. Heute aber muß festgestellt werden, daß auch der siegreiche Stein einer raschen Verwitterung ausgesetzt ist.

r Aalen, 8. Mai. (Massenvergiftung.) Durch den Genuß von Leberwurst sind am Samstag hier ca 50 Personen mehr oder weniger schwer erkrankt. Die noch vorrätige Wurst wurde polizeilich eingezogen und zur Unter­suchung nach Stuttgart gesandt. Der Zustand der Er­krankten, von denen ein Teil im Krankenhaus untergebracht ist, ist zufriedenstellend. Lebensgefahr liegt bei keinem vor.

p Ulm a. D., 7. Mai. (Württem b erg istch er Fleischertag/» Heute nahmen hier die Beratungen des Bezirksoereins Königreich Württemberg im Deutschen Fleischer­verband ihren Anfang. Nach einer Vorstandssitzung die vormittags in der Schlachthausrestauration gehalten wurde, fand nachmittags unter dem Vorsitz von Obermeister Häußer- mann-Stuttgart die Versammlung der württ. Häute- und Fellverkaufsvereinigungen statt. Aus dem von Verwalter HäuHermann-Stuttgart gegebenen Jahresbericht ist zu er­sehen, daß das Jahr 1910 in der Geschichte des deutschen Häuteauktionswesens sowohl in Bezug auf die Höhe der auf dem Häutemarkt erzielten Preise als in Bezug, auf die Stabilität einer guten Preiskonjunktur als das günstigste be­zeichnet werden kann. Der Besserung des Häutemarktes in der 2. Hälfte des Jahres 1909 ist im Jahr 1910 ein weiterer Aufschwung gefolgt, der bei den Häuten während des ganzen Jahres keinen Niederschlag erfahren hat. Der beste Beweis

für die gleichmäßig günstige Preiskonjunktur wird durch die geringe Preisdifferenz der Auktionen geliefert, die im Jahr 1910 nur etwa 24 ^ betrug, während sie in früheren Jahren bis zuj 12 aufwies. Für das Metzgergewerbe dagegen war das letzte Jahr in Bezug auf die Einkaufs­preise von Schlachtvieh und den sonstigen Geschäftsgang das denkbar schlechteste. Es brachte auch die höchsten Vieh­preise, die einen Nutzen im Gewerbe kaum mehr zulieben. Der Kalbfellmarkt lag nicht so günstig. Bereits gegen die zweite Hälfte des Jahres machte sich eine flaue Tendenz bemerkbar, die gegen den Schluß des Jahres 1910 eine weitere Abschwächung brachte. Einzelne Klassen brachten bis zu ^ 1.50 pro Stück niedrigere Preise gegenüber den am Anfang des Jahres erzielten Preisen. Gegenüber früheren Jahren müssen aber die Kalbfellpreise des Jahres 1910 als gute bezeichnet werden, wenn auch die Preiskonjunktur die genannten Preisschwankungen aufzuweisen hat. Was das dem deutschen Häutemarkt zugeführte Gefälle in qualitativer Hinsicht anbelangt, so ergibt sich, daß Süddeutschland und speziell Württemberg das beste Material anliefert. Das zeigen auch die Preise, die nirgends höher als in Württem­berg bezahlt wurden. Das beste Kalbfellmaterial dürfte Württemberg und Baden dem Markt zuführen. Das Auktionswesen hat in Württemberg im Jahr 1910 eine weitere Förderung erfahren. Nicht bloß in der Gründung von Häutevereinigungen sondern auch in der Zentralisierung der Auktionen sind Fortschritte zu verzeichnen. Die Sektion Süddeutschland im deutschen Häuteverband ist durch den Anschluß einer größeren Anzahl württemb. Häuteoereinig­ungen gestärkt worden. Mit den Auktionskäufern wurden im abgelaufenen Jahr gute und friedliche Beziehungen unter­halten. In einem Ausblick für das Jahr 1911 bemerkte Verwalter Häußermann, daß die Preiskonjunktur sich bei Häuten noch etwas gebessert und auch die Kalbfelle wieder bessere Preise gebracht haben. Die Aussichten seien günstig und es stehe zu hoffen, daß das Jahr 1911 gegenüber dem letzten nicht zurückstehe, umsomehr, als unerschwingliche Vieh- preise und erschwerte Schlachtviehbeschaffung infolge der Maul- und Klauenseuche sonst keine erfreulichen Aussichten zulassen. Eine lebhafte Erörterung fand hierauf die Frage des Aushornens der Häute und der Verwertung der Neben­produkte. Bestimmte Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Abends fand ein Bankett im Saalbau statt.

r Schrozberg, 8. Mai. (Zum Brand.) Ueber das große Feuer wird weiter berichtet: Gegen 10 Uhr nachts heimkehrende Einwohner bemerkten bei der ehemals Rottach- schen jetzt im Gemeindebesitz befindlichen Scheune Rauch (Brandgeruch). An den Futter- und Oehmdoorräten fand das Feuer reiche Nahrung. Trotz des raschen Aufrückens der Feuerwehr konnte die Ausbreitnng des Feuers nicht verhindert werden. In kurzer Zeit brannte auch eine an­stoßende Scheuer und die Wohnhäuser der Herren Schneider­meister Strehlein und Schuhmacher Meunier. Während die Schrozberger Feuerwehr, sowie die zur Hilfe herbeige­eilten Feuerwehren von Niederstetten und Oberstetten fieber­haft tätig waren, schlugen die Flammen plötzlich auch aus dem Geschäftshaus des Kaufmanns Jäger, das etwas abseits südlich des Brandplatzes lag und kurz darauf gingen auch die nördlich des Brandplatzes gelegenen, im Gemeindebesitz befindlichen Schasscheune und Spritzenhaus in den Flammen auf. Das in nächster Nähe gelegene Rathaus und die Kirche waren sehr gefährdet. Ueber die Ursache des Brandes läßt sich nichts Bestimmtes melden. Der Gebäudeschaden dürste sich schätzungsweise auf 5060000 ^ belaufen. Infolge des ausgebrannten Iäger'schen Warenlagers ist der Mobiliarschaden ebenso hoch anzunehmen.

Gerichtssaal.

r Stuttgart, 6. Mai. (Preßprozeß). Unter Aus- schluß der Oeffentlichkeit verhandelte heute das Schwurge­richt gegen einen in Darmstadt wohnhaften Drogisten und den Redakteur des Inseratenteils einer hiesigen Zeitung, wegen Vergehens gegen § 184 St.G.B. Es handelte sich um die Ankündigung von hygienischen Artikeln. Die Ver­handlung endigte mit der Freisprechung der Angeklagten. Die Entscheidung dürste dem besonderen Interesse unserer Berlegerwelt begegnen.

Deutsches Reich.

r Berlin, 8. Mai. Professor Harnack beging gestem seinen sechzigsten Geburtstag. Als erste Gratulanten brachten die Unterbeamten der Königlichen Bibliothek ihrem obersten Chef ein Ständchen dar. Im Namen der Biblio­thek gratulierte deren zweiter Direktor, Geheimrat Schwenke, und überreichte die von ihm herausgegebene Türkenbulle des Papstes Calixtus III., die 1445 als erster Druck mit Gutenbergischen Typen erschienen ist. Einer der ältesten Schüler Harnacks, Professor Krüger-Gießen, überreichte die Harnackspende, die gegenwärtig 20000 beträgt, aber durch weitere Sammlungen noch erhöht werden wird. Telegraphische Glückwünsche liefen ein u. a. vom Reichs­kanzler, dem Justiz- und dem Finanzminister.

Berlin, 7. Mai. Anknüpfend an eine Bittschrift, die dem Kaiser in Genua von einem Unbekannten zugeworfen wurde, bringen italienische Blätter etwas sensationell auf­geputzte Erzählungen über Vorgänge die sich bei der Schenkung des Gutes Kadinen abgespielt haben sollen. Die Erben des früheren Besitzers, des Landrats Birkner, seien in große Notlage geraten; Birkner selbst sei, als er die Schenkung machte, Morphinist gewesen, und diese Schwäche habe einedämonische Persönlichkeit" in der Umgebung des Kaisers benutzt, um Birkner zu der Schenkung zu veranlassen. Gegenüber diesen Behauptungen erinnert derReichsbote" daran, daß dem Landrat Birkner mit der Entgegennahme seines sogenannten Geschenks ein großer Gefallen geschehen

sei. Das Gut war derart überlastet, daß es Birkner nicht mehr hätte halten können. Er stand vor dem wirtschaft­lichen Zusammenbruch, als er sich durch seinGeschenk" eine sehr ansehnliche lebenslängliche Iahresrente aus der Kaiser­lichen Privatschatulle sicherte. Als der Kaiser Kadinen übernahm, war also für etwaige Erben Birkners tatsächlich nichts zu erben mehr vorhanden, und es hat überhaupt einer sehr sorgsamen und intensiven Wirtschaft bedurft, um das Gut nur einigermaßen ertragsfähig zu machen.

r Berlin, 8. Mai. Gabriele d'Annunzio hat sich verpflichtet, Richard Strauß ein Libretto zu schreiben. Im Juli d. I. wollen Dichter und Komponist in Paris Zu­sammentreffen.

r Berlin, 7. Mai. Heute vormittag mieteten drei Personen bei Niederschönewald ein Wasserfahrrad, um eine Spazierfahrt zu unternehmen. Unterwegs nahmen sie noch drei Personen auf, so daß das Wasserrad überlastet wurde. Zum Ueberfluß machten zwei Insassen, junge Burschen von 16 und 17 Jahren, alle möglichen Dummheiten. Plötzlich schlug das Rad um und alle sechs Personen stürzten ins Wasser. Mannschaften des Ruderklubs Wiking eilten herbei und retteten zwei junge Männer namens Mar­zahn und Strauß, sowie die beiden jungen Mädchen Agnes Scholz und Anna Torrack. Die beiden Urheber des Un­heils konnten leider nicht mehr gerettet werden. Die ge­borgenen Personen wurden nach dem Klubhaus der braven Wikingleute gebracht.

r Berlin, 7. Mai. Aus Deutsch-Ostafrika' meldet ein heute eingelaufenes Telegramm des Gouverneurs, daß der Referent beim Gouvernement, Regierungsrat Freiherr von Wächter, gegen den, wie seinerzeit mitgeteilt wurde, ein Verfahren wegen Meineids eröffnet wurde, am Samstag durch Urteil des Gerichts erster Instanz wegen Meineids zu 16Vs Monaten Gefängnis verurteilt worden ist. Einzel­heiten über die Verhandlungen stehen noch aus. Der An­geklagte war schon seit längerer Zeit vom Dienst suspendiert.

Berlin, 8. Mai. Heute vormittag wurde der Schlächter­geselle Försterling als Anstifter oder Mithelfer bei der Er­mordung der Frau des Schlächtermeisters Nickel in Lichten­berg festgenommen.

Pforzheim, 8. Mai. Durch Messerstiche schwer ver­letzt wurde heute früh die Ehefrau des Schneidermeisters Fr. Rehm in einem Anwesen in der St. Georgensteige auf­gefunden. Der Täter ist ihr Ehemannn, welcher die Frau schon ca. 14 Tage verfolgt und bedroht hat. Rehm ist 48 Jahre alt. Seine Frau steht ebenfalls in den 40er Jahren. Die Leute sind kinderlos. Rehm gilt als ein aufgeregter Mensch. Die Messerstiche, welche der Mann der Frau ver­setzte, gingen in Rücken, Brust, Gesicht und Hände. Rehm wurde aus der Straße bei Niefern verhaftet.

Enthüllung des Kaiser Wilhelm-Denkmals.

Straßburg, 6. Mai. Auf dem Denkmalsplatz ange­kommen, begrüßte der Kaiser, welcher die Uniform des 1. Garderegiments zu Fuß trug, die Veteranen mit einem Guten Morgen, Kameraden", schritt die Front der beiden Ehrenkompagnien ab, welche aus sächsischen und württem- bergischen Truppenteilen kombiniert waren und begab sich mit dem Großherzog von Baden, sowie dem Statthalter Grafen v. Wedel mit Gemahlin unter das Kaiserzelt. Der Festakt wurde eingeleitet durch eine Hymne, die mit Posaunenbegleitung von 600 Mitgliedern der Straßburger Männergesangoereine oorgetragen wurde. Geheimrat Dr. Wiegand hielt die Festrede. Er betonte, daß mehr denn sechs Jahrhunderte vergangen seien, bis in Straßburg einem deutschen Herrscher wieder ein Denkmal erstand. Dieses solle ein Sinnbild der innigen nationalen Gemeinschaft sein, zugleich der Zukunft dieses schönen Landes und seines kernigen Volkes. Am Baume Deutschlands solle die Knospe Elsaß sich zur vollen duftigen Blüte entfalten. Der Kaiser gab darauf das Zeichen zur Enthüllung des Denk­mals. Der Borsitzende des Denkmalskomitees Geh. Iustiz- rat v. Bömhard übergab sodann das Denkmal dem Bürgermeister von Straßburg. Sch wand er, der in einer kurzen Ansprache ausführte:Die Aufstellung des Denk­mals in der Landeshauptstadt verleiht dem Reichsgedanken sichtbaren und körperlichen Ausdruck, und dankbar richtet sich unser Blick auf den gegenwärtigen Vertreter und Träger dieses Gedankens, der auf so vielerlei Weise unserem Lande Wohlwollen erwiesen hat und von dessen hochherzigen Ent­schlüssen wir Elsaß-Lothringer die Förderung unserer sehn­lichen Wünsche nach Gleichstellung mit den übrigen Gliedern der deutschen Staatenfamtlien erhoffen." Der Bürgermeister schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Nach der Enthüllung legte der Kaiser einen Lorbeerkranz am Denkmal nieder. Der Großherzog, der Reichskanzler und die anderen Herren der Umgebung folgten. Zahlreiche andere Kränze wurden niedergelegt. Der Kaiser unterhielt sich längere Zeit mit den Komiteemitgliedern und überreichte persönlich Orden. Der Kaiser ließ sich dann die Vertreter der Stadt durch den Bürgermeister oorstellen, sprach mit dem Bischof Dr. Fritzen und dem Weihbischof Zorn v. Bulach und zog noch andere Anwesende ins Gespräch. Nach dem Vorbei­marsch der Ehrenkompagnien schritt der Kaiser zu Fuß rund um den Kaiserplatz zum Kaiserpalast. Der Kaiser soll sich Oberbürgermeister Dr. Schwanker gegenüber hoff­nungsvoll über die Berfassungsreform ausgesprochen haben. Das Großherzogspaar von Baden machte nach Verab­schiedung vom Kaiser noch mehrere Besuche in der Stadt und reiste kurz nach 4 Uhr nach Karlsruhe ab.

Straßburg, 7. Mai. (Ein Zwischenfall). Bei der Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals marschierten die Vertreter sämtlicher Studenten-Korporationen der Uni­versität geschlossen an und gruppierten sich zu beiden Seiten des Denkmals mit ihren Fahnen hinter den Fahnen der