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> Erscheint täglich

. Mai.

l mit Ausnahme der

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Sonn- und Festtage.

und zwar

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger-

lohn 1.20 im Bezirks-

und 10 Lw.-Verkehr

abends

1.25 im übrigen

Württemberg 1.35 .-6. Monatsabonnements nach Verhältnis.

Lehrlinge

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107

Fernsprecher Nr. 29.

Bestellungen auf den Gesellschafter für die Monate Mai und Zum können noch immer gemacht werden.

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i 1911.

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gart.

101.80

91.70

84.60

91.70 91.75

93.70

83.60 93.65 83.55

101.70 100 . - 101.75 100.80 101.20 101 . 100 .

100.50

100.70 100.20

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264.25

127.50 188.05 2SI. 133.80 492.-

4°/° Beding- l ohne

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Mieter.

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jren sucht >chen kann, liebsten in 0. Mai. Lprenger, ße.

Deutscher Reichstag.

r Berlin, 8. Mai.

Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zwei­ten Lesung der Reichsversicherungsordnung beim zweiten Buch, der Krankenversicherung.

Es wird zunächst abgestimmt über ß 181, der den Ge­meindeoerbänden die Möglichkeit geben will, durch statuta­rische Bestimmungen die Krankenversicherung auszudehnen auf Familienangehörige des Arbeitgebers, die ohne Entgelt und Arbeitsvertrag in seinem Betriebe tätig sind. Diese Bestimmung bedarf der Genehmigung des Oberversicherungs­amtes. Die Kommission hat diesen Paragraphen gestrichen. Die Sozialdemokraten beantragen, ihn wieder herzustellen. Der sozialdemokratische Antrag wird abgelehnt. Z 182 bestimmt, daß der Bundesrat festfetze, wieweit vorübergehende Dienstleistungen oersicherungssrei bleiben können.

Z 183 bestimmt, daß versicherungsfrei diejenigen bleiben sollen, die in Betrieben oder im Dienst des Reiches oder eines Bundesstaates, eines Gemeindeverbandes oder eines anderen Betriebs beschäftigt sind, wo ihnen gegen ihre Arbeitgeber ein Anspruch mindestens entweder auf Kranken­hilfe in Höhe und Dauer der Regelleistung der Kranken­kassen oder für die gleiche Zeit aus Ruhe- und Wartegeld gewährleistet ist.

Die 182 und 183 werden nach kurzer Debatte an­genommen, desgleichen 8 184, der Befreiung der Lehrer und Erzieher an den öffentlichen Schulen rc. von der Ber- sicherungspslicht vorsieht, wenn die Dienstleistung nur zur Ausbildung im Beruf erfolgt und die Ablehnung eines soz.- dem. Antrags auf Streichung der Bestimmung. Das Haus nimmt sodann auch die 88 185 und 186 an, von denen der letztere die Befreiung von Halbinoaliden von der Ber- sicherungspflicht vorsieht und lehnt einen auf Streichung dieses Paragraphen gerichteten sozialdemokratischen Antrag ab. Die 88 186u190 werden unter Ablehnung sozial­demokratischer Abänderungsanträge nach den Kommissions- beschlüfsen angenommen und 8 192 gemäß dem Beschluß der Kommission unter Ablehnung eines von den Sozialdemo­kraten eingebrachten Antrags gestrichen. Zu 8 192 war in der Kommission ein 8 192a hinzugefügt worden, wonach die Versicherungspflicht m allen Fällen erlöschen soll, wenn das regelmäßige, jährliche Gesamteinkommen 4000 ^ übersteigt.

Molkenbour (Soz.) beantragt, diese Summe auf 5000 ^ zu erhöhen.

Nach längerer Debatte wird der Antrag der Sozial­demokratie abgelehnt und 8 192a angenommen. Die 88 197209 beziehen sich auf die Krankenhilfe.

Zu 8 197 beantragt Abg. Sachse (Soz.) u. a. als Krankengeld nicht den halben, sondern den ganzen Taae- lohn anzusetzen.

Die Anträge werden abgelehnt, desgleichen in nament­licher Abstimmung mit 212 gegen 59 Stimmen ein Eoen- tualantrag der Sozialdemokraten, anstatt des halben Tage­lohns dreiviertel desselben als Krankengeld anzusetzen. Die 88 197 und 198 werden angenommen. 8 199, Ueber- weisung der Kranken in ein Krankenhaus, wird angenom­men unter Ablehnung eines sozialdemokratischen Antrages, welcher die Krankenhauspflege auch auf Gutachten des be­handelnden Arztes eintreten lassen will, ferner, wenn der Kranke einen eigenen Haushalt nicht hat und die Kranken­hauspflege verlangt. Das Haus nimmt sodann die 88 200 bis 203 an, nachdem zu 8 201 ein sozialdemokratischer Antrag abgelehnt ist, der ein Hausgeld für die Angehörigen im Betrage von drei Vierteln des Krankengeldes vorsieht.

Die 88 204209 werden nach Ablehnung der sozial­demokratischen Abänderungsanträge angenommen. Die 88 210230 behandeln die Wochenhilfe. Die Sozialdemokraten beantragen bei allen Paragraphen weitergehende Beihilfen unter dem Hinweis, daß es sich hier um die künftige Generation, den bedeutendsten Wertzuwachs, handle. Den Müttern sollte dadurch die Möglichkeit gegeben werden, ihrer mütterlichen Pflicht zu genügen.

Irl (Z.): Ich bitte, unseren Antrag anzunehmen, wo­nach die Gewährung der Wochenhilfe für Wöchnerinnen, die in der Landwirtschaft oder als Dienstboten beschäftigt sind, durch die Satzungen geregelt werden soll. Daraus wird die WeiterberatunZ ans Dienstag 1 Uhr vertagt. Schluß ^7 Uhr.

83. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Anzeigen-Gebühr für die einspalt. Zeile nur gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen. Plauderstüdchen,

* Illustr. Sönntägsblatt und

Schwab. Landwirt.

Dienstag, dm S. Mai

Tages-Nerügkeiten.

Aus Stadt und Land.

Nagold, 9. Mai 1911.

*Mehr Freude". Unter diesem Titel erschien vor einigen Fahren ein Buch des gegenwärtigen Bischofs von Rottenburg, Paul Wilh. v. Keppler. Dieses Buch erregte berechtigtes Aufsehen und erlebte bereits mehrere Auslagen. Nun ist von allgemeinem Interesse zu erfahren, daßMehr Freude" jüngst von dem lutherischen Probst H. M. Fenger ins Dänische übersetzt worden ist. Kopenhagen, H. Hage- rupps Forlag. In seinem Vorwort weist der Uebersetzer aus das Eigentümliche hin, das darin liegt, daß ein lutheri­scher Geistlicher die Schrift eines kath. Bischofs überträgt. Er meint aber, daß trotz der großen Unterschiede zwischen den einzelnen Bekenntnissen dennoch einUnterstrom ge­meinsamer christl. Lebensanschauung" vorhanden ist. In­sonderheit stehen alle Christen dem modernen Unglauben und Materialismus so einig gegenüber, daß man sagen dürfe, sie seien desselben Geistes Kinder. Das sind wahr­haft goldene Worte!

Engelsbrand OA. Neuenbürg, 9. Mai. (Schaden­feuer.) Heute früh 5 Uhr brannte die Wirtschaft z.Hirsch" nebst Saalanbau und Stall nieder. Der Schaden beträgt etwa 30000 -B.

Zur Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl.

p Die Gefahr, daß bei einer Zersplitterung der bürger­lichen Stimmen Stuttgart einen sozialdemokratischen Ober­bürgermeister bekommt, ist leider durch die Verhandlungen der bürgerlichen Parteien nicht beseitigt worden. Man war sich in der Nationallibcralen Partei der großen Verant­wortung bewußt, in der weit über die Grenzen unserer Stadt und unseres Landes hinaus so bedeutungsvollen Frage nichts unversucht lassen zu dürfen, um eine Einigung der bürgerlichen Wähler zu ermöglichen. Man hat deshalb darauf verzichtet, eine Parteikandidatur aufzustellen und sich für den der Partei am nächsten stehenden Kandidaten, Amt­mann Bazille, der durch seine glänzende Rede am Samstag abend in Dinkelackers Saal (Vgl. unten. D.R.) den Befähig­ungsnachweis für einen solchen Posten voll erbracht hat, zu entscheiden. Man hat bei dem begreiflichen Widerstand, den diese Kandidatur in volksparteilichen Kreisen hervorgerufen hat, vorgezogen, für einen Mann wie Regierungsrat Lau­tenschlager einzutreten, der bisher parteipolitisch noch nicht hervorgetreten ist und deshalb als Kompromißkandidat be­sonders geeignet erschien. Auch auf diesen zu verzichten war die Nationalliberale Partei, wie ja bereits bekannt ist, bereit, wenn sich irgend ein anderer Kandidat gefunden hätte, der allen bürgerlichen Parteien genehm gewesen wäre. Die Sozialdemokratie hat durch Ausstellung eines eigenen Kandidaten dem Bürgertum den Fehdehandschuh hingeworfen. Die Nationallib. Partei als stärkste bürgerliche Partei Groß- Stuttgarts und ebenso die Konservative Partei haben sich nach reiflicher Ueberlegung dahin entschieden, die Kandidatur Lautenschlager zu unterstützen, und sie müssen es ablehnen, die Verantwortung dafür zu übernehmen, wenn die Einigungsversuche tatsächlich scheitern sollten. Noch ist nicht alle Hoffnung auszugeben, daß Zentrum und Volks- Partei sich anders besinnen. Die christlichen Gewerkschaften haben bereits ihre Zustimmung zur Kandidatur Lautenschlager gegeben. Die Vorwürfe gegen Lautenschlager, daß er in der Frage der Verstaatlichung der Polizei seinen Standpunkt gewechselt habe, die offenbar^ die Bolkspartei zu ihrer ab- iehnenden Haltung oeranlaßte, sind null und nichtig. Lauten­schlager ist nur allezeit für die als dringend notwendig all­seitig anerkannte Reorganisation unserer Polizei eingetreten. Diese kann gerade er bei seiner genauen Kenntnis der Ver­hältnisse am besten auch als Stadtvorstand durchführen. Deshalb fällt mit seiner Wahl jeder Grund für die Ver­staatlichung der Polizei weg. die allerdings droht, wenn es einem anderen Stadtvorstand nicht gelingt, hier Wandel zu schaffen. Das ist aber für jeden anderen Kandidaten, der durch seine bisherige Tätigkeit keinen so genauen Einblick in die Verhältnisse bekommen hat, nahezu unmöglich. Für jeden Unparteiischen sind also die aus diesem Anlaß gegen eine Kandidatur Lautenschlager erhobenen Bedenken hinfällig. Das wird man sich auch in volksparteilichen Kreisen bei ernstlicher Prüfung sagen müssen. Was wir brauchen ist ein Mann von offenem geraden Charakter mit praktischem Blick für alle Bedürfnisse. Die Bevölkerung will einen Mann der Tat, nicht der vielen Worte.

r Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, haben die Nationalliberale und die Konservative Partei sich auf die Kandidatur des Regierungsrats Lautenschlager geeinigt.

1911

nachdem die Einigungsbestrebungen der bürgerlichen Parteien gescheitert waren. Das Zentrum hat sich seine Stellung Vor­behalten. Amtmann Bazille hat die Erklärung abgegeben, daß er unter diesen Umständen vorläufig auf die weitere Verfolgung seiner Kandidatur verzichte.

r Stuttgart, 7. Mai. (Zur Stadtschultheißen­wahl.) Amtmann Bazille trat gestern abend im Saal der Brauerei Dinkelacker vor eine große Wählerversamm­lung, um als Kandidat zur Stadtschultheißenwahl sein Pro­gramm zu entwickeln. Versammlungsleiter war der Land- tagsabg. Baumann. Amtmann Bazille trug seine Aus­führungen mit glänzender Beredsamkeit vor und hatte un­streitig von allen bisher gehörten Kandidaten die beifalls­freudigste Zuhörermenge vor sich. Es war keine Auszähl­ung von Versprechungen, sondern die Darlegung eines groß­zügigen Programms. Man merkte es diesem energischen, zielbewußten und unerschrockenen Manne wohl an, daß es seine innerste Ueberzeugung war, mit der er freimütig seine Berwaltungsgrundsätze offen bekannte und sie auf diese Weise zum Gegenstand der öffentlichen Kritik machte. Am Schluß der Rede setzte einmütiger, langanhaltender Beifall ein. Auf wiederholte Aufforderung des Versammlungsleiters meldete sich Niemand zur Diskussion.

Stuttgart, 7. Mai. (Schauflüge auf dem Cannstatter Wasen.) Der Württ. Flugsportklub darf schon heute nach dem Abschluß des zweiten Tages auf eine glänzende und hochinteressante Veranstaltung zurückblicken. Ssslbsjoerstäudlich kam es zu Massenansammlungen aus den Plätzen selbst und besonders in den angrenzenden Straßcn- zügen-. Am. Samstag wollte Hans Grade, dem in den Märztagen die Ungunst der Witterung am Fliegen ver­hinderte, das Versäumte nachholen und was er an slugsport­lichen Leistungen bot, entschädigte das Publikum voll und ganz für das verschneite März-Programm. Der zweite Flug war kürzer als der erste, führte aber in höhere Regionen. Nach einem dritten längeren Rundflug fuhr Grade eine elegante Schleife. Der heutige Sonntag war ein großer, denkwürdiger Tag für das sportliebende Publikum. Als die Schauflüge um 4 Uhr beginnen sollten, setzte ein heftiger Regen ein, der aber nur von kurzer Dauer war. Es wimmelte von Menschen, die alle Aussichtspunkte besetzt hielten. Im Hofzelt waren die Söhne und Töchter des Herzogs Albrecht, Prinzessin Max von Schaumburg-Lippe mit Söhnen, die ältesten Söhne des Herzogs von Urach und Fürst Karl von Urach erschienen. Grade flog zuerst viermal um das Feld und landete in prachtvollem Gleitflug. Dann kam Helmuth Hirth, unser tapferer Landsmann mit dem Etrich-Rumpler-Apparat, der seinem NamenTaube" alle Ehre macht. Hirth führt wunderbare Flüge aus. Dann kam der breite Doppeldecker (System Farman-Albatros) geführt von Benno König, der schon beim ersten Flug einen Mitfahrer bei sich hatte. Auch König erwies sich als ein sicherer mutiger Führer, doch blieb er mit seinem Apparat stets in geringer Höhe. Dann kam Grade wieder an die Reihe, fuhr 14 Minuten über Untertürkheim, die Weinberge und Cannstatt hinweg, umkreiste die Kirche in Berg und landete gewohnheitsmäßig glatt. Sofort entführte Hirth den hochverdienten Förderer der Veranstaltungen des Flug­sportklubs, Alfred Dierlamm seinem Arbeitsfeld und blieb 13 Minuten zwischen Himmel und Erde. Grade stattete dann Wangen einen Antrittsbesuch ab und erreichte Höhen von 3504M w, Helmuth Hirth zeigte dann seinem Vater die Erde von oben aus 150 m Höhe, Benno König fuhr mit seinem Doppeldecker Dr. Kahn und Herrn Euting in der Luft spazieren, aber den Höhepunkt des heutigen Tages bildete die Glanzleistung Helmuth Hirths. Er schlug den deutschen Höhenrekord für Passagierflllge, der bisher 650 m betrug. Um 6.20 Uhr stieg Hirth mit Oberleutnant Henke vom 1. württ. Drag.-Reg.Königin Olga" auf und führte einen glänzenden Passagierflug aus. bei dem er eine Höhe von 8M m erreichte, um nach 20 Minuten unter dem Bei­fall der begeisterten Menge glatt zu landen. Nach einem weiteren Passagierflug war das Programm des heutigen Tages beendet. Ohne Unfall war alles abgegangen, her­vorragende Leistungen waren erzielt.

Der Papst als Gratulant. Das aus Anlaß der silbernen Hochzeit des württ. Königspaares vom Papst an König Wilhelm gerichtete Glückwunschschreiben hat fol­genden Wortlaut: Erhabener und großmächtiger König! Wie angenehm und willkommen Uns die Glückwünsche waren, mit denen Ew. Majestät bei einer für Unseren Geist erfreu­lichen Gelegenheit Uns zu erfreuen beliebten, haben Wir seinerzeit nicht unterlassen, kundzutun. Mit gleicher Freude ergreifen Wir den günstigen Anlaß des 25jährigen Hoch­zeitsjubiläums Ew. Majestät, um auch Unsererseits Ew. Majestät und hochdero Gemahlin hiezu Unsere besten Glück­wünsche darzubringen und so an der übergroßen Freude