Tages-Neutgöeiterr.
Aus Stadt und Land.
Nagold, I. April 1911.
* Abschied. In einer gestern abend abgehaltenen Gemeinderatssitzung wurden in Anwesenheit der HH. Gde.- Obersörster Weinland und städt. Forstverwalter Birk verschiedene Waldsachen behandelt. Nach Erledigung dieser widmete Herr Stadtschultheiß Brodbeck dem mit dieser Stunde aus dem Amte scheidenden Herrn Oberförster Weinland warme Worte der Anerkennung und des Dankes für dessen treue Dienste während seiner 35jährigen Amtszeit. Redner hob hervor, daß der Scheidende das schönste Gut der Stadt, den Waldbesitz, mit seiner ganzen Kraft und reichem Wissen gehegt und gepflegt habe. Er sei seiner Aufgabe stets mit großem Fleiß nachgekommen, ein Beamter von seltener Treue, der ohne Anseben der Person seines Amtes gewaltet. Fm Namen des Gemeinderatskollegiums und der Stadt sage er ihm verbindlichen Dank. Redner erwähnte dann noch die großen Berdienste des scheidenden Herrn Oberförster, die er sich bei gemeinnützigen Bestrebungen, insbesondere als Bizevorstand des Lokal-Verschönerungs- Fremdenverkehrs- und Schwarzwald-Bereins erworben habe, mit dem Wunsche, daß er auch im Ruhestand sein Interesse dieser Sache und besonders auch der Stadt in Waldsachen seinen bewährten Rat gewähren möge. Mit den besten Wünschen für einen langen und gesegneten Ruhestand schloß der Redner. Mit einer warmempfundenen Ansprache bekundete auch Herr Stadtpfleger Lenz das schöne Verhältnis seines Iusammenarbeitens mit dem Scheidenden, worauf auch Herr G.R. Landtagsabg. Schaible sich den anerkennenden Worten der beiden Vorredner im Namen des Kollegiums anschloß. Herr Oberförster Weinland dankte mit tiefer Bewegung und betonte, daß er sich all die lange Zeit seines Dienstes bemüht habe nach bestem Wissen und Gewissen sein Amt zu versehen und er sich freue dasselbe nun bei geistiger und körperlicher Gesundheit an seinen Nachfolger übergeben zu können. Er sei erfüllt mit Dank gegen Gott dafür; er danke dem Herrn Stadtvorstand, dem Herrn Stadtpfleger und dem Kollegium für alle Förderung die er im Amt erfahren, der Scheidende schloß mit dem Wunsche, daß der Stadtwald weiter gedeihen möge und mit dem deutschen Gruß: Behüt Sie alle Gott! — Wir möchten diesen Bericht nicht abschließen, ohne zu betonen, daß Herr Oberförster Weinland bei allen die dienstlich und außerdienstlich mit ihm in Berührung kamen, so auch bei unserem Geschäftshaus, das Andenken eines kenntnisreichen, gewissenhaften und leutseligen Beamten behalten wird. Die allseitige Würdigung seiner Person und seiner Verdienste um die Stadt, insbesondere auch durch Verwandlung des wohl seit Jahrhunderten kahlen, deshalb wohl „Teufels Hirnschale" genannten Berggipfels in einen srohwüchsigen Tannenwald, findet ihren schönsten Ausdruck darin, daß eine Iukunftsstraße im Galgenberg im Stadtbauplan den Namen „Wetnland- Straße" tragen soll. Wir gratulieren ihm wohl im Sinne der ganzen Einwohnerschaft zu dieser Ehrung und schließen mit den besten Wünschen für einen gesegneten Lebensabend des verdienten Mannes.
Blumentag. Einen fröhliches Abschluß fand der Blumentag mit der aus Donnerstag den 30. März anberaumten Entgegennahme des Rechnungsergebnisses mit anschließendem geselligen Teile in der „Krone" hier. Die sämtlichen Räumlichkeiten hatten sich mit den Milwirkenden gefüllt, insbesondere hatte sich ein überaus zahlreicher Kranz von Damen eingefunden. Nach Begrüßung der Bersamm- ung durch Herrn Oberamtmann Kommerell gab Herr
Stadlpfleger Lenz den eingehenden Kassenbericht, dessen Einzelheiten hier wiederzugeben zu weit führen würde und aus dem nur hervorgehoben werden soll, daß unsere eifrigen Verkäuferinnen allein auf den Straßen 4960 Nelken und 1457 Postkarten verkauften und daß mit dem unter den Herrn noch fortgesetzten Verkauf von Postkarten mit eingedruckter Marke, die auf dem K. Oberamt noch in größerer Zahl vorhanden sind, mit Sicherheit anzunehmen ist, daß ein Reinertrag von mindestens 2000 ^ für Nagold sich ergibt. Dies ist ein Ergebnis, mit welchem wir wohl allen Gemeinden in gleicher Größe voraus sind. Im Anschluß hieran ergriff Herr Oberamtmann Kommerell zu längerer Rede das Wort, in welcher er allen denjenigen dankte, welche zum Gelingen des Festes beigetragen hatten. Da fanden ihre volle Würdigung die eifrigen Dienste der in den Kommissionen (Blumen-, Ausschmückungs- und Wirtschaftskommission) Vorsitzenden Damen, die rege Tätigkeit der Verkäuferinnen von Blumen und Karten, der in der Turnhalle in den Buden Wirkenden und der bei der so prächtigen Ausschmückung tätig gewesenen Personen. Hiebei wurde das Entgegenkommen der Leitung des K. Schullehrerseminars, der Stadtgemeinde, des Militärgenesungsheims Waldeck, des Militärvereins mit seinem Vorstand, Herrn Berstecher, der HH. Malermeister Hespeler, Bildhauer Schnepf, Sattle» Meister Braun und Gärtner Raas, ohne deren liebenswürdige, uneigennützige Mitarbeit das günstige Ergebnis nicht hätte erreicht werden können, gebührend gerühmt. Herzlicher Dank wurde auch den an der Festaufsührung Teilhabenden gesagt, den Mitwirkenden an der Theateraufsührung, dem Seminarchor, dem Liederkranz, Sängerkranz, der Sänger- riege des Turnvereins für die Gesangsdarbietungen und dem letzteren selbst für die prächtigen Marmorgruppen sowie endlich dem Blumentagshauptkassier für seine aufopfernde Tätigkeit. Ein Hoch auf die Mitwirkenden fand herzlichen Widerhall. Nach gemeinsamen Gesängen und heiteren Vorträgen eines Gastes, der schon am Blumentag die Herzen aller Verkäuferinnen durch besonders reiche Spenden erobert hatte gedachte Herr Stadtschultheiß Brodbeck der Seele der ganzen Veranstaltung, des Herrn Oberamtmann Kommerell, und brachte ihm in einem begeistert aufgenommenen Hoch den wohlverdienten Dank für die in der Leitung der Veranstaltung an den Tag gelegte Umsicht, Tatkraft und Liebenswürdigkeit. Stets neue Darbietungen von Gesang und der heiteren Muse verschoben immer wieder den Aufbruch und so war man lange in froher Einmütigkeit noch beisammen. Hat nun diese Gelegenheit das Zusammenwirken aller Gesellschaftskreise eine selten schöne Veranstaltung ermöglicht, so ist zu hoffen, daß ähnliche Anlässe auch in Zukunft in gleicher Einmütigkeit die Einwohnerschaft sich zusammenfinden lassen.
* Bauernregeln im April. Wenn sich die Krähe vor Marientag ins Korn verstecken mag, dann gibt's ein gesegnet Jahr. — Wenn am Schlehdorn vor Mai schon Blüte hängt, schon Reife der Roggen vor Jakobi empfängt. — Um Heu und Korn wird schlimmer es stehen, je später wir Blüten am Schlehdorn sehn. — Viel Hopfen und Korn, viel Speis' und Trank und Gott dem Herrn verdoppelten Dank. _
Wildberg, 31. März. Eine unliebsame Ueberraschung erfahren gegenwärtig Fuhrleute, Auto- und Radfahrer auf der Staatsstraße unterhalb Wildberg, indem nahezu die ganze Strecke von 3Vs Kilometer ununterbrochen auf der ganzen Breite frisch eingeworfen ist. Für schwere Fuhrwerke ist ein Befahren der Straße fast unmöglich. C. W.
Ebhausen, 31. März. (Korr.) Gesangoereinssache. Der hiesige Gesangverein tritt Heuer in das 50ste Jahr seines Bestehens ein. Wie wir hören, beabsichtigt der
Verein, dieses Jubiläum am Sonntag den 9. Juli durch eine Feier zu begehen.
Deutsches Reich.
r Mel, 31. März. Auf dem in der kaiserlichen Werft liegenden Panzerkreuzer Yorck erfolgte heute nachmittag gegen 4Vs Uhr bei Uebernahme von Spiritus eine Explosion. Ein Ober-Maschinistenmaat und zwei Maschinistenmaate wurden getötet, ein Maschinistenmaat, drei Heizer und ein Werftarbeiter wurden verwundet. Die im Hafen liegende Flotte hat halbmast geflaggt.
Kiel, 31. März, Die auf dem Kreuzer Porck Getöteten sind Obermaschinistenmaat Genske und die Maschinistenmaate Eick und Paethe.
Ausland.
Kanderfteg, 31. März. Heute nacht 3 Uhr 50 Min. erfolgte der Durchschlag des Lötschbergtunnels. Die Arbeiter trafen von beiden Seiten unter großer Begeisterung zusammen. Die Lötschberglinie bildet die Zufahrt zum Simplon. Die Arbeiten begannen am 15. Okt. 1906. Die Länge des Tunnels beträgt 15 977 Meter. Das Nordportal befindet sich bei Kanderfteg im Berner Oberland, das Südpottal bei Goppenstein im Wallis. Die Linie erreicht bei Brieg die Simplonlinie. Trotz großer Schwierigkeiten erfolgte der Durchschlag noch vor der vertragsmäßig festgesetzten Zeit.
London, 31. März. Wie „Daily Telegraph" aus Tanger unterm 13. ds. meldet, ist die Lage in Fez und Umgebung äußerst ernst. Sämtliche in der Hauptstadt wohnenden Europäer haben in den verschiedenen Konsulaten Zuflucht gesucht.
Konstantinopel, 31. März. Kaiser Wilhelm dankte dem Sultan für dessen Kondolenztelegramm anläßlich des Todes des Oberstleutnants o. Schlichting. Der Kaiser hob hervor, daß der Heimgang dieses tüchtigen Offiziers, dessen ausgezeichnete Eigenschaften er persönlich schätzte, ihm beson- d ers nah e gegangen sei.
Verzeichnis der Märkte der Umgegend vom 3.-8. April.
Altensteig 4. April Krämermarkt.
Oberjettingen 4. ,, ,,,,
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Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 14
Witterungsvorhcrsage : Sonntag, den 2. April. Zeitweise heiter, kein wesentlicher Niederschlag, mild.
Druck und Verlag der G. W. Zalser'schsn Buchdruckers (Emi! Zaiser) Nagold.—Für die Nedaktion verantwortlich: K. Paur.
K. Amtsgericht Nagold.
Bd. I Bl. 29 wurde heute bei der Handwerkerbank Nagold eingetragen:
als Firma: Gemerdedauk Nagold.
eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Sitz in Nagold.
Durch Beschluß der Generalversammlung vom 23. März 1911 wurde die Handmerkerbank Nagold e. G. m. u. H. in eine solche mit beschränkter Haftpflicht umgewandelt mit Wirkung vom 1. April 1911.
Die Haftsumme der Genossen beträgt 700
Die Höchstzahl der Geschäftsanteile, auf welche sich ein Genosse verpflichten kann, wird auf 5, der Geschäftsanteil eines Mitglieds aus 300 festgesetzt.
Durch Beschluß der Generalversammlung vom 19. März 1910 beträgt der Gesamtbetrag, welchen sämtliche, die Genossenschaft belastenden Verbindlichkeiten nicht übersteigen dürfen, statt bisher 800 000 ^ 1 OM 000
8 4 der neuen Statuten lautet:
Der Vorstand besteht ans 3 Personen, welche Genossen sein müssen und zwar:
dem Vorsitzenden, dem Kassier, dem Schriftführer.
8 5 lautet:
Der Borstand vertritt die Genossenschaft gerichtlich und außergerichtlich nach den ihm im Genossenschaftsgesetz erteilten Befugnissen und zeichnet für dieselbe.
Die Zeichnung geschieht in der Weise, daß die Zeichnenden zu der Firma der Genossenschaft ihre Namensunterschrift hinzusügen. Zwei Vorstandsmitglieder können rechtsverbindlich für die Genossenschaft zeichnen und Erklärungen abgeben.
In der Kassenführung und gegenüber der Post ist der Kassier und dessen Stellvertreter zur alleinigen Vertretung der Bank bevollmächtigt. Den 31. März 1911
Nagold.
1 Mädchen.
welches Lust hat, das Kleidermachen gründlich zu erlernen, kann sofort eintreten bei
Frau Reute, Gerberstr.
Nagold.
Einen tüchtigen selbständigen
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Fr. Bnz, Schreinermeister, Maierstraße.
Jselshausen.
Die Gemeinde verkauft am Montag, den 3. April, mittags 1 Uhr,
12 Mck Appeln wi z.U W.
Zusammenkunft beim Lamm.
Gemeinderat.
ÄermWWeNagold.
Telefon Nr. 21. Postscheckkonto Nr. 1187.
Die Kasse
ist m Mittag. de« 3. April d. 3. wegen Umzugs
WM" geschloffen. "WS
Das Geschäftslokal der Kasse ist vom Dienstag, den 4. April ab
im Hause des Herrn Oderamtspslegers Rapp in der Calmerstratze.
Den 28. März 1911.
OA.-Spark. Gaiser.
Ebhausen.
Zwei tüchtige selbständige
finden dauernde Beschäftigung bei höchster Lohnzahlung.
Peter Errstlen, mechan. Möbelschreinerei.
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