Tages-NeuigLeiten.

Aus Stadt uud Land.

Nagold, 15. Mürz 1911.

r Dre^ treuen Hypothekenbriefe. Die neuen Formulare zu Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuld- bnefen werden aus Papier von besonderer (gelblicher) Färbung unter Anbringung des württembergischen Wappens mit der Unterschrift Kgl. württ. Justizministerium in gotischen Buch­staben und fortlaufenden Nummern in schwarzem Druck hergestellt. Ihre Auflage erfolgt in Ausgaben mit je 100000 Nummern: die Auslagen werden mit römischen Nummern I, II usw. bezeichnet. Künftig dürfen die Grundbuchämter nur solche Formulare verwenden. Sie werden von der Firma W. Kohlhammer, Verlagsbuchhandlung und Buch­druckerei, in Stuttgart vorrätig gehalten. Die Grundbuch­beamten erhalten sie durch Vermittlung der Amtsgerichte vom Revisorat des Justizministeriums. Mit der Sendung erhält der Grundbuchbeamte ein Verzeichnis seiner Nummern, in dem er bei Verwendung einen Eintrag zu machen hat, ebenso bei unbrauchbar gewordenen Formularen. Diese sind mit roter Tinte zu durchkreuzen.

Das seltene Schauspiel eines großen Mond­ringes war in den letzten Tagen wiederholt zu beobachten.

Altenfteig, 14. März. (Korr.) Der im Gesellschafter Nr. 61 erschienene Bericht über die am Sonntag hier ge­haltene Versammlung im grünen Baum berührte auch die hiesige Kirchenrenovation. Für Fernerstehende muß je­doch dabei ergänzt werden, daß diese Renovation vollständig auf Staatskosten geht. Die K. Domänendirektion hat für die Kirche 19500^, für eine neue Turmuhr 1600 für Instandsetzung der Orgel 2080 ^ bewilligt. Die über das vom Staat Geplante hinausgehenden Verschönerungen des Innern werden aus Mitteln einer edlen Stiftung (des in Lyon 1909 verstorbenen Kaufmanns Karl Henßler von hier mit 5000 ^) ins Werk gesetzt. Die Kirchengemeinde hat bis jetzt nur eine einzige weitere Einrichtung beschlossen, nämlich die Beschaffung elektrischen Antriebs für die Orgel, was sich durch die Ersparnis eines Orgeltreters (mit 80 jährl. Belohnung) erledigen läßt. Es wird kaum eine Gemeinde geben, die einer Kirchenrenovation mit einem Kostenaufwand von 24000 so ruhig zusehen kann, wie die hiesige, der überdies der Staat die Beschaffung aller bedeutenderen Kultkoften sowie der Amtsersordernisse des Geistlichen durch jährliche Zuschüsse abgenommen hat. In Anbetracht so bedeutender Entlastungen der Kirchengemeinde durch dritte sollte man letztere nicht von einer so gemein­nützigen Unternehmung abschrecken wollen, wie es ein Ge­meindehaus ist. H.

r Freudenstadt, 14. März. Gestern vormittag trat Schneefall ein. In der Stadt blieb der Schnee nicht liegen, während er aus dem Kniebis droben für die Ausübung des Wintersports wieder neue Gelegenheit schafft. Am Samstag und Sonntag waren übrigens auf dem Kniebis und dem Ruhestein sehr Mete Wintersportler, die bei den guten Schnee- oerhältnissen voll auf ihre Kosten gekommen sind. Die Strecke Kniebis-Schlisfkopf-Ruhestein und Buhlbach ist noch zu Touren sehr geeignet.

p Stuttgart, 14. Mürz. Die ersten Stücke der aus Anlaß der silbernen Hochzeit des Köriigspaasis von der Stuttgarter Metallwarenfabrik Wilhelm Mayer und Franz Wilhelm geprägten Medaille und Plakette (beide in Silber und Bronze) sind nunmehr erschienen. Die wirklich meisterhaft gearbeiteten Stücke zeigen die trefflich gelungenen Bildnisse unseres Königspaars. Da Württemberg zweifellos aus Anlaß dieser Landesfeier mit einer Unmenge minderwertiger und schlecht gearbeiteter Erinnerungsmedaillen überschwemmt werden wird, so ist allen Kreisen, welche die Absicht haben, wirklich gediegen und geschmackvoll ausge­führte Erinnerungsstücke an die silberne Hochzeit unseres Königspaars zu Geschenkzwecken zu erwerben, zu empfehlen, hiezu die ganz hervorragenden Stücke der bekannten Stutt­garter Metallwarenfabrik Mayer L Wilhelm zu verwenden. Die Nachfrage nach diesen Stücken ist übrigens sowieso sehr groß, da die besonders bei Münzensammlern als vorzüglich bekannten Arbeiten der Stuttgarter Metallwarenfabrik stets sehr begehrt sind.

r Schäferversumrulnng. Die Schashalter Würt­tembergs kamen am Sonntag in sehr großer Anzahl in Stuttgart zusammen, um über die gegenwärtige schwierige Lage der Schafhaltung zu beraten und zu der Verfügung des Ministeriums des Innern vom 28. Februar betreffend Verkehr von Schafherden Stellung zu nehmen. Der Ein- berufer der Versammlung, Schafhalter Alber-Heilbronn, begrüßte dis Erschienenen und eröffnete die Besprechung über die zu Tage getretenen Mißstände. Am schärfsten wurde die Bestimmung angegriffen, daß der Transport von Schaf­herden innerhalb des Landes wo Eisenbahn vorhanden, nur

unter Benützung dieser erfolgen soll. Die Durchführung dieser Bestimmung wurde als außerordentlich schädlich ja unmöglich bezeichnet. Die Herren Haas-Freudenstadt, Klein- Dußlingen, Maier-Nürtingen, Wunderlich-Mergentheim und andere schilderten die schwierigen Verhältnisse. Nach leb­hafter Diskussion wurde beschlossen, an das Kgl. Ministerium des Innern eine Eingabe zu machen und auch noch durch persönliche Darlegung der Verhältnisse um eine Änderung der Bestimmungen zu ersuchen. Es wurde eine Kommission gewählt, die die weiteren Schritte sofort tun soll, um so rasch als möglich eine Berücksichtigung der berechtigten Wünsche zu erzielen. Landtagsabg. Körner versprach tätige Mitarbeit, damit auch diesem Zweig der Landwirtschaft die notwendige Hilfe zu teil wird. Er forderte die Schäferei­besitzer auf, sich gleich den anderen Zweigen der Landwirt­schaft in einem ganz Sllddeutschland umfassenden Verbände zu organisieren, damit es gelingt, durch Einigkeit und festes Zusammenhalten etwas zu erreichen. Diese Aufforderung fand lebhafte Zustimmung uud wurde sofort in die Tat umgesetzt. Berbandsoorsitzender und zugleich Landesvor­sitzender für Württemberg ist Stadtschäser Wunderlich- Mergentheim.

p Tübingen, 14. März. Durch einen orkanartigen Sturm wurde gestern nachmittag ein 4stockiges Wohngebäude, ein noch nicht eingedeckter Neubau, niedergerissen. Die Arbeiter konnten sich noch rechtzeitig retten.

p Rottweil, 14. März. Gestern mittag kurz vor 2 Uhr ereignete sich in einem Steinbruch bei Deislingen ein schweres Unglück. Durch den starken Wind wurde eine Tanne umgerissen, die beim Sturze den Arbeiter Johann Sieber von Deißlingen tötete. Der Steinhauer Hertkorn erlitt schwere Verletzungen, darunter mehrere Rippenbrüche.

r Pfullingen, 14. März. (Ueberfall). Ein hiesiger Arbeiter wurde, als er von Reutlingen heimkehrte, in der Nähe des Silber'schen Bierkellers von zwei Männern an­gehalten, die ihm das Geld abverlangten. Als er dies verweigerte, wurde er geschlagen und seiner Barschaft beraubt. Bon den Tätern wurde bis jetzt noch keine Spur entdeckt.

i- Vom Oberland, 14. März. (Warnung.) Unter dem Schutze sogenannter geistlicher Empfehlungen, deren Richtigkeit allerdings noch keineswegs verbürgt ist, bereisen gegenwärtig wieder zwei Kolporteure aus dem schönen Sachsenlande (Dresden) die Ortschaften des Oberlandes, um ein „Katholisches Familienbuch", von einer Wiener Firma herausgegeben, zu verkaufen. Das Buch kostet „nur" 16 Am liebsten benützen die Kolporteure die Zeit, wo sie die Frauen allein zu Hause anzutreffen hoffen. Verschiedene Frauen sollen denn auch schon sich das Buch, das übrigens viel zu teuer ist, haben aufreden lassen.

Friedrichshafen, 13. März. Laut einer von der Zeppeiingesellschaft in Friedrichshofen nach Kopenhagen ge­langten Mitteilung wird im Spätsommer mit dem im Bau begriffenen Passagierluftschiff, das seine Station in Hamburg erhält, eine Fahrt nach Kopenhagen stattfinden. Die nötigen Anordnungen in der dänischen Hauptstadt, wo in dem neuen Aerodrom eine geeignete Landungsstelle zur Verfügung steht, trifft die dänische aeronautische Gesellschaft.

Gerichtssaal.

Oberndorf, 13. März. (Eine milde Strafe.) Angeklagt der Beleidigung des Kaplans Halbmann und der Witwe King von Schramberg standen am Samstag vor dem hiesigen Schöffengericht der Brennereibesitzer Karl Heine und sein Buchhalter Wilhelm Schinle von da. Letztere hatten verbreitet, daß Halbmann zu der Witwe King in intimen Beziehungen stehe. Nachdem die Verhandlung die Haltlosigkeit dieser Behauptung ergeben hatte, wurden die Beklagten zu je 20 ^ Geldstrafe verurteilt. Der Staats­anwalt hatte für jeden 60 „H Geldstrafe beantragt.

Magdeburg, 13. März. Im Mordprozeß Kinsite- lius verkündete der Gerichtshof folgendes Urteil: Obwohl die Tat des Angeklagten eine höchstgemeingefähr­liche und frivole, will das Gericht ihm doch die Möglichkeit nicht nehmen, seinen begangenen Fehler später zu sühnen. Schließlich hat der Angeklagte auch Anzeichen von Reue durch sein späteres Geständnis bewiesen. Das Gericht hat daher von einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe abgesehen und auf vierzehn Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehjroerlust erkannt.

Deutsches Reich.

Berlin, 14. Mürz. Die Reichstagskommission für die elsaß-lothringische Verfassungsresorm hat entsprechend den sich noch redaktionell unterscheidenden Anträgen der ver­schiedenen Parteien eine Aenderung der Reichsverfassung grundsätzlich, vorbehaltlich der redaktionellen Fassung, mit 18 Stimmen angenommen. Ferner wurden Zß 1 und 2 der Regierungsvorlage miederhergestellt.

Ltraßdurg, 14. März. Wegen der Gefahr der Einschleppung der Maul- und Klauenseuche wurde die Einfuhr französischen Viehs nach Elsaß-Lothringen verboten.

Ausland.

Rom, 14. März. 50 Touristen befanden sich bei dem Einsturz des Randes des Vesuv-Kraters auf der Fahrt zum Kraterrande. Einer Verspätung der Drahtseilbahn um 5 Minuten verdanken sie ihr Leben.

Paris, 14. März. Heute wird ein amtliches Dekret veröffentlicht werden, das Bestimmungen über die Ausnahme von Ausländern in die Fremdenlegion enthält.

Konftantinopel, 13. März. Wie hier gerüchtweise verlautet, beabsichtigt Exkönig Manuel von Portugal sich auf der Prinzeninsel anzukaufen und dauernd niederzulassen.

New-Uork, 13. März. Die Absicht der mexikanischen Regierung, das Standrecht zu verhängen, hat die Insur­genten zu der Erklärung veranlaßt, in diesem Falle dürften sie keinen Pardon mehr geben. Es werden verschiedene Scharmützel gemeldet, die, nach Meldungen aus der Stadt Mexiko, für die Rebellen ungünstig verliefen. Eine Be­stätigung .liegt noch nicht vor. In Nordmexiko herrscht eine wahre Panik; allenthalben sind die Kommunikationsmittel abgeschnitten. Verschiedene Ortschaften werden belagert und die Bevölkerung leidet unter Nahrungsmangel.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

r Stuttgart,

14. Mürz.

Schlachtviehmarkt.

Großvieh,

Kälber,

Schweine,

Zugeirieben:

284

201

734

Erlös aus 0« ttF. Schlachtgewicht.

Pfennig

Pfennig

Ochsen von

92 bis '95

Kühe

von 66 bis 76

— „ —

., 45 .. 56

Bullen „

86 „ 87

Kälber

., 106 „ 110

83 85

., 100 „ 105

— „ —

„ 90 „ 98

2nngvieh u. „

94 „ 97

Schweine

.. , 64 „ 65

2ungrinder „

91 „ 93

,. 62 ., 63

88 „ SO

„ 57 „ 58

Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

r Rottenbnrg, 14. März. (Besitzwechsel). Die Katz'sche Brauerei zum Dreikönig ging um die Summe von 105 000 mit sämtlichen landw. Grundstücken jedoch ohne „Ratstube" in den Besitz eines Herrn Völker aus Sulz a. N. über.

Auswärtige Todesfälle.

Carl Friedrich Schwarzmaier, Bäckermeister und Gemeinderat, 68 2., Calw; 2vh. Gg. Mohrhart, led. Steinhauer, 30 2., Spielberg: Wilhelm Wirth, Kohlenhändler, 68 2., Freudenstadt: 2ohann Saile, Kaufmann, 75 2., Hirrlinge»: Anna Maria Keck, geb. Wurster, Egenh ausen. _

Literarisches.

Das Lexikon der Zeitgeschichte Nachschlagebuch über die bemerkenswertesten Ereignisse des 2ahres 1910 ist soeben im Verlag von Otto Weber in Heilbronn erschienen: es kostet 2.50 in Lwd. gebunden. 2edcr Besitzer eines Konversationslexikons, ferner der Ge­lehrte, der Schriftsteller, der Politiker, der Kaufmann, sie alle kommen als Abnehmer des Buches in Betracht, denn dasselbe trägt einem tatsächlich bestehenden Bedürfnis Rechnung. Der 2nhalt ist so viel­seitig, daß das Lexikon dank seiner 'zweckmäßigen Anordnung aus jede, die jüngsten zeitgeschichtlichen Begebenheiten betreffende Frage Auskunft gibt.

Zu beziehen durch die G. W. Zaiser'sche Buchhdlg. Nagold.

Schönow, Post Wutschdorf, Neumark, 29. März 09.

„Unser Töchterchen Olga hatte vor 3 Jahren Masern und ungenentzündung durchgemacht, die sie zwar glücklich überstand, wo- urch aber der Organismus des Kindes sehr an Widerstandsfähigkeit erlor. Seitdem hat sich die Kleine besonders im Winter nie mehr :cht wohl gefühlt, nichts wollte ihr mehr schmecken, und wir waren immer :oh, wenn der Winter hinter uns lag. Um unser Kind zu kräftigen, rtschlossen wir uns, Olga, als sie 7 2ahre alt war, Scotts Emulsion i geben, die von ihr sofort gern genommen wurde. Mit den erziel- ;n Erfolgen sind wir sehr zufrieden, denn dis Eszlust hat sich gehoben, as Aussehen des Kindes ist ein weit frischeres als früher, und es hat uch in einigen Wochen verschiedene Pfund an Gewicht zugenommen. )ie Gewichtszunahme bedeutet in diesem Falle auch die langherbeige- hnte erhöhte Widerstandskraft." stgez.) Paul Malow und Frau.

Scotts Emulsion ist feit Iahrzenten er­probt und beliebt. Im Laufe der Zeit sind ihr aber zahlreiche Nachahmungen er­wachsen, deren Packung der echten Scotts Emulsion oft täuschend ähnlich nachgemocht ist. Wer sich daher vor Enttäuschungen, die minderwertige Emulsioenn nach sich ziehen, hüten will, der verlange ausdrücklich Scotts Emulsion und bestehe darauf, das Gewünschte

.auch zu erhalten. Das Kennzeichen der

-ich«,'" echten Scotts Emulsion ist unsere neben-

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Hiezu das Plauderstübchen Nr. 11

Anrecht mit dieser Narke—demFi scher

Druck und Verlag der Ä. W. Zaiser'sche« Buchdruckers (Emil Zaiser) Nagold.—Für die Redaktion verantwortlich: K. Paar.

Die Stadtgemeinde Nagold WU- verkauft am Freitag, den 17. März

Beigholz und Reisich

im Distrikt Mittlerbergle Abteilungen Bühl­kopf, Steinhaufenebene, Steinbruchsträßle, Kaps, sowie im Distrikt Galgenberg:

50 Rm. Nadelholz-Beigholz, 500 Büschel Nadelreis und 4 Laubreishaufen (ungebunden).

Zusammenkunft nachmittags IV-, Uhr ans der Nagold-Mötzingcr Straße bei der sogen. Bettler-Tanne.

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Zu erfragen in der Exped. ds. Bl.

Nagold.

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Kommen und nimmt Bestellungen hierauf entgegen.

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