Tages-NeuigLeiten.
Aus Stadt und Land.
Nagold. 9. März 1911.
* Vom Rathaus. Gemeinsame Sitzung der bürgerlichen Kollegien. Verlesen wird ein Erlaß des Vorsitzenden der Pensionskasse für Körperschaftsbeamte, wornach diese zur Deckung des Abmangels genötigt sei von den beteiligten Gemeinden einen Beitrag in Form einer 7° oigen Umlage der Katastersumme pro 1910 zu erheben, wobei es die Stadt Nagold 1123 50 ^ trifft. Be
schlossen wird, diesen Betrag durch die Stadtpflege zur Auszahlung zu bringen. — Durch einen Erlaß der Kgl. Kreisregierung wird die Stadtgemeinde ermächtigt zum Schulhausbau eine Schuldanleihe von 125000 ^ aufzunehmen ; nach Fertigstellung des Baues ist der Tilgungsplan zur Genehmigung oorzulegen. — Zur Festsetzung des Gehalts für den künftigen Stadtförster wird mitgeteilt, daß 6 Bewerbungen eingelaufen sind. Davon scheidet ein Bewerber aus Bayern ohne weiteres aus, weil die genügende Vorbildung fehlt. Zwei Bewerber sind bisherige Gemeindeförster und drei sind jüngere Assessoren. Die Bewerber verlangen sämtlich eine Gehaltseinsetzung analog derjenigen beim Staat, Mietzinsentschädigung, Pension, Urlaub rc. Bei der einschneidenden Bedeutung, welche die Anstellung eines tüchtigen Forstmannes für die Stadtgemeinde bezw. sür deren Vermögen und Wohlfahrt hat, wurde die Frage ob Gemeindeförsterei oder Staatsbeförsterung nochmals eingehend diskutiert, auch erwogen, ob ein nochmaliges Ausschreiben ratsam erscheine, jedoch schließlich aus dem früheren Beschluß betr. Gemeindeförsterei beharrt und weiter beschlossen, die Gehaltssätze so festzusetzen, wie sie aus der staatlichen Gehaltsvorlage heroorgehen, also voraussichtlich Ansangsgehalt 2800 ^ steigend von 3 zu 3 Fahren um 400 ^ bis zum Höchstgehalt eines staatlichen Oberförsters mit 5200 und 400 Wohnungsgeld sowie 100 ^ Amts- zimmerentschädigung undJEintrittsgeld sür die Pensionskasse zu genehmigen und den Dienstvertrag zunächst auf 5 Fahre einzugehen. Der Anstellungsvertrag und der Dienstvertrag waren vom Vorsitzenden vorbereitet und vorgelesen morden. Beide werden gutgeheißen; sie werden den Bewerbern zur Aeußerung zugesendet und nach Eintreffen der Erklärung der Annahme soll die Wahl des Forstverwalters erfolgen. — Verlesen wird eine Eingabe der Verwaltungskommission des Eo. Dereinshauses, worin das Gesuch gestellt ist, das nach dem Lageplan für den Neubau des Schulhauses zwischen diesem und dem Vereinshaus zu stehen kommende Abortgebäude möge aus ästhetischen Gründen hinter das Schul- haus verlegt werden. Hiezu wird bemerkt, daß ursprünglich die jetzt projektierte Lage vorgesehen war und daß die seitliche Lage wegen der vom technischen Referenten des Oberschulrats gemachten Einwendung bezüglich Eindringens von üblem Geruch, in das Schulhaus namentlich bei Westwind, bestimmt wurde. Stadtbaumeister Lang referiert hiezu, daß bei der im Plan eingezeichneten neuen Lage des Abortgebäudes hinter dem Neubau Bedenken wegen des Geruchs kaum mehr in Betracht kommen dürsten. Beschlossen wird die Pläne dem K. Oberschulrat mit dem Ersuchen zur Vorlage zu bringen, die neue Lage des Abortgebäudes nicht zu beanstanden. — 11 Uhr; Gemeinderat allein. Das K. Oberamt hat die Baugesuche von Fabrikant Strähle und Schlossermeister Benz genehmigt; elfterem wird ein benötigtes Stück städtischen Eigentums von 3 qm zu 3 den qm abgetreten; genehmigt wird demselben der Anschluß an die Wasserleitung und die Abwasserleitung zu dessen Neubau; ferner dem Schuhmachermeister E. Schuon das Gesuch wegen eines Dachzimmerausbaus und dem Schreinermeister Gabel die Verlegung seines Schuppens und die Vergrößerung seines Werkstättenanbaus. — Auf Antrag des Stadtbaumeisters sollen zur Vergebung ausgeschrieben werden im Gesellschafter und im Schwarzwälder Boten die Grab-, Betonier- und
Oie Fensterscheibe.
Eine wahre Geschichte aus Schlesiens Bergen.
„Mutter! Mutter, kummt schnell, kummt schnell amol rei! A Battler Hot is Fanster eigeschloon und ies drinne ei der Stube!"
Schreiend ist die Tochter vom Garten auf das Feld gelaufen, während der Einbrecher den Glasschrank untersucht und aus einer goldumränderten Kaffeetasse Ersparnisse in Nickel und Silber von 4 80 einheimst.
Das Geschrei hat aber die Nachbarn herbeigelockt, und entschlossen umstellen sie das Haus. Der Einbrecher steigt ahnungslos zum Fenster heraus, da haben ihn schon vier kräftige Fäuste am Kragen. Da er sich weigert, zur Polizei mitzugehen, bindet man ihm die Hände.
Ratschlagend stehen nun die Bauern; die Mutter Petzold jammert um die zerbrochene Fensterscheibe. Der Herr Amtsvorsteher wohnt zwar am Ort, ist aber nicht zu Hause. Der Schulze lehnt die Hilfe ab, weil — er kein Gefängnis hat. Der aber wohl das meiste Ansehen hat, der Herr Gendarm, wohnt zwei Meilen weg. Was soll mit dem Spitzbuben geschehen? Man hat keine Verwendung für ihn.
Spricht der Dieb: „Quält Euch ni erscht lange. Fch wer Euch die Scheibe bezohla, laßt mich laafa!"
Ob dieses Vorschlags sind wohl die Bauern arg erstaunt; nach längerem Hin und Her erscheint ihnen aber der Einfall sehr praktisch. Der Dieb wird von den Fesseln befreit und greift in die Westentasche.
Beglückt und dankbar schluchzend empfängt Mutter Pätzold 30 Pfennige sür die zerbrochene Scheibe; froh einer entledigten Last gehen die Bauern wieder an ihre Arbeit. Der Dieb aber zieht unbehelligt seine Straße — mit 4,50 ^
Maurerarbeiten zum Schulhausbau; ebenso sollen Offerte zur Niederdruckdampfheizung und für die Eisenbetondecken von je vier Spezialfilmen eingeholt werden. — Mitgeteilt wird, daß die Gemeindewage an Frau Pflomm, die Dieh- wage an Gottlob Koch, Bäcker und das Backhaus an den seitherigen Pächter jg. Bäcker Schweikle verpachtet wurde; endlich wurde die Brandschadensumlage pro 1. Jan. 1911 zur Einsicht aufgelegt. Umgelegt werden 11 ^ pro 100 ^ Umlagekataster, letzteres beträgt in hiesiger Stadt 10206545^6 die Gesamtumlage somit 11 227 ^6 19 /H.
X.-X. Vom Prophezeien des Wetters. Es ist ganz interessant, sich einmal danach umzuschauen, was heute die Leute von der Wettervorhersage halten. Da haben wir zunächst den bekannten „Hundertjährigen Kalender", der von Mauritius Knauer, dem Abt des Klosters Laupheim (1612 bis 1664) herrührt. Auf diesen Kalender schwören noch manche Kreise. Daß seine Angaben gar keinen Wert haben, sollte jedem ohne weiteres einleuchten. Dann kommen die Wettervorhersagen auf Grund der „kritischen Tage" Falbs. Davon ist zu sagen, daß einwandfreie statistische Untersuchungen sicher ergaben, daß alle Witterungserscheinungen, die speziell an die kritischen Tage gebunden sein sollen, ebenso oft an anderen Tagen auftreten. Damit soll nicht behauptet werden, der Mond oder die Sonnenflecken, mit denen ja Falb sehr stark rechnet, besäßen überhaupt keinen Einsiuß auf die Witterung. Theoretisch ist ein solcher Einfluß wohl möglich, praktisch ist er aber jedenfalls so geringfügig, daß er bis jetzt noch nicht sicher erkannt werden konnte. Weiter haben wir die sogen. „Bauernregeln." Neben vielen Irr- tümern finden wir unter ihnen manche auf richtigen Wahrnehmungen beruhende Angaben, beispielsweise die Furcht vor den „gestrengen Herrn", den Eisheiligen des Monats Mai. Aber eine Verallgemeinerung solcher Beobachtungen oder deren Einkleidung in ein praktisch verwertbares System erweist sich als ganz unmöglich. Gleiches ist von den „Wetterpropheten" aus dem Tierreich zu sagen. Der Laubfrosch verdient seinen Ruhm nicht, aber die Schwalben zeigen einen Umschlag der Witterung an, wenn sie niedrig fliegen, weil ihre Nahrungstiere, die Fliegen, trockene Luft lieben und sich vor Beginn des Regens, wenn die oberen Luftschichten bereits feucht sind, nahe dem Erdboden aufhalten. Fische und Spinnen gelten auch mit einigem Recht als Weiterpropheten, doch muß man stets bedenken, daß die Tiere eigentlich nur ganz knapp vor der umschlagenden Witterung mit einiger Sicherheit reagieren. Wenn wir überall das Für und Wider kritisch gegeneinander abwiegen, ergibt sich, daß nur die genaue Berücksichtigung der jeweils herrschenden Luftdruck- und Temperaturverhältnisse die Grundlagen für eine Wetterprognose liefern kann. Man darf aber nicht nur den Barometerstand in Betracht ziehen, denn die Witterung hängt auch von der Lage des Beobachtungsortes in Bezug auf die Lage der Tief- und Hochdruckgebiete ab. Diesen Faktor erläutern uns die täglich ausgegebenen Wetterkarten, die jetzt viele Zeitungen drucken und die wir auch öffentlich angeschlagen finden. Auf Grund dieser Karten läßt sich also allein eine zuverlässige Voraussage des Wetters geben. Nun fehlt es nur an einem. Die Karten sind so abgefaßt, daß sie nicht ohne weiteres jedem verständlich sind, denn sic enthalten eine ganze Reihe Zeichen, für deren Bedeutung man eine Erklärung haben müßte. Diese Erklärungen will dem Laien ein kleines Buch vermitteln, das eine erste Einführung in die atmosphärischen Vorgänge gibt und das August Sieberg, der bekannte Meteorologe, unter dem Titel „Wetterbüchlein" kürzlich hat erscheinen lassen (1911, Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung, 1.—). Das Bändchen soll weitesten Bevölkerungskreisen das Verständnis der atmosphärischen Vorgänge erschließen. Wer sür solche Fragen Interesse hat, wird mit großem Nutzen zu dem Bändchen greifen.
x Rottenburg, 8. März. Aus der Markung Obernau wurden auf der linken Neckarseite von einer Firma Bohr-
X.-X. Erfinderelend. 3n Frankfurt a. M. lebt, wie die „Technischem Monatshefte" (Stuttgart, Franckh'sche Derlagshandlung) berichten, über 80 Fahre alt und fast erblindet, in bedrängten Verhältnissen Giovanni Martignoni. Wenige werden auch nur seinen Namen gehört haben. Martignoni, ein geborener Schweizer, war 1863 in Düsseldorf tätig und erfand dort auf Grund praktischer Erfahrungen eines der allerwichtigsten Werkzeuge unserer modernen Technik: den Spiralbohrer. Man sagte der Erfindung damals sogleich eine große Zukunft voraus. Der Erfinder war aber nicht geschäftsgewandt genug, seine Sache mit der erforderlichen Energie weiter zu verfolgen; er verkaufte nur so viele Spiralbohrer, als er selbst herzustellen imstande war. Besonders Krupp in Essen war es. der damals die Spiralbohrer Martignonis viel kaufte. Das Werkzeug führte sich deshalb nicht allgemein ein, weil niemand ein wirklich gutes selbstspannendes Klemmfutter besaß. Was man bei uns vor der Erstarkung der deutschen Industrie unbenutzt liegen ließ, griff das Ausland gern auf. So erschien auf der 5. Weltausstellung in Paris (1867) als „Neuheit" auch der „amerikanische" Spiralbohrer. Martignoni hat die Geschichte der Erfindung des Spiralbohrcrs in einer kleinen Broschüre veröffentlicht und schließt darin mit den Worten: „Wer von Ihnen, sehr geehrte Leser, würde es unternehmen, ein Wörtchen für mich zu sprechen, wer wllrd es unternehmen, meinen Appell an die deutsche Industrie zu unterstützen, damit es mir möglich sein würde, die letzten Tage meines von Mühen und Sorgen erfüllten Erdendaseins etwas zu erleichtern?" Bisher hat seine Bitte ihm von zwei Spiralbohrerfabriken Spenden von ^ 400 und 100 zugeführt. Es geht dem alten Erfinder, der nichts mehr verdienen kann, recht schlecht. Möchten sich deshalb viele finden, die ihm in Anbetracht seiner Verdienste eine Gabe zukommen lassen. Der Bund
ungen auf Kohlensäure unternommen mit dem Ergebnis, daß ein Sprudel gefaßt werden konnte. Da der Besitzer des Kohlensäurewerkes „Löwensprudel", der eine Schädigung seiner Quelle befürchtet, Beschwerde erhob, mußten die Bohrungen wieder eingestellt werden, bis die Beschwerde entschieden ist.
p Calw, 8. März. Infolge der milden Witterung der letzten Tage ist die Krokusblüte am Zavelstein zur Entfaltung gekommen.
Meisterprüfungen. Bei den während der letzten Monate vor der Handwerkskammer Reutlingen stattgehabten Meisterprüfungen haben von 128 Kandidaten 121 die Prüfung bestanden und sich damit das Recht zur Führung des Meistertitels und zur Anleitung von Lehrlingen erworben. Auf die einzelnen Berufe verteilen sich die Prüflinge folgendermaßen: 17 Bäcker, 1 Bierbrauer, 1 Buchdrucker, 2 Feilenhauer, 1 Feinmechaniker, 4 Flaschner, 4 Friseure, 5 Gipser, 5 Glaser, 1 Goldarbeiter, 1 Hafner, 1 Installateur, 1 chir. Instrumentenmacher, 1 Kaminfeger, 3 Konditoren, 1 Korbmacher, 4 Küfer, 1 Lackierer, 8 Maler, 3 Maurer, 7 Mechaniker, 1 Messerschmied, 11 Metzger, 1 Müller, 9 Sattler und Tapeziere, 1 Siebmacher, 3 Schlosser,
3 Schmiede, 3 Schneider, 11 Schreiner, 2 Schuhmacher und
4 Zimmerer. Unter den jungen Meistern befinden sich u. a. Karl Ungerer, Maler, Nagold, Christ. Schüle, Schreiner, Nagold, Mart. Bürkle, Zimmerer, Nagold, Georg Drexel, Bäcker, Altensteig, Jak. Walz, Schreiner, Altensteig.
Der württ. Landesverband des Deutschen Flottenvereins wird auch im Sommer 1911 eine Reise an die Wasserkante veranstalten. Sie soll vom 3.—10. August stattfinden. Nur Mitglieder des Flottenvereins können daran teilnehmen. Doch kann man die Mitgliedschaft — 1,50 ^6 — auch noch erwerben mit der Anmeldung zur Reise. Preis derselben 105 Darin ist eingeschloffen: Uebernachten in den Hotels, vorzügliche bürgerliche Kost und Führung an den einzelnen Plätzen. Ausgeschlossen sind Getränke. Die ganze Reise bis nach Hamburg wird mit Erirazügen und Extradampfern ausgesührt. Das Programm kann bezogen werdenvomPassage-BüroRomingerinStuttgart.
r — Tätigkeit des Landjägerkorps. Der „Staatsanzeiger" veröffentlicht eine Uebersicht über die Diensttätigkeit des Landjägerkorps im Jahre 1910. Besonders bemerkenswert ist, daß im Vergleich mit dem Vorjahre die Zahl der wegen Bettels erfolgten Festnahmen um nicht weniger als 3 661 zurückgegangen ist, was ohne Zweifel der Einrichtung der Wanderarbeitsstätten zugefchrieben werden darf. Fm übrigen wurden Festnahmen vorgenommen insgesamt 6864 gegen 11246, was gegenüber dem Vorjahre ein Weniger von 4382 bedeutet. Von den Festnahmen entfallen auf Diebstähle und Unterschlagungen 929, Betrug und Untreue 336, Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit 332, Körperverletzungen 275, Verbrechen u. Vergehen wider das keimende Leben 102, gemeingefährliche Verbrechen u. Vergehen 80, Verbrechen und Vergehen wider die persönliche Freiheit 66, wider die öffentliche Ordnung 69, Jagdvergehen 61, Widerstand gegen die Staatsgewalt 60, Sachbeschädigung 55, Raub und Erpressung 30, Münzverbrechen 7, Meineid 18. Vergehen gegen die Religion 2, Begünstigung und Hehlerei 20, Urkundenfälschung 33, Bankrotts 3, Verletzung fremder Geheimnisse 2, Verbrechen und Vergehen im Amte 3, sonstige Verbrechen und Vergehen 71. Besonders beachtenswert ist, daß sowohl bei den Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit, wie bei den Verbrechen und Vergehen wider das Leben Zunahmen zu verzeichnen sind und zwar bei den ersteren 33, bei den letzteren 13. Wegen Ueber- tretung erfolgten 4310 Festnahmen. Die Zahl der Anzeigen betrug insgesamt 92 223, das ist 5 001 mehr als im Jahre 1909. Die meisten Festnahmen erfolgten im Donaukreis, nämlich 2545, dann folgt der Iagstkreis mit 1579, der Schwarzwaldkreis mit 1351 und der Neckarkreis mit 1289.
der Industriellen (E. V.), Berlin IV 9, Königin-Augusta- Straße 15, übermittelt die Beträge. Auskunft über den Erfinder erteilt Herr Kommerzienrat H. Kleyer, (Adlerwerke), Frankfurt a. M.
Königsherrlichkeit. In der Schulklasse, bei siebenjährigen Großstadtkindern. Das Wort „König" ist gefallen. Die ganze Märchenpracht des Königsschlosses tut sich vor dem inneren Sinn der Kinder auf. Gold und Seide, Reichtum und Leckerbissen, Schloß und Dienerschaft, Krone und Zepter, Karossen und glitzernde Uniformen. Die Phantasie spielt; ein Kind sucht das andere zu überbieten im Ausdenken immer neuer Herrlichkeiten. Da — es ist eine kleine Pause der Ermüdung eingetreten — hebt noch ein blasses Knäblein den Finger. „Nun, was weißt du denn noch?" „Bei Königs hat Jedes ein Bett!"
Wieviel Tierarten wir kennen. Unter den Naturwissenschaften, die in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwung genommen haben, steht mit an erster Stelle die Zoologie. Hier war von besonderem Erfolge die Erforschung und Entdeckung neuer Tierarten. So kannte man vor 50 Jahren nur 1200 Arten von Säugetieren, heute dagegen sind deren schon 2300 bestimmt. Die Zahl der neuersorschten Bogelarten stieg von 3600 auf 11000, die Zahl der Fischarten von 3500 auf 11000, die der Schlangen und Reptilien von 543 auf 3400 und die der spinuenartigen Tiere von 1048 auf 3070. Besonders erfolgreich war man in der Erforschung neuer Insektenarten, deren Zahl voir 49100 auf 220150 gewachsen ist. Auch die Zahl der neuentdeckteu Arten von Würmern und Maden stieg erheblich und zwar von 372 auf 6070 und die der neuen Moluskenarten von 11000 auf 33 000.